Vorlesung Theoretische Physik I Mechanik noch unvollständig,Fehler im Skript mir bitte mitteilen!G.I. 26. Januar 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 3 1.1 Physikalische Theorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Einordnung der Theoretischen Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.3 Historisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2 Raum, Zeit, Bezugssystem 5 2.1 Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2 Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Bezugssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3 Kinematik eines Massenpunktes 7 3.1 Ort, Geschwindigkeit, Beschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.2 Das begleitende Dreibein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.3 Bahn- und Zentripetalbeschleunigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3.4 ebene Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4 Relativbewegungen 11 5 Newton’sche Axiome 19 5.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 5.2 Newton’s Axiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 5.3 Bemerkungen zu den Axiomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 6 Kräfte 21 6.1 Klassifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 6.2 Konservative Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 6.3 Zentralkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1 INHALTSVERZEICHNIS 2 7 Erhaltungssätze 25 7.1 Energiesatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 7.2 Impulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 7.3 Drehimpulssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 7.4 Schwerpunktsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 8 Einfache Anwendungen 30 8.1 Ungedämpfter linearer harmonischer Oszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 8.2 Gedämpfter linearer harmonischer Oszillator . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 8.3 Erzwungene Schwingungen - Resonanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 9 Das Keplerproblem 44 10 Der Duffing-Oszillator 49 11 Prinzipien der Mechanik 55 11.1 Nebenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 11.2 Prinzip der virtuellen Arbeit (Verrückungen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 11.3 Hamilton’sches Prinzip (1834) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 11.4 Ableitung der Lagrange’schen-Gleichungen aus dem Hamilton-Prinzip . . . . 60 11.4.1 Lagrange-Gleichungen in kartesischen Koordinaten ohne Nebenbedin- gungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 11.4.2 Lagrange-Gleichungen 2. Art (mit Nebenbedingungen) . . . . . . . . 60 11.4.3 Lagrange-Gleichungen 2. Art in verallgemeinerten Koordinaten . . . . 61 11.5 Beispiel für die Lagrange-Gleichungen 2. Art . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 11.6 Hamilton’sche kanonische Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 11.7 Beispiel für die Hamilton’schen Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 11.8 Erhaltungssätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 12 Mechanik des starren Körpers 65 12.1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 12.2 Der Trägheitstensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 12.3 Der Drehimpuls des starren Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 12.4 Die Bewegungsgleichungen des starren Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 (cid:126) 12.4.1 Kräftefreier Kreisel (M = 0) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 (cid:126) 12.4.2 Schwerer Kreisel (M (cid:54)= 0) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 12.5 Die Erde als Kreisel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 1 EINFÜHRUNG 3 1 Einführung 1.1 Physikalische Theorien • Ordnung vieler experimenteller Ergebnisse; Erklärung durch wenige Größen und Gesetze; Isolierung des Problems vom Umwesentlichen, dazu Vernachlässigungen nötig; Aus wenigen ”gesetzten” (in Übereinklang mit der Erfahrung) Gesetzen Aufbau einer logisch einwandfreien Theorie mit mathematischen Hilfsmitteln • Induktion und Deduktion; Voraussagen möglich auch zu bisher unbekannten Sachverhalten (Bsp.: 1846 Neptun entdeckt, vorausgesagt aus Störung der Uranusbahn. 1930 Pluto entdeckt, vorausgesagt aus Störung der Neptunbahn. Voraussage Neutron, Neutrino) • ”Prüfstein Praxis”: Gültigkeit der physikalischen Theorie nicht beweisbar, aber Ungültigkeit beweisbar. (äußerste Asymmetrie: ein einziges Experiment, das die Verletzung des Energiesatzes zeigt, verwirft den Energiesatz) physikalische Theorie weniger ”richtig oder falsch”, eher ”brauchbar oder nicht brauch- bar” 1.2 Einordnung der Theoretischen Mechanik • ”Theorie vom Gleichgewicht und der Bewegung von Körpern unter dem Einfluss von Kräften” • historische Bedeutung Muster einer Theorie Techniken übertragbar Laplace’scher Dämon Zusammenhang mit anderen Gebieten der theoretischen Physik • Grenzen der klassischen theoretischen Physik Grenzfall allgemeinerer Theorien: spezielle Relativitätstheorie allgemeine Relativitätstheorie Quantenmechanik Teilchen-Welle-Dualismus 1.3 Historisches Auswahl einiger Höhepunkte: 1 EINFÜHRUNG 4 Altertum: Archimedes (-287 bis -212): Hebelgesetz, Auftrieb, Flaschenzug Mittelalter: geprägt durch Überlieferungen der Werke des Aristoteles 14. Jahrhundert: Entwicklung der Statik Bsp.: Leonardo-da-Vinci-Kräfteparallelogramm Kepler (1571 - 1630): Kepler’sche Gesetze, verbindet die Planetenbewegung mit physikalischen Ursachen (Sonne, Sitz der Kraft, Annahme F ∼ 1) r Galilei (1564 - 1642): Fallgesetz,Trägheitsprinzip,schiefeEbene,schieferWurf,F∼ a,aufPlanetenbewegung nicht angewendet Huygens (1629 - 1695): krummlinige Bewegung (Zentripetalkraft, Fliehkraft), Pendeluhr, Impulssatz Toricelli (1608 - 1647): Barometer, Hydro-, Aeromechanik v. Guericke (1602 - 1686): Vakuum, Luftpumpe, Barometer Newton (1643 - 1727): ”philosophiae naturalis principia mathematica” 1686/87: in sich geschlossene Theorie, systematische Verknüpfung der Begriffe Masse, Kraft, Impuls, Gravitationsgesetz (F ∼ 1 ) umfasst irdische und Himmelsbewegungen r2 Euler (1707 - 1783): Mechanik des starren Körpers, Kreisel, Hydromechanik D. Bernoulli (1700 - 1782): Hydromechanik Maupertuis (1698 - 1759): 1747 Prinzip der kleinsten Wirkung Lagrange (1736 - 1813): 1788 ”Mechanique Analytique” Hamilton (1805 - 1865): 2 RAUM, ZEIT, BEZUGSSYSTEM 5 Einstein (1879 - 1955): 1905 spezielle Relativitätstheorie 1916 allgemeine Relativitätstheorie Heisenberg (1901 - 1975): 1925 Quantenmechanik Schrödinger (1887 - 1961): 1926 Quantenmechanik, Schrödingergleichung 2 Raum, Zeit, Bezugssystem 2.1 Raum Vorstellungen vom Raum: • Inbegriff des Nebeneinanders der Dinge, der örtlichen Relation der Dinge Bsp.: Aristoteles, Descartes, Huygens • Raum ist ”leere Schachtel”, existiert unabhängig von den darin befindlichen Körpern homogen und isotrop Bsp.: Newtons absoluter Raum euklidische Geometrie: Winkelsumme im Dreieck gleich 180 Grad (dl)2 = (dx)2 +(dy)2 +(dz)2 • Raum hat Struktur, abhängig von den enthaltenen Massen, nichteuklidische Geometrie: Winkelsumme im Dreieck ungleich 180 Grad (cid:80)3 (dl)2 = g dx dx , ij i j i,j=1 die g beschreiben die Metrik ij Bsp.: Einstein, allgemeine Relativitätstheorie 2.2 Zeit Vorstellungen von der Zeit: • Newton’s absolute Zeit • Relativität der Zeit, Relativitätstheorie eindimensionale Zeit und eindimensionaler Raum: verschiedene Orte bei gleicher Zeit unmöglich ideale Mechanik: Zeitrichtung umkehrbar Bsp.: Mondfinsternis für Vergangenheit berechnen 2 RAUM, ZEIT, BEZUGSSYSTEM 6 2.3 Bezugssystem • fester Verbund von Messgeräten • in unterschiedlichen Bezugssystemen i. allg. verschiedene Messergebnisse Bsp. Labor, fahrender Zug, ”Fixsternsystem” • Inertialsystem ist ein spezielles Bezugssystem, in dem das Galilei’sche Trägheitsprinzip gilt. (Körper in Ruhe oder gleichförmiger geradliniger Bewegung, wenn keine Kraft auf ihn einwirkt) 3 KINEMATIK EINES MASSENPUNKTES 7 3 Kinematik eines Massenpunktes 3.1 Ort, Geschwindigkeit, Beschleunigung z Ort: wird durch den Ortsvektor (cid:126)r beschrieben (cid:0)r(t) d(cid:0)r d(cid:126)r ˙ Geschwindigkeit: (cid:126)v(t) = =(cid:126)r (cid:0)r(t+dt) dt d2(cid:126)r d(cid:126)v y Beschleunigung: (cid:126)a(t) =(cid:126)r˙ = =(cid:126)v˙ = dt2 dt x Abb. 3.1 : Ortsvektor in kartesischen Koordinaten: (cid:126)r(t) = xe(cid:126) +ye(cid:126) +ze(cid:126) 1 2 3 e(cid:126) : Einheitsvektoren : i 0 i (cid:54)= j „Kronecker−Symbol“ e(cid:126) ·e(cid:126) = δ = i j ij 1 i = j (cid:126)v(t) = x˙ ·e(cid:126) +y˙ ·e(cid:126) +z˙ ·e(cid:126) 1 2 3 (cid:126)a(t) = x¨·e(cid:126) +y¨·e(cid:126) +z¨·e(cid:126) 1 2 3 3.2 Das begleitende Dreibein (cid:1) (cid:1) s(t) z dr • T (cid:1) r(t) s(0) • (cid:1) r(t+dt) Anpassung des Koordinatensystems an die Bahnkurve y x Abb. 3.2 : Tangenteneinheitsvektor Bogenlänge s (cid:113) ds = (dx)2 +(dy)2 +(dz)2 = |d(cid:126)r|, (cid:113) ds mit v = → ds = x˙2 +y˙2 +z˙2 dt = vdt dt d(cid:126)r (cid:126) T = ds Tangenteneinheitsvektor 3 KINEMATIK EINES MASSENPUNKTES 8 (cid:126) (cid:126) T und dT sind zueinander ⊥ T(cid:1)dT(cid:0) ds T(cid:0) +dT(cid:0) (cid:2) (cid:2) 90°dj |dT(cid:126)| = dϕ|T(cid:126)| = dϕ (cid:1)r N(cid:0) ds = ρdϕ = ρ|dT(cid:126)| r Krümmungs- • mittelpunkt (cid:126) dT dϕ 1 | | = = = κ Krümmung ds ρdϕ ρ Abb. 3.3 : Hauptnormalen- einheitsvektor ρ = Krümmungsradius dT(cid:126) dT(cid:126) N(cid:126) = ds = ρ |dT(cid:126)| ds ds Hauptnormaleneinheitsvektor Dritter Vektor des begleitenden Dreibeins ist der Binormaleneinheitsvektor: (cid:126) (cid:126) (cid:126) B = T ×N Binormaleneinheitsvektor (cid:126) dB 1 τ = | | ist die Windung, ρ = ist der Windungsradius. τ ds τ 3.3 Bahn- und Zentripetalbeschleunigung (ausgedrückt im mitbewegtem Koordinatensystem) d(cid:126)r d(cid:126)rds (cid:126) (cid:126)v = = = vT dt ds dt d(cid:126)v d ˙ (cid:126) (cid:126) (cid:126) (cid:126)a = = (vT) = v˙T +vT dt dt (cid:126) (cid:126) (cid:126) ˙ dT dT ds N (cid:126) T = = = v dt ds dt ρ v2 (cid:126) (cid:126) ⇒(cid:126)a = v˙T + N, ρ 3 KINEMATIK EINES MASSENPUNKTES 9 der erste Teil der Summe steht dabei für die Tangentialbeschleunigung, der zweite für die Zentripetalbeschleunigung. 3 KINEMATIK EINES MASSENPUNKTES 10 3.4 ebene Polarkoordinaten (cid:1) v y (cid:1) x = rcosϕ (cid:1) r (cid:1) e y = rsinϕ e r √ (cid:1) y |(cid:126)r| = r = x2 +y2 e j j ϕ = arccos x = arcsin y (cid:1) r r e x x Abb. 3.4 : ebene Polarkoordinaten e(cid:126) = e(cid:126) cosϕ+e(cid:126) sinϕ r x y e(cid:126) = −e(cid:126) sinϕ+e(cid:126) cosϕ ϕ x y ˙ e(cid:126) = −e(cid:126) sinϕ·ϕ˙ +e(cid:126) cosϕ·ϕ˙ = ϕ˙ ·e(cid:126) r x y ϕ ˙ e(cid:126) = −e(cid:126) cosϕ·ϕ˙ −e(cid:126) sinϕ·ϕ˙ = −ϕ˙ ·e(cid:126) ϕ x y r (cid:126)r = re(cid:126) r ˙ (cid:126)v = (cid:126)r = r˙e(cid:126) + ϕ˙e(cid:126) (cid:124)(cid:123)(cid:122)r(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)ϕ(cid:125) Radialgeschwindigkeit Azimutgeschwindigkeit ˙ ¨ ˙ ˙ (cid:126)a = (cid:126)v =(cid:126)r = r¨e(cid:126) +r˙e(cid:126) +r˙ϕ˙e(cid:126) +rϕ¨e(cid:126) +rϕ˙e(cid:126) r r ϕ ϕ ϕ = r¨e(cid:126) +2r˙ϕ˙e(cid:126) +rϕ¨e(cid:126) −rϕ˙2e(cid:126) r ϕ ϕ r = (r¨−rϕ˙2)e(cid:126) + (2r˙ϕ˙ +rϕ¨)e(cid:126) r ϕ (cid:124) (cid:123)(cid:122) (cid:125) (cid:124) (cid:123)(cid:122) (cid:125) Radialbeschleunigung Azimutalbeschleunigung
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