ebook img

Von der Hochschulverwaltung zum Hochschulmanagement: Wandel der Hochschulorganisation am Beispiel der Verwaltungsleitung PDF

263 Pages·2016·2.372 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Von der Hochschulverwaltung zum Hochschulmanagement: Wandel der Hochschulorganisation am Beispiel der Verwaltungsleitung

Organization & Public Management Herausgegeben von P. Hiller, Nordhausen, Deutschland G. Krücken, Kassel, Deutschland Albrecht Blümel Von der Hochschul- verwaltung zum Hochschulmanagement Wandel der Hochschulorganisation am Beispiel der Verwaltungsleitung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Georg Krücken und Prof. Dr. Rolf von Lüde Albrecht Blümel Kassel, Deutschland Dissertation Universität Kassel, 2013 Organization & Public Management ISBN 978-3-658-10620-1 ISBN 978-3-658-10621-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-10621-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Geleitwort Das Thema des Buches von Albrecht Blümel ist hochaktuell und wird es ganz sicher auch noch während der nächsten Jahre sein. So ergab ein „brainstorming“, an dem einer der beiden Verfasser dieses Vorwortes im November 2014 mit hoch- rangigen Vertretern aus Hochschulleitungen und Hochschulpolitik teilnehmen konnte, um zentrale Herausforderungen der Hochschulentwicklung und -politik zu identifizieren, dass neben den Mega-Herausforderungen „Hochschulexpansion“, „Finanzierung“ und „Digitalisierung“ die Frage nach der Zukunft der Verwal- tungsleitung an deutschen Hochschulen bei fast allen Teilnehmenden ganz oben rangierte. An dieser Stelle kann sozialwissenschaftliche Aufklärung eine ganz wichtige Rolle spielen. Der Blick in die Forschung zeigt jedoch, dass eine Ana- lyse der Hochschulverwaltungsleitungen, in Deutschland zumeist als Kanzler bezeichnet, noch aussteht. Dies ist insofern erstaunlich, als die sozialwissen- schaftliche Hochschul- und Organisationsforschung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und zahlreiche hochschulspezifische Berufsgruppen und Organisationsveränderungen eingehend untersucht hat. Blümel betritt mit seinem Buch also empirisches Neuland. Um dieses Neuland zu vermessen und abzustecken, greift Blümel auf eine breite Vielfalt an Datenquellen, Erhebungs- und Auswertungsmethoden zurück. Konkret finden sich eine Auswertung universitätshistorischer Arbeiten und eine Dokumentenanalyse der Landeshochschulgesetze, die inhaltsanalytische Aus- wertung von Stellenanzeigen sowie eine standardisierte Fragebogenerhebung von Hochschulkanzlern. Zugleich bettet er seine Analyse theoretisch in sehr gekonnter Weise ein, indem er den Wandel der Verwaltungsleitung als Teil des institutionellen Wandels der Hochschulorganisation rekonstruiert – dies kommt plakativ im Obertitel des Buches „Von der Hochschulverwaltung zum Hoch- schulmanagement“ zum Ausdruck. Dabei spielen einerseits theoretische Arbeiten zur Organisation und Governance von Hochschulen als „spezifischen Organisa- tionen“ (Musselin 2007) eine Rolle. Andererseits orientiert sich Blümel an der neo-institutionalistischen Diskussion um „institutional logics“, wie sie vor allem in der internationalen Organisations- und Managementforschung von zentraler Bedeutung ist. Dies bedeutet, Theorieentwicklung mittlerer Reichweite zu be- treiben, die der Organisationsform „Universität“ in einem spezifisch nationalen Kontext gerecht wird. 6 Geleitwort Was zeigt die Analyse? Im Hinblick auf die Kanzlerrolle zeigt Blümel sehr klar auf, dass der Wandel der Kanzlerrolle in einen grundlegenden Wandel der Universität als Organisation eingebettet ist. Dabei argumentiert Blümel höchst kompetent mit Bezug auf die mittlerweile sehr umfangreiche internationale und interdisziplinäre Forschungsliteratur zu Governance und Organisation von Uni- versitäten. In diesem Kontext sind zwei Diskurse von Bedeutung: In Anlehnung an die Literatur gelingt es ihm plausibel herauszuarbeiten, wie in den letzten beiden Jahrzehnten eine langsame Ablösung vom Verständnis der Universität als einer „kulturellen Institution“ hin zu einer mehr utilitaristischen Perspektive der Hochschule als öffentlicher Dienstleistungs- oder Service-Einrichtung stattge- funden hat, die stärker auf soziale und wirtschaftliche Ziele verpflichtet wird. Gleichzeitig ist festzustellen, dass sich die Universität von einem eher lose ge- koppelten System, das auf starker interner Selbstverwaltung und staatlicher Regulierung basiert, zu einer eigenständigen, agenthaften Organisation bzw. zur „Universität als Akteur“ (so der Titel des in dieser Reihe erschienenen Buches von Frank Meier) verändert. In diesem Zusammenhang wandelt sich der For- schungsliteratur zufolge auch die mit der Kanzlerrolle verbundene Logik von einer administrativen Verwaltungs- zu einer manageriellen, post-bürokratischen Logik. Deutlich wird in der historischen Rückschau, dass auch das heutzutage als traditionell erscheinende Amt des Universitätskanzlers in der langen Universi- tätsgeschichte eher neueren Ursprungs ist und auf unterschiedlichen Vorläufern basiert. Die in verschiedenen Kapiteln herausgearbeiteten Befunde zeigen den Wandel, aber auch die Kontinuität der Kanzlerrolle. Dabei zeigt die Analyse, dass institutioneller Wandel der Hochschulorganisation keineswegs nur durch die umfassenden New Public Management-Reformen der 1990er Jahre ausgelöst wurden, das Amt des Kanzlers schon seit Beginn der bundesdeutschen Hoch- schulentwicklung Gegenstand von Diskussionen und sukzessiven Veränderun- gen gewesen ist. Dies belegt auch die Dokumentenanalyse der Landeshoch- schulgesetze der einzelnen Bundesländer zwischen 1971 und 2013. Generell zeigt sich hier der Übergang von einer monokratischen zur kollegialen Hoch- schulleitung, in die der Kanzler zunehmend integriert wird. Ebenso wie es Otto Hüther in seiner umfangreichen Analyse der Landeshochschulgesetze getan hat, die in dieser Buchreihe veröffentlicht ist, zeichnet auch Blümels Analyse ein insgesamt eher heterogenes Bild, was die Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den Landeshochschulgesetzen betrifft. So lassen sich landesübergrei- fende Phasen und Trends identifizieren, ein einheitliches Modell der Hochschul- verwaltungsleitung ist jedoch nicht in Sicht. Die Analyse der Stellenanzeigen und die Auswertung der Fragenbogen- Befragung der Hochschulkanzler vertieft die zuvor geleistete Analyse. Dabei Geleitwort 7 weist Blümel nach, dass der Wegfall des Juristenmonopols in den Landeshoch- schulgesetzen vor allem zu einer Öffnung gegenüber Absolventinnen und Absol- venten aus den Wirtschaftswissenschaften geführt hat. Dieser Wechsel mag zwar aus der Logik des New Public Management heraus gut begründet und nachvoll- ziehbar sein. Er steht jedoch in einem auffälligen Gegensatz zu den Ergebnissen der Befragung von neu rekrutierten Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern auf der mittleren Führungsebene, deren Studienhintergründe weitaus heterogener und vor allem sozial- und geisteswissenschaftlich sind (so gezeigt von Katharina Kloke in ihrem ebenfalls in dieser Reihe erschienenen Buch). Im Unterschied zu anderen Ländern findet die Rekrutierung von Kanzlern insbesondere innerhalb des nationalen Hochschul- und Wissenschaftssystems statt. Führungskräfte aus der Wirtschaft spielen hier zum Beispiel keine große Rolle. Auch die Analyse des Tätigkeitsprofils und des beruflichen Selbstverständnisses der Hochschul- kanzler ist hoch interessant. Dabei zeigen sich Blümels Analyse zufolge bei den meisten Kanzlern Einstellungsmuster, die auf einen institutionellen Wandel, aber auch auf die partielle Koexistenz unterschiedlicher Logiken hindeuten, so dass die klassische Verwaltungslogik eher von der manageriellen, post-bürokratischen Logik überlagert, nicht jedoch komplett abgelöst wird. Der Wandel ist also empi- risch nicht ganz so eindeutig, wie sich theoretisch vermuten ließe. Besonders interessant ist zudem, dass Blümel auch nach unterschiedlichen Hochschultypen differenziert. Hierdurch geraten zum Beispiel Unterschiede zwischen Universitä- ten und Fachhochschulen, großen und kleinen, öffentlichen und privaten Hoch- schulen in den Blick. Die umfassenden empirischen Untersuchungen ergeben ein insgesamt recht heterogenes Bild, das deutlich macht, welche Rolle historische Pfadabhängigkei- ten spielen. Besonders hilfreich ist hier die breitere historische Einbettung, die darauf hinweist, dass die Erklärungskraft einer ausschließlich auf das New Public Management gerichteten Perspektive nur recht begrenzt ist. Darüber hinaus eröffnet das Buch zahlreiche Anschlussmöglichkeiten für weitere For- schungen, aber auch für die Hochschulpolitik und -praxis. So stellt sich die Fra- ge, ob sich die von Blümel herausgearbeiteten Aspekte auch im Hochschulalltag widerspiegeln. Es wäre interessant zu wissen, ob sich die veränderten formalen Erfordernisse, wie sie sich in Landeshochschulgesetzen und Stellenanzeigen niederschlagen, ebenso wie die beruflichen Selbstverständnisse auch auf der Handlungsebene aufspüren lassen. Und wie lautet hier die Einschätzung anderer Hochschulakteure? Auch in theoretischer Hinsicht eröffnet das vorliegende Buch zahlreiche spannende Anschlussfragen. Wie kann man den Ansatz institutionel- ler Logiken auf der Mikroebene des Handelns fruchtbar machen? Welche Ge- meinsamkeiten und Unterschiede werden zwischen unterschiedlichen gesell- schaftlichen Sektoren und unterschiedlichen Berufsgruppen erkennbar, inwiefern 8 Geleitwort handelt es sich tatsächlich um handlungsrelevante Logiken und weniger um sozial erwünschte Konstrukte? Blümel legt mit dem vorliegenden Buch eine theoretisch ebenso eigenstän- dige wie methodisch vielfältige Analyse eines bislang kaum erforschten und hoch interessanten Phänomens vor. Ihr ist ein breites und interessiertes Publikum aus Organisations-, Verwaltungs- und Hochschulforschung sowie aus Hoch- schulleitung, -verwaltung und -politik gewiss. Prof. Dr. Georg Krücken und Prof. Dr. Rolf von Lüde Danksagung Die Erstellung der Dissertation und die Fertigstellung dieses Buches war eine längere Reise, die durch die Unterstützung von geschätzten Kollegen und Förde- rern ermöglicht und begleitet wurde. Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Prof. Georg Krücken, der als Betreuer meine inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema in vielfältiger Weise wissenschaftlich bereichert und auch als Men- tor meine Arbeit in umfassender Weise begleitet hat. Zudem bedanke ich mich bei Prof. Rolf von Lüde für die Übernahme der Zweitbegutachtung. Darüber hinaus gilt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen an der Deut- schen Universität für Verwaltungswissenschaften und am International Centre for Higher Education Research Kassel, die durch fachliche und methodische Ideen sowie Korrekturen zum Gelingen der Arbeit wesentlich mit beigetragen haben. Stellvertretend für viele bedanke ich mich besonders bei Katharina Kloke, Katharina Heil, Insa Pruisken, Richard Heidler, Franziska Kruse, Stefan Lange sowie Michael Borggräfe, Anna Kosmützky, Otto Hüther und Ulrike Schwabe. Für wichtige fachliche Hinweise und inspirierende Diskussionen, die ich im Rahmen meiner Kurzaufenthalte am CHEPS der Universität Twente und an der SAID-BS der Universität Oxford machen konnte, bedanke ich mich bei Prof. Jürgen Enders, Harry de Boer, Andrea Kottmann und Prof. Liudvika Leisyte sowie Marc Ventresca und Danielle Logue. Vor allem danke ich meinem Freund, Inspirator und Bruder Clemens Blümel sowie meinen Eltern Barbara und Wolf- gang Blümel, deren Verständnis, Fürsorge und mentale Unterstützung nicht nur in kritischen Zeiten für die Bearbeitung unsagbar wichtig gewesen sind. Zudem gilt mein Dank dem ZWM Speyer, und hier insbesondere Prof. Hanns Seidler und Prof. Reinhard Grunwald sowie Philipp Heldmann und Thors- ten Mundi, für die umfangreiche Unterstützung im Rahmen der Nachwuchsför- derung und Hilfe bei der praktischen Erschließung des Forschungsfeldes. Dem INCHER-Kassel und seiner Leitung danke ich für die Unterstützung bei der Erstellung der veröffentlichten Fassung. Insbesondere danke ich Susanne Hö- ckelmann und Tim Kunze für die geduldige Unterstützung bei der Endredaktion des Buches. Albrecht Blümel Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................. 15 1.1 Hinführung und Fragestellungen ................................................... 15 1.2 Ziele der Arbeit und Gang der Argumentation .............................. 20 2 Forschungsstand: Governance und Leitung von Hochschulen ........... 25 2.1 Hochschul-Governance .................................................................. 27 2.1.1 Analysekonzepte für Hochschul-Governance ................................ 29 2.1.2 NPM und Hochschul-Governance im Wandel ............................... 33 2.2 Hochschul- und Verwaltungsleitung .............................................. 44 2.2.1 Hochschul- und Verwaltungsleitung im Wandel ........................... 48 2.2.2 Profile und Organisationspraxis der Hochschul- und Verwaltungsleitung ........................................................................ 52 2.3 Zwischenfazit ................................................................................. 56 3 Hochschulorganisation und institutioneller Wandel ............................ 59 3.1 Hochschulen in der Organisationsforschung.................................. 61 3.2 Hochschulen als Organisationen .................................................... 64 3.2.1 Konfigurativer Ansatz: Hochschulen als korporative oder strategische Akteure ....................................................................... 64 3.2.2 Institutionalistischer Ansatz: Hochschulen als agenthafte oder vollständige Organisationen ........................................................... 68 3.3 Institutionelle Logiken im soziologischen Neoinstitutionalismus . 74 3.3.1 Theoretische Annahmen ................................................................ 75 3.3.2 Institutioneller Wandel ................................................................... 77 3.3.3 Institutionelle Logiken ................................................................... 81 3.3.4 Institutionelle Logiken der Hochschulorganisation ....................... 89 3.4 Zwischenfazit ................................................................................. 95 4 Methodik und Daten ............................................................................... 97 4.1 Dokumentenanalyse der Landeshochschulgesetze ......................... 98 4.2 Stellenanzeigen ............................................................................ 100 4.3 Befragung..................................................................................... 102 5 Historische Entwicklung der Verwaltungsleitung .............................. 105 5.1 Universitätsaufsicht und universitäre Selbstverwaltung im Mittelalter bis in die Neuzeit .................................................... 107 5.1.1 Universitätsaufsicht und Universitätskanzler ............................... 107

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.