Vom Vierkaiserjahr bis Nerva. Die Münzen der Universität Gießen. Katalog und historische Interpretation. Examensarbeit vorgelegt von: Helmut Schumacher Bergwerk 5 6300 Gießen Juli 1977 Lt-0 c:20. .3 '+0. 80 o G 1 i e der u n a ==================~ I. Einleitende Bemerkungen 4 11. Abkürzungsverzeichnis 9 111. Die Münzen des Vierkaiserjahres 1. Galba 10 2. otho 29 3. Vitellius 35 IV. Die Münzen der Flavier 1. Vespasian 1.1 Tabellarische Übersicht 51 1.2 Die Emission der Jahre 69/70: 55 cos ITER 1.3 Die Emission des Jahres 71: 63 cos 111 1.4 Die Emission der Jahre 72/73: 80 cos 1111 1.5 Die Emission des Jahres 74: 97 cos V 1.6 Die Emission der Jahre 77/78 : 100 cos VIII 108 1.7 Undatierte Münze 111 1.8 Vespasian Titus 115 1.9 Vespasian Domitian 2. Titus 126 2.1 Tabellarische Übersicht 2.2 Die Emission des Jahres 79: 128 cos VII 2.3 Die Emission der Jahre 80/81: 132 cos VIII 135 2.4 Titus Domitian 3. Domitian 3.1 Tabellarische Übersicht 143 3.2 Frühe Prägung 3.2.1 Supplications-Typ 148 3.2.2 Domitia Longina 151 3.3 Typen zur Innenpolitik 3.3.1 Fortuna 155 3.3.2 Juppiter 162 3.3.3 Salus 165 3.3.4 Moneta 168 3.3.5 Fides 175 3.3.6 Virtus 178 3.4 Typen zur Außenpolitik 3.4.1 Minerva 188 3.4.2 Victoria 206 3.5 Undatierte Münzen 211 ,y. Die Münzprägung Nervas 1. Tabellarische Übersicht 213 215 2. Die Münzen VI. Wesensmerkmale der flavischen Münzprägung 236 VII. Andere Münzen der Laden 65 c 2 67 d 3 242 1. Nicht identifizierbare Münzen 243 2. Münzen aus anderen Zeiträumen 246 VIII. Lagebestimmung der Münzen der Gießener Sammlung IX. Quellen- und Literaturverzeichnis 250 1. Abkürzungen 251 2. Quellenverzeichnis 253 3. MUnzkataloge 253 4. Literaturverzeichnis - 4 - I. Einleitende Bemerkungen "Die Inschriften, Papyri, Münzen und die archäologischen Quellen schildern in direkter Form normalerweise keine 'Zusammenhänge', sondern liefern nur Einzelangaben, und sie geben schon ganz und gar keine direkte Darstellung von 'Strukturen', geschweige denn von 'Strukturwandeln': Die Zusammenhänge zwischen einzelnen Fakten und Daten zu erstellen, und aus ihnen die Strukturen 9' zu rekonstruier1 bleibt die Aufgabe des Gelehrten." In der vorliegenden Arbeit, die im wesentlichen das Ergebnis quellennaher Forschung an antiken Münzen darstellt, wird der Versuch unternommen, einen Bei trag zur Geschichte des römischen Prinzipats in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. ehr. zu liefern. Einige grundsätzliche Bemerkungen zum Thema sollen am An fang der Arbeit stehen. Die verschiedenen Forschungsansätze und Darstellungs methoden innerhalb der Althistorie sind in den letzten Jahren durch die verstärkte Beachtung und Pflege der hilfswissenschaftlichen Disziplinen bereichert worden, deren ertragreiche Ergebnisse unser Bild von der Alten Welt in mancherlei Hinsicht erheblich ergänzt und er weitert haben. In diesem Rahmen kann die antike Numis matik durch die spezifische Aussagekraft ihrer Ergeb nisse unter anderem für den Entwicklungsstand der da maligen Gesellschaft, für das politische, das wirt schaftliche und das kulturell-religiöse Leben im an tiken Gemeinwesen, erhöhte Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Die nachstehenden Ausführungen, Erörterungen 1) G~za Alföldy, Der Sinn der Alten Ge~chicht~. In: Probleme der Geschichtswissenschaft. Hrsg. G~za Alföldy, Ferdinand Seibt und Albr::cht Timm. (Bochumer Historische Studien), Dusseldorf 1973, S. 33 - 5 - - 5 - und vorgenommenen Beurteilungen beruhen nahezu gänz lich auf der Auswertung numismatischer 'Quellen'. Sie verstehen sich als ein Forschungsergebnis des Teilgebietes Numismatik auch für die allgemeine Ge schichte des ausgewählten Zeitraumes. Bei dem hier zugrundeliegenden Arbeitsvorgang der Analyse und der Interpretation von Primärquellen sind die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren der historischen Deutung und Bewertung stets bedacht worden. In diesem Zusammenhang sei darauf verwie sen, wie sehr die Rekonstruktion historischer Ab läufe von der Qualität des zur Verfügung stehenden Quellenmaterials und dessen deutungsgerechter Aus sage abhängt. Die Beschäftigung mit dem Thema "Vom Vierkaiserjahr bis Nerva. Die Münzen der Universität Gießen. Kata log und historische Interpretation." setzt Arbeit am Material, d.h. Untersuchungen an Münzen, die in bestimmten Zusammenhängen zueinander stehen, voraus. Die chronologische Eingrenzung des Themas, die das Vierkaiserjahr sowie die Zeit der Flavier und des Kaisers Nerva umfaßt, ist in einem größeren Gesamt rahmen zu sehen, der durch die Konzeption einer systematischen Aufarbeitung der in der Gießener Uni versitätsbibliothek archivierten antiken Münzen vor gegeben ist. Die numismatische Erfassung der Gießener Bestände in den drei Dezennien von 68 bis 98 n. Chr. ist bzw. wird von Untersuchungen umrahmt, die den Zeitraum der julisch-claudischen Dynastie und den des "humanitären Kaisertums" (Heuss) nach den Flaviern umfassen. Insgesamt wurden für die Zeit von 68 bis 98 n. Chr. 107 Münzen bearbeitet, von denen auf Galba 3, otho 1, Vitellius 3, Vespasian 39, Titus 6, Domi tian 45 und Nerva 10 Exemplare fielen. Das Ziel der gestellten Aufgabe war es, in einem ersten Arbeits gang die unabdingbare münztechnische Analyse und die - 6 - - 6 - Erstellung des Kataloges durchzuführen. In einem zweiten Schritt wurde sodann versucht, über die numismatische Bestimmung der Einzelexemplare hinaus, historische Aussagen zu der Einordnung der Münzen in das politische, kulturelle und gesellschaftliche Um feld ihrer Zeit und Herkunft zu machen. Im Verlaufe der Untersuchung erwies es sich als zweckmäßig, eine sachorientierte Differenzierung innerhalb des vor handenen Münzbestandes vorzunehmen: Bei der Bearbei tung der kaiserlichen Prägungen von Vespasian und Titus schien es methodisch vorteilhaft zu sein, eine chronologische Vorgehensweise zu wählen und damit den jährlichen Emissionen, die sich im Gegensatz zu Domi tian durch einen bemerkenswerten Reichtum an unter schiedlichen Typen auszeichneten, gerecht zu werden. Bei der geringen Auswahl an Typen während der Regie rungszeit Domitians erwies es sich als sinnvoll, die Münzen unter dem Gesichtspunkt ihrer innen- und ihrer außenpolitischen Aussage aufzuteilen. Dieser notwen dige methodische Schritt zeigt nicht zuletzt - über den formalen arbeitstechnischen Aspekt hinaus - sehr eindringlich die Unterschiede im Selbstverständnis und in der Herrschaftsauffassung des jeweils regie renden Kaisers. Die Beschäftigung mit den Münzen und die historischen Interpretationsbezüge ließen es angebracht erscheinen, für die Flavier und für Nerva eine tabellarische Über sicht der Regierungsjahre nach den Titulaturen und nach den Münzlegenden an den Anfang der betreffenden Kapitel zu stellen. Gleichzeitig dient die Tabelle dem Leser als Orientierungshilfe und macht die Rela tion zwischen Regierungsjahr und Auftreten der Typen auf einen Blick transparent. Demselben Anliegen gilt ebenso der methodische Schritt, am Anfang der histori schen Interpretation stellvertretend für alle Münzen des jeweiligen Kaisers das erste Exemplar auf seine künstlerische Gestaltungsform zu analysieren, Gesichts- - 7 - - 7 - züge und Wesensmerkmale des Herrschers herauszu schälen, und diese den Reprographien aus "Bernoulli, Die Bildnisse der Römischen Kaiser und deren Ange- '" 2 horlge" zur Anschauung gegenüberzustellen. Dieses Verfahren ermöglicht sodann dem Betrachter einen unmittelbaren Vergleich zwischen numismatischer Por traitdarstellung und zeitgenössischer Bildhauerei. Die zur vorliegenden Thematik vorhandene Literatur ist im wesentlichen stark veraltet, ein zusammenhängen des Werk mit Überblickcharakter für das 1. Jh. n. Chr., ähnlich wie das großartige von Strack bearbeitete Opus für das 2. nachchristliche Jahrhundert, fehlt noch immer. Wie die Anmerkungen zeigen, werden in der Sekundärliteratur allenfalls Teilaspekte erör tert, so daß Probleme dieser Arbeit vielfach ohne die gewohnte Hilfe aus zweiter Hand angegangen wer- den mußten. Abschließend sei noch darauf hingewie- sen, daß sich in der Zwischenzeit die Beschäftigung mit der antiken Numismatik durch Anwendungsmethoden mittels der elektronischen Datenverarbeitung erheb lich verfeinert hat. Der Düsseldorfer Althistoriker Prof. Dr. Dietmar Kienast und sein Mitarbeiterkreis haben im Rahmen eines numismatischen Kolloquiums, das im März 1976 in der staatlichen Münzsammlung in München stattfand, die EDV-Technik und ihre Ziele, die primär in der Erstellung eines Katalogs antiker Münztypen sowie in der Aufgliederung und Speicherung von Münzfunden liegen, vorgestellt. So begrüßenswert es auch ist, daß die münzkundliche Beschäftigung durch den Fortschritt der Technologie heute inten siver denn je betrieben werden kann, so sollte nicht vergessen werden - zumal von Historikern nicht -, daß dieser Standard über die Alte Geschichte hinaus für den gesamten geschichtlichen Bereich ohne die hervorragende Forscherleistung des 18. und 19. Jh. 2) J.J. Bernoulli, Die Bildnisse der Römisch7n Kaiser und deren Angehörige. Bd. II: Von Galba b1S Commo dus. stuttgart-Berlin-Leipzig 1891 (a.d.R. Römische Ikonographie) (zit.: Bernoulli II) - 8 - - 8 - nicht zu denken wäre. Namen wie J. J. Winckelmann, J. Eckhel, H. Grate, J. Menadier, A. Luschin von Ebengreuth und F. Frieder.sburg mögen dafür hinrei chend Zeugnis ablegen. - 9 - - 9 - 11. Abkürzungsverzeichnis AE aes AR argentum AV aurum BMC British Museum Catalogue (hier: BMC Emp.) Co Cohen d Durchmesser De Denar Du Dupondius Gew Gewicht 1. links v./n.I. von/nach links Met Metall No Nominal Qu Quadrans r. rechts v./n.r. von/nach rechts RIC Roman Imperial Coinage RS Rückseite Se Seaby Se Sesterz SS stempelstellung st. stehend u. und von/nach oben v./n.o. von/nach unten v./n.u. Vorderseite Vs - 10 -
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