ebook img

Uro-Onkologie in der Praxis: Das Arzt-Patienten-Gespräch PDF

51 Pages·2000·4.626 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Uro-Onkologie in der Praxis: Das Arzt-Patienten-Gespräch

Mit freundlicher Empfehlung Jr APOGEPHA ARZNEIMITTtI. GMBH Uro-Onkologie in der Praxis Das Arzt -Patienten-Gespräch Jörn von Wietersheim Matthias Baumgärtel Dieter Jocham And reas Böh le Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Uro-Onkologie in der Praxis: Das Arzt-Patienten-Gespräch / Jörn von Wietersheim ... -Wiesbaden: Dt. Univ-Verl, 2000 (DUV : Medizin) Autorenanschriften PD Dr. phil. Jörn von Wietersheim Abteilung für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Universitätsklinikum Ulm Robert-Koch-Straße 8, 89070 Ulm Tel. (0731) 50-24873 Fax: (0731) 50-24535 e-mail: [email protected] Dr. med. Matthias Baumgärtel Prof. Dr. med. Dieter Jocham Prof. Dr. med. Andreas Böhle Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Alle Rechte vorbehalten. © Springer Fachmedien Wiesbaden 2000 Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro- nischen Systemen. http://wwwduv.de Herstellung: Gütersloher Druckservice GmbH, Gütersloh Gedruckt auf säurefreiem Papier ISBN 978-3-8244-2142-8 ISBN 978-3-322-90231-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90231-3 Inhalt 1. Einleitung .......... ............................................................................ 5 1.1 Zur Bedeutung psychosozialer Aspekte in der Uro-Onkologie ........ 5 1.2 Patientenzentriertes Auftreten ........................................................... 6 1.3 Konfliktsituationen ............................................................................. 7 2. Kasuistiken ...................................................................................... 8 3. Allgemeine Aspekte ärztlicher Gesprächsführung .................... 12 3.1 Der äußere Rahmen ........................................................................ 12 3.2 Beziehungsaufbau, Befundsammlung und Anamneseerhebung ... 14 3.3 Aufklärung ....................................................................................... 16 3.4 Gesprächsführung im patientenzentrierten Ansatz ........................ 19 3.5 Begleitung des Patienten und psychosomatische Grundver- sorgung ........................................................................................... 23 3.6 Palliative Medizin ............................................................................. 23 3.7 Alternative Ansätze ......................................................................... 24 3.8 Überweisung zum Psychiater oder Psychotherapeuten ................. 25 4. Wichtige Aspekte vonseiten des Patienten ................................ 27 4.1 Krankheitsverarbeitung ................................................................... 27 4.2 Angst und Depression .................................................................. 29 4.3 Lebensqualität ................................................................................. 30 4.4 Soziale Unterstützung ..................................................................... 31 4.5 Formulierungsbeispiele für psychosoziale Interventionen .............. 32 5. Spezielle psychosoziale Aspekte in der Uro-Onkologie ............ 33 5.1 Prostatakarzinom ............................................................................. 33 5.2 Harnblasenkarzinom ....................................................................... 37 5.3 Nierenkarzinom .............................................................................. 40 5.4 Hodentumoren ................................................................................ 41 5.5 Peniskarzinom ................................................................................. 43 3 Inhalt 5.6 Zusammenfassung psychosozialer Belastungen und therapeutischer Möglichkeiten bei urologischen Karzinomen ........ 44 6. Fortbildungsmöglichkeiten .. . ............ ..... 45 6.1 Psychosoziale Anteile in der Facharztausbildung .......................... 45 6.2 Psychosomatische Grundversorgung .... .. .... ........ . .... 45 6.3 Balint-Gruppen ........ . .... 46 6.4 Weiterbildung psychosoziale Onkologie ........... ..... ......... ... ... 46 7. Literatur und Kontaktadressen ................ . 47 7.1 Zitierte Literatur und Literaturempfehlung ..................... 47 7.2 Kontaktadressen: Psychosoziale Fortbildung. . ................. 47 8. Stichwortverzeichnis ................................................ . . ... 48 4 1. Einleitung 1.1 Zur Bedeutung psychosozialer Aspekte in der Uro-Onkologie Kasuistik: Ein 52-jähriger Verwaltungsangestellter unterzieht sich bei organ be grenztem Prostatakarzinom einer radikalen Prostatovesikulektomie. Bei problemlosem perioperativem Verlauf ist die frühe postoperative Phase seitens des Patienten und seiner Ehefrau durch übergroße Ängste bezüg lich der Krebserkrankung und möglicher Behandlungsprobleme gekenn zeichnet. Als nach Entfernung des Dauerkatheters zunächst eine 11.- bis III.-gradige Stressinkontinenz vorliegt. scheinen sich die Befürchtungen zum Teil zu bestätigen. Der Patient wird fast panisch. fürchtet. dass an dere die Inkontinenz bemerken könnten. meint. sich selber ständig zu riechen. möchte am liebsten seine Arbeit aufgeben. Nach einigen infor mierenden und beruhigenden Gesprächen mit dem betreuenden Urolo gen und unter intensiver Beckenbodengymnastik kommt es nach vier Mo naten zu einem fast vollständigen Rückgang der Inkontinenz. Der Patient benutzt lediglich aus Sicherheitsgründen noch eine Vorlage pro Tag und ist weiter arbeitsfähig. Diese Kurzkasuistik verdeutlicht einige wesentliche Aspekte in der Betreu ung urologischer Krebspatienten. Sie zeigt, dass eine rein technische Be handlungsweise, die sich auf diagnostische Prozeduren, chirurgische Ein griffe und die Verschreibung von Medikamenten beschränkt, nicht ausreicht. Vielmehr geht es um eine oft langfristige Betreuung des Patienten, die auch die psychosozialen Belastungen durch die Krankheit einschließt. Wichtig ist dabei die Krankheitsverarbeitung mit der Frage, ob und wie gut ein Patient mit seiner Krebserkrankung zurechtkommt. Natürlich spielen hier auch so ziale Faktoren wie das Vorhandensein eines stützenden Umfeldes, aber auch die Persönlichkeit des Patienten eine große Rolle. Zu berücksichtigen ist, 5 Einleitung dass Krebs zu den Erkrankungen gehört, die am meisten mit Begriffen wie Unheilbarkeit, Chronizität, Schmerzen, Leiden und Sterben assoziiert wer den und zwangsläufig Ängste und auch Schuldgefühle bei den Patienten auslösen. Die Betreuung dieser Patienten stellt für den Urologen keine ein fache Aufgabe dar, denn er wird mit diesen Angstgefühlen, verbunden mit Hoffen und Bangen, aber auch mit Zorn, Verzweiflung und Wut konfrontiert. Dies ruft einerseits bei ihm Gegenreaktionen wie Abgrenzung, Abwehr und Zurückweisung hervor, andererseits muss er aber auch mit seinen eigenen Gefühlen von Mitleid und Ohnmacht hinsichtlich des jeweiligen Krankheits verlaufs und der eigenen Begrenztheit des Heilens und Handeins zurecht kommen. 1.2 Patientenzentriertes Auftreten Bei diesem Therapieansatz. bei dem der Patient auch als "Klient" oder "Auftraggeber" verstanden wird, stehen sein Wohlbefinden und seine per sönlichen Entscheidungen hinsichtlich medizinischer Maßnahmen im Vor dergrund der Behandlung. Das Gegenteil davon ist eine "arztzentrierte und arztdominierte Medizin", wo allein der Arzt genau weiß, was für den Patienten richtig und notwendig ist. Gerade bei der Behandlung von Krebskranken werden die Grenzen einer solchen Medizin deutlich, da oft mehrere Behandlungsalternativen existieren und die Lebensqualität und Zufriedenheit des Patienten im Mittelpunkt ste hen. Natürlich ist mit diesem patientenzentrierten Ansatz nicht gemeint, dass der Arzt nur das tun sollte, was der Patient von ihm erwartet (z. B. Krank schreibung, Wiederholung von schon durchgeführten Untersuchungen etc.), sondern vielmehr die gute Kooperation zwischen Arzt und Patient mit dem Ziel, für den Patienten eine bestmögliche gesundheitliche Entwicklung bei hohem psychischem Wohlbefinden zu erreichen. Solch ein partnerschaftli ches Vorgehen erfordert Absprachen und Gespräche, in denen der Arzt in formiert, aber auch der Patient mitteilt, wie er seine Krankheit und die Thera pien erlebt. Das kostet zwar Zeit, führt aber auch zu deutlich größerer Zufrie denheit aufseiten des Patienten und vermutlich auch aufseiten der Ärzte. Wichtig ist natürlich eine vorhergehende Abklärung, inwieweit der Patient ein solches Vorgehen wünscht und sich damit nicht überfordert fühlt. 6 Konfliktsituationen 1.3 Konfliktsituationen Wenn psychosoziale Aspekte in die Behandlung mit einbezogen werden, sind Konfliktsituationen denkbar bzw. zu erwarten. Ein großes Problem be steht darin, einerseits patientenzentriert zu arbeiten und andererseits dem häufig in den Praxen vorhandenen Arbeits- und Zeitdruck Rechnung zu tragen. Die Patienten spüren diesen Zeitdruck und erleben ihn als äußerst negativ. Ein weiteres Problem besteht in der Notwendigkeit der inneren Ab grenzung (Wechsel zwischen Empathie und Distanz). Vom Arzt wird erwartet, dass er auf die gefühlsmäßig schwierige Situation eines Krebspatienten ein geht, mitfühlt und weiterhilft und beim nächsten Patienten sofort wieder um schaltet auf einen "normalen" Umgangston. Hinzu kommt ein massiver Kos tendruck in den Praxen, Apparate müssen sich amortisieren, das Personal muss entsprechend eingesetzt werden. Unter diesen Aspekten ist es schwie rig, die "sprechende" Medizin vermehrt zu praktizieren, zumal ärztliche Ge sprächsleistungen nicht adäquat honoriert werden. Andererseits profitiert sowohl der Arzt als auch der Patient von zusätzlichen Gesprächen neben der normalen ärztlichen Tätigkeit. Für den Patienten be deutet dies, dass er sich nicht nur mit "rein" medizinischen Fragen an den Arzt wenden kann und dort Unterstützung findet. Für den Arzt bedeuten diese zusätzlichen Gespräche ein besseres Kennenlernen des Patienten, seiner Gefühle, seines Umgangs mit der Krankheit innerhalb seines persön lichen Umfeldes. Auch wenn eine psychosoziale Mitbetreuung nicht immer und bei allen Patienten in ausreichendem Maße möglich ist, wird die Mehr zahl der Patienten sicher davon profitieren. Momentan lernt ein Medizinstu dent und auch ein Arzt in seiner Facharztausbildung relativ wenig darüber, wie Patientengespräche geführt werden und worauf zu achten ist. Nur selten werden Gespräche, z. B. die Visite im Krankenhaus oder Aufklärungs gespräche, hinsichtlich des Inhaltes und der Form kritisch reflektiert oder auch trainiert. Daher besteht die Grundidee dieser Broschüre darin, auf die psycho sozialen Aspekte in der Behandlung urologischer Krebspatienten hin zuweisen und über mögliche Techniken der Gesprächsführung zu infor mieren. 7 2. Kasuistiken Prostatakarzinom: Nach radikaler Prostatovesikulektomie und problemlosem perioperati vem Verlauf bei organbegrenztem Prostatakarzinom kommt ein 54-jähri ger Patient im Rahmen der Tumornachsorge in die urologische Sprech stunde. Als der Arzt gezielt nach Folgen des Eingriffs fragt, berichtet der Patient neun Monate nach OP erstmalig von seiner erektilen Impotenz, die seit der Operation bestehe. Er selbst leide nicht darunter, seine 44- jährige Frau habe ihm jedoch deutlich gemacht, dass ihr deise neue Si tuation Probleme macht und die Beziehung nicht mehr so sei wie früher. Sie fühle sich einfach noch zu jung, um ganz auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Der Patient fürchtet nun um den Fortbestand seiner Ehe, wenn die Schwierigkeiten mit seiner Impotenz "nicht in den Griff zu kriegen sind". Nach intensiver Aufklärung über die infrage kommenden Therapieoptio nen und Rücksprache mit seiner Frau entscheidet sich der Patient für die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT). In einem erneuten Gespräch sechs Monate später zeigen sich der Patient und seine zu diesem Ge spräch ebenfalls erschienene Ehefrau mit der Autoinjektionstherapie sehr zufrieden. Sie würden diese etwa einmal pro Woche anwenden, was bei den völlig ausreichen würde. Psychosoziale Stichworte: Scham des Patienten, Folgen von Krankheit und Therapie für die Partnerschaft, Ansprechen von Nebenwirkungen, Ein beziehung der Partnerin. 8

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.