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Untersuchungen an Zahnradgetrieben: I. Lebensdaueruntersuchungen bei veränderlichen Belastungen. II. Lebensdaueruntersuchungen unter konstanten Belastungen PDF

96 Pages·1971·3.852 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.2222 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Heinz Kuhn yom Minister fur Wissenschaft und Forschung Johannes Rau DK 621.831 Prof. Dr.-lng. Dres. h. c. Herwart OpitZ Dr.-lng. Johannes Rademacher Dr.-lng. Gerhard Breidenbach Dipl.-lng. Heinz Ziegler Laboratorium fur Werkzeugmaschinen und Betriebslehre der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen Untersuchungen an Zahnradgetrieben I. Lebensdaueruntersuchungen bei veranderlichen Belastungen II. Lebensdaueruntersuchungen unter konstanten Belastungen WESTDEUTSCHER VERLAG· KbLN UND OPLADEN 1971 ISBN-13: 978-3-531-02222-2 e-ISBN-13: 978-3-322-88249-3 DOl: 10.1007/978-3-322-88249-3 © 1971 by Westdeutscher Verlag, Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag 1. Lebensdaueruntersuchungen bei veranderlichen Belastungen Inhalt 1. Einleitung ........................................................... 5 2. Belastung und Beanspruchung von Zahnradgetrieben ..................... 6 2.1 Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.2 Belastungsarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2.1 Konstante Belastung ............................................. 7 2.2.2 Veriinderliche Belastung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.3 Ermittlung von Betriebsbelastungen ............................... 11 2.3.1 Rechnerische Bestimmung ........................................ 11 2.3.2 Experimentelle Bestimmung ...................................... 12 2.4 Folgerungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 3. Ermittlung der Lebensdauer bei veranderlichen Belastungen . . . . . . . . . . . . . . .. 16 3.1 Versuchsprogramm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 17 3.2 Versuchsdurchfiihrung.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 3.3 Versuchseinrichtungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 3.3.1 Verspannungspriifstand .......................................... 20 3.3.2 Elektrohydraulischer Pulsator ..................................... 21 4. EinfluB veranderlicher Belastungen auf die Lebensdauer ................... 22 4.1 V orversuche .................................................... 22 4.1.1 EinfluB der Versuchsstreuung ..................................... 22 4.1.2 EinfluB der Priifbedingungen ..................................... 24 4.2 Lebensdauerlinien unter veranderlichen Belastungen ................. 26 4.2.1 Flankenbeanspruchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 27 4.2.2 ZahnfuBbeanspruchung .......................................... 27 5. Auswertung der Lebensdauerversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 28 5.1 Definition des Belastbarkeitsverhiiltnisses ........................... 28 5.2 Versuchsergebnisse..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 29 5.3 Folgerungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 30 6. Auslegung von Zahnradgetrieben bei Vorliegen veriinderlicher Belastungen .. 31 6.1 Berechnung der Auslegungsbelastung .............................. 31 6.2 Betriebsfaktor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 7. Zusammenfassung .................................................... 34 8. Literaturverzeichnis ............................................. . . . . .. 36 9. Abbildungen zu Teil I 37 4 Einleitung In allen Bereichen der Antriebstechnik ist die Tendenz zur Dbertragung immer gro fierer Leistungen zwischen Kraft- und Arbeitsmaschinen zu erkennen. Dariiber hinaus wird bei Hochleistungsgetrieben in zunehmendem Mafie ein niedriges Leistungs gewicht und damit eine moglichst kleine Bauweise angestrebt. Neben der Forderung nach einer ausreichenden Sicherheit gegen Getriebeschaden stellt die optimale Aus legung aller Konstruktionsteile, das heifit ihre betriebssichere, funktionsgerechte und kostengiinstige Gestaltung auch im Zahnradgetriebebau das Hauptproblem dar. Die Forderung nach der betriebsfesten Dimensionierung der Getriebe setzt eine sorg fiiltige Erfassung aller Einflufigrofien auf die Getriebebelastung und -lebensdauer sowie eine genaue Bestimmung der Belastbarkeit der Verzahnungen voraus. Die Belastbarkeit ist eine Auslegungskenngrofie, die aufier von der Verzahnungsgeometrie und der Fertigungsgenauigkeit von den verwendeten WerkstoHen abhangig ist. In entschei dendem Mafie wird sie von der Art der auftretenden Belastungen beeinflufit. Die im Getriebe wirksamen Belastungsverhiiltnisse werden durch innere und aufiere Einfliisse hervorgerufen. Je nach Einsatz des Getriebes bleiben sie konstant oder ver andern sich mit den Betriebsbedingungen. Die aufieren Belastungsverhaltnisse ergeben sich durch das Zusammenwirken von An- und Abtrieb. Yom Getriebeausgang her sind sie durch Belastungsschwankungen bedingt, die aus dem Arbeitsprozefi her riihren. Eingangsseitig werden sie in erster Linie von der Arbeitscharakteristik der Antriebsmaschine sowie durch dynamische Schwingungen bei An- und Umschalt vorgangen beeinflufit. Veranderliche Betriebsbedingungen wirken sich unmittelbar auf die Getriebelebens dauer aus. Um eine Konstruktion optimal zu gestalten, geniigt es nicht, die Auslegung allein nach der erwarteten Hochstbelastung auf Dauerfestigkeit vorzunehmen. Viel mehr ist die Summe der Belastungen, das Belastungskollektiv, fiir die Auslegung mafigebend. Bisher ging man bei der Berechnung von Zahnradern auf Tragfiihigkeit von konstanten Belastungen aus und versuchte, durch Einsetzen eines empirisch ermittelten Betriebs faktors die veranderlichen Betriebsbedingungen bei der Auslegung zu beriicksichtigen. Diese V orgehensweise ist relativ unsicher und, weil sie nur auf bestimmte Anwendungs falle beschrankt bleibt, auch nicht allgemeingiiltig. Denn hinsichtlich der Festlegung des Betriebsfaktors bestehen unterschiedliche AuHassungen. Beispielsweise kann ein Betriebsbeiwert wie der aus der Maximalbelastung sich ergebende »Stofifaktor« die iiber die Nennbelastung hinausgehenden Belastungsiiberhohungen nur unzureichend erfassen, da nicht alle nach Hohe und Haufigkeit unterschiedlichen Belastungen be riicksichtigt werden. Viel£ach lafit sich erst an Hand einer Nachrechnung - je nachdem, ob beim praktischen Einsatz Getriebeschaden eingetreten sind oder nicht - nachpriifen, welcher Betriebsfaktor bei einer Neuauslegung hatte eingesetzt werden miissen. Dariiber hinaus wird die Getriebelebensdauer in jedem Fall durch die Eigenschaften der eingesetzten Werkstoffe festgelegt. So weisen beispielsweise gehlirtete Zahnrad werkstoffe bei Stofibelastungen ein anderes Festigkeitsverhalten auf als diese Materialien im ungehlirteten Zustand. Daher mufi zusatzlich die Reaktion des Werkstoffes auf die veranderlichen Belastungen zur Berechnung der Getriebelebensdauer herangezogen werden. 5 Ober Lebensdaueruntersuchungen an Zahnradgetrieben unter veriinderlichen Betriebs bedingungen sind bisher noch keine Ergebnisse bekanntgeworden. 1m folgenden solI daher uber Untersuchungen zum EinfluB veranderlicher Belastungen auf die Zahnflanken- und ZahnfuBtragfiihigkeit von Stirnriidern berichtet werden. Dazu ist es zunachst erforderlich, die im praktischen Einsatz von Getrieben auftreten den Belastungsverhaltnisse zu analysieren. Mit Hilfe statistischer Auswertemethoden werden an einigen typischen Beispielen die GesetzmaBigkeiten haufig vorkommender Belastungsverlaufe herausgestellt. Sodann werden daraus das Versuchsprogramm fur die Betriebsfestigkeitsversuche in Form eines Spektrums von Einheitsko11ektiven der Belastung abgeleitet und entsprechende Lebensdaueruntersuchungen zur Bestimmung der Zahnflanken- und ZahnfuBtragfahigkeit durchgefuhrt. An Hand dieser Versuchs ergebnisse solI der Zusammenhang zwischen den Lebensdauerlinien bei konstanten und bei veriinderlichen Versuchslasten dargelegt werden. Der letzte Abschnitt wird sich auf den Rechenablauf zur Bestimmung eines Betriebsbeiwertes beziehen. Bei seiner Anwendung kann in Abhangigkeit von experimente11 ermittelten Werkstoff daten - in ahnlicher Weise wie bei konstanter Belastung - die Dimensionierung von Zahnradgetrieben hinsichtlich der Lebensdauer auch unter veranderlichen Betriebs belastungen erfolgen. 2. Belastung und Beanspruchung von Zahnradgetrieben Zahnradgetriebe sind beim Einsatz zur Drehmomentiibertragung im a11gemeinen sehr unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Urn die Verzahnungen auf Sicherheit gegen Verzahnungsschaden wie Griibchenbildung und Zahnbruch betriebsfest auszulegen, sind diese verschiedenartigen Belastungen zur Berechnung der im Getriebe auftretenden Beanspruchungen heranzuziehen. Jedoch sind die unter Betriebsbedingungen sich einstellenden Belastungsverhaltnisse in vielen Fallen unbekannt. 1m folgenden solI auf die quantitative Bestimmung von Belastung und Beanspruchung von Zahnradgetrieben eingegangen werden. 2.1 Allgemeines In der Mechanik unterscheidet man bei der Festigkeitsbetrachtung von Bauteilen innere und auBere Kraftwirkungen. Die von auBen eingeleiteten Kraftwirkungen werden im folgenden Belastungen, ihr zeitlicher Verlauf Belastungsverlauf oder Be lastungsverteilung und die Gesamtheit der Belastungen wahrend einer bestimmten Belastungsdauer Belastungsko11ektiv genannt. Von auBen wirksame Belastungen rufen im betrachteten Querschnitt innere Kriifte hervor. Die dadurch in jedem Flachenelement herrschende Kraftdichte ist die Spannung. Zusammen mit der im Bauteil moglicherweise vorhandenen Eigenspannung ist sie ein MaB fur die im Werkstoff herrschende innere Beanspruchung und solI im folgenden kurz mit Beanspruchung bezeichnet werden. Der Zusammenhang zwischen Getriebebelastung und -beanspruchung laBt sich an Hand bekannter Berechnungsverfahren [9, 15] aus Leistung, Drehzahl und geometri schen Daten der Getriebeanordnung berechnen. Daher beschriinken sich die folgenden Untersuchungen auf die Bestimmung einer fUr die Getriebebelastung bzw. -beanspru- 6 chung maBgeblichen GroBe. Hierzu wurde, vornehmlich aus meBtechnischen Grunden, das Drehrnoment ausgewahlt. Die von auBen in ein Getriebe eingeleiteten Belastungen ergeben sich durch das Zu sammenwirken von An- und Abtrieb, Abb. 1. Sie werden einerseits ausgelOst durch dynamische Einfliisse bei An- und Umschaltvorgangen sowie die Arbeitscharakteristik der Antriebsmaschine. Andererseits sind sie vom Getriebeausgang her durch Bela stungsschwankungen bedingt, die aus dem ArbeitsprozeB herruhren. Die Verbindung des Getriebes mit Antriebs- und Arbeitsmaschine erfolgt durch Obertragungselemente wie Wellen und Kupplungen. Jedoch durch Spiel, Dampfung, Steifigkeit oder Schwung moment der einzelnen an der Drehmomentiibertragung beteiligten Konstruktionsteile wird der Drehmomentenverlauf oft entscheidend beeinfluBt. Allgemeingiiltige zahlenmaBige Angaben iiber die Wirkung der genannten EinfluB graBen auf das Drehmomentverhalten unter Betriebsbedingungen lassen sich kaum angeben, da eine Reihe dieser Einfliisse im voraus nicht erfaBbar ist. Als Maglichkeiten zur Ermittlung der an installierten Getrieben auftretenden Be lastungsverhaltnisse bieten sich neben der rechnerischen Vorausbestimrnung und der Abschatzung in erster Linie die Erfassung des Drehmornentes durch Messungen unter Betriebsbedingungen an. Welche dieser Maglichkeiten im Einzelfall gewahlt wird, hangt in der Regel von der Art der Belastungsverhaltnisse abo 2.2 Belastungsarten Die Berechnungsverfahren zur Tragfahigkeit von Zahnradgetrieben beruhen irn all gemeinen auf der Grundlage einer Nenn- oder Ersatzbelastung, die als konstant an gesetzt wird. Die tatsachlichen Betriebsbelastungen sind dagegen nur in wenigen Fallen wirklich konstant. Die Belastungen schwanken mehr oder weniger urn einen Mittelwert oder verhalten sich periodisch schwankend oder im allgemeinen Fall zeitlich regellos veranderlich. Dementsprechend lassen sich folgende Belastungsarten unter scheiden. 2.2.1 Konstante Belastung Die zeitlich unveranderliche Belastung stellt den einfachsten Belastungsfall dar, der im praktischen Betrieb nur in bestimmten Fallen auftritt. Fiir die Forschung und die Versuchspraxis hat die konstante Belastung groBe Bedeutung, da sie - mit geringem Aufwand erzeugbar - gegeniiber anderen Belastungsarten einfach zu reproduzieren ist und somit vergleichbare Versuchsbedingungen leicht geschaffen werden konnen. Bei der Bestirnmung werkstoffabhangiger Belastbarkeitskennwerte wie zulassige Span nungen oder Pressungen wird dieser konstante Belastungsfall im Wohlerversuch zugrunde gelegt [DIN 50100]. Die konstante Belastung laBt sich im allgerneinen ohne weiteres aus den Nenndaten der Antriebs- oder Arbeitsmaschine mit geniigender Sicherheit vorausberechnen. 2.2.2 Veranderliche Belastung Entsprechend den verschiedenen Einsatzmaglichkeiten von Zahnradgetrieben nimmt die zeitlich veranderliche Belastung die vielfaltigsten Formen an. So lOsen beispiels weise Drehmomentschwankungen der Antriebsmaschine (z. B. Verbrennungsrnotor) sowie Veranderungen in dem dem Getriebe abverlangten Moment (z. B. beirn Walz frasen eines Zahnrades) Schwankungen in der Getriebebelastung aus. Zusatzlich zu 7 diesen von auBen bewirkten Belastungsanderungen ergeben sich Veranderungen in der Getriebebelastung durch innere Erregungen des drehelastischen Getriebesystems. Diese im Innern des Getriebes angeregten Belastungen, die einmal durch Veranderung der Verzahnungssteifigkeit im Zahneingriff und zum anderen durch fertigungstechnisch bedingte Verzahnungsfehler wirksam werden, sind bereits ausfiihrlich behandelt wor den, BOSCH [1]. Demgegeniiber sind Angaben iiber die im praktischen Einsatz von Zahnradgetrieben auftretenden Belastungsverhaltnisse, die durch auBere Einfliisse ausge16st werden, kaum bekannt. Lediglich im FIugzeug- und Fahrzeugbau sowie an Hiittenwerkskranen und WaIzgeriisten konnten bisher GesetzmaBigkeiten der Betriebs beanspruchungen auf statistischer Grundiage ermittelt werden. 1m Rahmen dieser Untersuchungen ergeben statistische Analysen des zeitlichen Ver laufes von unregelmaBig schwankenden Beiastungsfolgen, daB die Belastungen nicht zwischen bekannten Grenzen schwanken, sondern Zufallsfunktionen1 folgen [2, 5]. Mit Hilfe der Methoden der Wahrscheinlichkeitstheorie kann gezeigt werden, daB eine Zufallsfunktion, die eine Folge der Wirkungen vieler Ursachen ist, von denen keine allein eine vorherrschende Wirkung ausiibt, dem Verhalten einer GauBschen Zufalls funktion zustrebt. Diese zeichnet sich vor allen anderen Zufallsfunktionen durch ihre besonders einfachen statistischen Eigenschaften aus. 2.2.2.1 Statistische MaBzahlen Setzt man voraus, daB die Lebensdauer eines Konstruktionsteiles in erster Linie von der Haufigkeit und der Hohe der Oberschreitungen einer Dauerfestigkeitsgrenze abhangt und Parameter wie Belastungsgeschwindigkeit, Ruhepausen und ahnliches ohne EinfluB sind, geniigt es, an Stelle der kontinuierlichen Folge der Belastungen eine zufallige Folge mit diskreter Zeit zu betrachten. In Abb. 2 sind fiir ein Beispiel die Amplitudenwerte einer Belastungsfolge P jeweils zum Zeitpunkt tn (n = 1,2, ... , k) aufgetragen. Die GroBe des Zeitintervalls zwischen zwei Werten ist nach V oraussetzung ohne Bedeutung. Einen Oberblick iiber die Beschaffenheit des Wertebereiches der Belastungen Pn ermoglicht das HaufigkeitsschaubiId, das in Abb. 2 rechts dargestellt ist. Das Haufigkeitsschaubild enthalt die relativen Haufigkeiten h, mit denen die Maximal werte der Belastung P in dem Belastungsintervall Ll P auftreten. Zur Ermittlung der Haufigkeitsverteilung zeitlich veranderlicher GroBen erweist sich in vielen Fallen als brauchbares und mit vertretbarem Aufwand durchfiihrbares Verfahren die Zahlung der Oberschreitungshaufigkeit vorgegebener Absolutwerte. Daneben gibt es eine Vielzahl von abgewandelten Zahlverfahren, die zum Teil den Vorteil haben, typische Eigenschaften bestimmter Belastungsvorgange besser zu erkennen. So beeinfluBt beispielsweise bei dem Zahiverfahren der »zeitkonstanten Abfrage« ein zeitlich kon stantes Moment das Zahlergebnis ebenso wie ein stark schwankender Momenten verlauf, da die Zeit mit in das Ergebnis einbezogen wird. Das durch statistische Zahiverfahren entstehende Histogramm einer Haufigkeits verteilung x kann durch eine theoretische Verteilungsdichte oder Wahrscheinlichkeits dichte p(x) ersetzt werden. Geometrisch laBt sich die GauBsche Zufallsfunktion durch die GauBsche Glockenkurve darstellen, die in Abb. 2 rechts als ausgezogener Kurven- 1 Unter einer Zufallsfunktion oder stochastischen Funktion versteht man eine Beziehung zwischen zufalligen GroBen, das heWt Variablen, deren Werte vom Zufall abhangen. Urn eine zufallige GroBe charakterisieren zu konnen, muB man einmal ihre moglichen Werte kennen und zum anderen wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Werte auftreten konnen. Diese Angaben bilden das Verteilungsgesetz der zufiilligen GroBe. 8 verlauf wiedergegeben ist. Sie ist durch zwei Werte festgelegt, durch ihren Mittelwert X und die Streuung a und kann durch die Exponentialfunktion -(x-x), 1 q;(x) = e 2a2 (2.1) ay2n beschrieben werden. Der Mittelwert x von n Werten X!, X2, ••• , X", ist als das arithmetische Mittel n L: Xi (2.2) x=i=-l -- n die Streuung a durch die Gleichung a = 1 /L: (Xi - X)2 V (2.3) n-1 definiert. Die Streuung a ist ein MaB fiir die Abweichungen der x-Werte yom Mittelwert x, also ein MaB fUr die Offnung der Glockenkurve. Wie in Abb. 3 eingetragen, ist die Streuung als Abstand der Wendepunkte der Glockenkurve yom Mittelwert x festgelegt. Empirisch gefundene Belastungsverteilungen lassen sich mehr oder weniger genau durch die symmetrische Glockenkurve wiedergeben. Daher stellt die Normalverteilung den theoretisch wichtigsten Fall der Belastungsverteilungen dar. 2.2.2.2 Kennwerte der Belastungsverteilung Bei der zahlenmaBigen Auswertung von empirisch gefundenen Daten erweist es sich L: als giinstig, die einzelnen Haufigkeitswerte h zur Summenhaufigkeit H = h der Reihe nach aufzuaddieren. So erhalt man die in Abb. 3 unten links dargestellte Summen haufigkeitskurve oder S-Kurve. Ordnet man der groBten Summenhaufigkeit den Wert H = 100% zu, gibt der Kurvenverlauf an, wieviel Prozent der Verteilung unter oder uber einem bestimmten Wert liegen. Wegen der Symmetrie der Glockenkurve ist dem Mittelwert x der Summenprozentwert H = 50% zugeordnet. Eine geeignetere Darstellungsform der Summenhaufigkeitskurve, die im folgenden verwendet wird, bietet das Wahrscheinlichkeitsnetz. Das Wahrscheinlichkeitsnetz ist so aufgebaut, daB die in linearer Darstellung S-fOrmige Summenkurve im Netz mit Wahrscheinlichkeits teilung zur geraden Linie gestreckt wird. Diese Darstellungsart erleichtert neben der besseren Interpolations- bzw. Extrapolationsmoglichkeiten die statistische Auswertung bedeutend. Einerseits kann durch Eintragung einer geraden Linie leicht nachgepruft werden, ob eine GauBsche Normalverteilung der Belastungswerte vorliegt, und anderer seits wird die Aufgabe der notwendigen statistischen MaBzahlen erleichtert: a) der Wert mit der groBten Haufigkeit, der Mittelwert x, ergibt sich bei G = 50%, b) die Streuung a ist als Abstand der Wendepunkte der Glockenkurve festgelegt. Diesen Wendepunkten entsprechen feste Werte der Summenkurve, und zwar H = 15,9% bzw. 84,1%. Aus dem Wahrscheinlichkeitsnetz konnen Mittelwert und Streuung fur jede beliebige Form der Glockenkurve auf der Abszisse sofort abgelesen werden. Rechnerisch ist die Beziehung zwischen der Streuung und den Ordinatenwerten durch das GauBsche 9 Wahrscheinlichkeitsintegral gegeben. Diese Werte sind in den meisten Buchern uber Wahrscheinlichkeitsrechnung tabelliert. Weiterhin erlaubt diese Darstellungsform der Normalverteilung Angaben uber den + Wertebereich der auftretenden Belastungen. Beispielsweise liegen zwischen x a und x - a etwa 84,1% - 15,9% = 68,2% aller MeBwerte und zwischen IX + 2 a und x - 2 a ca. 95,5% aller Werte. Der Wert x + a wird von 100% - 84,1 % = 15,9% aller Werte erreicht werden bzw. uberschritten, wahrend zum Beispiel drei von 106 Werte entsprechend H = 0,999997 auBerhalb des Wertebereiches x + 4,5 a liegen. 1m Hinblick auf die Ergebnisse der Belastungsmessungen solI an dieser Stelle noch erlautert werden, wie eine unterschiedliche Streuung sich auf die Darstellung der Normalverteilung auswirkt. In Abb. 4 ist links die Normalverteilung in transformierter Form als sogenannte standardisierte Normalverteilung fur a = 1 und a = 0,5 auf getragen. Die Glockenkurve mit dem breiteren Streubereich x = 1 ergibt bei der Darstellung im Wahrscheinlichkeitsnetz eine flachere Gerade. Die konstante Belastung (a = 0) stellt einen Grenzfall dar. 1m Haufigkeitsschaubild ergibt sich eine Senkrechte, die im Wahrscheinlichkeitsnetz ebenfalls als Senkrechte erscheint. Ein normalverteiltes Belastungskollektiv M = M (t) ist dann vollstandig beschrieben, wenn auBer dem Kollektivumfang, das heiBt der Haufigkeit, mit der die einzelnen Belastungen vorkommen, ein Amplitudenwert des Belastungskollektivs sowie ein MaB fur die Form des Kollektivs bekannt sind. Der Kollektivumfang ist durch die erlangte oder vorgegebene Lebensdauer gegeben. 1m Hinblick auf die anschlieBend beschriebenen Lebensdaueruntersuchungen wird die Lebensdauer von Zahnradgetrieben zweckmaBigerweise in Lastwechseln Lw ange geben. Ein ausgezeichneter Wert eines Belastungskollektivs Mist der groBte vorkommende oder auch erwartete Wert Mmax. Dieser Wert ist in der Regel dadurch festgelegt, daB er entweder nur einmal vorkommt, oder aber daB auf Grund bestimmter Konstruk tionsmerkmale groBere Werte nicht auftreten konnen. Durch die Streuung der Kollektivwerte wird die Form des Belastungskollektivs bestimmt. Bei der Darstellung im Wahrscheinlichkeitsnetz ergibt sich je nach Kollektiv form eine mehr oder weniger starke Neigung der Wahrscheinlichkeitsgeraden (s. Abb. 4). Zur Beschreibung der Kollektivform eignet sich somit die Neigung dieser Linie, angegeben durch den Quotienten Xl/a. Es errechnet sich der Kollektivbeiwert als Quotient aus der am haufigsten und der groBten auftretenden Belastung zu p = MIMmax (2.4) Da M und Mmax uber die Streuung a miteinander verknufpt sind Mmax = M +na (2.5) ergibt sich der Kollektivbeiwert zu Mia p = -=-:-...+..:. .-- (2.6) Mia n M und a lassen sich aus dem Haufigkeitsschaubild leicht bestimmen. Der Wert n hangt von der Fesdegung des maximalen Drehmomentes Mmax abo Wird der Maximalwert durch konstruktive Gegebenheiten begrenzt, laBt sich der Kollektivbeiwert p einfacher aus der Beziehung (2.4) sofort berechnen. Wenn dagegen das groBte Drehmoment entsprechend dem Normalverteilungsgesetz wahrend der geforderten Lebensdauer einmal vorkommen solI, so muB zunachst der entsprechende Summenhaufigkeitswert bestimmt werden, bei dem dieser Wert erreicht wird. Bei 10

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