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Unternehmensforschung und Absatzplanung PDF

207 Pages·1968·4.72 MB·German
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Cordes Untemehmensforschung und Absatzplanung Dr. Helmut Cordes Unternehmensforschung und Absatzplanung Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-00833-0 ISBN 978-3-663-02746-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02746-1 Verlags-Nr. 3465 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1968 Inhaltsverzeichnis A. Das Wesen einer mathematisch fundierten Absatzplanung 1 I. Grundzuge und Grundprobleme . . . . . . . . . 1 II. Die Logik quantitativer Absatzentscheidungen . . . . 3 III. Die Konsequenzen absatzwirtschaftlicher Sonderheiten fur den FormalisierungsprozeB .................. 6 B. Die mathematische Formulierung des betrieblichen Absatzprozesses 17 I. Entscheidungsmodell zur Bestimmung des Marktforschungsaufwands 17 II. Die strukturellen Elemente des Absatzprozesses 28 1. Die Erwartungsstruktur a. Das Konsumentenverhalten aa. Die Notwendigkeit interdisziplinarer Zusammenarbeit 28 abo Das Konsumverhalten als Markov-ProzeB . 31 aba. Grundelemente der Markov-Analyse 31 abb. Kritische Anmerkung ...... 36 ac. Das Konsumentenverhalten als Ergebnis der internen und externen Kraftespiels . . . . . . 40 aca. Grundlagen des Modells . . . . 40 acb. Stimulierende und retardierende Momente 42 acc. Bestimmung der Modellparameter 49 b. Das Konkurrentenverhalten . . . . . 52 ba. Spieltheoretische Ansatze 52 bb. Grenzen der Vorausbestimmung 55 c. Die allgemeine wirtschaftliche Aktivitat 57 2. Die Zielstruktur . . . . . . . . . . . . 58 a. Die Interdependenz von Absatz- und Unternehmenszielen 58 b. Die mathematische Formulierung des erwerbswirtschaft- lichen Prinzips als absatzpolitische Grundorientierung 59 3. Die Instrumentalstruktur . . . . . . . . . . . 63 a. Die absatzpolitischen Handlungsmoglichkeiten als isolierte Aktivitaten . . . . . . . . . . 63 aa. Die Werbung als absatzwirtschaftlicher Aktions- parameter .................. 64 aaa. Die Problematik der Analyse der Werbewirksamkeit 64 aab. Die Wahl der Werbemedien . . . . . . 72 abo Der Preis als Absatzvariable . . . . . . . . 81 ac. Die Produktplanung als Wettbewerbsinstrument 81 aca. Die Unzulanglichkeiten traditioneller Verfahren. 81 acb. Die Kombination logischer und mathematischer Elemente als Losungsansatz . . . . . . 85 acc. Optimierung durch stufenweise Planung . . 90 ad. Das Vertriebssystem als AbsatzeinfluBgroBe . . . 93 ada. Die Verfugbarkeit als Nachfragedeterminante 93 adb. Die Versorgung der Bedarfspunkte . . . . . 94 adc. Die Wahl der Transportmedien . . . . . . . 101 add. Die zeitliche Auslastung der Transportkapazitat 102 b. Die absatzpolitischen Handlungsmoglichkeiten als komplementare Aktivitaten . . . . . . . . " 106 ba. Die Interaktionen zwischen den absatzwirtschaftlichen Aktionsparametern ................ 106 bb. Die optimale Kombination der Absatzinstrumente . . . 109 bba. Das Kombinationsproblem als Zuordnungsproblem 109 bbb. Bestmogliche Kombination mit Hilfe dynamischer Programmierung 111 4. Die Restriktionsstruktur 120 a. Endogene Restriktionen . . . . . . . . 120 b. Exogene Restriktionen ........ 125 III. Die Zeitdimension im Rahmen der Absatzplanung 126 1. Koordination und Integration der Absatzaktivitaten 126 2. Entscheidungsmodell zur Festlegung der bestmoglichen Geschwindigkeit des ProdukteinfUhrungsprozesses 131 IV. Sensitivitatsanalyse .................. 143 1. Aufgaben und Merkmale. . . . . . . . . . . . . . . 143 2. Sensitivitat gegenuber Fehlern in den Wahrscheinlichkeits- schatzungen .............. 144 3. Simulation im Rahmen der Sensitivitatsanalyse 147 V. Die AusfUhrung des Absatzplans . . 149 VI. Die Oberwachung des Planvollzugs . . . . . . 149 C. Qualifikation und Grenzen mathematischer Modelle als Hilfsmittel der betrieblichen Absatzplanung 153 Lit era t u r v e r z e i c h n i s 162 S Y m b 0 I v e r z e i c h n i s 190 Vorwort Anfang der 50er Jahre setzte eine Tendenz zur Formalisierung wirtschaftswissen schaftlicher Aufgabenstellungen ein, in deren Rahmen zunachst relativ einfach strukturierte Probleme mit vornehmlich deterministischen Beziehungen zwischen einer verhaltnismoBig kleinen Zahl von Entscheidungsvariablen erfaBt wurden. Die untersuchten Systeme zeichneten sich durch den statischen Charakter ihrer Elemente, ihren hohen Grad an Geschlossenheit sowie - wenn nicht durch exakt definierte Relationen zwischen ihren Variablen - so doch durch hinreichend genau definierbare Wahrscheinlichkeitsverteilung aus. 1m Vordergrund der Unternehmensforschung standen die dem mathematischen KalkOI leichter zugonglicheren Probleme der Produktion und der Lagerhaltung. Man nahm Aufgabenstellungen in Angriff, bei denen das zu optimierende Ziel als eindeutig definierte Skalarfunktion (i. d. R. Kostenminimierung) beschrieben werden konnte. Die Konsequenzen alternativer Handlungsweisen wurden ent weder als eindeutig bestimmt oder mit bekannter Wahrscheinlichkeitsfunktion unterstellt. Entscheidungen unter Unsicherheit wurden weitgehend aus der Analyse betrieblicher Prozesse ausgeklammert. Das Erfordernis einer bekannten Wahrscheinlichkeitsverteilung der Ergebnisse der Inputvariablen verhinderte die Anwendung der vorgeschlagenen Verfahren in Situationen, in denen der fOr die Entscheidung Verantwortliche nur eine vage Vorstellung von der Wahrschein lichkeit des Eintritts alternativer Ereignisse hegt. Externe EinfiOsse wurden als bekannt unterstellt bzw. nicht in den mathematisch fundierten Entscheidungs prozeB einbezogen. Die entwickelten Modelle basierten primor auf den Opti mierungsverfahren der Algebra, insbesondere auf den Prinzipien der Marginal analyse. Ziel dieser BemOhungen ist es gewesen, der Unternehmensleitung objektive Entscheidungsgrundlagen fOr den bestmoglichen Einsatz der verfOg baren Produktionsfaktoren bereitzustellen. Den Fragen des betrieblichen Absatzes wurde in den Anfangsjahren der Unter nehmensforschung bis auf wenige Ausnahmen keine Beachtung geschenkt. Ende der 50er Jahre, nachdem eine gewisse Konsolidierung und Richtigstellung der Ziele und Moglichkeiten der modernen Verfahren der Operationsanalyse statt gefunden hatte, setzten BemOhungen ein, auch die Aufgaben des betrieblichen Absatzes in den Forschungsbereich der mathematisch-funktionalen Betrachtungs weise einzubeziehen. Man erkannte, daB trotz der "Unantastbarkeit" vieler Vorgonge im Absatzgeschehen die Vielschichtigkeit der Faktoren, Daten, Mittel und Ziele die Anwendung von Methoden verlangt, die es gestatten, Intuition, Urteilskraft, Erfahrung, GefOhl fOr die Situation und Initiative - Merkmale, die stets der Kern des absatzwirtschaftlichen Entscheidungsprozesses waren und auch bleiben werden - durch eine systematische Entscheidungsvorbereitung zu unterstOtzen und zu ergonzen. Die gleiche Komplexitot, die den Gebrauch von Modellen zur Bewoltigung der im Rahmen des betrieblichen Absatzes an fallenden Aufgaben hochst wOnschenswert erscheinen 10Bt, ist es, welche die Aufgabe der Modellkonstruktion so sehr erschwert. Die gewonnenen Ergebnisse waren teils ermutigend, teils entmutigend. Man erkannte fruhzeitig, daB die traditionellen Verfahren, insbesondere der Margi nalanalyse, nicht geeignet sind, das oHene, dynamische und adaptive System des betrieblichen Absatzes adaquat zu beschreiben. Ober einfache statische Modelle unter Sicherheit fUhrte die Entwicklung zu dynamischen stochastischen Modellen. Elemente der Wahrscheinlichkeitsrechnung fanden mehr und mehr Eingang in den ProzeB der Modellkonstruktion. Trotz der Entwicklung mathematisch anspruchsvoller Modelle (oder vielleicht deshalb) wurden die Ergebnisse nur zagernd von den fUr die Absatzplanung verantwortlichen Stellen akzeptiert. So ist es nicht verwunderlich, wenn die Vertreter des "Operations Research" mit Vorliebe auf die Maglichkeiten der potentiellen Anwendbarkeit formalanalytischer Methoden und weniger auf die tatsachlich erfolgte Anwendung dieser Methoden hinweisen. Einer der Hauptgrunde fUr den bislang unbedeutenden Beitrag der Unter nehmensforschung zur Lasung der Probleme im betrieblichen Absatz ist darin zu sehen, daB bei der Konstruktion der Modelle den Interaktionen, die zwischen den Elementen des Absatzsystems herrschen, den Verbindungen des Absatzes zu den ubrigen Funktionsbereichen des Unternehmens und zur Umwelt, in der die unternehmerische BetCitigung erfolgt, nicht in angemessener Weise Rechnung getragen wurde. Man untersuchte Teilaspekte der absatzwirtschaftlichen Auf gabenstellungen, indem man fast ausnahmslos den Einsatz eines spezifischen absatzpolitischen Instruments zu optimieren bestrebt war. Individuelle EinfluB graBen wie Preis, Werbung, Produktplanung und Vertriebssystem wurden als weitgehend voneinander unabhangige Variablen behandelt, so daB die augen scheinliche Prazision der Ergebnisse mit dem Preis der Einengung der Auf gabenstellung erkauft wurde. Das Ergebnis dieser Anstrengungen waren Modelle, welche die Lasung spezifischer Absatzprobleme erlaubten, jedoch nicht umfassend genug waren, um mehr als suboptimale und damit fUr die betriebliche Praxis nur begrenzt anwendbare Resultate zu liefern. Neben den problembezogenen Schwierigkeiten, die in einem spateren Stadium der Abhandlung noch eingehend erartert werden, ist eine der Ursachen fUr das bislang zagernde Eindringen der mathematischen Planungsrechnung in die betriebliche Praxis in der Kluft zu sehen, die sich hinsichtlich einer fruchtbaren Zusammenarbeit und Verstandigung zwischen den Modellspezialisten (Opera tions Researchern, Unternehmensforschern, Okonometrikern) und der Unter nehmensleitung auftut. Ein Grof3teil des Mif3trauens gegenuber den Ergebnissen operations-analytischer Methoden hat seine Wurzel weniger in der grundlegen den Abneigung der Unternehmensleitung gegen diese Methoden als vielmehr in der Nichtbereitschaft der verantwortlichen Stellen, etwas zu akzeptieren, was das Ergebnis fUr sie obskurer, nicht verstandlicher Methoden darstellt. Mathematische Modelle haben die ausschlief3liche Funktion, als Werkzeug zur Verbesserung des absatzwirtschaftlichen Entscheidungsprozesses zu dienen. Nicht selten jedoch verliert sich der "Operations Researcher" in heroischen mathematischen Abstraktionen. Es scheint, als ob nicht selten mathematische "Spielerei" der Wirklichkeitsnahe und mathematische Sophistikation der Fahig keit eines unmittelbaren Lesungsbeitrages des Modells vorgezogen werden. 1m Interesse einer pragmatischen Bedeutung der Formalanalyse liegt es, daB die Obersetzung der mathematischen Symbolsprache in eine fUr das Manage ment verstandliche Sprache wesentlicher Bestandteil der Bestrebungen sein muB, dem EntscheidungsprozeB im Absatz ein objektives Fundament zu geben. lwei grundlegende Forderungen ergeben sich aus dem Gesagten. Die in der gegenwartigen Literatur vorherrschenden suboptimalen Lesungsverfahren sind - soweit es bei dem augenblicklichen Stand der Forschung meglich ist - durch einen aile Absatz- und Unternehmensfunktionen integrierenden und koordinie rend en Absatz zu ersetzen. Die Struktur der mathematischen Modelle ist so einfach wie meglich zu formulieren, ohne auf eine wirklichkeitsnahe Behandlung der Probleme zu verzichten. Bei zahlreichen Aufgabenstellungen wird sich jedoch zeigen, daB aufgrund der Vielzahl der Faktoren, der Komplexitat ihrer Inter aktionen und des stochastischen Charakters vieler Vorgange im Absatz mathe matisch einfache Modelle nicht immer geeignet sind, den absatzpolitischen EntscheidungsprozeB angemessen zu beschreiben. Der weite Rahmen des Themas machte es unumganglich, gewisse Schwerpunkte zu legen. Ais Kriterium diente der Mangel an brauchbaren Modellen und die Fahigkeit, neue Gedanken zur Lesung spezifischer Probleme beitragen zu kennen. Einige Fragen wie die Preispolitik, Trenderwartungen usw. wurden lediglich aus Grunden einer vollstandigen Darstellung der Aufgabenstellung im Rahmen der Absatzplanung in die Abhandlung aufgenommen. Noch befinden wir uns, was den absatzwirtschaftlichen Raum betrifft, in einer Entwicklungsphase der Unternehmensforschung, wo der Forderung nach einer wissenschaftlich fundierten Absatzplanung nur unvollkommen entsprochen wer den kann. Die bisherigen Anstrengungen kennen als der Versuch charakterisiert werden, die wissenschaftliche Betrachtungsweise in den absatzwirtschaftlichen EntscheidungsprozeB zu "infizieren". Obschon wir von dem Ideal der wissen schaftlichen IIVertriebsfUhrung" noch we it entfert sind, haben die Bestrebungen des Management Science dazu gefUhrt und werden in lukunft in verstarktem MaBe sicherstellen, daB die Aufgabenstellungen des Absatzes systematisch definiert, die erforderlichen Daten auf der Grundlage zuverlassiger Verfahren bereitgestellt, absatzpolitische Aktionsalternativen so objektiv wie meglich bewertet und die erzielten Ergebnisse in einer Form dargestellt werden, die eine systematische und einwandfreie Analyse des Gefundenen erlaubt, um so dem liel der wissenschaftlichen Absatzplanung nahe zu kommen. Viele Fragen bleiben bei dem augenblicklichen Stand der Forschung notwen digerweise unbeantwortet. Weder die Wissenschaft noch die Wirtschaftsunter nehmen kennen und durfen auf die Formulierung eines vollkommenen und vollstandigen mathematischen Ansatzes zur Lesung ihrer Probleme im Absatz bereich warten. Wichtiger als die Entwicklung eines spezifischen Modells ist hier der Versuch, die These zu bekraftigen, daB mathematische Modelle im Rahmen der Absatzplanung erfolgreich einsetzbar sind und daB das aufgrund der Unsicherheit uber den Eintritt bestimmter Ereignisse allen Absatzentschei dungen wesenseigene "Risiko des MiBlingens" mit Hilfe der Formalanalyse auf ein MaB reduziert werden kann, daB bestimmte Absatzentscheidungen mit dem notwendigen Grad an Vertrauen verfolgt werden kennen. Die Bedeutung des Bezugsrahmens, der im folgenden auf der Grundlage der Prinzipien der Entscheidungstheorie sowie der Formalanalyse geschaffen wird, besteht weniger darin, direkte Lesungen fUr die Probleme im betrieblichen Absatz zu liefern, als eine in sich geschlossene Konzeption anzubieten, welche die fUr die Ent scheidung zustCindigen Personen bei der Suche nach absatzwirtschaftlichen Lesungen zu unterstutzen in der Lage ist. ZunCichst werden die grundlegende Entscheidungsstruktur sowie die aus den Sonderheiten des absatzpolitischen Entscheidungsprozesses erwachsenden und einer mathematisch-funktionalen Betrachtungsweise entgegenstehenden Schwie rigkeiten und Hindernisse analysiert. Verhaltensmodelle werden entwickelt, wobei dem Konsumenten und seinem Verhalten als dem zentralen PhCinomen im Marktgeschehen besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Formalanaly tische Methoden werden aufgezeigt, welche geeignet scheinen, auf der Grund lage der Verhaltensmodelle den bestmeglichen Einsatz der absatzpolitischen Instrumentarien zu bestimmen. Dabei werden, bevor ein Modellansatz zur optimalen Integration und Kombination der absatzwirtschaftlichen Aktionspara meter beschrieben werden, die Absatzinstrumente als individuelle und isolierte Aktionsparameter behandelt. Der Faktor Zeit wird in die Oberlegungen einbe zogen. Den letzten Teil bilden die SensitivitCitsanalyse, die AusfUhrung und Oberwachung des Geplanten und eine Wurdigung der Qualifikation und Grenzen mathematischer Modelle als Hilfsinstrumente bei der betrieblichen Absatzplanung. Organisatorische Aspekte, die in Verbindung mit dem Einsatz quantitativer Modelle auftreten, bleiben im Rahmen dieser Untersuchungen unberucksichtigt. Helmut Cordes

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