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University of Groningen Studien zu Dionysios von Alexandria Ilyushechkina, Ekaterina PDF

343 Pages·2017·6.81 MB·German
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University of Groningen Studien zu Dionysios von Alexandria Ilyushechkina, Ekaterina IMPORTANT NOTE: You are advised to consult the publisher's version (publisher's PDF) if you wish to cite from it. Please check the document version below. Document Version Publisher's PDF, also known as Version of record Publication date: 2010 Link to publication in University of Groningen/UMCG research database Citation for published version (APA): Ilyushechkina, E. (2010). Studien zu Dionysios von Alexandria. [, Rijksuniversiteit Groningen]. s.n. Copyright Other than for strictly personal use, it is not permitted to download or to forward/distribute the text or part of it without the consent of the author(s) and/or copyright holder(s), unless the work is under an open content license (like Creative Commons). The publication may also be distributed here under the terms of Article 25fa of the Dutch Copyright Act, indicated by the “Taverne” license. More information can be found on the University of Groningen website: https://www.rug.nl/library/open-access/self-archiving-pure/taverne- amendment. Take-down policy If you believe that this document breaches copyright please contact us providing details, and we will remove access to the work immediately and investigate your claim. Downloaded from the University of Groningen/UMCG research database (Pure): http://www.rug.nl/research/portal. For technical reasons the number of authors shown on this cover page is limited to 10 maximum. Download date: 17-03-2023 RIJKSUNIVERSITEIT GRONINGEN STUDIEN ZU DIONYSIOS VON ALEXANDRIA Proefschrift ter verkrijging van het doctoraat in de Letteren aan de Rijksuniversiteit Groningen op gezag van de Rector Magnificus, dr. F. Zwarts, in het openbaar te verdedigen op donderdag 16 september 2010 om 14.45 uur door Ekaterina Ilyushechkina geboren op 4 februari 1978 te Moskou, Russische Foederation Eerste promotor: Prof. dr. M. A. Harder Tweede promotor: Prof. dr. R. R. Nauta Copromotor: Dr. J. W. Drijvers Beoordelingscommissie: Prof. dr. A. P. M. H. Lardinois Prof. dr. A. V. Podossinov Prof. dr. G. C. Wakker ISBN: 978–90–367–4503–1 (electronische versie) ISBN: 978–90–367–4504–8 (gedrukte versie) Vorwort Diese Studie zu Dionysios Periegetes haben über alle vier Jahre meines Aufenthalts an der Rijksuniversiteit Groningen meine Doktormutter, Prof. Dr. M. Annette Harder, sowie mein erster Betreuer, Dr. Jan Willem Drijvers, und mein zweiter Betreuer, Prof. Dr. Ruurd R. Nauta, unermüdlich begleitet und beharrlich vorangetrieben. Für unsere unzählbaren Treffen mit immer produktiver Besprechung meiner Zwischenergebnisse, für ihre freundliche Kritik sowie für anregende Hinweise gilt ihnen mein allererster Dank. Annette möchte ich auch für ihre gemütlichen Weihnachtsabende bei ihr zu Hause, Jan Willem für mehrere Gespräche, bei denen nicht nur Dionysios besprochen wurde, und Ruurd für seine ständige Bereitschaft, mit Rat und Tat zu helfen, danken. Den Mitgliedern der Beurteilungskommission, Prof. Dr. Gerry Wakker (Groningen), Prof. Dr. André Lardinois (Nijmegen) und Prof. Dr. Alexander Podossinov (Moskau) gilt mein Dank für die Sorge, womit sie mein Manuskript gelesen und kommentiert haben. Alexander Podossinov möchte ich extra für sein gründliches Lesen meiner früheren Texten und nützliche Bemerkungen dazu von Herzen danken. Den Kollegen (Gerry, Stephanie, Remco, Wytse, Bea) und Freunden (vor allem Katrin, sowie Jetze, Jörn, Christina, André) am Groninger Instituut van Griekse en Latijnse Taal en Cultuur danke ich für die angenehme Atmosphäre, die nicht nur die gemeinsamen Mittagessen, sondern auch das alltägliche Arbeiten zum Vergnügen gemacht hat. Der Niederländischen Nationalen Forschungsschule OIKOS und vor allem ihrer Direktorin Prof. Dr. Ineke Sluiter (Leiden) verdanke ich das interdisziplinäre Forum, bei dem ich den Verlauf meiner Forschung in diesen Jahren mehrmals vorstellen konnte. Während meiner Arbeit in Groningen hatte ich zweimal die Möglichkeit, am Groninger Workshop für Hellenistische Dichtung teilzunehmen: zuerst als Zuhörerin (2006) und später als Referentin (2008). Für mannigfaltige Diskussionen und Anregungen bin ich sämtlichen Teilnehmern, vor allem aber Prof. Dr. Adolf Köhnken (Münster), Prof. Dr. Christian Pietsch (Münster), PD Dr. Robert Kirstein (Münster) und Dr. Martine Cuypers (Dublin) zu großem Dank verpflichtet. Prof. Dr. Stefan Radt (Groningen), Prof. Dr. Christiana Reitz (Rostock), Prof. Dr. Piet Schrijvers (Leiden) sowie Prof. Dr. Henk Jan de Jonge (Leiden) halfen mir mit ihrem wissenschaftlichen Rat und wichtigen Impulsen in entgegenkommender Weise, wofür ich ihnen meinen herzlichsten Dank schulde. Auch danke ich Prof. Dr. Martin Hose (München) und Prof. Dr. H.-J. Gehrke (Freiburg – Berlin), mit denen ich einzelne Teile meiner Arbeit während meiner Reisen in Deutschland besprochen habe. Die mir während meiner Arbeit an Dionysios Periegetes zugesendeten Materialen und Hinweise von Dr. Martin L. West (Oxford), Prof. Dr. Onofrio Vox (Bari), Dr. Stephan Heilen (Illinois), Dr. Amedeo A. Raschieri (Torino) und Dr. Enrico Magnelli (Firenze) waren mir ebenfalls eine große Hilfe. Mein vierjähriger Aufenthalt in Groningen wurde durch die finanzielle Unterstützung eines Ubbo-Emmius-Stipendiums der Groninger Universität gefördert. Außerdem möchte ich mich hier auch bei ICOG (Instituut voor Cultuurwetenschappelijk Onderzoek Groningen) und OGWG (Onderzoekschool Geesteswetenschappen Groningen), vor allem bei Prof. Dr. Herman W. Hoen, Drs. Marijke R. B. Wubbolts und Dr. Erica M. A. van Boven, für ihre Hilfsbereitschaft in allen diesen Jahren sowie für die einführenden Seminare für promovendi bedanken. Ich möchte meinen Freunden, Frau Dr. Annemarie Ambühl (Groningen) und Frau Dr. Anke Ritter (Amsterdam), für ihre großzügige Hilfe bei mehrfachen Korrekturen des Manuskripts danken: Der Text wäre ohne ihre freundliche Hilfe nicht zustande gekommen. Zwei weitere Freunde – Valerio Cugia und Maria Antonietta Loi – ermutigten mich während meiner Promotion in Groningen und steckten mich stets mit ihrem Temperament an; dafür und für ihre Zusage, mir als Paranymphen während der abschließenden Prüfung zur Seite zu stehen, bin ich ihnen von Herzen dankbar. Mein ganz besonderer Dank gilt der Familie Tielkes: Olja, René, Daniël und Taras (Amsterdam), die mich schon seit Jahren fasziniert, unterstützt, inspiriert und begeistert – und im letzten Jahr auch zu meiner zweiten Familie geworden ist. Meinen allergrößten Dank schulde ich meinen Eltern, die mir ununterbrochen und unerschöpflich zur Seite stehen. Inhaltverzeichnis VORWORT.................................................................................................................................5 INHALTVERZEICHNIS............................................................................................................7 VORBEMERKUNGEN............................................................................................................11 TEIL I. DIE ERDBESCHREIBUNG DES DIONYSIOS PERIEGETES: ZWISCHEN DEM FACHTEXT UND DER DICHTUNG.....................................................................................17 Kap. 1. Das Werk: Titel, Inhalt, Autorschaft............................................................................17 1.1 Titel...............................................................................................................................18 1.2 Inhalt.............................................................................................................................20 1.3 Zum Problem der Attributionsgeschichte des Textes...................................................30 1.3.1 Zum Gebrauch von Akrosticha in den antiken dichterischen Texten vor Dionysios...............................................................................................................31 1.3.2 Das erste Akrostichon in der Periegese des Dionysios.......................................33 1.3.3 Das zweite Akrostichon im Gedicht des Dionysios............................................35 1.4. Zusammenfassung.......................................................................................................43 Kap. 2. Das Weltbild des Dionysios Periegetes........................................................................45 2.1 Der Ozean als Weltmeer...............................................................................................46 2.2 Die Form der Landmasse und ihr Aufbau....................................................................51 2.3 Raumerfassung im Gedicht des Dionysios Periegetes.................................................55 2.3.1 Die Vogelperspektive..........................................................................................55 2.3.2 Der hodologische Raum......................................................................................57 2.3.3 Räumliche Orientierung......................................................................................61 2.4 Die Landkarte des Dionysios Periegetes?....................................................................67 2.4.1 Imaginäre Meridiane...........................................................................................68 2.4.2 Vergleiche der Kontinentumrisse mit geometrischen Figuren...........................70 2.5 Die Quellenfrage...........................................................................................................73 2.5.1 Eratosthenes von Kyrene....................................................................................76 2.5.2 Poseidonios der Rhodier.....................................................................................80 2.5.3 Strabon von Amaseia..........................................................................................87 2.6 Zusammenfassung........................................................................................................93 Kap. 3. Gattungsaspekte............................................................................................................95 3.1 Das Gedicht des Dionysios Periegetes und die epische Tradition...............................96 3.2 Die Erdbeschreibung des Dionysios als didaktisches Werk......................................105 3.2.1 Die Fiktion des Dialoges...................................................................................107 3.2.2 Aufbau des Werkes und Kompositionsmittel...................................................116 3.3 Zusammenfassung......................................................................................................125 Kap. 4. Die poetische Technik des Dionysios Periegetes.......................................................127 4.1 Hexameter...................................................................................................................127 4.2 Sprache.......................................................................................................................133 4.3 Stil und Mittel sprachlicher Darstellung.....................................................................136 4.4 Epische Elemente.......................................................................................................147 4.5 Intertextualität.............................................................................................................152 4.5.1 Arat...................................................................................................................153 4.5.2 Kallimachos......................................................................................................159 4.5.3 Apollonios Rhodios..........................................................................................165 4.6 Zusammenfassung......................................................................................................169 Kap. 5. Mythologische Vergangenheit im Werk des Dionysios Periegetes............................171 5.1 Götter..........................................................................................................................174 5.2 Heroen........................................................................................................................181 5.3 Historische Siedlungs- und Heiligtumsgeographie....................................................187 5.4 Zusammenfassung......................................................................................................196 TEIL II. DIE ANGABEN DES DIONYSIOS PERIEGETES ÜBER DAS SCHWARZMEERGEBIET....................................................................................................199 Einleitung................................................................................................................................199 Kap. 6. Die Umrisse des Schwarzen Meeres und seine Charakteristika.................................205 6.1 Der Vergleich der Umrisse des Pontos Euxeinos mit einem skythischen Bogen bei Dionysios..........................................................................................................................205 6.2 Charakteristik des Pontos als Doppelmeer.................................................................208 6.3 Der Skythische Bogen des Dionysios.........................................................................209 6.4 Zusammenfassung......................................................................................................213 Kap. 7. Klima und Landschaft des nördlichen Schwarzmeergebietes...................................215 7.1 Dionysios’ Kenntnisse der Zonenlehre.......................................................................215 7.2 Einzelne Beschreibungen des Klimas im nördlichen Teil der Oikumene..................218 7.3 Der skythische Winter in der Beschreibung des Dionysios.......................................221 7.4 Zusammenfassung......................................................................................................225 Kap. 8. Pontische Völker und Stämme...................................................................................227 8.0 Einführung..................................................................................................................227 8.1 Die erste Route: Das nördliche Istros-Ufer entlang in Richtung Maiotis-Mündung.............................................................................................................229 8.2 Die zweite Route: Um die Maiotis herum und die nordöstliche (kaukasische) Küste des Pontos entlang............................................................................................................238 8.3 Die dritte Route: Den Landstreifen zwischen dem Euxeinischen (Schwarzen) und dem Hyrkanischen (Kaspischen) Meer entlang........................................................................251 8.4 Die vierte Route: Vom Phasis und den Kolchern aus, die südliche Küste des Pontos entlang bis zum Thrakischen Bosporos............................................................................257 Kap. 9. Pontische Gewässer und Gebirge...............................................................................273 9.0 Einführung..................................................................................................................273 9.1 Die Funktionen der Gewässer und Gebirge in der Periegese des Dionysios Periegetes..................................................................................................274 9.2 Das allgemeine Schema der Flussbeschreibung.........................................................277 9.3 Die pontischen Gewässer in der Erdbeschreibung.....................................................277 9.4 Die pontischen Gebirge im Gedicht des Dionysios....................................................293 ANHANG. Das Schicksal der Periegese in den späteren Jahrhunderten................................297 I. Die handschriftliche Tradition und die Editionen von Dionysios’ Werk......................297 II. Die Überlieferungsgeschichte der Periegese und der byzantinische Kommentar des Eustathios..........................................................................................................................302 III. Der Einfluss der Periegese auf die spätantike und byzantinische Literatur................305 ZUSAMMENFASSUNG........................................................................................................311 LITERATURVERZEICHNIS................................................................................................315 Liste der Abkürzungen.....................................................................................................315 Einzelne Ausgaben der Erdbeschreibung des Dionysios Periegetes und Übersetzungen in die modernen Sprachen....................................................................................................317 Forschungsliteratur...........................................................................................................318 Nachschlagewerke und Lexika.........................................................................................344 Geographische Atlasse der antiken Welt..........................................................................345 SAMENVATTING.................................................................................................................347 Vorbemerkungen Vorbemerkungen Dionysios von Alexandria, auch Periegetes genannt, war ein älterer Zeitgenosse der berühmten Geographen Marinos von Tyros und Klaudios Ptolemaios (2. Jh. n. Chr.), für sein Werk wählte er aber die didaktische Richtung der deskriptiven und nicht der mathematischen Geographie. Die Erdbeschreibung (οἰκουµένης περιήγησις) des Dionysios ist das einzige ganz erhaltene antike geographische Lehrgedicht: In knapp zwölfhundert Hexametern gibt seine Periegese das Bild der ganzen damals bekannten Welt wieder – der Oikumene und des sie umfließenden Ozeans, verschiedener Länder und Meere, sowie Völker und Stämme. Durch sein Vokabular, mit seinen zierlichen Redewendungen, seinen gewandten Beschreibungen und Katalogen erinnert das dionyseïsche Gedicht an die hellenistische, verfeinerte Dichtung. Dionysios kann aber als Dichter auch nicht auf Bilder aus Mythen bzw. der Religion verzichten; er bringt in seinem Text das Mythische mit antiquarischen Themen zusammen. Seine angeführten umfangreichen Kenntnisse gehen auf die von ihm benutzten geographischen und poetischen Quellen zurück: Er selbst hat sich eingestandenermaßen nie auf eine wirkliche Reise begeben. Somit ist Dionysios eher ein Schreibtischgelehrten als ein Praktiker. Der knappe Umfang seines Textes gründet sich einerseits auf die verkürzte Bearbeitung der von Dionysios benutzten Vorlagen, andererseits auf seine bewussten ästhetisch-literarischen Bedürfnissen. In seinem Werk tritt Dionysios nicht nur als geographischer Didaktiker hervor, sondern auch als Dichter, der seine künstlerischen Ambitionen auf den ersten Platz stellt. Trotz einer gewissen Schematisierung des Stoffes war das Werk des Dionysios sowohl beim gebildeten Publikum als auch bei unerfahrenen Lesern beliebt und wurde bereits seit der Spätantike und bis in die Neuzeit als Schultext benutzt. Im 4. Jh. dichtete der hohe römische Staatsbeamte Rufus Festus Avienus den dionyseïschen Text frei in lateinischen Hexametern unter dem Titel Descriptio Orbis Terrae nach; um 500 entstand eine neue, getreuere, lateinische Übersetzung, die vom gelehrten Grammatiker Priscianus aus Konstantinopel stammt. All dies weist auf ein wachsendes Interesse an Dionysios und dem Stoff seines Werkes in den westlichen Gebieten des Römischen Reiches. Im 12. Jh. schrieb Eustathios, der größte byzantinische Gelehrte aus der Epoche der späten Komnenen und später Bischof von Thessaloniki, einen ausführlichen Kommentar zum Gedicht des Dionysios. Außer dem Dionysios-Kommentar stammen von ihm umfangreiche Kommentare zur homerischen Ilias und Odyssee sowie zu den Oden Pindars; die Gegenüberstellung solcher Autoritäten wie Homer und Pindar mit Dionysios zeigt anschaulich, wie hoch Periegetes und sein Gedicht vom späteren Publikum geschätzt wurden1. Von der modernen Forschung wurde das dionyseïsche Gedicht aber lange Zeit unverdienterweise wenig erörtert, was ein für einen sehr gut erhaltenen antiken Text (134 1 Mehr zur Überlieferungsgeschichte des Textes s. den ANHANG. - 11 - Vorbemerkungen Handschriften) höchst enttäuschende Sachlage ist. Noch vor einigen Jahrzehnten war das Werk des Dionysios quasi völlig vergessen; nach den um die Jahrhundertwende (19.-20. Jh.) veröffentlichten Arbeiten von A. GÖTHE, E. ANHUT, U. BERNAYS und M. I. ROSTOWZEW verlor die Forschung jegliches Interesse an Dionysios und seinem Werk. Es wurde damals nur selten von Historikern der antiken Geographie (E. H. BUNBURY, J. O. THOMSON) kurz erwähnt und meist negativ eingeschätzt: Sie versuchten, das dionyseïsche Weltbild von einer modernen kartographischen Weltauffassung her zu beurteilen – dies kann natürlich dem Text und seiner Zeit nicht gerecht werden und führt zu Widersprüchen. Heutzutage hat sich die einst gefestigte Ansicht, dass das Gedicht gar nicht bemerkenswert sei, radikal geändert, und die Forschung hat nunmehr einen Neubeginn mit einer aktiven Erarbeitung des Dionysios und seines Werkes gemacht. Dieses geographische Lehrgedicht besitzt einen Wert sowohl für Klassische Philologen als auch für Althistoriker. Unter den wichtigsten Meilensteinen muss man die Tätigkeit von PATRIK COUNILLON nennen, der im Jahre 1983 eine kritische – leider nicht veröffentlichte – Ausgabe der Erdbeschreibung im Rahmen seiner Dissertation vorbereitete und im Dezember 2002 die erste internationale Table Ronde zum Thema „La Périégèse de la terre habitée de Denys d’Alexandrie” an der Universität von Bordeaux (Frankreich) organisierte2. Zu einem bedeutsamen Ereignis wurde im Jahre 1990 die Erscheinung einer gründlichen Monographie über die Textgeschichte des dionyseïschen Gedichtes von ISABELLA O. TSAVARI und der von ihr ebenfalls verwirklichten modernen kritischen Ausgabe der Erdbeschreibung3. Für Anerkennung des dionyseïschen Gedichts und das in den letzten Jahren steigende Interesse an ihm gibt es eine Reihe von Gründen: Es erschienen auch neue archäologische und epigraphische Zeugnisse, die Forschungsmethoden zur antiken Geographie wurden erweitert, und es gibt jetzt mehrere Übersetzungen der Erdbeschreibung des Dionysios in die wichtigsten modernen Sprachen4. Aber bis heute fehlt in der Forschung immer noch eine zusammenfassende Monographie zu Dionysios und seiner Periegese. Meine Forschungsarbeit möchte die konkreten historisch-geographischen Zeugnisse des Dionysios Periegetes untersuchen, die das antike Schwarzmeergebiet kennzeichnen. Die Beschreibung des Schwarzmeerraums habe ich nicht nur deswegen als Hauptthema ausgewählt, weil er einer meiner Lieblingsferienorte ist: Der Pontos und die ganze umliegende Gegend nahmen immer einen besonderen Platz in der antiken historischen und literarischen Tradition ein. Mit der Großen Kolonisation des 8.-6. Jhs. beginnend zeigten die Griechen seit jeher Interesse nicht nur an Italien, sondern auch am Pontosgebiet: Hier wurden neue Poleis gegründet, wichtige Kontakte geknüpft sowie Handelsbeziehungen mit einheimischen, meistens skythischen, Stämmen und Völkern entwickelt. Ethnonyme und Toponyme des Schwarzmeergebietes werden in der griechischen literarischen Tradition seit Hekataios von Milet (6. Jh. v. Chr.) erwähnt. Herodot (484–425 v. Chr.) widmete der Beschreibung von Landschaften, Sitten und Leben der pontischen Völker und von damit 2 COUNILLON (1983); die Materialien des Runden Tisches s. in: RÉA. 2004. 106 (1). P. 177– 262. 3 TSAVARI (1990a); TSAVARI (1990b); s. auch: TSAVARI (1992). 4 S. den entsprechenden Abschnitt in der BIBLIOGRAPHIE. - 12 -

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selten von Historikern der antiken Geographie (E. H. BUNBURY, J. O. den Pontos (Themiskyra – Syndika) war bereits Herodot bekannt (IV 86).
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