Volker Deutsch· Michael Platte· Manfred Vogt / Ultraschallprüfung Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Volker Deutsch / Michael Platte / Manfred Vogt Ultraschallprüfung Grundlagen und industrielle Anwendungen Mit 303 Abbildungen Springer Prof. Dr. Ing. Volker Deutsch Dr. rer. nato Michael Platte Dipl.-Ing. Manfred Vogt Firma Karl Deutsch Prüf- und Meßgerätebau GmbH & Co. KG Otto-Hausmann-Ring 101 42115 Wuppertal ISBN 978-3-642-63864-0 ISBN 978-3-642-59138-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-59138-9 Die Deutsche Bibliothek -Cip-Einheitsaufnahme Deutsch, Volker: Ultraschallprüfung: Grundlagen und industrielle Anwendungen / Volker Deutsch/Michael Platte/Manfred Vogt.- Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hongkong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singapur; Tokio: Springer, 1997 NE: Platte, Michael; Vogt, Manfred Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Ob ersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder VervieWiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heide1berg 1997 Originally published by Springer-Verlag Berlin Heide1berg New York in 1997 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die sem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche N amen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VDI, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die eigenen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hinzuzuziehen. Herstellung:ProduServ Verlagsservice GmbH, Berlin Einbandgestaltung: Struve & Partner, Heidelberg SPIN: 10560515 66/3020 -543 21 0 Vorwort Dieses Buch ist genau wie das 1993 im VDI-Verlag erschienene über "Magnet pulver-Rißprüfung" [1] für den Prüfpraktiker geschrieben. Die Grundlagen der Ultraschallprüfung sollen in verständlicher Sprache soweit erläutert werden, wie es für die praktische Prüfung erforderlich ist. Daher sind die Kapitel 2, 3 und 6 ver hältnismäßig umfangreich gegenüber allen anderen, die kurz gefaßt wurden, um den vorgegebenen Umfang nicht zu überschreiten. Dort werden vor allem die der zeit tatsächlich angewendeten Prüfmethoden beschrieben. Die Hinweise auf aus führlichere Literatur und auf einschlägige Regelwerke sollen dem speziell interes sierten Leser weiterhelfen. Auf Vollständigkeit im wissenschaftlichen Sinn und Erläuterung aller historischer, wenn auch durchaus interessanter Prüftechniken wird ausdrücklich verzichtet. Das Buch soll die Ausbildung des Ultraschallprüfers begleiten. Es soll ferner als schnelles Nachschlagewerk für alle diejenigen dienen, die zwar selbst keine Fachleute auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Prüfung (ZfP) sind, sich aber mit der US-Prüftechnik befassen müssen, etwa weil diese in ihr eigentliches Arbeitsgebiet eingreift. Das ist in heutiger Zeit immer öfter der Fall, da die ZfP ja in steigendem Maße in die industrielle Fertigung integriert wird. Der Grundsatz, daß Qualität nicht erprüft, sondern nur produziert werden kann, ist dann selbstverständlich. Daher ist die ZfP wichtiger Bestandteil umfassender Qua litäts-Sicherheits-(QS)-Systeme geworden. Die Autoren - alle drei sind in der Fa. KARL DEUTSCH, Wuppertal tätig - konnten aufbauen auf dem im DVS-Verlag, Düs seldorf erschienenen Fachbuch "Die Ultraschallprüfung von Schweißverbindun gen" [2]. Dem DVS sei ausdrücklich gedankt für sein freundliches Einverständnis, Teile daraus übernehmen zu dürfen. In diesem Buch wird allerdings über die Schweißtechnik hinaus die ganze Palette der Ultraschall-Anwendungstechnik erläutert. Des möglichen Vorwurfs, die Bilder zeigten vorzugsweise Gerätschaften aus dem Hause KARL DEUTSCH, sind sich die Verfasser durchaus bewußt. Sie halten aber dagegen, daß ihnen darauf am einfachsten Zugriff gegeben ist und weisen aus drücklich darauf hin, daß alle Beschreibungen und Inhalte dieses Buches so allge mein gehalten sind, daß sie auf alle marktgängigen Geräte gleichermaßen zutref fen. Die Autoren danken all den Fachkollegen, die ihnen mit Ratschlägen, Literaturhin weisen und dem Überlassen von Bildern geholfen haben. Inhalt 1 Einführung .............................................. . 1.1 Geschichte der Ultraschallprüfung ............................. . 1.2 Zerstörungsfreie Prüfung als Teil der Qualitäts-Sicherung 2 2 Physikalische Grundlagen ................................... 4 2.1 Methoden der Ultraschallerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.1.1 Allgemeines .......................................... 4 2.1.2 Piezoelektrischer Effekt ................................. 6 2.1.3 Magnetostriktion ...................................... 13 2.1.4 Elektrodynamische Ultraschallerzeugung ................... 15 2.1.5 Anregung durch Laser .................................. 17 2.2 Begriffe der Schwingungslehre ............................. ... 19 2.3 Schallfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 24 2.3.1 Begriffe zur Charakterisierung von Schallfeldern ............. 24 2.3.2 Schallabstrahlung von kreis-oder rechteckförmigen Flächen .... 25 2.3.3 Verhalten an Grenzflächen ............................... 30 3 Grundlagen der Ultraschallprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 3.1 Ultraschallprüfköpfe........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 3.1.1 Aufbau und Einsatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 3.1.2 Piezoelektrische Wandlermaterialien für Prüfköpfe . . . . . . . . . . .. 45 3.1.3 Verwendung der piezoelektrischen Materialien in Prüfköpfen . . .. 47 3.1.4 Ankopplung der Prüfköpfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 3.2 Ultraschallprüfgeräte ........................................ 55 3.3 Ultraschallprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 74 3.4 Fehlernachweis und Gerätejustierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 3.4.1 Voraussetzungen für den Fehlernachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 3.4.2 Entfernungsjustierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87 3.4.2.1 Allgemeines......................................... 87 3.4.2.2 Bestimmung der Fehlerlage am Beispiel der Schweißnaht- prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 91 3.4.3 Empfindlichkeitsjustierung und Fehlerbeschreibung ........... 104 3.4.3.1 Allgemeines ......................................... 104 vrn Inhalt 3.4.3.2 AVG-Justierung mit Hilfe von Rückwandechos ............. 107 3.4.3.3 AVG-Justierung mit Hilfe von Kontrollkörpern ............. 114 3.4.3.4 Die Bezugslinien-Methode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 125 3.4.3.5 Weitere Möglichkeiten der Fehlerbeschreibung . . . . . . . . . . . . .. 130 3.4.3.6 Rechnergestützte Fehlerbeschreibung ..................... 133 3.5 Werkstoffeint1üsse .......................................... 146 3.6 Qualifizierung des Prüfpersonals ............................... 164 3.7 Ultraschallprüfung nach Regelwerken ........................... 165 3.7.1 Allgemeines ........................................... 165 3.7.2 Allgemeingültige Regelwerke .......... .................. 167 3.7.3 Objektbezogene Regelwerke ............................. 175 3.8 Berichterstattung ............................................ 202 4 Automatisierte Haudprüfung ................................ 206 5 Automatische Ultraschallprüfung ............................. 214 6 Die Praxis der Ultraschallprüfung ............................ 220 6.1 Walzwerkserzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 220 6.1.1 Bleche und Bänder ..................................... 220 6.1.2 Knüppel und Rundstangen ............................... 227 6.1.3 Schienen ............................................. 231 6.1.4 Nahtlose Rohre .. ...................................... 235 6.1.5 NE-Metalle ........................................... 244 6.2 Schweißverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 246 6.2.1 Stumpfnähte .......................................... 246 6.2.2 Kehl-und Stutzennähte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 250 6.2.3 Preßschweißungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 254 6.2.4 Geschweißte Rohre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 260 6.3 Fahrzeugkomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 269 6.4 Flugzeuge und Raketen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 292 6.5 Ultraschallprüfung von Kernenergieanlagen ........... ... ........ 295 6.6 Bindungsprüfung ........................................... 298 6.7 Weitere Anwendungen der Ultraschallprüfung .................... 299 6.7.1 Nichtmetallische Werkstoffe .............................. 300 6.7.2 Gast1aschen ........................................... 302 6.7.3 Geschoßhülsen ......................................... 302 6.7.4 Walzen ............................................... 303 6.7.5 Pipelines .............................................. 303 6.7.6 Forschungsbohrungen ................................... 305 Inhalt IX 6.7.7 Prozeßsteuerung bei der Extrusion von Kunststoffrohren 306 6.7.8 Spaltmessung an Wasserkraftmaschinen .................... 307 7 Ultraschall-Meßtechnik ..................................... 309 7.1 Füllstandsmessung .......................................... 309 7.2 Schallgeschwindigkeits-und Wanddickenmessung ................. 310 7.3 Ermittlung von Werkstoffeigenschaften ............ .. ............ 313 8 Die Ultraschallprüfung innerhalb der ZfP ...................... 323 8.1 Durchstrahlungsprüfung mittels Röntgen- und Gammastrahlen ....... 323 8.2 Wirbelstromverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 325 8.3 Streuflußprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 326 8.4 Eindringprüfung ............................................ 329 8.5 Potential-Sonden-Verfahren ................................... 331 8.6 Magnetinduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 332 8.7 Schallemissionsanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 334 8.8 Thermische Verfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 334 8.9 Sichtprüfung ............................................... 334 8.10 Die Ultraschallprüfung im Vergleich mit anderen ZfP-Verfahren ...... 335 9 Literatur-und Quellenangaben ............................... 342 10 Formelzeichen und Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 357 10.1 Formelzeichen................................... ........... 357 10.2 Verwendete Abkürzungen ..................................... 361 11 Sachwortverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 363 1 Einführung 1.1 Geschichte der Ultraschallprüfung In diesem Kapitel werden Fachausdrücke benutzt, die dem Anfänger in der Ultra schall-Prüftechnik noch nicht geläufig sind. In diesem Fall wird geraten, es zu nächst zu überschlagen und erst später zu lesen. Die Grundlagen der Ultraschall-Erzeugung sind bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahr hunderts von weltberühmten Physikern beschrieben worden. J. P. JOULE entdeckte 1847 den magnetostriktiven und die Brüder J. und P. CURIE 1880 den piezoelek trischen Effekt. Die erste praktische Anwendung schlug der Brite R!CHARDSON vor. 1912 war die "Titanic" untergegangen und die technische Welt diskutierte über Früherkennung von Eisbergen. R!CHARDSONS Vorschlag, das mit Ultraschall zu ver suchen, führte aber erst zu Konsequenzen, als CHILOWSKY and LANGEVIN began nen, Ultraschall im 1. Weltkrieg zur Ortung von U-Booten anzuwenden. Die so entwickelte Ortungstechnik wurde in den Jahren zwischen den WeltkIiegen zur Beschreibung der Meerestopologie weiterentwickelt. Der Russe SOKOLOW schlug 1928 erstmals vor, Ultraschall zur Werkstoffprüfung ein zusetzen. Erwähnenswert sind auch Arbeiten von POHLMAN, der 1937 Ultraschallfel der durch einen mit dünnen Metallplättchen gefüllten Bildwandler sichtbar machte. Während des 2. Weltkrieges wurde zwischen 1940 und 1943 die Ultraschall-P.rüfung in den USA, in Deutschland und in England von FIRESTONE, TROST und SPROULE natürlich ohne Kenntnis voneinander, aber zur Lösung des gleichen Prüfproblems eingesetzt. Dopplungen in Panzerplatten und feine Lunker in Halbzeug waren mit keinem bis dahin bekannten ZfP-Verfahren nachweisbar. Während TROST wie beim Durchstrahlungsverfahren mit getrennten Sendern und Empfängern arbeitete, was zur sog. "TRosTschen Ultraschallzange" führte, erfand FIRESTONE das zukunftsträch tige Reflexionsverfahren mit einem einzigen Schwinger. Sein "Reflectoscope" wurde in der Folgezeit von der Firma SPERRY, später AUTOMATION INoUSTRIES, zur Anwen~ dungsreife gebracht. SPROULE arbeitete nicht nur zu Beginn, sondern auch später aus schließlich mit SE-prüfköpfen. Sein Gerät wurde von der Fa. HUGHEs, später KELvIN HUGHES gebaut. Die Geräteentwicklung in Deutschland schloß nicht an die Arbeiten von TROST in der "Reichsröntgenstelle" an. Sowohl J. KRAUTKRÄMER als auch K. DEUTSCH, dieser zusammen mit H. W. BRANSCHElD, begannen mit Geräteentwick lungen, ohne voneinander zu wissen, aber in Kenntnis der Arbeiten von FIRESTONE. Mit dem Wiederaufbau der europäischen Stahlindustrie ergab sich in den Folgejahren ein großes Marktpotential, so daß auch für weitere Filmen (SIEMENS, LEHFELDT, KRETZTECHNIK) Geräteentwicklungen lohnend erschienen. Die dann folgende stürmi sche Aufwärtsentwicklung aller ZfP-Verfahren dauert auch heute noch an. V. Deutsch et al., Ultraschallprüfung © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1997 2 I Einführung 1.2 Zerstörungsfreie Prüfung als Teil der Qualitätssicherung Jede Prüfung oder Kontrolle von Werkstücken soll klären, ob die Prüfobjekte in der Lage sein werden, die künftige betriebliche Beanspruchung ohne Versagen zu ertragen. Zerstörende Prüfungen liefern dazu quantitative Vergleichswerte, setzen allerdings Gleichartigkeit mit den nicht zerstörten Teilen voraus, da nur dann eine Übertragung der Ergebnisse zulässig ist. Naturgemäß werden zerstörende Prüfun gen an möglichst wenigen Prüfgegenständen durchgeführt. Nur zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) können ausnahmslos alle Werkstücke erfassen. Dabei lassen sich nicht nur Werkstoffeigenschaften ermitteln, sondern auch sporadisch vorkommen de Fehlstellen auffinden und bewerten. Sind Inhomogenitäten aufgefunden, ist es wichtig zu wissen, inwieweit diese belassen werden können oder sogar müssen. Dies ist dann der Fall, wenn von einer Nacharbeit nicht nur Verbesserungen der IGebr auchsfähigkeit erwartet werden können. Daraus läßt sich die Aufgabe der ZfP so defmieren: Durch reproduzierbare Prüftechnik ist sicherzustellen, daß die zur Weiterver wendung freigegebenen Werkstücke keine Fehler oberhalb der vorher definier ten Bewertungsschwelle aufweisen. Das Ergebnis muß so dokumentiert sein, daß der Bezug zwischen Prüfgegenstand und Prüfbefund keinem Zweifel unter liegt. Eigentliches Ziel der ZfP ist daher, diejenigen geplüften Werkstücke zur prak tischen Verwendung freizugeben, die eine definierte Mindestqualität erreichen oder übertreffen. Damit ist die ZfP fester Bestandteil der Qualitätssicherung (QS), neu erdings als Qualitäts-Management (QM) bezeichnet, aber nur einer von vielen. Deshalb ist die früher viel gepriesene Rolle der Werkstoffprüfung als Teil einer der Produktion übergeordneten Inspektion zu Ende. Insbesondere international aner kannte Qualitäts-Normen wie DINIISO 9000 ff. fordern eine Prozeßlenkung, bei der Qualität produziert und nicht erprüft wird. Mit der gewandelten AufgabensteI lung gewinnt die Frage der möglichen Reproduzierbarkeit der Prüfverfahren hohen Stellenwert. Die Sicherheit, fehlerhafte oder fehlerfreie Befunde reproduzierbar festzustellen, kann sehr hoch sein. Dazu müssen jedoch grundsätzliche Mängel im angewendeten Verfahren berücksichtigt sein sowie Veränderungen der Ergebnisse durch Prüflingseigenschaften oder Prüfbedingungen, durch Umgebungseinflüsse, fehlerhafte Prüfgeräte und menschliche Unzulänglichkeiten ausgeschlossen wer den. Setzt man Prüfverfahren nur dann ein, wenn ein sicheres Ergebnis erwmtet werden kann, kontrolliert, daß gleiche Prüflings eigenschaften und konstante Plüf bedingungen herrschen und hält Umgebungseinflüsse ab, dann können fehlerhafte Prüfaussagen nur noch durch schlechte Gerätschaften oder Fehlverhalten des Prü fers entstehen. Heute sind die Eigenschaften der Geräte und des Zubehörs in engen Grenzen vorgeschrieben und deren Einhaltung in QS-Systemen erfaßt und doku mentiert. Die größte Fehlerquelle liegt beim ausführenden Menschen, denn "Nobo dy is perfect". Sie wiederum kann durch richtige Personal auswahl, durch Aus- und Weiterbildung sowie durch Motivation erheblich verringert werden; ganz auszu schließen ist sie freilich nicht. LetzIich ist in jedem Einzelfall zu entscheiden, durch welche Maßnahmen das Restrisiko weiter herabgesetzt werden kann und ob
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