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Strategisches Kompetenzmanagement: Von der Strategie zur Kompetenzentwicklung in der Praxis PDF

263 Pages·2004·13.85 MB·German
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Lutz von Rosenstiel/Dirk Pieler/Peter Glas (Hrsg.) Strategisches Kompetenzmanagement Lutz von Rosenstiel/Dirk Pieler/Peter Glas (Hrsg.) Strategisches Kompetenzmanagement Von der Strategie zur Kompetenzentwicklung in der Praxis Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage 2004 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Ulrike M. Vetter Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden Satz: Buchwerkstatt, Bad Aibling Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-409-12597-0 ISBN 978-3-322-90437-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90437-9 Vorwort Es gibt Worte und Sätze, die aufg rund ständiger Wiederholung ärgerlich machen. Man ist übersättigt, schottet sich ab, mag das weder hören noch lesen. Dazu gehört die Flos kel, dass nichts so stabil sei wie der Wandel. Hunderte von Malen wurde man - insbe sondere mit Blick auf die Unternehmen - damit konfrontiert. Die Botschaft ist ange kommen, und sie ist keineswegs so banal, wie sie manchem erscheinen mag. Es ist ja keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass heute vieles grundsätzlich anders ist, als es gestern war, und dass sich morgen so vieles anders darstellen wird, als wir es heute vorfinden. Denken wir in der Menschheitsgeschichte zurück oder führen wir uns vor Augen, wie Menschen in einer von der westlichen Zivilisation kaum berührten Welt leben: Die Männer gehen auf Jagd oder hüten die Herde, Frauen betreiben Ackerbau, sammeln Früchte, Pilze und nahrhafte Pflanzen und achten fürsorglich auf das Wohler gehen des Nachwuchses. So war es seit Generationen, und entsprechend leben heute die Enkel, wie sie es von Mutter und Vater, Großmutter und Großvater gelernt und wie es diese von den Vorfahren übernommen haben. Auch der Mensch ist in einem ständigen Wechselspiel von Mutation und Selektion innerhalb der Evolution geworden und trägt eine Vielzahl von Verhaltenstendenzen und Dispositionen als Erbgut in sich. Dazu zählt die Sehnsucht nach Stabilität als Wunsch, in einer vorhersehbaren und vertrauten Welt zu leben. Aber die Natur hat uns auch mit der Fähigkeit ausgestattet, aufg rund der Möglichkeiten des Lernens und Denkens die Welt aktiv umzugestalten, wovon in zu nehmenden Maße Gebrauch gemacht wurde: Von Menschen gemachter Wandel der Welt ist in ständiger Beschleunigung begriffen. Trotz des Wunsches, im Vertrauten zu leben, müssen wir uns an das, was wir angerichtet haben, anpassen. In diesem Prozess sind die Menschen Täter und Opfer zugleich, wobei freilich kaum bestritten werden kann, dass diese Rollen nicht sonderlich gerecht verteilt sind. Besonders dramatisch zeigt sich die Veränderungsdynamik in der Wirtschaft und hier speziell in den Unternehmen. Diese aber müssen planen, sie müssen ein Bild von der Zukunft haben, um - günstigenfalls - darauf Einfluss zu nehmen oder aber doch - im ungünstigen Fall - sich darauf einzustellen. Angesichts der komplexen Bedingtheit der Veränderungen reichen Trendfortschreibungen nicht aus, falls man den Blick in die Zukunft wagen will. Komplexe Verfahren der Strategieentwicklung, der Szenariotech nik, des Umgangs mit Expertise sind erforderlich, um begründete Annahmen über das, was kommen wird, zu machen. Dennoch bleibt Unsicherheit - und im Nachhinein wird man nicht selten den Kopf schütteln und ilTitiert auf das zurückblicken, was man gestern glaubte, für heute prognostizieren zu können. Unternehmen müssen sich also für eine unsichere Zukunft rüsten, wahrscheinliche Anforderungen ins Kalkül ziehen, auf Alternativen vorbereitet sein. Dies gilt auf vielen 6 Vorwort Feldern, aber - und das ist hier das Thema - auch fiir die Personalarbeit, fiir die Mitar beiter. Auf diesem Feld reicht es nicht aus, Mitarbeiter zielorientiert fiir die aktuellen Anforderungen zu qualifIzieren, sondern die Aufgabe besteht darin, sie fiir das fIt zu machen, was morgen gefordert sein wird. Da nun aber bei allem Bemühen der Unter nehmen, Sicherheit zu schaffen, die Zukunft stets unsicher ist, erscheint es kaum mög lich, jeden Einzelnen "punktgenau" auf das vorzubereiten, was künftig getan werden muss. Dies gilt umso mehr, als ja niemand das, was heute noch nicht gegeben ist, in der Lernziel- und der Lernprozessgestaltung vorwegnehmen kann. Entsprechend gewinnt nun auch ein altes Wort, das allerdings begrifflich neu geerdet wurde, zunehmend an Bedeutung. Es geht um Kompetenzen, die ja wesentlich darin bestehen, dass es sich um Selbstorganisationsdispositionen handelt, also um Möglichkeiten der Person, mit einer komplexen und bisher noch nicht bekannten Situation angemessen umgehen zu können. Derartige Kompetenzen kann man z. T. im Rahmen systematischer Fort- bzw. Weiter bildungsmaßnahmen erwerben, vor allem aber gelingt dies durch informelles Lernen, das speziell im Prozess der Arbeit und im sozialen Umfeld - z. B. in der Freizeit, im Um gang mit möglichst unterschiedlichen Menschen - erfolgt. Derartige kompetenzförderli che Rahmenbedingungen gilt es im Unternehmen bereitzustellen. Dies ist mindestens so wichtig wie der Aufbau elektronischer Lernfonnen oder die Konzipierung transferorien tierter Fort- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen. Die Entwicklung kompetenter Mitarbeiter muss also ein wesentlicher Bestandteil der Strategie eines jeden Unternehmens sein. Dies ist ein weiterer Schwerpunkt in diesem Buch. Zentrale Themen, um die es hier geht, deren Vernetzung von den unterschiedlichsten Autoren gesucht wird, sind Strategie, Kompetenz sowie elektronisch gestützte Prozesse. Dargestellt wird dies alles von Experten, die z. T. aus der Wissenschaft kommen, aber eng mit der Praxis kooperieren oder von wissenschaftlich reflektierenden erfahrenen Praktikern. Bei diesen Autoren wollen wir uns für ihre Kooperationsbereitschaft bedan ken. Sie ermöglichen dem Leser auch den Blick auf das, was auf den Gedankenfeldern derzeit in großen deutschen Unternehmen geschieht, etwa bei Siemens, der Deutschen Bahn, der Deutschen Post oder bei BMW. Danken möchten wir als Herausgeber aber auch dem Gabler Verlag, der sich spontan bereit erklärt, das Manuskript zu betreuen. Um das Manuskript selbst hat sich dann engagiert und kreativ Frau Dipl.-Psych. Rosma rie Gasteiger bemüht, etwas verschachtelte Formulierungen leserfreundlich gestaltet, auf Einheitlichkeit der Darstellungen geachtet und so den Gesamttext druckfertig gemacht. Ihr danken wir für außergewöhnliches Engagement. Wir hoffen selbstverständlich auf den Erfolg dieses Buches. Wir tun dies nicht nur deshalb, weil es "unser Kind" ist, sondern weil es Teil eines Wissensmanagements sein kann, eines Teilens von Wissen mit jenen, die fiir die Strategie ihrer Organisationen und damit auch für die Personal entwicklung von Mitarbeitern verantwortlich sind. München, im April 2004 Lutz von Rosenstiel, Dirk Pie1er, Peter Glas Inhalt Vorwort ....................................................................................................................... 5 1 Strategie ................................................................................................................ 9 1.1 Strategien zur Wertsteigerung ........................................................................ 9 Harald Hungenberg 1.2 Strategien im Informationszeitalter ................................................................ 28 Michael Mirow 1.3 Die Szenario-Analyse als Basis für Kompetenzmanagement.. ..................... .42 Jürgen Gausemeier 1.4 Strategieentwicklung mit Szenario-Analysen: Ein Rückblick ....................... 62 Wolfgang Karrlein 2 Strategische Kompetenzentwicklung ................................................................. 86 2.1 Kompetenz in der "Turboevolution" .............................................................. 86 DirkPieler 2.2 Rollen in Organisationen aus psychologischer Sicht.. ................................... 94 Lutz von Rosenstiel 2.3 Bedeutung der Mitarbeiter in einer Supply-Chain-orientierten Umwelt ....... 114 Siegfried Augustin 2.4 Wissensmanagement mit dem Ziel des Kompetenzaufbaus .......................... 127 Katharina Schnurer & Heinz Mandl 2.5 Expertise im Kompetenzmanagement. ........................................................... 145 Heinrich Wottawa 2.6 Kompetenzmanagement mit dem Siemens Kompetenzmodell ..................... 159 Christoph Sanne 8 Inhalt 3 Ausgewählte Anwendungsbeispiele zur Kompetenzentwicklung .................... 169 3.1 "Change" im Unternehmen - am Beispiel der Führung auf Distanz ............. 169 Lutz von Rosenstiel 3.2 Kompetenzentwicklung bei der DB Reise & Touristik AG .......................... 193 Claudia S. Hahn & Frank E. P. Dievernich 3.3 Webbasierte Kompetenzanalyse am Beispiel BMW Bank GmbH ................ 207 Claudia Konietzko & Michael Schuh 3.4 Kompetenzorientierte Potenzialanalyse am Beispiel DP ITSolutions GmbH ............................................................... 216 Beatrice Bowe & Anja Peitz 3.5 Kompetenzstrategie am Beispiel "Promoting Diversity" .............................. 226 Dagmar Schwickerath 3.6 Aufbau interkultureller Geschäftskompetenz ................................................ 237 Rober! Gibson & Zailiang Tang Literatur ..................................................................................................................... 251 Autoren ....................................................................................................................... 261 1 Strategie Der erste Teil dieses Buches ist der Thematik "Strategie" gewidmet. Es geht darum, fundiert eine realistische und gewünschte Zukunft des Unternehmens zu entwerfen sowie denkbare Wege zu skizzieren, die eine solche Zukunft auch realisierbar erscheinen lassen. Dabei werden als zentrale Inhalte die Wertsteigemng des Unternehmens und dazu insbesondere das E-Business vorgestellt sowie als Weg zur Strategieentwicklung die Szenario-Analyse. Um das strategische Ziel zu erreichen, ist vielerlei erforderlich, vor allem aber Kompetenz. Derartige Kompetenz kann selbstverständlich der Mitarbeiter entwickeln und zwar auf allen hierarchischen Ebenen des Unternehmens. Dabei liegt im Begriff der Kompetenz das Potenzial, mit neuen komplexen Situationen umgehen zu können. Und dies wird heute von jedem und jeder gefordert. Die Zeit des bloß ausfüh renden Mitarbeiters ist zu Ende; er wurde längst durch eine intelligente Technik substitu iert. Kompetenzentwicklung wird somit Teil der übergeordneten Unternehmens strategie. Diese aber beschränkt sich nicht nur auf den einzelnen Mitarbeiter, sondern auch auf Arbeitseinheiten oder gar das gesamte Unternehmen. Zwar ist es schwer vorstellbar, dass ein Unternehmen - auf welchen Feldern auch immer - hohe Kompetenzen zeigt, jedoch nicht über kompetente Mitarbeiter verfügt. Sehr wohl aber lässt sich vielfach beobach ten, dass Organisationen mit einer Vielzahl kluger, wissender und kompetenter Mitarbei ter selbst in erschreckendem Maße inkompetent sind. Einige Beispiele hierfür lassen sich unter den Universitäten und Hochschulen finden. 1.1 Strategien zur Wertsteigerung Michael Mirow 1.1.1 Wertschaffung als Imperativ unternehmerischen Handeins Langfristig erfolgreiche Unternehmen haben letzten Endes das Ziel, ihre Gesundheit und Überlebensfähigkeit zu sichern. Dieses ist dann möglich, wenn die Schaffung und Erhaltung von Wettbewerbsvorteilen das tägliche unternehmerische Handeln prägt. Marktstellung im Vergleich zum Wettbewerb, Kundennutzen und Innovationskraft sind die wichtigsten Säulen der Wettbewerbstärke aus strategischer Sicht. Hinzu kommt operative Effizienz. Sie ist Gmndvoraussetzung allen unternehmerischen HandeIns. 10 Strategien zur Wertsteigerung Eine viel diskutierte Frage in diesem Zusammenhang ist die Bedeutung des Gewinns oder auch der Wertschaffung für die unternehmerische Zielsetzung. Ohne hier auf alle Argumente im Einzelnen einzugehen, möchte ich die Rolle dieser Parameter auf einen klaren Nenner bringen: Gewinn und Wertschaffung sind kein autonomes Ziel unterneh merischen Handeins. Dieses ist eher in Bereichen zu suchen wie die Verwirklichung einer Idee oder die Erfüllung eines Kundenbedürfnisses. Gewinn und Wertschaffung sind aber Bedingung für das Überleben im Wettbewerb, Maßstab für den Erfolg und nachvollziehbare und im Hinblick auf Ziele, auf Maßnahmen und Konsequenzen auch überprüfbare und handlungsrelevante Größen. Wertschaffung als operative Zielgröße für ein Unternehmen hat vor allem in den letzten Jahren eine sehr kontroverse öffentliche Diskussion ausgelöst, die leider oft stärker von Emotionen als von Sachargumenten geprägt war. Im Mittelpunkt stand immer die Frage, ob nicht durch die Betonung des Shareholder Value eine einseitige Betrachtung nur der Interessen der Aktionäre erfolge. Das ist nicht der Fall, denn ein Unternehmen kann langfristig nur Wert schaffen, wenn es die Interessen aller am Prozess der Wertschöp fung beteiligten Parteien ausgewogen berücksichtigt. Kein Unternehmen kann tätig werden ohne Mitarbeiter, ohne Kunden und Lieferanten, ohne Aktionäre und Kreditgeber. Auch wird ein Unternehmen, das sich gewissermaßen als "Paria" außerhalb der Gesellschaft stellt und seiner sozialen Verantwortung oder auch seinen Verpflichtungen gegenüber dem Gesetzgeber und staatlichen Institutionen nicht gerecht wird, langfristig nicht erfolgreich tätig sein können. Aufgabe eines Unter nehmers ist, dieses System von auseinander strebenden Interessen und auch wechselnden Koalitionen in einem dynamischen Gleichgewicht zu halten. Dabei gibt es zu verschie denen Zeiten auch unterschiedlich starke Kräfte, mit denen der Unternehmer sich aus einander zu setzen hat. Waren in den achtziger Jahren eher die Arbeitnehmer mit starken Lohnerhöhungen an einem langen Hebel, so sind in den späteren neunziger Jahren die Interessen der Aktionäre in den Vordergrund gerückt. Das hat dann auch zu den bekann ten Exzessen der letzten Jahre geführt. Die Konsequenz ist, dass in jüngster Zeit eher die Kreditgeber - zumindest bei schwach finanzierten Unternehmen - an einem längeren Hebel sitzen, wie die große Zahl der teils spektakulären Umfinanzierungen und Insol venzverfahren in der ganzen Welt uns deutlich vor Augen führt. Nicht die Profitmaximierung um jeden Preis sondern ein ausgewogener Interessenplura lismus bestimmt das Handeln erfolgreicher Unternehmen. Wert kann langfristig nur geschaffen werden durch Mobilisierung der Kräfte aller am Wertschöpfungsprozess Beteiligen unter Beachtung gesellschaftlicher und ethischer Normen. Das hat auch die Geschichte erfolgreicher, über lange Zeiträume tätiger Unternehmen immer wieder gezeigt.

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