) Buchbesprechungen Arachnol.Mitt. 34(2007) 41 Statteiner Buchbesprechung: Wie geht man mit Plagiaten um? Als im Mai 2007 ein neues Spinnenbuch von die fehlende Abdruckerlaubnis ging, aber nie um Fred PUNZO „Spiders: Biology, Ecology, Natu- den Kernpunkt des Plagiats. Dem fehlbaren Au- ral History and Behavior“ erschien, erhielt ich tor(Punzo)wurdenzwareinigeFehler(oversights) ein Rezensionsexemplar zur Besprechung für die attestiert, aber ohne böseAbsicht. Punzo habe im ArachnologischenMitteilungen.Schonbeimersten (falschen) Glauben gehandelt, dass 30Jahre nach Durchblättern fiel mir auf, dass hierwenig Origi- Erscheinen des Original-Artikels keine genaue nales, dafürviel aus anderen Lehrbüchern „Abge- Quellenangabe mehr gemacht werden müsse! kupfertes“ zu finden war, noch dazu in miserabler Immerhin hat man als Wiedergutmachung an- Qualität. Dies bezog sich vor allem auf die ca. geboten, dass man alle unverkauften Bücher mit 90 Schwarz-Weiss-Abbildungen (Zeichnungen), einem Beilagezettel versehen könne, aufdem die aber auch auf ganze Textpassagen. Hauptquelle korrekten Quellenangaben stünden. Inzwischen war dabei FOELIX (1996), aber auch BRISTOWE hatte ich natürlich auch meinen Verlag (Oxford (1958) und einige andere. Höchst bedenklich Univ. Press) informiert, aber auch dort ging man daran war, dass sämtliche Zeichnungen einfach nur zögerlich aufmein Anliegen ein. Erst als die eingescanntwurden, die Herkunft aberunkorrekt dortige Rechtsabteilung zum Schluss gekommen oderüberhauptnichtangegebenwurde.Ineinigen war, dass hier Publikationsrechte massiv verletzt FällenwurdensogarEigenzitateverwendet,so auf worden seien, kam die Aufforderung an den S. 88, Fig. 4.2.: "after PUNZO 2001" (sie ist aber in keiner derzitierten Arbeitenvon ihm aus 2001 vorhanden ...), jedoch ist die gleiche Abbildung & als Original in BABU BARTH (1984) zu finden. DerhäufigeHinweis„Redrawnandmodifiedafter ...“istvölligunzutreffend,d.h.modifiziertwurden nur die Beschriftungen, nicht aber die Zeichnun- gen selbst (Abb. 1). Insgesamtkonnte ich etwa 50 Abbildungenfeststellen,dieausmeinerBiologyof Abb.578.SchemaderbeidenCbelicerentypenderSpinnen.Vorderkörperschrägvonvornund Spiders ohne korrekte Quellenangabe übernom- gdeelrasSseeint.egNeascehhenK.akVsotmneuR.umpfnurdieRuckcndeekegezeichnet.PedipaipenundLaufbcineweg- men wurden; davon wurden etwa 10 verdankt, d.h. dass mein Verlag (Oxford University Press) die Abdruckerlaubnis gegeben habe. Den Autor selbst um Abbildungen oder die Druckerlaubnis zubitten,istHerrnPunzooffenbarnieindenSinn gekommen. Was macht man also als Autor, wenn man sieht, Fig.2.Movementofthecheliceraein(a)orthognathand(b labidognathspiders. dassmanmassivplagiarisiertwordenist?AlsErstes {AfterKaestner,1969.) habe ich mit dem Verlag (Brill, Leiden) Kontakt aufgenommen und die Sachlage geschildert. Die Reaktion des zuständigen Editors war verhalten, mit dem dezenten Hinweis, dass dies einige Zeit dauernwürde.AuchdernächsteEditorbevorzugte lange ZeiteineVernebelungstaktikundversuchte, dieSacheherunterzuspielen.Vorallemmusstedas Wort„Plagiat“ peinlichstvermiedenwerden - ich wurdesogarverwarnt,dasssolcheAnschuldigungen Abb.1VergleicheinerAbbildungausKaestner(1969), rechtlicheKonsequenzennachsichziehenkönnten. Foelix(1996) und Punzo(2007) Nach etlichenWochenwurde dannvon Brill eine Fig.1:ComparisonofafigurefromKaestner(1969),Foelix beschönigende„Analyse“ erstellt,in deres nurum (1996)and Punzo(2007) . 42 Arachnol.Mitt. 34(2007) Buchbesprechungen Brill-Verlag,man solle das Punzo-Buchganzvom oberAbbildungenvonmirhabenkönne-ichhätte Marktnehmen.ErstaunlicherweisehatBrilldieser sie ihm selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Aufforderung relativ rasch zugestimmt, das Buch Korrekte Quellenangabevorausgesetzt .. zurückgezogen und den bisherigen Käufern sogar ein Rückgaberechtzugebilligt. BABUK.S.&F.G.BARTH(1984):Neuroanatomyofthe centralnervoussystemofthewanderingspider,Cup- Fazit: Ende gut, alles gut? Eher nicht.Wenn man ienniussalei(Arachnida,Araneae).-Zoomorphology bedenkt,welchenAufwand man treiben muss,um 104:344-359 zweiVerlage überMonate hinwegmitunzähligen BRISTOWEW.S. (1958):Theworld ofspiders. Collins, e-mails und erdrückenderBeweislastzuversorgen London. 304 S. bevor überhaupt etwas geschieht, dann fragt man FOELIXR.F.(1996):Biologyofspiders.2ndedition.Ox- sich,ob sichdasüberhauptlohnt.Undwenn mein fordUniv.Press,NewYork,Oxford.330 S. KollegeJerome Rovner mich nicht ständig unter- KAESTNERA.(1969):LehrbuchderSpeziellenZoologie. stützt hätte und nicht die Arachnologen weltweit Band 1:Wirbellose. 1.Teil. Protozoa,Mesozoa,Pa- razoa,Coelenterata,ProtostomiaohneMandibulata. aufdieses Plagiat aufmerksam gemacht hätte, so 3.Aufl.Fischer, Stuttgart. 898 S. wäre vielleicht alles im Sande verlaufen. Ernüch- PUNZOF.(2007): Spiders:biology,ecology,naturalhis- ternd auch,wieviele Kollegen sich trotzbesserem toryandbehavior.Brill.Leiden&cBoston.428S.[vom Wissen als Pontius Pilatus verhalten haben und Verlagzurückgezogen] jegliche moralische Unterstützung verweigert haben - das sei doch eine Privataffaire zwischen RainerF. Foelix denbeidenAutoren.Wasich selbstnieverstanden NaturamaAargau habe:WeshalbhatPunzoniepersönlichangefragt, CH-5000Aarau