ebook img

Staaten als Täter. Ministerialbürokratie und „Judenpolitik“ in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich. Ein Vergleich PDF

492 Pages·2010·2.206 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Staaten als Täter. Ministerialbürokratie und „Judenpolitik“ in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich. Ein Vergleich

Michael Mayer Staaten als Täter II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd II 0088..0022..22001100 1111::0044::1199 UUhhrr Studien zur Zeitgeschichte Herausgegeben vom Institut für Zeitgeschichte Band 80 R. Oldenbourg Verlag München 2010 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd IIII 0088..0022..22001100 1111::0044::1199 UUhhrr Michael Mayer Staaten als Täter Ministerialbürokratie und „Judenpolitik“ in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich Ein Vergleich R. Oldenbourg Verlag München 2010 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd IIIIII 0088..0022..22001100 1111::0044::1199 UUhhrr Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. © 2010 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Internet: oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver wertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- lässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Dieter Vollendorf Umschlagabbildung: Kollage unter Verwendung von Akten zur Verfolgung der Juden aus deutschen und französischen Archiven. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (chlorfrei gebleicht). Satz: Typodata GmbH, München Druck: Memminger MedienCentrum, Memmingen Bindung: Buchbinderei Klotz, Jettingen-Scheppach ISBN: 978-3-486-58945-0 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd IIVV 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr Inhalt Geleitwort von Horst Möller und Georges-Henri Soutou . . . . . . . . . . . . . . . IX Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 A. Erste Phase: Die Segregation der Juden in NS-Deutschland (1933–1935) und Vichy-Frankreich (1940/41) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 I. Erste Maßnahmen gegen Juden in NS-Deutschland (1933) und Vichy-Frankreich (1940) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 1. Die Politik gegenüber den „ausländischen“ Juden . . . . . . . . . . . 28 2. Die Politik gegenüber den inländischen Juden . . . . . . . . . . . . . . 38 Die Einführung des Berufsbeamtengesetzes und des statut des juifs (39) – Exkurs: Der deutsche Einfluss auf den Erlass des statut des juifs (47) – Der „Judenbegriff“ des Berufsbeamtengesetzes und des statut des juifs (74) – Das Berufsbeamtengesetz und das statut des juifs in der Verwaltungspraxis (78) 3. Die Präsentation des Berufsbeamtengesetzes und des statut des juifs durch die Regierungen in der Öffentlichkeit . . . . . . . . . . . . 96 II. A uf der Suche nach einer dauerhaften „Lösung der Judenfrage“ in NS-Deutschland (1934/35) und Vichy-Frankreich (1940/41) . . . 105 1. Voraussetzungen für die Einführung der Nürnberger Gesetze und die Reform des statut des juifs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 2. Die Nürnberger Gesetze und das zweite statut des juifs . . . . . . 122 Die Bestimmungen der Gesetze (122) – Der „Judenbegriff“ der Er- sten Verordnung zum Reichsbürgergesetz und des zweiten statut des juifs (126) – Die Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz und das zweite statut des juifs in der Verwaltungspraxis (155) 3. Die Präsentation der Nürnberger Gesetze und des zweiten statut des juifs durch die Regierungen in der Öffentlichkeit . . . 166 III. Die Reaktion auf die Rassengesetze: Kirchen in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 IV. Bilanz der ersten Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd VV 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr VI Inhalt B. Der Übergang: Der Wandel der institutionellen Zuständigkeiten in der „Judenpolitik“ in NS-Deutschland und Vichy-Frankreich . . . . . . 197 I. Die traditionelle Ministerialbürokratie und die Federführung in der „Judenfrage“ in NS-Deutschland (1933–1935) und Vichy- Frankreich (1940–1942) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 1. Die deutsche traditionelle Ministerialbürokratie zu Beginn des NS-Regimes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198 2. Das Commissariat Général aux Questions Juives, die fran- zösische Ministerialbürokratie und die deutsche Besatzungs- macht in der Ära Vallat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 II. Die traditionelle Ministerialbürokratie und die Federführung in der „Judenfrage“ in NS-Deutschland (1935–1945) und Vichy- Frankreich (1942–1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 1. Die traditionelle Ministerialbürokratie und die radikalen NS-Institutionen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 2. Die traditionelle deutsche Militärverwaltung und die radikalen NS-Institutionen in Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 3. Die französische Ministerialbürokratie und die deutsche Besatzungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 Das Commissariat Général aux Questions Juives, die französische Ministerialbürokratie und die deutsche Besatzungsmacht in der Ära Darquier de Pellepoix (241) – Exkurs: Die Police des Questions Juives (251) – Die französische Ministerialbürokratie und die traditionelle deutsche Militärverwaltung (258) C. Zweite Phase: Von der Segregationspolitik zur Vertreibung der Juden aus NS-Deutschland (1938–1945) und Vichy-Frankreich (1942–1944) . . 263 I. „NS-Judenpolitik“ und Ministerialbürokratie in NS-Deutsch- land und Vichy-Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 1. Der Bruch: Ministerialbürokratie und Deportation der Juden . 263 Prolog: Die Einführung des „Judensterns“ (263) – Der Beginn der Deportationen (274) – Die Diskussion um den in die Deportationen einzubeziehenden Personenkreis (285) 2. Die Kontinuität: Ministerialbürokratie und Segregation der Juden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 Die Verhandlungen über eine Modifikation der Nürnberger Gesetze und des zweiten statut des juifs (313) – Die Ausnahmeregelungen für Juden (334) II. Die Reaktion auf die Einführung des „Judensterns“ und die Deportation der Juden: Kirchen in NS-Deutschland und Vichy- Frankreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd VVII 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr Inhalt VII Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 409 Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 14. November 1935 409 Loi portant statut des juifs vom 3. Oktober 1940 . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 Loi du 2 juin 1941 remplaçant la loi du 3 octobre 1940 portant statut des juifs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417 Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Unveröffentlichte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Veröffentlichte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445 Personenregister. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd VVIIII 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr In Memoriam Inken-Maria Wendt 1940–2009 Markus Schrauth 1975–2008 II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd VVIIIIII 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr Geleitwort Das Buch von Michael Mayer imponiert durch die Auswertung sehr umfangrei- chen, bisher nicht erschlossenen Archivmaterials, zeitgenössischer Veröffentlichun- gen sowie Sekundärliteratur über die „Judenpolitik“ des nationalsozialistischen Deutschlands sowie des Vichy-Regimes. Einen Schwerpunkt dieser Studie bildet der Vergleich der Entstehung und Um- setzung der antisemitischen Gesetzgebung in Deutschland 1933 bis 1935 und Frank reich 1940/41. Strukturell gesehen waren beide Verwaltungen mit dem glei- chen Problem konfrontiert: Wie kann man einen „Juden“ mit den „üblichen“ ju- ristischen und verwaltungsmäßigen Begriffen definieren? Als „Lösungsversuch“ entstanden zwei sich parallel, wenn auch zeitversetzt entwickelnde Gesetzgebun- gen, wobei die französische „Judenpolitik“ in der Anfangszeit des Vichy-Regimes einen überraschenden Grad an Autonomie besaß. In Deutschland und Frankreich versuchten die Ministerialbeamten, mit Hilfe der Gesetze einen Segregationsantisemitismus mit vorwiegend politischer und nur teilweise rassistischer Zielsetzung zu verwirklichen, während die radikalen, ideo- logisch geprägten Gruppen und Parteien einen umfassend rassistisch-biologistisch definierten Antisemitismus verfolgten. Es ist verblüffend, wie ähnlich die traditio- nelle Ministerialbürokratie angesichts der unterschiedlichen Entwicklung in bei- den Ländern agierte. Trotz des asynchronen Zugangs zu diesem Thema (1933 bis 1938 bzw. 1940/41) erweist sich der systematische strukturelle Vergleich als sehr aufschlussreich und ergiebig. Nie ist zudem die Entstehung der französischen Ju- dengesetzgebung (das Judenstatut vom 3. Oktober 1940 sowie die darauf folgen- den Gesetze) auf der Grundlage archivischer Forschung so akribisch beschrieben worden. Darüber hinaus behandelt der Autor weitere wesentliche Probleme und The- men. So untersucht er die institutionellen Veränderungen innerhalb der staatlichen Verwaltung in Deutschland und Frankreich. Er belegt überzeugend, dass hier eine wesentliche Voraussetzung für die 1940/41 beginnende Deportation von Juden lag. In diesem Kontext fragt er nach der Einbeziehung und Verstrickung der Bü- rokratien in die Planung von Verfolgung und Deportation sowie der Mitverant- wortung der traditionellen Eliten beider Länder. Diese sahen auch nach Verschär- fung der rassistischen Komponente der antisemitischen Politik in Deutschland seit 1935/38 bzw. in Frankreich seit 1942 in der „legalisierten“ Form der Verfolgung der Juden weiterhin das „bessere“ Verfahren. Trotzdem passten sie sich der fort- schreitenden Radikalisierung an, verlegten sich aufs Taktieren und versuchten, Ausnahmeregelungen durchzusetzen. Eingedenk ihrer tatsächlichen Machtlosig- keit ließen sie sich immer stärker darauf ein, den Segregationsantisemitismus zu einem Vernichtungsantisemitismus zu entwickeln. Dass ihre Ausgrenzungspolitik gegenüber den Juden eine wesentliche Grundlage für die von der nationalsozialis- tischen Diktatur schließlich betriebene Vernichtung gelegt hatte, sahen sie nicht. Der Verfasser stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob hier lediglich ein Ver- II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd IIXX 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr X Geleitwort waltungshandeln vorliegt, das jenseits ethischer Maßstäbe durch Aufgabenstellung und Effizienz bestimmt ist, oder ob eine derartige Interpretation zu kurz greift. Für kontroverse Diskussionen wird die Feststellung sorgen, dass sich der Segrega- tionsantisemitismus der traditionellen Eliten nicht radikalisierte, sondern in un- veränderter Form auch während der Vernichtung der Juden nachweisen lasse. Mi- chael Mayer widerspricht damit der Kontinuitätsthese, dass die staatliche deutsche „Judenpolitik“ seit 1933 die Vernichtung der Juden intendiert habe. Der methodisch höchst anspruchsvoll und reflektiert durchgeführte Vergleich dient keineswegs der Gleichsetzung, sondern im Gegenteil der Differenzierung der „Judenpolitik“ in Deutschland und Frankreich. Hierfür ist die vorgenommene Unterscheidung zwischen dem Segregationsantisemitismus und dem nationalsozi- alistischen Antisemitismus ebenso wesentlich wie die zwischen der traditionellen Ministerialbürokratie und den radikalen NS Institutionen bzw. zwischen den in diesen Verwaltungsbehörden jeweils tätigen Akteuren. Damit werden die unter- schiedlichen Handlungsebenen, Ziele und Verantwortungs-grade der traditionel- len Eliten einerseits sowie der radikalen Nationalsozialisten bzw. deren französi- schen Helfershelfer andererseits präzis herausgearbeitet. Doch verdeutlicht der Autor zugleich wesentliche Unterschiede zwischen der NS-Diktatur und dem Vichy-Regime. So gab es etwa eine grundlegende Differenz zwischen der siegreichen Macht mit einem einflussreichen Führer, deren Bevölke- rung den alltäglichen, alles umfassenden Antisemitismus ertrug bzw. ihm teilweise sogar zustimmte, und der Lage eines besiegten Landes, in dem niemand, auch nicht Pétain oder Laval, ganz Herr im Hause war. Dort haben die Bürger des Vichy-Regimes die ersten Maßnahmen der Regierung im Oktober 1940 aufgrund der weitverbreiteten Vorurteile der Vorkriegszeit akzeptiert, nicht aber die offen- sichtlich rassistischen Maßnahmen der Besatzungsmacht ab 1942 (insbesondere das Tragen des „Gelben Sterns“ und die Deportationen). Vichy beabsichtigte nicht, den mörderischen Gesamtkomplex des nationalsozialistischen Rassismus nachzu- ahmen, auch wenn gewisse Ansätze dazu in einigen gesellschaftlichen Gruppen vorhanden waren. So wurde in Vichy-Frankreich niemals die Heirat zwischen Ju- den und Nichtjuden gesetzlich verboten. Hier zeigt sich einmal mehr der Unter- schied zwischen einem eher politischen Antisemitismus, auch wenn sich dieser im Laufe der Zeit verhärtet und radikalisiert hat, und dem rassistisch-biologistisch geprägten, auf Vernichtung ausgerichteten Antisemitismus. Das Gesamturteil über diese Studie lautet: Die Gemeinsamkeiten und Unter- schiede bei der Verfolgung der Juden zwischen NS-Deutschland und Vichy- Frankreich wurden bisher nirgendwo derart quellenbasiert und analytisch klar präsentiert. Horst Möller Georges-Henri Soutou Direktor des Instituts für Zeitgeschichte Professor em. an der München – Berlin Université de Paris IV – Sorbonne Professor an der Ludwig-Maximilians- Universität München II--XXIIII MMaayyeerr__TTiitteelleeii..iinndddd XX 0088..0022..22001100 1111::0044::2200 UUhhrr

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.