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Sexual Correctness: Die Modernisierung antifeministischer Debatten in den Medien PDF

241 Pages·1999·4.813 MB·German
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Simon Moller Sexual Correctness Geschlecht und Gesellschaft Herausgegeben von lIse Lenz Michiko Mae Sigrid Metz-Gockel Ursula Muller Marlene Stein-Hilbers Band 19 Simon Moller Sexual Correctness Die Modernisierung antifeministischer Debatten in den Medien Leske + Budrich, Opladen 1999 Gedruckt auf saurefreiem und altersbestandigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Moller, Simon: Sexual correctness: die Modernisierung antifeministischer Debatten in den Medien / Si mon Moller. - Opladen : Leske + Budrich, 1999 (Geschlecht und Gesellschaft ; Bd. 19) ISBN 978-3-8100-2301-8 ISBN 978-3-322-95179-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-95179-3 © 1999 Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschlieBlich alJer seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Veri ages unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere ftir Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalt Kapitel 1: Themeneinfiihrung ............................................. 9 1.1 Ein hegemonialer "Haufen Ferninistinnen und Fundamentalisten"? .................................................. 9 1.2 ,Political Correctness' als Kamptbegriff gegen Sozialstaat und Emanzipation? ......................................................... 16 1.3 ,Sexual Correctness' oder Anti-,Sexual-Correctness'? ............ 19 1.4 Fragen an Anti-,Sexual-Correctness' als Strang des Mediendiskurses ....................................................... 21 1.5 Patriarchale GeschlechterverhaItnisse und ihre Erhaltung auf der Ebene des soziosymbolischen Deutungssystems ......... 24 Kapitel 2: Eine Geschichte der Ausdriicke ,Political Correctness' und ,Sexual Correctness ............... 31 2.1 Die Geschichte von ,Political Correctness' in den USA ......... 31 2.2 Die Geschichte von ,Sexual Correctness' in den USA ........... 36 2.3 Die Geschichte von Anti-,Political-Correctness' in Deutschland ................ .............. ............. ....................... 46 2.3.1 Politische Polarisierungen mittels Anti-,PC' in Deutschland .................................................................. 47 2.3.2 Patriarchaler Rollback: die Hinfiihrung zu Anti-,SC' konservativer Politik und Rhetorik ... ................. ........ ....... 52 2.4 Die Entwicklung zu Anti-,Sexual-Correctness' in Deutschland ... ....... ................... ...... ....... .................... 54 2.4.1 , Widerstand' gegen die ,ferninistische A1lzweckwaffe': sexuelle Bellistigung im Anti-,SC'-Diskurs ........................ 55 2.4.2 Dichtung als Wahrheit: fiktionale ,Beispiele' im Anti-,SC'-Diskurs ......................................................... 62 Kapitel 3: Populiire und akademische Literatur zu ,PC' und ,SC' ............ .... ....... ...... ........ ..... ....... ...... .... ....... .... 77 3.1 Literatur zu ,PC' und ,SC' als amerikanische Phiinomene: drei Beispiele ....... ... .... ..... ............................ 77 3.2 ,Balkanisierung des Denkens" ,Gefiihlssprech' und ,schntiffelnde Zensorinnen': Deutschland unter ,PC/SC'-Verdacht in populiiren Sachbtichem ....................... 78 3.3 ,Normierung und Verrechtlichung des Privaten' oder rechtskonservatives Feindbildkonstrukt? Die deutsche ,PC/SC'-Debatte in essayistischen Abhandlungen .......... ................ ...... .......... ............... ...... 83 3.4 Polemischer Kommentar und kritische Analyse: Pc/SC" aus der Sieht der Sozialwissenschaften ................... 85 Kapitel 4: Anmerkungen zur Methode .......... ........ ....... ....... 95 4.1 Zum Diskursbegriff ........................................................ 95 4.2 Der Diskurs tiber ,Sexual Correctness' ............................... 97 4.3 Analyseschritte .............................................................. 100 4.4 Vom Spiegel bis zur FAZ: das politische Spektrum der analysierten Printmedien ................................................. 101 Kapitel 5: ,Sexual Correctness': Stationen und Strategien eines Diskurses .................................................. 109 5.1 Vom Fall Thomas/Hill zum Zweiten Gleichberechtigungsgesetz: Themenbereiche und diskursive Ereignisse des Anti-,SC'-Diskurses ................................... 110 5.2 Moralisierung durch ,Viktorianismus'-Metaphem und andere diskursive Strategien und Inszenierungsweisen von Anti-,SC' ............................................................... 113 5.3 Die spezifische sprachliche ,lllustration' der Anti-,SC'-Strategien in den Presseartikeln .......................... 118 5.4 Indirekte intertextuelle Beztige im Anti-,SC'-Diskurs in Form von ,Beispielen' fUr ,Sexual Correctness' ................... 124 Kapitel 6: Exemplarische Analysen von Artikeln aus FAZ, SZ, Die Zeit, Focus und Der Spiegel ...................... 129 6.1 Analyse I: "Hexenjagd auf dem Campus" von Matthias Matussek (Der Spiegel 2011994; 16.05.1994) ..................... 130 6.2 Analyse II: "NEIN heiBt NEIN" von Claudia Steinberg (Die Zeit vom 28.01.1994) .............................................. 137 6.3 Analyse III: "Die Bekampfung des mannlichen Werwolfs. Irrungen und Wirrungen der amerikanischen Frauenbewegung" von Jorg von Uthmann (FAZ vom 20.08.1994) .................. 143 6.4 Analyse IV: ,,Finger weg - Mund halten!" von Frank Gerbert (Focus 1911994) ................................... 154 6.5 Analyse V: ,,Nur noch Opfer, keine Tater. ,Sexuelle Belastigung' als Anklage: Wahrheit oder Waffe?" von Josef Joffe (SZ vom 21.06.1995) ................................ 168 Kapitel 7: Sexismus als Anti-,SC': Altes, Neues und die Positionen der Presseorgane im antifeministischen Mediendiskurs der 1990er Jahre .......................................... 179 7.1 Anti-,SC' als diskursive Umkehrung der Machtverhaltnisse ..................................................... 180 7.2 ,Enthiillung' der ,wahren' Tater-Opfer-Konstellation und girlies als ,korrekte' Mannerphantasie: Spezifische Merkmale der unterschiedlichen Themengruppen .................. 181 7.3 ,Geeint gegen den Feind?' Unterschiede zwischen den Mediengattungen, Gemeinsarnkeiten unter den Pressetiteln.... 188 Kapitel 8: ,Sexual Correctness': ein medial modernisierter Antifeminismus der 1990er Jahre .............. 195 8.1 Die Zuruckweisung weiblicher Egalitatsanspruche in der sozialen Krise ....................................................... 196 8.2 ,SC'-Feminismus als politisch funktionales Feindbildkonstrukt ......................................................... 197 8.3 Anti-,SC' als Zuriickweisung von Verteilungsgerechtigkeit .................................................. 203 8.4 Fazit: Ein hegemonialer Offensivdiskurs als ,subversiver' Defensivdiskurs ........................................... 205 Danksagung ......................................................................... 213 Literatur ............................................................................... 215 Tabellen 227 Material: 122 Zeitungs-INachrichtenmagazintexte 243 Anonymer Aushang "BiirgerInnen- und Presseinformation" ............................................................... 247 Kapitel 1: Themeneinftihrung 1 . 1 Ein hegemonialer "Haufen Feministinnen und Fundamentalisten"? Ais Anfang des Jahres 1998 der Film Der Campus in die deutschen Kinos kam, fand er in den Printmedien vielfach eine ganz besonders positive Reso nanz. Der Film, diese "bravourose Uni-Satire" (Focus 611998), hatte den "tabu brechenden Uni-Roman" (Der Spiegel 6/1998) gleichen Titels des Hamburger Anglistik-Professors Dietrich Schwanitz zur Vorlage, dem Regisseur Sonke Wortmann bei der filmischen Umsetzung des Stoffes sehr genau folgte. Worum ging es im Film bzw. in dessen literarischer Vorlage, die drei Jahre zuvor zum Bestseller geworden war? Die Geschichte ist schnell resii miert: Ein renommierter Professor fiir Soziologie an der UniversiHit Hamburg, Hanno Hackmann, unterhalt ein intimes Verhaltnis zu einer seiner Studentin nen, das er aber vor ihrer AbschluBarbeit beenden mochte, urn den sich aus ei ner solchen Situation ergebenden Konflikten zu entgehen. Die Studentin, Babsi, die sich ohnehin bereits mehr fUr eine Theaterkarriere interessiert als fUr ihre AbschluBarbeit, willigt in Hackmanns Vorschlag ein, verfUhrt ihn je doch noch einmal in seinem Biiro. Dem Liebesakt auf dem Schreibtisch sehen mehrere Bauarbeiter durch das Fenster zu, die am Ende applaudieren. Die Studentin erleidet bald darauf, als ihr die Hauptrolle in einem Stiick der universitiiren Theaterbiihne entzogen wird, einen Nervenzusammenbruch und landet in der geschlossenen Psychiatrie. Sie hatte nach Meinung der Thea terleiterin in einer Vergewaltigungsszene das Opfer so iiberzeugend dargestellt, daB auf ein entsprechendes reales Trauma geschlossen werden miisse und sie die Rolle keinesfalls spielen diirfe. Auch der folgende Zusammenbruch Babsis wird in diesem Sinne gedeutet. Damit beginnt die Jagd nach dem vermeintlichen Tater, bei der der ,unbe scholtene Familienvater' und akademische Star, Hackmann, ins Visier gerat, wiihrend die psychiatrierte Studentin die Angelegenheit nicht mehr richtigstel len kann. 9 Auf dieser recht bald erreichten Ausgangskonstellation aufbauend, wird in der Folge vorgefiihrt, "wer welches individuelle Siippchen an dieser Affiire erhitzt: Ein Historiker verrat Details an die Presse, urn sie von seiner wissenschaftlichen Arbeit abzulenken; ein anderer beteiligt sich an der Jagd, weil er Vizeprasident werden will und zudem ei ner Frau imponieren; der Prasident mochte es den Frauen recht machen, zwecks Wiederwahl" (Hauser 1996b: 52), die Bauarbeiter werden zu Denunzianten und eine als ,rigide Zicke' dargestellte Frauenbeauftragte verfoIgt die Angelegenheit mit professioneller Harte. Fazit: Hackmanns Karriere und Farnilie werden zerstOrt. Worum ging es dem Autor des Romans, Dietrich Schwanitz, mit dieser Ge schichte? Am deutlichsten treten dessen Motive am SchIuB des Dramas zuta ge, wenn er durch den Mund des HeIden der Geschichte seine Anklage gegen die, verkommene' Universitat und die Gesellschaft insgesamt formuliert. Durch die Ereignisse seines Status und seines Ansehens verlustig gegan gen, gewinnt Hanno Hackmann zum SchIuB, d.h. in einer offentlichen Anho rung vor dem universitaren DiszipIinarausschuB, vor dem er sich wegen der VergewaItigungs-Vorwiirfe verantworten muB, die Freiheit eines , Desperados', die Wahrheit iiber die ganze Intrige auszusprechen: "Aber nun habe ich alles verloren: meine Frau, meine Tochter, meinen Bernf, mei nen Status, meine Reputation. Diese Anklage, dieses Hearing hat sie mir genom men. Wenn sie einem Menschen alles nehmen, wird er gefiihrlich. Dann ist er frei, die Wahrheit zu sagen. Dann wird er die Wahrheit. Und die Wahrheit ist, daB kein Mensch in der UniversiUit mehr an ihr interessiert ist. [ ... ]" (Schwanitz 1995: 373). "Die Universitat, die es mal gab, war der Wahrheit verpflichtet. [ ... ] Was da von tibriggeblieben ist, konnen Sie an mir sehen [ ... ]: ein Trtimmerhaufen, eine Ruine, ein Wrack, aus des sen weiterer Demontage sich jeder bedient, der Lust dazu hat" (ebd.: 374). Statt der Wahrheit regierten in der Universitat die Liige und die genannten, da hinterliegenden Interessen, die sich in den Worten des HeIden der Geschichte folgendermaBen darstellen: "das Interesse der Frauenbeauftragten, in mir die Manner aller Welt zu besiegen, das Interesse des Prasidenten, die Untersttitzung der Frauen flir seine Wiederwahl zu gewinnen, das Ziel des Vorsitzenden, Vizeprasident zu werden [ ... ]" usw. (ebd.: 374) Auch der Film zelebriert diese "so ergreifende wie peinliche Wahrheits-Suada - eine Art ,J'accuse iiberhaupt aIle'" (Gropp 1998) - in der Form eines gleichsam direkt an das Publikum gerichteten, heroischen SchluBpladoyers. 10

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