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Religion und Gemeinschaftsbildung: Max Webers kulturvergleichende Theorie PDF

385 Pages·2002·5.58 MB·German
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Benedikt Giesing Religion und Gemeinschaftsbildung Forschung Soziologie Band 178 Benedikt Giesing Religion und Gemeinschaftsbildung Max Webers kulturvergleichende Theorie Leske + Budrich, Opladen 2002 Meinen Eltern Gudula und Paul Giesing, die mich den Sinn von Gemeinschaft lehrten, lange bevor ich von Max Weber hörte Dissertation im Fachbereich Soziologie an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fiir die Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhältlich ISBN 978-3-8100-3673-5 ISBN 978-3-322-94999-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94999-8 © 2002 Leske + Budrich, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir VervielflUtigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: disegno, Wuppertal Danksagung Eine Monographie wie die vorliegende ist niemals das Resultat der Arbeit nur eines Einzelnen, sondern vielmehr ein Gemeinschaftsprodukt. Daher gebührt jenen aufrichtigen Dank, die das Manuskript gegengelesen und mich in seiner Gestaltung beraten haben, allen voran Michael Hasse, Andreas Berg und Heiko Schäfer. Für zahlreiche Ratschläge und aufmunternde Worte sei dem Betreuer dieses Projektes, Professor Werner Gephart, herzlich gedankt. In Webers undurchsichtige Begriffspyramiden haben mir oft erst die Gespräche mit Siegfried Hermes ein wenig Licht gebracht, dafiir mein Dank. Ohne die Rückmeldung von Fachleuten, die große Manuskriptteile zur Korrektur gelesen und hilfreich ergänzt haben, wäre ein Vergleich der Weltreligionen kaum durchführbar gewesen. Daher sei insbesondere den Mitstreitern des Bonner Graduiertenkollegs "Interkulturelle religiöse bzw. religionsgeschichtliche Studien", Brigitte Schön, Regina Börsehel und Monika Schrimpf, gedankt, aber nicht weniger auch Gerd Krämer, Jonas Grutzpalk, Gerald Hillebrand und Chi Chen Jeng. Ohne den steten Zuspruch meiner Frau Katrin und die nicht nur ideelle Unterstützung meiner Brüder Thomas, Volker und Stefan hätte dieses Buch so manche Klippe auf dem Weg seiner Entstehung nicht umschiffen können. Inhaltsverzeichnis Einleitung ..................................................................................................... 11 Teil I. Begriffliche Bestimmungen .......................................................... 20 Kapitell: Webers Begriff von Gemeinschaft.. ......................................... 20 1.1 Einleitende werkgeschichtliche Bemerkungen ................................... 20 1.2 Gemeinschaft als soziales Handeln? - 'Kategorienaufsatz' ................ 24 1.2.1 Situationen des Gemeinschaftshandelns ............................................. 25 1.2.2 Wertorientiertes Gemeinschaftshandeln ............................................. 31 1.2.3 Die Abhängigkeit der Vergesellschaftung von der Einverständnisgemeinschaft ............................................................... 34 1.2.4 Konstitution von Gemeinschaft .......................................................... 39 1.2.5 Transformationen von Gemeinschaft .................................................. 41 1.3 Gemeinschaft als "Zusammengehörigkeitsgefiihl" - 'Sozio- logische Grundbegriffe' ...................................................................... 43 1.3.1 Vergemeinschaftungsinhalt und Vergemeinschaftungsmotiv- Probleme einer notwendigen Unterscheidung .................................... 47 1.3.2 "Öffnung" und "Schließung" sozialer Beziehungen ........................... 53 1.4 Der "Gemeinsamkeitsg laube", Ethnie und Nation .............................. 57 1.5 Zusammenfassung ............................................................................... 64 Kapitel 2: Gemeinschaft bei Weber und Tönnies - ein Vergleich .......... 66 2.1 Gemeinschaft und Gesellschaft ........................................................... 67 2.2 Wesenwille, Kilrwille und Wertrationalität ........................................ 68 2.3 Gemeinschaft als Wachstum, Gesellschaft als Setzung ...................... 74 2.4 Tönnies' Bild von Religion und Gemeinschaftsbildung ..................... 77 2.5 Webers Tönnies-Rezeption ................................................................. 80 Kapitel 3: Webers Begriffvon Religion und Religionsgemeinschaft ..... 83 3.1 Religion als "Gemeinschaftshandeln" ................................................. 83 3.2 Religion als Umgang mit Charisma und seinen Symbolisierungen ..... 87 7 3.3 Das Charisma zwischen Individuum und Gemeinschaft ..................... 92 3.3.1 Das Charisma und die individuellen Heilswege von Askese und Mystik ............................................................................. 92 3.3.2 Charisma und Gemeinschaft ............................................................... 95 3.3.3 Soziale Beziehungen und Gottesbeziehungen ................................. 102 3.4 Die Gemeinde ................................................................................... I 10 3.4.1 Gemeindebegriffund Gemeindebildung ........................................... 111 3.4.2 Gemeinde zwischen Exklusion, Inklusion, Universalismus und Partikularismus .......................................................................... 119 3.4.3 Pneuma und Gemeinde ..................................................................... 123 3.5 Zusammenfassung ............................................................................. 126 Teil 11. Theoretische Erklärungen: der Modellfall des Protestantismus ........................................................................... 128 Kapitel4: Gemeinschaftsbildung des Protestantismus .......................... 129 4.1 "Innerweltliche Askese" - Sachlichkeit als Form sozialer Beziehungen ..................................................................................... 129 4.2 Die "voluntaristische Gemeinschaftsbildung" des "asketischen Protestantismus" .......................................................... 134 4.3 Heilige Gemeinschaft oder Gemeinschaft der Heiligen? .................. 142 4.3.1 Kirche und Sekte .............................................................................. 142 4.3.2 Die Gemeinschaftsbildung der täuferischen Sekten .......................... 149 4.3.3 Theoretische Zwischenbetrachtung ................................................... 154 4.4 Zusammenfassung: Der Ertrag filr eine Theorie der Gemeinschaft .................................................................................... 162 Kapitel 5: Säkularisierung des Protestantismus? ................................. 163 5.1 Webers Säkularisierungsthese .......................................................... 163 5.2 Das Säkularisierungskonzept der Religionssoziologie ..................... 167 5.3 Theoretische Positionen im Anschluß an Weber .............................. 169 5.3.1 Vertreter und Kritiker des Säkularisierungskonzeptes ...................... 170 5.3.2 Die kommunikationstheoretische Sichtweise: Habermas .................. 182 5.3.3 Die funktionalistische Sichtweise: Münch ........................................ 194 5.4 Zusammenfassung ............................................................................. 203 8 Teil III. Vergleichende empirisch-historische Beobachtungen .............. 205 Kapitel 6: Gemeinschaftsbildung im antiken Judentum - der konfessionelle Verband? ....................................................... 205 6.1 Die Pariavolksthese .......................................................................... 205 6.1.1 Parialage und Kastenbegriff ............................................................. 209 6.1.2 Stamm und Zunft .............................................................................. 218 6.1.3 Der Abstammungsglaube .................................................................. 222 6.2 Die berith-Konzeption - der Archetyp konfessioneller Vergemeinschaftung? ....................................................................... 224 6.2.1 Sozialverfassung des alten Israel ...................................................... 224 6.2.2 Der 'berith' ....................................................................................... 226 6.3 Die Prophetie .................................................................................... 234 6.3.1 Die sozialen Ursprunge der Prophetie .............................................. 234 6.3.2 Prophetie und Gemeinschaftsbildung ............................................... 236 6.3.3 Prophetie und Alltagsethik ............................................................... 238 6.3.4 Wirkungen der Prophetie und Wandlungen der jüdischen Gemeinschaft .................................................................................... 240 Kapitel7: Gemeinschaftsbildung im Urchristentum - die pneumatische Gemeinde? ...................................................... 246 7.1 Die Urchristen - jüdische Splittergruppe? ........................................ 246 7.2 Die Pharisäer und die Urchristen ...................................................... 254 7.3 Die Emanzipation der urchristlichen von der jüdischen Gemeinschaft ................................................................................... 265 7.4 Theorie pneumatischer Gemeinschaftsbildung ................................ 272 Kapitel 8: Gemeinschaftsbildung im Islam - die Umma der Glaubenskrieger? ................................................................... 288 8.1 Kriegerreligion und 'politische Religion'? ....................................... 289 8.2 Die Institutionalisierung von Religion im Islam ............................... 297 8.3 Ursprunge islamischer Gemeinschaft: Die Gemeindeordnung von Medina ...................................................................................... 308 8.4 Die UMMA - Realität oder Utopie? ................................................ 314 Kapitel 9: Gemeinschaftsbildung im Hinduismus - die 'gentilcharismatische' Kaste? ............................................... 317 9.1 Kastenbegriff und Kastenbildung ..................................................... 317 9.2 Die Rolle der Ethnizität .................................................................... 319 9 9.3 "Gentilcharismatik" .......................................................................... 322 9.4 Orthodoxie und Heterodoxie: die Systemgrenzen des Hinduismus ....................................................................................... 328 Kapitel 10: Gemeinschaftsbildung im Konfuzianismus - der traditionalistische Pietätsverband? ...................................... 336 10.1 Die Kosmologie und Theologie des Konfuzianismus ....................... 338 10.2 Der chinesische Traditionalismus ..................................................... 3 51 10.3 Die Vorherrschaft des 'Hiao' ........................................................... 358 Resümee ...................................................................................................... 363 Literatur ..................................................................................................... 375 Verzeichnis der für Webers Werke verwendeten Abkürzungen ........... 386 10 Einleitung Mit Erstaunen beobachtet man heutzutage, wie in vielen Gesellschaften die Religionen wieder an Bedeutung gewinnen. In den Ländern des ehemaligen Ostblocks werden Kirchen und Moscheen wieder geöffnet, die lange Zeit ge schlossen waren. Islamisierung läßt sich als gesellschaftlicher und politischer Trend nicht nur im persischen und arabischen Kulturraum feststellen, sondern hat ebenso den turanischen, afghanischen, pakistanischen und indonesischen Islam erfaßt. Eine neohinduistische Bewegung dominiert die politische Bühne in Indien und die chinesischen Behörden sehen sich zunehmend genötigt, ge gen wiedererstarkte Sekten und religiöse Bewegungen vorzugehen. Religiöser Revivalismus ist in Afrika ebenso wie in Südostasien zu beobachten und in Südamerika werden Millionen von Menschen von den Evangelisierungskam pagnen protestantischer Sekten erfaßt. Es handelt sich offenbar um einen weltweiten Trend, der dementsprechend auch längst seinen publizistischen Niederschlag erfahren hat. Kaum hat eine erregte Öffentlichkeit Gilles Kepels Wamung vor der "Rache Gottes", dem Vormarsch der radikalen Christen, Moslems und Juden, verdaut, erhitzt Samuel Huntingtons "Kampf der Kultu ren" die Gemüter mit einer These, die sich auf die gleiche Beobachtung einer Renaissance des Religiösen als primärem Kulturfaktor beruft. I Dies alles fügt sich schwerlich in das Bild, das sich die soziologische Theorie vom Modernisierungsprozeß macht. Nicht die Resakralisierung von Politik und Gesellschaft durch die Religionen, sondern die zunehmende Dif ferenzierung zwischen Religion, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und den anderen gesellschaftlichen Funktionsbereichen wären den Modernisierungs theorien zufolge zu erwarten gewesen. Systemtheoretiker und Theoretiker der Postmoderne sehen ,Meta-Erzählungen', zu denen vor allem die Religionen gehören, im Niedergang. Seit Max Webers religionssoziologischen Untersu chungen kommen Religionen zwar als Initialzünder einer Modernisierung in Frage, verlieren dann aber im Laufe des Rationalisierungs- und Säkularisie rungsprozesses zunehmend an sozialer Relevanz. Weber hat gezeigt, welche entscheidende historische Rolle der Protestantismus für die Entstehung der modemen Welt in Europa und Nordamerika spielte, aber gleichzeitig die un erbittlichen Sachzwänge der Modeme betont, die die Religion zurückdrängen in die privatesten und intimsten Gemeinschaftskreise und sie fortan zu einer irrationalen Restgröße der gesellschaftlichen Entwicklung machen. Weil We ber außerhalb des Okzidents dem Protestantismus vergleichbare Religions formen und entsprechende soziologische Bedingungskonstellationen nicht auffinden konnte, meinte er gleichzeitig die Erklärung für die Unfähigkeit au- Kepel 1991: Die Rache Gottes; Huntington 1996: Der Kampf der Kulturen. II

Description:
Das Buch rekonstruiert die gemeinschaftstheoretischen Elemente der Soziologie Max Webers, dem man seinen individualistischen und rationalistischen Ansatz zum Vorwurf gemacht hat. Im Anschluss an Max Webers Begrifflichkeit und seinen Analysen der Weltreligionen werden Bausteine zu einer soziologische
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