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Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik PDF

371 Pages·2010·1.39 MB·German
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Antonius Liedhegener · Ines-Jacqueline Werkner (Hrsg.) Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik Politik und Religion Herausgegeben von Manfred Brocker (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) Antonius Liedhegener (Universität Luzern) In allen Gesellschaften spielte der Zusammenhang von Politik und Religion eine wichtige, häufig eine zentrale Rolle. Auch die Entwicklung der modernen westlichen Gesellschaften ist ohne die politische Auseinandersetzung mit den traditionellen religiösen Ordnungskon- zepten und Wertvorstellungen nicht denkbar. Heute gewinnen im Westen –und weltweit – religiöse Orientierungen und Differenzen erneut einen zunehmenden gesellschaftlichen und politischen Einfluss zurück. Die Buchreihe „Politik und Religion“ trägt dieser aktuellen Ten- denz Rechnung. Sie stellt für die Sozialwissenschaften in Deutschland, insbesondere aber für die Politikwissenschaft, ein Publikationsforum bereit, um relevante Forschungsergebnis- se zum Zusammenhang von Politik und Religion der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor- zustellen und weitere Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet anzuregen. Sie ist deshalb offen für verschiedene disziplinäre und interdisziplinäre, theoretisch-methodologische und interkulturell-vergleichende Ansätze und fördert Arbeiten, die sich systematisch und umfassend mit wissenschaftlich ergiebigen Fragestellungen zum Verhältnis von Politik und Religion befassen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit „Politik und Religion“ soll damit in ihrer ganzen Breite dokumentiert werden, ohne dass die Herausgeber dabei mit den jeweilig bezogenen Positionen übereinstimmen müssen. Antonius Liedhegener Ines-Jacqueline Werkner (Hrsg.) Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Frank Schindler VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17312-2 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort 7 Antonius Liedhegener & Ines-Jacqueline Werkner Religion und Menschenrechte als sozialphilosophische und politische Herausforderung der Gegenwart. Einleitung 9 I. Politiktheoretische Perspektiven und ideenpolitische Grundlagen Tine Stein Genesis und Geltung. Die politiktheoretische Bedeutung der biblischen Erzählungen für die Idee der Menschenrechte 29 Oliver Hidalgo Die Abkehr vom Sündenbock – Christliche Wurzeln der Menschenrechte und des demokratischen Rechtsstaates? 47 Eszter Kiss-Deák Rechte der Frau im frühen Christentum: Aurelius Augustinus versus Thomas von Aquin 70 Rochus Leonhardt Glaubensgewissheit und Religionsfreiheit. Zur religionspolitischen Ambivalenz des reformatorischen Erbes 98 Friedrich Lohmann Die Bedeutung des Protestantismus für die Menschenrechtserklärungen der Moderne 126 Katharina Kunter Der lange Weg zur Anerkennung: Die Kirchen und die Menschenrechte nach 1945 153 6 Inhaltsverzeichnis II. Religion und Menschenrechte – Perspektiven des interkulturellen Vergleichs Mahmoud Bassiouni Islamische Menschenrechtsdiskurse 177 Monika Kirloskar-Steinbach Interkulturalität und Menschenrechtsbegründungen – Eine indische Perspektive 219 Gregor Paul Menschenrechtsrelevante Konzepte in traditionellen ethischen und religiösen Lehren Chinas 236 III. Religionen und die Praxis der Menschenrechtspolitik Daniel Bogner Unter fremdem Namen. Menschenrechte und Religion im Algerienkrieg und die Debatte um nationale Identität in Frankreich 263 Joachim Willems Religionsunterricht und Religionsfreiheit: juristische, politische und pädagogische Perspektiven 280 Sebastian Schalk Vatikanische Menschenrechtspolitik: Ziele, Prinzipien und Instrumente 296 Andreas Pesch Religionsfreiheit als EU-Beitrittskriterium. Welche Rolle spielt die EU für die Entwicklung religiöser Freiheiten in der Türkei? 322 Autorenverzeichnis 364 Vorwort 60 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sind die Men- schenrechte und ihre Einhaltung auf dieser Welt nach wie vor keine Selbstver- ständlichkeit. Waren in der Zeit der Blockkonfrontation zwischen West und Ost die inhaltliche Bedeutung des Menschenrechtskanons und vor allem die Vorord- nung der individuellen Schutz- und Beteiligungsrechte vor den jüngeren sozialen Menschenrechten strittig, so scheint heute vor allem die transkulturelle Geltung der Menschenrechte und damit letztlich ihr Anspruch auf universelle Geltung in Frage zu stehen. Im Zentrum dieses mit philosophischen und politischen Mitteln ausgetragenen Konflikts stehen vielfach Religion und Religionen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf die Jahrestagung 2007 des Arbeitskreises „Politik und Religion“ der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft zum Thema „Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspoli- tik“ zurück. Sie fand im September in Gummersbach in Kooperation mit der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung statt. An dieser Stel- le sei den Autorinnen und Autoren ganz herzlich für ihre Bereitschaft gedankt, an dieser Tagung sowie dem vorliegenden Tagungsband mitzuwirken. Ein herz- licher Dank gilt ihnen für die sorgfältige Überarbeitung der Tagungsbeiträge und die Geduld auf dem Weg zur Drucklegung dieses Bandes. Außerdem sei all jenen gedankt, die uns auf dem Weg zum Druck tatkräftig unterstützt haben. Dieser Dank gilt insbesondere Herrn Daniel Thieme, der als studentische Hilfskraft am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller- Universität Jena in exzellenter Art und Weise an der formalen Vereinheitlichung der Manuskripte und Herstellung der Druckvorlage mitgearbeitet hat. Ein besonderer Dank gilt sodann der Fritz Thyssen Stiftung, die für diese Jahrestagung und die Vorbereitung ihrer Ergebnisse zum Druck eine finanzielle Unterstützung gewährt hat. Und schließlich gebührt Herrn Manfred Brocker (Eichstätt) und dem VS Verlag für Sozialwissenschaften ein Dankeschön für die gewohnt zuverlässige Drucklegung in der Reihe unseres Arbeitskreises. Antonius Liedhegener Ines-Jacqueline Werkner Luzern/ Jena und Stadtschlaining/ Berlin am 13. Juni 2009 Religion und Menschenrechte als sozialphilosophische und politische Herausforderung der Gegenwart. Einleitung Einleitung Antonius Liedhegener & Ines-Jacqueline Werkner 1 Religion, Menschenrechte und Menschenrechtspolitik – die Relevanz des Themas Im globalen Maßstab ist ohne Zweifel von einer erheblichen Bedeutungszunah- me der Religionen auf der politische Bühne des 21. Jahrhunderts auszugehen. Bilder eines weltweit erstarkenden Islams und die anhaltende Bedrohung durch den Islamismus insbesondere als ideologischer Motor eines neuen transnationa- lenTerrorismus bestimmen die öffentliche Wahrnehmung weithin. Aber auch in anderen Religionen und damit Regionen der Welt regen sich fundamentalistische bzw. extremistische Bestrebungen, die bereit sind, anderen Gruppierungen und Religionsgemeinschaften ihr Existenzrecht abzusprechen und sie aus dem öffent- lichen Leben zu verdrängen – bis hin zum Völkermord. Unbeschadet aller Defi- zite im Einzelnen und seiner zweifelhaften Handlungsanweisungen muss man Samuel Huntington rückblickend attestieren, dass seine schon Mitte der 1990er Jahre gestellte Diagnose einer neuen, konflikthaften Bedeutung der Kulturkreise und der sie tragenden Religionen einen wichtigen Trend hellsichtig erkannt hat (S. Huntington 1996). Trotz oder gerade wegen einer anhaltenden Globalisie- rung, die auch die Verbreitung westlicher Werte und Lebensformen einschließt, grenzen sich zahlreiche soziale und religiöse Bewegungen, Staaten und Regio- nen rund um den Globus von diesem ‚way-of-life‘ nicht nur ab, sondern fordern aktiven Widerstand. Zu einem solchen Widerstand gegen ‚den Westen‘ gehört in aller Regel die Absage an die Idee der Menschenrechte allgemein oder in abgemilderter Form an zentrale Teile dieser Idee wie etwa die der Religionsfreiheit. Damit hat der al- te Streit um die Universalität der Menschenrechte und deren Letztbegründung eine neue Zuspitzung erfahren. Es geht um die transkulturelle Geltung der Idee der Menschenrechte sowie – praktisch gewendet – der existierenden, kultur- raumübergreifenden internationalen Menschenrechtspakte. Im Zentrum dieses aktuellen Konflikts steht vielfach auch das Verhältnis der Religionen und Reli- gionsgemeinschaften zur Idee und Praxis der Menschenrechte. Denn es ist „of- fensichtlich nicht einfach, die Idee des menschenrechtlichen Universalismus, den

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