Springer-Lehrbuch Ulrich Harten Physik für Mediziner Eine Einführung 12., bearbeitete Aufl age Mit 385 teilweise zweifarbigen Abbildungen, 4 Farbabbildungen und 15 Tabellen 1 3 Prof. Dr. Ulrich Harten Hochschule Mannheim Windeckstr. 110 68163 Mannheim e-mail: [email protected] Bibliografi sche Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN-13 978-3-540-71706-5 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfi l- mung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätz- lich vergütungspfl ichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer Medizin Verlag. springer.de © Springer Medizin Verlag Heidelberg 1974, 1975, 1977, 1980, 1987, 1993, 1997, 1999, 2002, 2007 Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Ge- währ übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Waren be zeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Planung: Kathrin Nühse, Heidelberg Projektmanagement: Rose-Marie Doyon, Heidelberg Umschlaggestaltung & Design: deblik Berlin Titelbild: fotolia.com SPIN 11966487 Satz: medionet AG, Berlin Druck- und Bindearbeiten: Stürtz, Würzburg Gedruckt auf säurefreiem Papier 15/2117 – 5 4 3 2 1 0 V Vorwort Die Physik handelt von den Naturgesetzen, und die galten schon, als die Erde noch wüst und leer war. Verstöße gegen die Naturgesetze werden nicht bestraft, sie sind gar nicht erst mög- lich. Das gilt auch für organisches Leben und ärztliche Kunst. Herz und Lunge, Magen und Darm, Auge, Ohr und das ganze Nervensystem, ob gesund, ob krank, agieren im Rahmen der Naturgesetze. Ärzte ebenso. Deshalb muss sich ein Medizinstudent, auch wenn es nicht seine Leidenschaft ist, mit Physik befassen. Dieses Buch versucht, das Notwendige verständlich zu präsentieren, Hilfen für das Physikpraktikum zu geben und die medizinischen Anwendungen aufzuzeigen. Die schon in der letzten Aufl age eingeführten Praktikums-Boxen, die auf der Auswer- tung der Anleitungen zum Physikpraktikum von rund 20 Medizinischen Fakultäten beru- hen, sind auf gute Resonanz gestoßen. Für diese Aufl age wurden die Lerntabellen an den Kapitelenden ausführlicher gestaltet. Neben den bewährten Übungsaufgaben wurden Ver- ständnisfragen aufgenommen, die eine schnelle Verständniskontrolle ermöglichen sollen. Auf der Website zum Buch www.lehrbuch-medizin.de/physik fi nden Sie weitere interessan- te und vor allem auch prüfungsrelevante Inhalte. Das Buch erläutert weiterhin alle im Gegenstandskatalog aufgeführten Lerninhalte. Wel- che Sie davon in der Prüfung an Ihrer Universität tatsächlich brauchen, müssen Sie selbst herausfi nden. Im ersten Staatsexamen wird keineswegs alles gebraucht. Im Inhaltsverzeich- nis und an den Kapitelüberschriften habe ich die besonders physikumsrelevanten Kapitel für Sie markiert. Die Lerntabellen, die Verständnisfragen und die leichteren Übungsaufga- ben orientieren sich ebenfalls am Physikum. Weitere Hinweise zur Prüfungsrelevanz fi nden sich auf der Internetseite. Ich danke allen Lesern, die Fehlerhinweise gegeben haben. Die Betreuung dieses Buches beim Verlag lag in den Händen von Rose-Marie Doyon und Kathrin Nühse. Ihnen gilt mein besonderer Dank für die vielfältigen Hilfen. Juli 2007 Ulrich Harten VII Biographie Ulrich Harten Diplom-Physiker, Dr. rer. nat., geboren 1955, Studium der Physik in Göttingen und Stuttgart, ab 1987 Industrietätigkeit (BASF), 1993 Professor an der Hochschule Mannheim. Physik für Mediziner 1 Einleitung: thematischer Einstieg Rechenbeispiele: schrittweise ins Kapitel physikalische Zusammenhänge und 2 Rechnungen nachvollziehen 3 4 68 Kapitel 3 · Mechanik deformierbarer Körper 5 1 >> Einleitung Rechenbeispiel 3.1: Mensch am Draht Der „starre Körper“ ist eine Fiktion: Auch der härtes- 7 Aufgabe. Welchen Durchmesser muss ein Kup- te „feste Körper“ lässt sich noch verbiegen und mit ferdraht mindestens haben, wenn er ohne plasti- 2 der nötigen Gewalt auch zerbrechen. Demgegenüber sche Verformung einen Menschen tragen soll? Be- 6 Leitsystem: Orientierung passt eine Flüssigkeit ihre Form dem Gefäß an, in dem achte .Abb. 3.4. über die Kapitel 1-9 und 3 sie sich befi ndet; sie behält aber ihr Volumen bei und 7 Lösung. Das Ende der Hooke’schen Gera- bestimmt danach ihre Oberfl äche. Ein Gas schließlich den befi ndet sich etwa bei der Grenzspannung 7 Anhang 4 füllt (unter Laborbedingungen, nicht in astronomi- (cid:84)g = 13 · 107 N/m2. Wenn der Mensch ein Gewicht schem Maßstab) sein Gefäß vollständig und gleichmä- von 690 N hat (entspricht 70 kg), so ergibt sich für ßig aus. Eben weil Flüssigkeiten und Gase keine eigene die minimal erforderliche Querschnittsfl äche: 8 5 FRoörhmre bne rseitlazetinv, lleaiscshetn t sraien ssipcohr etitewrean d. uBrlcuhtk Srteriöslmauufn ugn idn Amin(cid:30)(cid:84)FGg(cid:30)5,3(cid:184)10(cid:14)6 m2(cid:30)14dm2in(cid:184) Inhaltliche Struktur: 6 Atmung nutzen dies aus. Also ist der minimale Durchmesser klare Gliederung durch dmin(cid:30)2,6(cid:184)10(cid:14)3 m (cid:30) 2,6 mm. 9 7 alle Kapitel 2.2 Kraft, Drehmoment, Energie 8 10 2.2.1 Kräfte ! p Besonders wichtige 9 Inhalte: Kennzeichen des Festkörpers ist seine kristalline flüssig fest 11 Optisch durch ! 10 Struktur. Sie verleiht ihm Formstabilität, macht ihn aber nicht starr. Der feste Körper lässt sich hervorgehoben elastisch (vorübergehend) oder plastisch (dauer- 11 haft) verformen. gasförmig 12 Im Kristallgitter herrscht Ordnung; jedem T Schlüsselbegriffe sind fett 12 Gitterbaustein wird ein fester Platz zugewiesen. .Abb. 5.23. Phasendiagramm. Die Grenzkurven der drei Kochsalz beispielsweise besteht aus elektrisch po- Phasenbereiche treffen sich im Tripelpunkt, nur dort können 13 hervorgehoben 13 sitiv geladenen Ionen des Natriums und aus den die drei Aggregatzustände nebeneinander (im thermodyna- negativen Ionen des Chlors. Im NaCl-Gitter sind mischen Gleichgewicht) existieren sie so angeordnet, dass jedes Na+-Ion sechs Cl–- 14 Ionen als nächste Nachbarn hat und umgekehrt. 14 Verweise auf Abbildungen Das führt zu einer würfelförmigen Elementarzel- und Tabellen: deutlich 15 le des Gitters, wie sie .Abb. 3.1 schematisch dar- stellt. Sehen kann man einen solchen Würfel nicht; Klinik herausgestellt und leicht 15 zu fi nden 16 draadzeu eisint ehra zlbue ksl eNiann. Soemineete Kr.antenlänge beträgt ge- rDee rT rPoaptifeennt naemh m„Terno“p, f“d. ieBneti Pdaiteie Ontbeenr,fl däiceh „eihn-- spannung zur äDosierung von Medikamen- 17 ten. Dabei verlässt man sich darauf, dass al- 16 le vom Schnabel der Flasche fallenden Trop- 18 Merke fheanb eznu.m Inin mdeasnt cshoe mun Mgeefdäihzrin deire-P gralekitcikhuem G rwöißrde 17 Merke: das Wichtigste auf Aggregatzustände: so die Oberfl ächenspannung bestimmt (sie- 19 5 fest: formstabil bis zur Festigkeitsgrenze he Kasten). Die Tropfengröße hängt auch ent- den Punkt gebracht, zum 5 fl üssig: nicht form-, wohl aber volumen- scheidend vom Durchmesser des Rohres ab, Repetieren 20 stabil aus dem die Flüssigkeit tropft. Eine Tropffl asche 18 5 gasförmig: weder form- noch volumenstabil mit beschädigtem Schnabel dosiert falsch. 19 20 Klinik-Box: der äAeskulapstab schärft den Blick für die Klinik Navigation: Seitenzahl und Kapitelnummer für die schnelle Orientierung 3 69 3.2 · Festkörper Praktikum Viskosität und Strömung (Stokes-Gesetz) – hier ist F der Anteil der Gewichts- Es wird üblicherweise die Viskosität von Wasser und kraft, den das archimedische Prinzip (7Kap. 3.3.3) einer höher viskosen Flüssigkeit auf zwei Arten be- den Kugeln wegen ihres Dichteüberschusses gegen- Praktikum: wichtige stimmt: über der Flüssigkeit noch lässt. Zusammen mit der 1) Strömung durch ein Rohr und Anwenden des Ha- Formel für die Auftriebskraft ergibt sich dann: Versuche aus dem Kurs gen-Poiseulle Gesetzes: 2(cid:184)r2(cid:184)g anschaulich dargestellt (cid:73)(cid:30)(cid:81)8rl4(cid:37)Ip. (cid:73)(cid:30) 9(cid:184)v0 (cid:9)(cid:83)K(cid:14)(cid:83)Fl(cid:10) wobei (cid:83)K die Dichte der Kugel und (cid:83)Fl die Dichte der Der Radius r des durchströmten Rohrs muss sehr Flüssigkeit ist. genau gemessen werden, den treibenden Druck (cid:37)p Rote Blutkörperchen haben Scheibchenform und besorgt man sich als Schweredruck und den Volumen- sinken darum nach einem komplizierteren Gesetz zu strom I misst man mit Messbecher und Stoppuhr. Boden. Man braucht es zum Glück nicht zu kennen, um aus erhöhter Blutsenkungsgeschwindigkeit ei- 2) Fall einer Kugel. Kleine Kugeln (Radius r), sinken, ne Infektion zu diagnostizieren. wenn sie sich gegenseitig nicht stören, mit der Ge- schwindigkeit F 2r2 v0(cid:30)6(cid:81)(cid:184)(cid:73)(cid:184)r(cid:30)9(cid:184)(cid:73)g(cid:184)(cid:37)(cid:83) In Kürze Absolute Temperatur Soll die Temperatur direkt proportional zur mittleren kinetischen Energie der Atome sein, absolute Temperatur in Kelvin. In Kürze: die wichtigsten absolute Temperatur T = Temperatur in °C T: absolute Temperatur [K, Kelvin] Formeln und Defi nitionen + 273,15 K Wärme (Q) des Kapitels Die mit der thermischen Wimmelbewegung von Atomen und Molekülen verbundene kinetische und potentielle Energie. Q Wärmekapazität C(cid:30)(cid:37)T C: Wärmekapazität [J/K] Q: Wärmemenge [J, Joule] Alles klar? Verständnisfragen Die Verständnisfragen werden es zeigen 1. Warum sind die größeren Knochen röhrenförmig? 2. Die horizontale Querschnittsfl äche Ihres Kopfes sei 100 cm². Wie groß ist das Gewicht der Luft über Ihrem Kopf? Übungsaufgaben: nach Übungsaufgaben Schwierigkeitsgrad l1 (cid:116) leicht; (cid:116)(cid:116) mittel; (cid:116)(cid:116)(cid:116) schwer geordnete Fragen. l2 Zur Strömung Ausführliche Lösungen .Abb. 2.29. Arm und Bizeps. Als einarmiger Hebel: Kraft (cid:116) 10. Wie schnell strömt die Luft in Rechenbeispiel 3.7? fi nden Sie im Anhang und Last greifen, auf die Drehachse (Ellbogengelenk) be- (cid:116)(cid:116)(cid:116) 13. Die mechanische Leistung P, die benötigt wird, um zogen, auf der gleichen Seite an; der Hebelarm des Mus- einen Volumenstrom I durch ein Rohr zu drücken, ist P = I · (cid:37)p, kels (l1 ~ 30 mm) ist wesentlich kleiner als der Hebelarm wobei (cid:37)p die Druckdifferenz zwischen Rohranfang und Roh- (l2 ~ 30 cm) der Hantel rende ist. Begründen Sie das. Über 450 Abbildungen Website: veranschaulichen komplizierte Mehr zum Thema? Animationen, Links und komplexe Sachverhalte unter www.lehrbuch-medizin.de/physik www.lehrbuch-medizin/physik Die Website zum Buch 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Lerncenter k 14 7 Physik kurz zusammengefaßt im Lerncenter fi nden sich auch die 7 MC-Fragen Animationen/Links, auf die im Buch 15 7 Glossar hingewiesen werden 7 Lernziele 16 17 18 19 20 XI Praktikum Es ist wieder Praktikum, und heute ist die Viskosität dran . . . Formeln * mit 12 Formeln durch die Physik und andere nützliche Downloads Jetzt neu: Die aktuellen Physik-Prüfungs- fragen des IMPP + Antwortkommentare ob Lernmodus oder Prüfungssimulation, mit den Fragen können Sie sich optimal auf die Prüfungen vorbereiten
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