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Perspektiven der Jungenarbeit: Konzepte und Impulse aus der Praxis PDF

288 Pages·2003·7.305 MB·German
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Perspektiven der Jungenarbeit Quersichten Band 3 Olaf Jantz, Christoph Grote (Hrsg.) Perspektiven der Jungenarbeit Konzepte und Impulse aus der Praxis Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2003 Bildnachweis: Olaf Jantz und Christoph Grote Gedruckt auf săurefreiem und alterungsbestăndigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-3095-5 ISBN 978-3-663-11029-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11029-3 © 2003 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2003 Das Werk einschlieBlich aUer seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzL Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mi kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalt Alexander Bentheim Vorwort.................................................................................... 7 Olafjantz und Christoph Grote Einleitende Gedanken............................................................... 11 Olafjantz und Christoph Grote Mann-Sein ohne Männlichkeit. Die Vielfältigkeit von Lebensentwürfen befördern..................... 13 Michael Drogand-Strud und Pranz Gerd Otterneier-Glücks Jungenleben bereichern. Zur Entwicklung Friller Jungenarbeit........................................ 31 Martin Karolczak Zusammenarbeit ist gewünscht. WieJungen Jungenseminare in Prille erleben............................ 51 Olafjantz Männliche Suchbewegungen-Antisexistisch und parteilich? Jungenarbeit zwischen Begegnung und Veränderung .. ..... ......... 63 Christoph Grote und Olafjantz "Meine ist die beste"-Qualitätskriterien in der Jungenarbeit.... 89 MichaelDrogand-Strud Querschnittsaufgabe oder Kompetenzerweiterung? Zur Bedeutung von Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe und die Auswirkungen auf die Jungenarbeit .............................. 105 Olafjantz "Sind die wieder schwierig!" (lnter-)Kulturelle Jungenarbeit- (K)ein neues Paradigma?........ 125 Christoph Grote Starke Jungs-Ganze Kerle. Überlegungen zur Selbstbehauptung bei Jungen........................ 14 7 Olafjantz Opfer in der Familie-Täter in der Peer-Group? Impulse aus der Täterarbeit für die Jungenarbeit ....................... 167 Pranz Gerd Otterneier-Glücks Jungen als Opfer sexueller Gewalt .. .. . . .. .. . .. . .. .. .. . .. . .. . .. .. . . . .. . .. .. . .. . 20 1 RolfTiernann "Und was hat das mit Gewalt zu tun?" Einblicke in die Praxis projektbezogener Jungenarbeit an Schulen..................................................................................... 221 Michael Drogand-Strud " ... und dann werde ich Familienernährer!" Berufs- und Lebensorientierung vonJungen als Aufgabe von Jugendsozialarbeit und Schule................................................... 247 Pranz Gerd Otterneier-Glücks Jungen wollen Lehrer begreifen Gedanken und Ziele zu Fortbildungen mit Männer-Lehrer- Gruppen .............................................................. ...................... 265 Christoph Lyding Kleine Ermutigung - für Männer auf dem Weg zur Jungenarbeit.............................................................................. 273 Anhang Die Autoren.............................................................................. 287 Das "Institut für geschlechtsbezogene Pädagogik" - IGP ........... 289 mannigfaltig e.V.-Verein und Institut für Jungen- und Männerarbeit .. ............. ... ..... .................. ............. ...................... 292 Alexander Bentheim Vorwort: Frille, die Bildungsbaustelle der besonderen Art Nach einem bekannten Filmtitel ist das Leben eine Baustelle, und um es gleich vorweg zu sagen: Ich mag Baustellen, vor allem wenn sie mich inspirieren und lebendig sind. Denn wenn wir das Glück haben, einer solchen zu begegnen, uns auf sie einlassen und uns in ihr ein richten können, Hand in Hand arbeiten und gemeinsam nach Lösun gen für unvorhergesehene Probleme suchen, gelangen wir zu unver zichtbaren Erfahrungen, substantiellen Erkenntnissen und dem siche ren Gefühl, an einem größeren Ganzen beteiligt (gewesen) zu sein. Ein dauerhaftes Gefühl, das - bei allen Widrigkeiten - etwas von intel lektueller, mentaler und emotionaler Heimat vermitteln kann. Eine gute Baustelle ist eine, an die man sich gern erinnert, und als ich für ein Vorwort zu diesem Band angefragt wurde, habe ich mich gefreut und spontan zugesagt. Denn die Friller Jungenarbeit ist mir in guter Erinnerung, habe ich dort doch vor gut 15 Jahren- auf der Su che nach neuen, anderen Wegen in der Arbeit mit Jungen- meine er sten gemeinsamen Gehversuche mit geschlechtsbezogener Pädagogik unternommen. 1987 stieß ich als Honorarmitarbeiter dazu, 1989 wurde ich gar für kurze Zeit auf der Lohnliste geführt, um anschlie ßend für noch etwa 2 Jahre als freiberuflicher Mitarbeiter Seminare teamen zu können, bis es mich beruflich in ein anderes Projekt zog. Bald nach der Zusage habe ich aber auch die Herausforderung ge spürt, nun vielleicht einen noch möglichst gelingenden Bogen über diese Jahre zu spannen und dabei nichts zu übersehen, was die wech selvolle, gleichwohl nachhaltige Entwicklung der Friller Jungenarbeit betrifft. Diesen Anspruch kann und muss ich aber gar nicht erfüllen; stattdessen nur ein paar Gedankensplitter, subjektiv, retrospektiv. Ich bin mittlerweile kein Teamer mehr, habe aber aus der Ferne immer gern alles verfolgt, was sich aus Frille publizierend oder in per sönlicher Erfahrung vieler geschätzter Kollegen mitteilte. Da mir die 8 Alexander Bentheim Jungenarbeit als ein sich stetig entwickelndes, organisches und diffun dierendes Gebilde in der Sozialarbeit auch heute noch in vieler Hin sicht wichtig ist, freue ich mich über jeden neuen Impuls, der von der Friller Bildungsbaustelle ausgeht. Ja, Bildungsbaustelle-die "Alte Molkerei" war und ist eine solche. Als ich damals zum Kreis der Mitarbeiterinnen dazukam, wurde bald klar, dass es hier endlich um eine Pädagogik geht, nach der ich gesucht hatte. In Prille will mann undfrausich nicht einfach nur um Jugend liche kümmern, sondern um Jungen und Mädchen, und das in ihren Gemeinsamkeiten, aber auch in ihren Unterschiedlichkeiten. Dazu die denkbar besten Voraussetzungen: Kolleginnen und Kollegen, die - damals noch getrennt in ihren Arbeitskreisen, aber gemeinsam in ihrer Verantwortung für die Seminare, die Freizeiten und manche Nacht im Bürovorraum, wenn die Jugendlichen den Weg ins Bett nicht fanden - in zumeist fairer Auseinandersetzung die Verhältnisse der Ge schlechter auf den Kopf und zuweilen wieder neu zurück stellten. Ob als modellhafte Einrichtung, pädagogisches Erfahrungsfeld oder Quelle fruchtbarer Debatten, Prille stand stets für Entwicklung. Dabei sollte der ursprüngliche, mitderweile oft kritisierte "anti-sexistische" Arbeitsansatz schon aus historischen Gründen wert geschätzt werden, haben sich doch die meisten zeitlich nachfolgenden Zugänge auf ihn bezogen - ob in Differenzierung, Nachahmung oder Abgrenzung. Wenngleich sich für mich persönlich dieser programmatische Begriff etwas verloren hat, haben die damit verbundenen Inhalte der Friller Jungenarbeit nichts an Aktualität eingebüßt. Denn wenn es "um das Wie der Verantwortung(sübernahme) zwischen der pädagogischen Unterstützung von Jungen in ihrer Unterschiedlichkeit und der prak tischen Frage der Begrenzung von Jungen in ihren dysfunktionalen Handlungen" geht, hat die Friller Jungenarbeit diesen fortwährenden Spagat authentisch gelebt, ohne die Widersprüche zu nivellieren oder gar zu ignorieren. Das war und ist, was die Friller Jungenarbeit zu ei ner kreativen Baustelle macht. Prille, das ist auch eine kritisch-solidarische Gemeinschaft von en gagierten Bildungsarbeitern, deren Erfahrungen und innovative Ge danken ich nicht missen möchte, etwa von Pranz Gerd Ottemeier Glücks, für mich einer der Aktivisten der ersten Stunde, von Chri stoph Grate, dessen stete persönliche Präsenz ich schätze, von Chri stoph Lyding, mit dem mich mehr als der kollegiale Austausch ver bindet, oder von Olaf Jantz, der unermüdlich Erkenntnis, Theorie und Praxis zusammenbringt, weil doch das Eine nicht ohne das Ande re auskommen kann. Prille, das heißt damit auch viel Authentizität Vorwort: Frille, die Bildungsbaustelle der besonderen Art 9 der Personen, die die Arbeit tragen. Wer sich um Authentizität be müht, macht sich angreifbar, aber darin liegt auch eine besondere Qualität der Jungenarbeit in diesem kleinen nordrhein-westfälischen Dörfchen. In Frille sind hoffnungsvolle Idealisten, zweifelnde Morali sten und nüchterne Pragmatiker abgestiegen. Alle haben dort kürzer oder länger verweilt, um sich zu vergewissern, sich zu reiben oder dazu zu lernen; einer davon war auch ich - auf einer Baustelle, die es ver mochte, Arbeitsbündnisse zu schaffen, Reflexionen einzufordern und zu garantieren, Verbindlichkeiten zu ermöglichen und damit dauer hafte Freundschaften in Aussicht zu stellen. Nicht Kumpaneien, son dern echte Freundschaften, die gerade wir männlichen Pädagogen brauchen, weil sie oft die Ausnahme sind und wir doch so sehr von ihnen profitieren. Kollegialität im besten Sinne: Ehrlich und offen, manchmal schmerzhaft, aber immer mit persönlichen Gewinnen ver bunden. Wäre F rille nicht gewesen, ich wäre heute um einige wichtige Erfahrungen ärmer. Frille war auch die erste Gender-"Schmiede" in der geschlechtsbe zogenen Jugendarbeit, lange bevor der Begriff in der Diskussion auf tauchte. Was für die einen noch immer Zauberwort ist und heute als Genderpädagogik, Neue oder Reflektierte Koedukation gehandelt wird, wurde in der ,,Alten Molkerei" bereits seit 1984 praktiziert. Denn da mals gelang es, Mittel aus dem Bundesjugendplan zu akquirieren, um für 2 Jahre das landesweit erste Modellprojekt zur geschechterdifferen zierenden Arbeit mit Jungen und Mädchen durchführen zu können. Hier wurde vorgedacht und erprobt, wie mit Mädchen und Jungen sinnvollerweise in homogenen Gruppen, aber auch gemeinsam gear beitet werden kann, ohne die geschlechtsbezogenen Fragestellungen aus dem Auge zu verlieren. Damit gab es bereits damals die einmalige Gelegenheit, Jungenarbeit auch kontextuell zur Mädchenarbeit zu verorten und die Anregungen der Kolleginnen als Bereicherung oder zuweilen notwendiges Korrektiv kennen zu lernen. Dass dies nicht ohne Auseinandersetzungen um die besseren Wege stattfand, gehört zum Charakter einer Baustelle. Aber dass die Kontroversen für eine ge schlechtergerechte Zusammenarbeit mit Engagement und Ausdauer weiterentwickelt wurden, zeichnet die Friller Arbeit in besonderem Maße aus. Auch dieses Buch wird Teil dieser besonderen Baustelle sein, auf der weiter zu werkeln sein wird und welche nachfolgende Männer und Frauen fortführen werden. Aber sie werden gutes Handwerkszeug vorfinden, das sie eine Zeit lang nutzen können. Ich wünsche dem 10 Alexander Bentheim Buch, dass es nicht nur die pädagogischen, sondern auch geschlechter politischen Impulse auslöst und verstetigen kann, die es verdient hat. Alexander Bentheim, Harnburg im Juli 2002 (Herausgeber des Switchboard, Zeitschrift für Jungen und Männerar beit)

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