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Neue Welten - Star Trek als humanistische Utopie? PDF

316 Pages·2019·2.075 MB·German
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Michael C. Bauer Hrsg. Neue Welten Star Trek als humanistische Utopie? Neue Welten – Star Trek als humanistische Utopie? Michael C. Bauer (Hrsg.) Neue Welten – Star Trek als humanistische Utopie? Herausgeber Michael C. Bauer Humanistischer Verband Deutschlands – Bayern Nürnberg, Deutschland ISBN 978-3-662-57448-5 ISBN 978-3-662-57449-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-57449-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Verantwortlich im Verlag: Frank Wigger Fotonachweis Umschlag: © JavaDuke, Adobe Stock Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Zum Geleit Raumschiff Enterprise war die erste Fernsehsendung, die ich in Farbe gesehen habe. Und wegen der bunten Uniformen und Kulissen wirkte das in der damaligen Zeit natürlich besonders beeindruckend. Das war 1972, und obwohl dies mittlerweile schon fast 50 Jahre zurückliegt, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern. Die Weltraumserie hat von Anfang an einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Star Trek ist mehr als nur eine Science-Fiction-Serie, es ist ein Phänomen. Das erste Spaceshuttle erhielt den Namen Enterprise. Der erste Filmkuss zwischen einem weißen Mann und einer schwarzen Frau im US-amerikanischen Fernsehen wurde in Star Trek gezeigt. Anfang 2017 ist das „Internetkaufhaus“ Amazon dem Wunsch der Star- Trek-Fans nachgekommen und hat das Wort „Computer“ als Aktivierungswort für deren digitales Assistenzsystem „Alexa“ hinzugefügt. Wie bei Star Trek kann man nun also V VI Zum Geleit zu Hause sagen: „Computer, schalte das Licht an“ oder „Computer, spiele Musik, einen Mambo“. Wie mit dem weiter oben bereits erwähnten Filmkuss schon angedeutet, wurden in der Serie mit Kirk, Spock, Pille und Co. damals viele sozialkritische Dinge ange- sprochen, wie Rassendiskriminierung, die Stellung der Frau in der Gesellschaft usw. Dies hat sicherlich zum Erfolg von Star Trek in den USA beigetragen und hat dort auch das ein oder andere Mal für Schlagzeilen gesorgt. In der deutschen Version ist aufgrund der eher bescheide- nen Übersetzung (zumindest bei der Klassikserie in den 1970er-Jahren) vieles davon verloren gegangen. Dennoch war Star Trek unter dem Namen Raumschiff Enterprise von Anfang an auch in Deutschland sehr erfolgreich. Als in den Jahren 1987 bis 2005 weitere Star-Trek-Spin- offs produziert wurden, haben die Filmemacher an den wahren Werten von Star Trek festgehalten. Damit meine ich vor allem, dass in Star Trek eine Zukunft gezeigt wird, auf die wir uns freuen können. Eine Zukunft mit tollen technischen Möglichkeiten; aber viel wichtiger noch, eine Zukunft, in der sich die Menschheit weiterentwickelt hat und in der Diskriminierungen jeglicher Art längst der Ver- gangenheit angehören. Im Jahre 2005 wurde ich zum ersten Mal als Redner zur FedCon, Europas größter Science-Fiction-Conven- tion, eingeladen, um über Physik und Technik, aber auch über soziologische Auswirkungen von Star Trek zu spre- chen. Schon gleich am ersten Tag hat es sich ergeben, dass ich hinter der Bühne zusammen mit Leonard Nimoy Zum Geleit VII (Mr. Spock) an einem Tisch saß und mich mit ihm ein wenig unterhalten konnte. Da ich seitdem regelmäßig Vorträge auf der FedCon halte, habe ich mit den Jahren fast alle Star-Trek-Schauspieler persönlich kennengelernt, und viele von ihnen haben mir ihre eigenen Geschichten erzählt. Besonders erwähnenswert dabei ist mein ausführ- liches Gespräch mit Nichelle Nichols (Lieutenant Uhura) im Mai 2009. Sie erzählte mir, dass die NASA im Jahre 1976 mehrere Astronauten für das Spaceshuttle-Programm gesucht hat. Die Rekrutierungsprogramme waren auch für Frauen und Minderheiten ausgeschrieben, allerdings wurden diese zunächst nicht genommen. Als man dann Frauen und Afroamerikaner tatsächlich ins Raumfahrt- programm aufnehmen wollte, hat sich von ihnen niemand mehr beworben, und die NASA hatte ein Imageproblem. Lieutenant Uhura wurde damals in der Öffentlichkeit als „Astronautin der Zukunft“ angesehen, und deshalb fragte die NASA Nichelle Nichols, ob sie als Promoterin für ein neues Rekrutierungsprogramm arbeiten wolle, das sich vorwiegend an Frauen und Afroamerikaner richten sollte. Sie ließ sich unter der Bedingung anwerben, dass Frauen und Minderheiten eine echte Chance bekamen. Nichelle arbeitete daraufhin von 1976 bis 1987 für die NASA; sie besuchte Schulen, Universitäten und Firmen. Die Leute kamen um Lieutenant Uhura zu sehen und hörten eine emanzipierte, farbige Frau, die über echte Raumfahrt sprach. Die Kampagne war ein voller Erfolg, bereits nach einigen Monaten lagen 3000 Bewerbungen vor, davon 1500 von Frauen. Nichelle rekrutierte unter anderem Guion Bluford (den ersten afroamerikanischen VIII Zum Geleit Astronauten), Sally Ride (die erste US-Amerikanerin im All) und Ronald McNair (den zweiten afroamerikani- schen Astronauten, er starb beim Challenger-Unfall). Seit der Kampagne von Nichelle setzt sich das Astronauten- team aus Angehörigen verschiedener Ethnien und beider- lei Geschlechts zusammen. Nichelle Nichols erhielt für ihre Bemühungen den NASA Public Service Award, die höchste NASA-Auszeichnung für Zivilpersonen. Bei unse- rem Gespräch 2009 sagte Nichelle abschließend zu mir: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Star Trek und die Rolle der Uhura sehr viel dazu beigetragen haben, dass heute Astronauten in den USA nach ihrem Können und nicht nach ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe ausgesucht werden.“ Nochmals zurück zu meiner ersten FedCon im Jahre 2005. Bei der Eröffnungsveranstaltung stand Richard Arnold neben mir auf der Bühne. Richard ist Star-Trek-Fan der ersten Stunde und der Star-Trek-Experte schlecht hin. Er arbeitete über 10 Jahre als Assistent von Gene Roddenberry und bildete bis zu Roddenberrys Tod 1991 die Schnittstelle zwischen den Fans und den Produzenten. Richard und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden und sind Freunde geworden. Wir treffen uns immer einmal wieder auf Con- ventions. Ich habe Richard schon in Los Angeles besucht, und er war auch schon bei mir zu Hause in Niederwürzbach im Saarland. Und jedes Mal wenn wir uns sehen, reden wir natürlich über Star Trek, und er erzählt mir von Gene Rod- denberry, wer er war und wie er dachte. Ich erinnere mich an eine Taxifahrt zusammen mit Richard, ich glaube, es war in Bonn. Er erzählte mir, Zum Geleit IX was Gene Roddenberry zu John de Lancie sagte, als die- ser im Büro seinen Vertrag für die Rolle des allmächtigen „Q“ in Star Trek: The Next Generation unterschrieben hat: „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sich mit dieser Unter- schrift dein Leben verändern wird.“ Und so ähnlich ist es vielleicht auch dem ein oder anderen ergangen, dessen Name in diesem Tagungsband steht. Wenn man sich auf Star Trek einlässt, ob als Fan, als Kritiker oder als Verfas- ser einer Doktorarbeit oder eines Aufsatzes über die Serie, alleine die Tatsache, dass man sich mit Star Trek beschäf- tigt, kann ausreichen, das Leben nachhaltig zu verändern. Für mich trifft dies auf jeden Fall zu. Mittlerweile war Richard Arnold auf weit über 1000 Conventions zu Gast. Seine Vorträge sind immer gut besucht, nicht zuletzt deshalb, weil er wirklich etwas zu erzählen hat über Star Trek. Er war dabei, er war und ist ein Teil davon. Einmal wurde er bei einem Vortrag (bei dem ich selbst im Publikum saß) gefragt, warum die Mannschaft auf dem Raumschiff Enterprise denn militä- rische Ränge hätte und ob Roddenberry die Enterprise als „Kriegsschiff“ entworfen hätte. Und schließlich hätte die Enterprise ja auch Waffen. Richard schüttelte nur den Kopf und sagte, dass Roddenberry die Enterprise nie und wirk- lich nie als Kriegsschiff verstanden habe, sie sei immer ein Forschungsschiff gewesen (Anmerkung des Autors: zumin- dest solange Gene Roddenberry lebte). Die Ränge seien vergleichbar mit denen auf Zivilflugzeugen oder großen Schiffen, auf denen es ja auch einen Captain und andere Offiziere gebe. Und ja, die Enterprise habe Waffen, aber X Zum Geleit nicht um Krieg zu führen, sondern um die Besatzung vor fremden und unerwarteten Bedrohungen zu beschützen. Richard Arnold hat Gene Roddenberry sehr gut gekannt und immer wieder bestätigt, dass er ein überzeug- ter Humanist war. Und so ist es (um es mit den Worten von Mr. Spock zu sagen) nur logisch, die Frage zu stellen: Ist Gene Roddenberrys Lebenswerk eine humanistische Utopie? Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Spaß mit diesem Tagungsband und natürlich ein langes und erfolg- reiches Leben. Hubert Zitt

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