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„Natur ist für mich die Welt“: Lebensweltlich geprägte Naturbilder von Kindern PDF

288 Pages·2011·1.858 MB·German
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Mara Meske „Natur ist für mich die Welt“ Mara Meske „Natur ist für mich die Welt“ Lebensweltlich geprägte Naturbilder von Kindern Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Peter Büchner Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Die vorliegende Arbeit ist als Dissertation an der Philipps-Universität Marburg entstanden. Erstgutachter: Prof. Dr. Peter Büchner Zweitgutachter: Prof. Dr. Wolfgang Seitter Tag der Disputation: 09.07.2010 1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Dorothee Koch / Tanja Köhler VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältig ungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinn e der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17904-9 Geleitwort Mit dieser Publikation legt Mara Meske das Ergebnis ihrer mehrjährigen Feldforschungstä- tigkeit vor, die sie praxis- und theoriebezogen in kindliche Lebenswelten geführt hat, wo sie dem Entstehungsprozess von kindlichen Naturbildern auf die Spur kommen wollte. Als praktisch engagierte und gleichzeitig theoretisch interessierte (Umwelt-)Pädagogin wollte sie herausfinden, welches Bild sich Kinder von der Natur machen, wie ein entsprechendes Naturbild in unterschiedlichen lebensweltlichen Kontexten entsteht und welche Handlungs- relevanz so entstandene Naturbilder im kindlichen Lebensalltag haben. Erst wenn wir – so die gut begründete Ausgangsvermutung – möglichst tiefe Einblicke in solche Entstehungs- zusammenhänge von kindlichen Naturbildern haben, ist eine erfolgversprechende, auf Nachhaltigkeit angelegte und zielgruppengerechte Umweltbildung möglich. Solchen Fragen ist Mara Meske in ihrer erziehungswissenschaftlich ausgerichteten, empirisch angelegten und von der DBU geförderten Forschungsarbeit nachgegangen, in- dem sie in mehrfacher Hinsicht wissenschaftliches Neuland betreten hat: So ist ihre Arbeit zum einen auf eine Zielgruppe (Grundschulkinder) ausgerichtet, die sie im Rahmen ihrer empirischen Feldforschungstätigkeit vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen ge- stellt hat, weil es für kindgerechte Erhebungsformen zu dieser Thematik bisher kaum ge- eignete methodische Vorbilder gab, auf die sie hätte zurückgreifen können. Zum anderen beschäftigte sie sich mit einem Themenzusammenhang (kindliche Naturerfahrung, Genese von Naturbildern, zielgruppengerechte Umweltbildung), der für diese Altersgruppe inhalt- lich bislang weitgehend unerforscht war, so dass es keine vergleichbaren Vorläuferstudien gibt, an die man sich hätte anlehnen können. Und schließlich war sie drittens methodisch darauf aus, Zugang zu vor allem lebensweltlich begründeten und entsprechend eingebette- ten (Selbst-)Bildungsprozessen von Grundschulkindern zu bekommen, indem sie Kindern systematisch zusieht und zuhört, mit ihnen spricht und mit ihnen handelt, um so ein Bil- dungsgeschehen zu erfassen, das weit über formale Bildung (im Sinne von unterrichtsbezo- gener Wissensvermittlung und -überprüfung) hinausgeht. Aus den in diesem Band publizierten Forschungsergebnissen geht in anschaulicher und ausgesprochen differenzierter Weise hervor, wie es gelungen ist, naturbildbezogene Bildungsprozesse in ihrem Entstehungsprozess genauer zu erfassen. Dabei werden Bil- dungsorte-Netzwerke in den Blick gerückt, in deren Rahmen sich die lebensweltliche Ge- nese von Naturbildern rekonstruieren lässt. Zentrale Bedeutung hat dabei eine reformpäda- gogisch inspirierte Bildungsvorstellung, die davon ausgeht, dass Bildung nicht nur input- orientiert, sondern vor allem intake-orientiert und damit zugleich lebensweltbezogen, hand- lungsbezogen und biographiebezogen stattfindet. Ein solcher Forschungsansatz „vom Kin- de aus“ unterstellt, dass auch im Feld der Umweltbildung ein expliziter Lebensweltbezug und ein gutes Verständnis der kindlichen Aneignungstätigkeit zentrale Bezugspunkte sind, von deren Beachtung der Erfolg kindlicher Bildungsprozesse in erheblichem Umfang ab- hängt. Die Vorstellung von Bildungsorte-Netzwerken bezieht sich hier ein Stück weit auf ein schulpädagogisches Postulat, welches zwar abstrakt permanent beschworen, aber nur selten in der schulischen Alltagspraxis eingelöst wird: Lehrer(innen), Schüler(innen) und Eltern sollen gemeinsam (im Rahmen ihrer unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten) unter Einbeziehung nicht zuletzt auch der relevanten Peergruppen Bildungsanlässe und „bildende Gelegenheitsstrukturen“ schaffen und ausgestalten, die es (in möglichst genauer Kenntnis ihrer Entstehungsbedingungen) im Rahmen schulischer und außerschulischer Bildungspro- zesse handlungsbezogen zu erproben und zu reflektieren gilt, damit sich Naturbilder indivi- duell und kollektiv (weiter) entwickeln können. Obwohl es der Verfasserin als empirischer Kindheits- und Umweltforscherin (genauer: Naturbildforscherin) vorrangig darum geht, die Möglichkeiten und Formen von („bildenden“) Naturkontakten und -erfahrungen im Kon- text von (unterschiedlichen) kindlichen Lebenswelten datengestützt möglichst genau zu beschreiben und die damit verbundenen kindlichen Natursichtweisen auch im Hinblick auf ihre jeweilige Genese entsprechend zu dokumentieren, verbindet sie mit diesem Anspruch also eine weitere Zielsetzung: Als praktisch engagierte Pädagogin möchte sie Erkenntnisse bereit stellen, die für eine zielgruppengerechte Umweltbildungspraxis im Rahmen eines (zu schaffenden) Nachhaltigkeitsnetzwerks weitere Entwicklungsperspektiven eröffnen kön- nen. Durch die Verbindung unterschiedlicher Erhebungs- und Auswertungsverfahren wird in dieser Arbeit letztendlich eine hilfreiche Typologie von kindlichen Naturbildern entwi- ckelt, die nicht nur anregend für die praktische Arbeit im Feld der Umweltbildung ist, son- dern zugleich auch als wichtige Grundlage für die weitere (Survey-)Forschung in diesem Themenfeld zu bewerten ist. Insofern sind sowohl der Forschungsgegenstand als auch der – dieser Dissertation zugrundeliegende – Forschungsansatz eindeutig innovativ und weiter- führend. Ich wünsche diesem Buch deshalb die Beachtung und Verbreitung, die es auf- grund der hier dokumentierten inhaltlichen und methodischen Erkenntnisgewinne in diesem Forschungsfeld verdient. November 2010 Peter Büchner 6 Inhaltsverzeichnis Einleitung.............................................................................................................................15 Anlass und Zielsetzung des Forschungsvorhabens...............................................................16 Kernfragen dieser Arbeit.......................................................................................................18 Warum ist das Naturbild so wichtig?....................................................................................18 Zielgruppengerechte Umweltbildung....................................................................................20 Beitrag zur Kindheitsforschung / Methoden.........................................................................21 Zur Gliederung dieser Arbeit................................................................................................22 1. Zu den Wurzeln und Rahmenbedingungen von Naturbildern........................25 1.1 Historische Aspekte des Mensch-Natur-Verhältnisses...........................................26 1.2 Aspekte des heutigen Mensch-Natur-Verhältnisses/-Verständnisses.....................31 1.2.1 Der äußere Rahmen und das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung: gesellschaftliche Strukturen und Nachhaltigkeit hier und heute.......................31 1.2.2 Aspekte der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Natur................................36 1.3 Die Bedeutung von Naturerfahrung für die Genese des Naturbildes.....................47 1.4 Zusammenfassung und Resümee: Naturbilder und ihre Genese............................48 2. Die Lebenswelt von Kindern heute.....................................................................51 2.1 Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels......................................................52 2.2 Einfluss der lokalen und individuellen Lebenswelt................................................58 2.2.1 Familiale Ebene.................................................................................................61 2.2.2 Schulische Ebene...............................................................................................66 2.2.3 Freizeit...............................................................................................................67 Die Peerbeziehungen...................................................................................................68 Sportliche und kulturell-musische Freizeitbereiche....................................................70 Medien.........................................................................................................................71 2.3 Der wohl wichtigste Einflussfaktor: Naturerfahrungen..........................................73 2.3.1 Die Bedeutung von Naturerfahrungen für die kindliche Entwicklung und die Gesundheit............................................................................................74 2.3.2 Empirische Studien zu Naturerfahrungen und zum Naturverständnis von Kindern.......................................................................................................76 2.4 Resümee Lebenswelt..............................................................................................82 3. Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung..............................85 3.1 Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).........................................................87 3.2 Stand der schulischen BNE – speziell im Grundschulbereich................................90 3.3 Außerschulische Lernorte für BNE bzw. Umweltbildung.....................................94 3.4 Fazit: Forderungen für eine vernetzte BNE für Kinder im Grundschulalter..........95 4. Aufbau von Wissen und Erfahrungen bei Kindern...........................................99 4.1 Die Entstehung und Veränderung „intuitiver Theorien“......................................100 4.2 Erfahrungsbasierte Theorie des Verstehens..........................................................102 4.3 Animistisches und anthropomorphes Denken......................................................103 4.4 Kind und Moral.....................................................................................................105 4.5 Zusammenfassung und Reflektion........................................................................108 5. Resümee des Theorie-Teils.................................................................................111 5.1 Welche Naturbilder haben Kinder im Grundschulalter hier und heute?..............111 5.2 In welchem lebensweltlichen Rahmen erfolgt die Genese dieser Naturbilder?...112 5.3 Wie kann man Gegebenheiten schaffen, damit Kinder ihre Naturbilder (pädagogisch unterstützt) reflektieren und differenzieren können?.....................114 5.4 Fazit und Forschungsdesiderat..............................................................................115 6. Methodologie.......................................................................................................117 6.1 Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung....................................................117 6.2 Auswahlkriterien und Beschreibung der Kooperationspartner.............................118 6.2.1 Beschreibung des ländlichen Gebietes............................................................120 6.2.2 Beschreibung des städtischen Gebietes...........................................................121 6.3 Zur Zielgruppe und den Methoden der Kindheitsforschung................................121 6.4 Der Forschungsprozess: Grounded Theory Methodologie...................................124 6.5 Chronologischer Überblick über die Datenerhebung...........................................127 7. Bewegungslandkarte...........................................................................................129 7.1 Pre-Tests................................................................................................................130 7.2 Spezielle Vorbereitung für die Bewegungslandkarte...........................................131 7.3 Ziel und Beschreibung der Methode.....................................................................132 7.4 Vor- und Nachteile dieser Methode......................................................................134 7.5 Organisation und Auswertungsmethodik..............................................................136 8. Ergebnisse der ersten Auswertung....................................................................137 8.1 Deskriptive Auswertung der Daten zur Lebenswelt: Wie sehen die befragten Kinder ihre Lebenswelt?.......................................................................138 8.2 Zusammenfassung und Resümee: Lebenswelt.....................................................142 8.3 Naturdefinitionen und Naturkontakte von Kindern im Vergleich........................144 8.4 Zusammenfassung und Resümee: Naturdefinition und Naturkontakt..................147 8.5 Samplingstrategie und entstandene Fragen...........................................................151 8 9. Fragebogenaktion mit jeweils einem Elternteil................................................153 9.1 Was muss bei der Erstellung von Fragebögen beachtet werden?.........................154 9.2 Fragebogenerstellung............................................................................................157 9.3 Organisation und Auswertungsmethodik..............................................................159 10. Ergebnisse der zweiten Auswertung.................................................................165 10.1 Deskriptive Auswertung des Fragebogens...........................................................165 10.1.1 Erster Teil: Freizeit der Kinder aus Elternsicht...............................................166 10.1.2 Zweiter Teil: Natursicht der Eltern.................................................................169 10.1.3 Dritter Teil: Demographische Daten...............................................................176 10.2 Resümee der Fragebogenauswertung...................................................................180 11. Interviews mit Kindern......................................................................................185 11.1 Der Interviewleitfaden..........................................................................................186 11.2 Organisation und Auswertungsmethodik..............................................................189 12. Ergebnisse der dritten Auswertung..................................................................193 12.1 Deskriptive Auswertung der Lebenswelt aus Kindersicht....................................193 12.1.1 Familie.............................................................................................................194 Eltern regen Themen an.............................................................................................194 Beziehungen zu Geschwistern...................................................................................198 Großeltern als Naturvermittler..................................................................................199 Die besondere Beziehung zum Haustier....................................................................200 12.1.2 Schule..............................................................................................................201 12.1.3 Freizeit.............................................................................................................202 Spieltätigkeiten / Spielwelten....................................................................................203 Freundschaftsbeziehungen: Peers..............................................................................205 Medienkonsum: große Unterschiede.........................................................................207 Lesen: eine seltene Tätigkeit.....................................................................................212 Freizeit im non-formalen Bereich / „verplante“ Zeit................................................213 12.2 Natur vor Ort und Naturerfahrungen....................................................................215 12.2.1 Erkundende Naturerfahrungsdimension..........................................................216 12.2.2 Instrumentelle Naturerfahrungsdimension......................................................219 12.2.3 Naturschutzbezogene Naturerfahrungsdimension..........................................222 12.2.4 Spielbezogene Naturerfahrungsdimension......................................................226 12.2.5 Ästhetische Naturerfahrungsdimension..........................................................227 12.2.6 Fazit: Rangfolge der Naturerfahrungen..........................................................228 12.3 Umweltverhalten von Eltern und Kindern............................................................230 12.3.1 Beiträge der Kinder zum Schutz der Natur.....................................................230 12.3.2 Beiträge der Familie zum Schutz der Natur....................................................231 12.3.3 Fazit: Umweltverhalten...................................................................................231 9 12.4 Die Naturbilder der Kinder...................................................................................232 12.4.1 Naturdefinition im Zusammenhang mit den gemalten Bildern......................233 12.4.2 Art der Mensch-Natur-Beziehung...................................................................239 12.4.3 Begründung für den Schutz der Natur............................................................243 12.4.4 Ängste..............................................................................................................246 12.4.5 Bewertung des menschlichen Einflusses: Schützer oder Zerstörer...............249 12.4.6 Naturbilder der Cultural Theory......................................................................253 13. Typenbildung.......................................................................................................257 13.1 Prozess der Typenbildung.....................................................................................258 13.2 Charakterisierung der gebildeten Typen...............................................................259 13.2.1 Die biozentrischen Naturschützer...................................................................260 13.2.2 Die unreflektiert Naturverbundenen...............................................................261 13.2.3 Die unsicheren Ästheten..................................................................................261 13.2.4 Die familiär geprägten Natursichterben..........................................................262 13.2.5 Die mediennutzenden Naturfernen.................................................................263 13.3 Fazit Naturbildtypen.............................................................................................264 14. Fazit und Schlussfolgerungen............................................................................267 14.1 Erkenntnisse aus der vorliegenden Forschung......................................................267 14.1.1 Die Naturbilder von Kindern im Grundschulalter..........................................268 14.1.2 Die Genese der Naturbilder.............................................................................269 14.1.3 Naturbild und umweltgerechtes Verhalten......................................................270 14.2 Folgerungen für die Bildung – insbesondere für die Umweltbildungspraxis..........................................................................................270 14.3 Erkenntnisse über methodisches Vorgehen im Bereich der Kindheitsforschung.........................................................................................274 14.4 Forschungsdesiderate............................................................................................275 Literatur.............................................................................................................................279 10

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