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Luther-Bibel PDF

1807 Pages·1545·27.326 MB·German
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Biblia Das ist: Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch Auffs new zugericht. D. Mart. Luth. Begnadet mit Kurfürstlicher zu Sachsen Freiheit. Gedruckt zu Wittemberg Durch Hanns Lufft M.D.XLV. [Privileg und Warnung] Von Gottes Gnaden Johans Fridrich: Hertzog zu Sachsen vnd Churfürst etc. ALlen vnd jglichen vnsern Prelaten / Grauen /Herrn / denen von der Ritterschafft vnd Adel /Landuögten / Heubtleuten / Amptleuten / Amptsuerwesern / Schössern / Gleitsleuten / Reten der Stedte /vnd sonst allen andern / vnsern Vnterthanen vnd Verwandten / Entbieten wir vnsern grus / gnad / vnd alles guts / zuuor. Ehrwirdige / wolgeborne vnd Edle / lieben Getrewen / Wir geben euch zu erkennen / Das wir auff beschehens ansuchen / auch anzeigung bewegender Vrsachen / bewilliget / vnd den dreien Buchhendelern zu Wittemberg / Moritzen Goltz / Barteln Vogel / vnd Christoffeln Schrammen / solche Befreihung / gegeben / Das sie / vnd niemands mehr /die nachbenante Bücher / nemlich die gantze Biblia Deudsch / den Psalter mit den Summarien / New Testament klein / Jesus Syrach / Auch D. Martini Luthers Postillen / in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / mügen drücken / feilhaben / vnd verkeuffen lassen. Vnd ob die selben Bücher / an andern Orten nachgedrückt würden / So sollen sie doch in vnsern Fürstenthumen vnd Landen / weder heimlich noch öffentlich verkaufft / oder feil gehabt werden / Bey Peen hundert gülden / Halb den Gerichtsheldern jedes Orts / da die Vbertretter befunden / Vnd die andere helffte jnen den bemelten dreien Buchhendlern / verfallen zu sein. Begern demnach an euch alle / vnd einen jeden in sonderheit darob zu sein / Damit in ewer jedes zustendigen auch vnsern Ampts vnd Stadgerichten /obbemelte Bücher / zu drücken / noch andern feil zu haben / oder zu verkeuffen / Der oder die selben theten es denn / mit benanter Dreier wissen / willen vnd scheinliche zulassung / nicht verstattet. Sonderlich so jemands dawider gethan hette / oder thete /gegen dem oder den selbigen / wollet euch auff benanter dreier Buchverkeuffer / oder jrer Befelhaber ansuchen / mit einbringung vorberürter straffe ernstlich vnd vnnachleslich erzeigen / Wolten wir euch nicht vnuermeldet lassen / Vnd geschicht daran / bey vermeidung vnser selbs ernsten straffe / vnsere gentzliche meinung. Zu Vrkund mit vnserm zu rugk auffgedrucktem Secret besiegelt / Vnd gegeben zu Torgaw / Donnerstags nach Petri Kettenfeier / Anno. M. D. XXXiiij.   Warnung D. Mart. Luth. S. Paulus spricht: Der Geitz ist ein wurtzel alles Vbels. Solchen Spruch erfaren wir in dieser vnser schendlichen bösen zeit so gewaltig / als man nicht wol des gleichen in allen Historien findet. DEnn sihe allein das grewliche / schreckliche /wesen vnd vbel an / das der Geitz durch den leidigen Wucher treibt / Das auch etliche feine / vernünfftige /dapffere Leute mit diesem Geitzteufel vnd Wucherteufel also besessen sind / das sie wissentlich vnd wolbedachtes verstands / den erkandten Wucher treiben / vnd also williglich vnd bey guter vernunfft den Abgott Mammon / mit grosser grewlicher verachtung göttlicher Gnaden vnd Zorns / anbeten / vnd drüber ins Hellische fewr vnd ewiges Verdamnis sehend vnd hörend gleich lauffen vnd rennen. DEr selbige verfluchte Geitz / hat vnter allen andern Vbeln / so er treibt / sich auch an vnsere Erbeit gemacht / darin seine bosheit vnd schaden zu vben. Denn nach dem vns allhie zu Wittemberg / der barmhertzige Gott seine vnaussprechliche gnade gegeben hat / Das wir sein heiliges Wort / vnd die heilige Biblia hell vnd lauter in die deudsche Sprache bracht haben / Daran wir (wie das ein jglicher Vernünfftiger wol dencken kan) treffliche grosse Erbeit (doch alles durch Gottes gnaden) gethan. SO feret der Geitz zu / vnd thut vnsern Buchdrückern diese schalckheit vnd büberey / Das andere flugs balde hernach drücken / Vnd also der unsern Erbeit vnd Vnkost berauben zu jrem Gewin / Welchs eine rechte grosse öffentliche Reuberey ist / die Gott auch wol straffen wird / vnd keinem ehrlichen Christlichen Menschen wol ansteht. Wiewol meinet halben daran nichts gelegen / Denn ich habs vmb sonst empfangen / vmb sonst hab ichs gegeben / vnd begere auch dafur nichts / Christus mein HErr hat mirs viel hundert tausentfeltig vergolten. ABer das mus ich klagen vber den Geitz / Das die geitzigen Wenste vnd reubische Nachdrücker mit vnser Erbeit vntrewlich vmbgehen. Denn weil sie allein jren Geitz suchen / fragen sie wenig darnach / wie recht oder falsch sie es hin nachdrücken / Vnd ist mir offt widerfaren / das ich der Nachdrücker druck gelesen / also verfelschet gefunden / das ich meine eigen Erbeit / an vielen Orten nicht gekennet / auffs newe habe müssen bessern. Sie machens hin rips raps / Es gilt gelt. So doch (wo sie anders rechte Drücker weren) wol wissen vnd erfaren solten haben / Das kein vleis gnugsam sein kan in solcher Erbeit / als die Drückerey ist / Des wird mir Zeugnis geben / wer jemals versucht hat / was vleisses hie zugehöret. DERhalben / ob jemand diese vnser newe gebesserte Biblia fur sich selbs / oder auff eine Librarey begert zu haben / der sey von mir hiemit trewlich gewarnet / das er zusehe / was vnd wo er keuffe / vnd sich anneme vmb diesen Druck der von den vnsern corrigirt wird / vnd hie ausgehet. Denn ich gedencke nicht so lange zu leben / das ich die Biblia noch ein mal müge vberlauffen. Auch ob ich so lange leben müste / bin ich doch nu mehr zu schwach zu solcher Erbeit. VND wündsche das ein jglicher bedencken wolt /das nicht leichtlich jemand anders solcher ernst sey an der Biblia / als vns allhie zu Wittemberg / als denen zum ersten die gnade gegeben ist / Gottes wort wider an den tag vngefelscht / vnd wol geleutert / zubringen. Hoffen auch / vnser Nachkomen werden in jrem nachdrücken / eben den selben vleis dran wenden / Da mit vnser Erbeit rein vnd völlig erhalten werde. SO haben wirs auch / on allen Geitz / nutz vnd genies (das können wir rhümen in Christo) trewlich vnd reichlich / allen Christen dar gethan vnd mitgeteilet. Vnd was wir darüber gelidden / gethan / vnd dran gewand / das sol niemand erkennen / denn des die Gaben sind / vnd der durch vns vnwirdige / elende /arme Werckgezeug solchs gewirckt hat. Dem sey allein die Ehre / Lob vnd Danck in ewigkeit / AMEN.   Das Alte Testament Vorrede auff das Alte Testament DAs Alte Testament halten etliche geringe / Als das dem Jüdischen volck alleine gegeben / vnd nu fort aus sey / vnd nur von vergangenen Geschichten schreibe /Meinen / sie haben gnug am newen Testament / vnd geben fur eitel geistliche sinn im alten Testament zu suchen / Wie auch Origenes / Hieronymus vnd viel hoher Leute mehr gehalten haben. Aber Christus spricht Joh. v. Forschet in der Schrifft / denn dieselbige gibt zeugnis von mir. Vnd S. Paulus gebeut Timotheo / Er solle anhalten mit lesen der Schrifft. Vnd rhümet Rom. j. wie das Euangelium sey von Gott in der Schrifft verheissen. Vnd j. Cor. xv. sagt er / Christus sey nach laut der Schrifft von Dauids geblüte komen / gestorben vnd vom Tod aufferstanden. So weiset vns auch S. Petrus mehr denn ein mal enhinder in die Schrifft. s. Joh. 5; s. 1. Tim. 4; s. Rom. 4; s. 1. Cor. 15. DA mit sie vns je leren / die Schrifft des alten Testaments nicht zu verachten sondern mit allem vleis zu lesen / weil sie selbs das newe Testament so mechtiglich gründen vnd beweren / durchs alte Testament /vnd sich drauff beruffen. Wie auch S. Lucas Act. xvij. schreibt / Das die zu Thessalonich teglich forscheten die Schrifft / Ob sichs so hielte / wie Paulus lerete. So wenig nu des newen Testaments grund vnd beweisung zu verachten ist / So thewr ist auch das alte Testament zu achten. Vnd was ist das newe Testament anders /denn ein öffentliche predigt vnd verkündigung von Christo / durch die Sprüche im alten Testament gesetzt / vnd durch Christum erfüllet. s. Act. 17. DAs aber die jenigen / so es nicht besser wissen /ein anleitung vnd vnterricht haben / nützlich drinnen zu lesen / Habe ich diese Vorrede nach meinem vermügen / so viel mir Gott gegeben gestellet. Bitte vnd warne trewlich einen jglichen fromen Christen / Das er sich nicht stosse an der einfeltigen Rede vnd Geschicht / so jm offt begegnen wird / Sondern zweiuele nicht dran / wie schlecht es jmer sich ansehen lesst /es seien eitel Wort / Werck / Gericht vnd Geschicht der hohen göttlichen Maiestet / macht vnd weisheit. Denn dis ist die Schrifft / die alle Weisen vnd Klugen zu Narren macht / Vnd allein den Kleinen vnd Albern offen stehet / wie Christus sagt Matth. xj. Darumb las dein dünckel vnd fülen faren / vnd halte von dieser Schrifft / als von dem allerhöhesten / edlesten Heiligthum / als von der allerreichsten Fundgruben / die nimer mehr gnug ausgegründet werden mag. Auff das du die Göttliche weisheit finden mügest / welche Gott hie so alber vnd schlecht furlegt / das er allen hohmut dempffe. Hie wirstu die Windeln vnd die Krippen finden / da Christus innen ligt / Da hin auch der Engel die Hirten weiset. Schlecht vnd geringe Windel sind es / Aber thewr ist der schatz Christus / der drinnen ligt. s. Matt. 11; s. Luc. 2. So wisse nu / das dis Buch ein Gesetzbuch ist /das da leret / was man thun vnd lassen sol. Vnd da neben anzeigt Exempel vnd Geschichte / wie solch Gesetze gehalten oder vbertretten sind. Gleich wie das newe Testament / ein Euangelium oder Gnadenbuch ist / vnd leret / wo mans nemen sol / das das Gesetz erfüllet werde. Aber gleich wie im newen Testament /neben der Gnadenlere / auch viel andere Lere gegeben werden / die da Gesetz vnd Gebot sind / das Fleisch zu regieren / sintemal in diesem leben der Geist nicht volkomen wird / noch eitel gnade regieren kan. Also sind auch im alten Testament / neben den Gesetzen /etliche Verheissung vnd Gnadensprüche da mit die heiligen Veter vnd Propheten vnter dem Gesetz im glauben Christi / wie wir / erhalten sind. Doch wie des newen Testaments eigentliche Heubtlere ist /gnade vnd friede durch vergebung der sünden in Christo verkündigen / Also ist des alten Testaments eigentliche Heubtlere / Gesetze leren vnd Sünde anzeigen / vnd guts foddern. Solches wisse im alten Testament zu warten. Vnd das wir zu erst auff Moses Bücher komen /Der leret in seinem ersten Buch / wie alle Creatur geschaffen sind / Vnd (das seines schreibens meiste [IVa] vrsach ist) Wo die Sünde vnd der Tod her komen sey / nemlich / durch Adams fall / aus des Teufels bosheit. Aber bald darauff / ehe denn Moses gesetz kompt / leret er / Wo her die Hülffe wider komen solt / die Sünde vnd Tod zu vertreiben. nemlich /nicht durch Gesetz noch eigen werck / weil noch kein Gesetz war / Sondern durch des Weibes samen / Christum / Adam vnd Abraham verheissen. Auff das also der glaube von anfang der Schrifft durch vnd durch gepreiset werde / vber alle werck / Gesetz vnd verdienst. Also hat das erste buch Mose fast eitel exempel des glaubens vnd vnglaubens / vnd was glaube vnd vnglaube fur früchte tragen / vnd ist fast ein Euangelisch buch. Darnach im andern Buch / da die Welt nu vol vnd in der blindheit versuncken war / das man schier nicht mehr wuste / was Sünde war / oder wo Tod her komen sey / bringet Gott Mosen erfur mit dem Gesetz / Vnd nimpt ein besonders Volck an / die Welt an jnen wider zu erleuchten / vnd durchs Gesetz die sunde wider zu eröffenen. Vnd verfasset also das Volck mit allerley Gesetzen / vnd sondert sie von allen andern Völckern. Lesst sie eine Hütten bawen /vnd richtet einen Gottesdienst an / Bestellet Fürsten vnd Amptleute / vnd versorget also sein Volck beide mit Gesetzen vnd Leuten auffs allerfeinest / wie sie /beide leiblich fur der welt / vnd geistlich fur Gott /sollen regiert werden. Jm dritten Buch / wird in sonderheit das Priesterthum verordnet mit seinen Gesetzen vnd Rechten / dar nach die Priester thun / vnd das Volck leren sollen. Da sihet man / wie ein Priesterlichampt nur vmb der Sünde willen wird eingesetzt / das es dieselbige sol dem Volck kund machen vnd fur Gott versünen. Also / das alle sein werck ist / mit sunden vnd Sündern vmbgehen. Derhalben auch den Priestern kein zeitlich Gut gegeben / noch leiblich zu regieren befolhen oder zugelassen wird / Sondern allein des Volcks zu pflegen in den sünden. jnen zugeeigent wird. Jm vierden / da nu die gesetze gegeben / Priester vnd Fürsten eingesetzt sind / die Hütten vnd Gottesdienst angericht sind / vnd alles bereit ist / was zum volck Gottes gehöret / Hebt sich das werck vnd vbung an / vnd wird versucht / wie solche Ordnung gehen vnd sich schicken wil. Darumb schreibt das selb Buch von so viel vngehorsam vnd plagen des Volcks. Vnd werden etliche Gesetz verkleret vnd gemehret. Denn also findet sichs alle zeit / das Gesetze bald zu geben sind / Aber wenn sie sollen angehen vnd in den schwang komen / da begegent nicht mehr denn eitel hindernis / vnd wil nirgend fort / wie das Gesetz foddert. Das dis Buch ein mercklich Exempel ist / wie gar es nichts ist / mit Gesetzen die Leute from machen / Sondern wie S. Paulus sagt / Das Gesetze nur sünde vnd zorn anrichte. Jm fünften / da nu das volk vmb seinen vngehorsam gestrafft ist / vnd Gott sie mit gnaden ein wenig gelockt hatte / das sie aus wolthat / da er jnen die zwey Königreich gab / bewegt wurden sein Gesetz mit lust vnd liebe zuhalten / widerholet Mose das gantz Gesetz mit allen Geschichten / so jnen begegent war (on was das Priesterthum betrifft) vnd verkleret also von newen an alles / was beide zum leiblichen vnd geistlichen Regiment eines Volcks gehört. Das also Mose / wie ein volkomener Gesetzlerer allenthalben seinem Ampt gnug thet / vnd das Gesetz nicht alleine gebe / sondern auch da bey were / da mans thun solt / vnd wo es feilet / verkleret vnd wider anrichtet. Aber diese verklerung im fünfften Buch / helt eigentlich nichts anders innen / denn den glauben zu Gott /vnd die liebe zum Nehesten / Denn da hin langen alle gesetze Gottes. Darumb wehret Mose mit seinem verkleren / alle dem / das den glauben an Gott verderben mag / bis hin an in das xx. Cap. Vnd alle dem /das die Liebe hindert / bis an des Buches ende. Hje bey ist nu zu mercken auffs erste / das Mose das Volck so genaw mit Gesetzen verfasset / das er keinen raum lesst der Vernunfft jrgend ein werck zu erwelen oder eigen Gottesdienst erfinden. Denn er leret nicht allein Gott fürchten / trawen vnd lieben /Sondern gibt auch so mancherley weise eusserlichs Gottesdiensts / mit opffern / geloben / fasten / casteien etc / Das niemand not sey / etwas anders zu erwelen. Jtem er leret auch pflantzen / bawen / freien /streitten / Kinder / Gesind vnd Haus regieren / keuffen vnd verkeuffen / borgen vnd lösen / vnd alles was eusserlich vnd innerlich zu thun sey / So gar / das etliche Satzungen gleich nerrisch vnd vergeblich an zusehen sind. [IVb] LJeber / warumb thut Gott dass? Endlich darumb /Er hat sich des Volcks vnterwunden / das es sein eigen sein solt / vnd er wolt jr Gott sein / darumb wolt er sie also regieren / das alle jr Thun gewis were / das es fur jm recht were. Denn wo jemand etwas thut / da Gottes wort nicht zuuor auff gegeben ist / das gilt fur Gott nicht vnd ist verlorn. Denn er verbeut auch am iiij. vnd xiij. Cap. im v. Buch / das sie nichts sollen zuthun zu seinen Gesetzen. Vnd im xij. spricht er /Sie sollen nicht thun was sie recht dünckt. Auch der Psalter vnd alle Propheten drob schreien / Das das Volck gute werck thet / die sie selbs erweleten / vnd von Gott nicht geboten waren. Denn er wil vnd kans nicht leiden / das die seinen etwas furnemen zu thun /das er nicht befolhen hat / es sey wie gut es jmer sein kan / Denn gehorsam ist aller werck adel vnd güte /der an Gottes worten hanget. WEil denn nu dis Leben nicht kan on eusserlich Gottesdienst vnd Weise sein / hat er jnen furgelegt solch mancherley Weise / vnd mit seinem Gebot verfasset. Auff das / ob sie ja müsten oder auch wolten Gott jrgend einen eusserlichen Dienst thun / das sie dieser einen angriffen / vnd nicht ein eigen erdechten /Da mit sie gewis vnd sicher weren das solch jr werck in Gottes wort vnd gehorsam gienge. Also ist jnen allenthalben gewehret / eigener Vernunfft vnd Freiem willen zu folgen / guts zu thun vnd wol zu leben /Vnd doch vbrig gnug / raum / stete / zeit / Person /werck vnd weise bestimpt vnd furgelegt / das sie nicht klagen dürffen / noch frembder Gottesdienst Exempel nachfolgen müssen. Avffs ander ist zu mercken / das die gesetz dreierley art sind. Etliche die nur von zeitlichen gütern sagen / Wie bey vns die Keiserlichen gesetze thun. Diese sind von Gott allermeist vmb der Bösen willen gesetzt / das sie nichts ergers theten. Darumb sind solche Gesetze nur Wehrgesetz / mehr denn Leregesetz. Als da Mose gebeut ein Weib mit einem Scheidebrieff von sich zu lassen Jtem / das ein Man sein Weib mit einem Eiueropffer treiben / vnd ander Weiber mehr nemen mag / Solchs sind alles weltliche Gesetze. ETliche aber sind / die von eusserlichen Gottesdienst leren / wie droben gesagt ist. VBer diese beide gehen nu die Gesetze vom glauben vnd von der Liebe / also / das alle ander Gesetz müssen vnd sollen jr mas haben vom Glauben vnd von der Liebe / das sie gehen sollen / wo jre werck also geraten / das sie nicht wider den glauben vnd die Liebe gehen / Wo sie aber wider den Glauben vnd Liebe geraten / sollen sie schlecht ab sein. DA her lesen wir / das Dauid den mörder Joab nicht tödtet / so er doch zwey mal den tod verdienet hatte. Vnd ij. Reg. xiiij. gelobt er dem weibe von Thekoa / jr Son solle nicht sterben / ob er wol seinen Bruder erwürget hatte. Jtem / Absalom tödtet er auch nicht. Jtem / er selbs Dauid ass von dem heiligen Brot der Priester j. Reg. xxj. Jtem Thamar meinet / der König möchte sie geben Amnon jrem Stieffbruder zur Ehe. Aus dieser vnd der gleichen Geschichten / sihet man wol / das die Könige / Priester vnd Obersten haben offt frisch ins Gesetze gegriffen / wo es der Glaube vnd die Liebe haben gefoddert. Das also der Glaube vnd die Liebe sol aller Gesetz Meisterin sein /vnd sie alle in jrer macht haben. Denn sintemal alle Gesetz auff den Glauben vnd Liebe treiben / sol keins nicht mehr gelten noch ein Gesetze sein / wo es dem Glauben oder der Liebe wil zu wider geraten. DErhalben jrren die Jüden noch heutiges tags fast seer / das sie so strenge vnd hart vber etlichen gesetzen Mose halten / vnd viel ehe Liebe vnd Friede liessen vntergehen / ehe sie mit vns essen oder trüncken /oder der gleichen theten / Vnd sehen des Gesetzes meinung nicht recht an / Denn dieser verstand ist von nöten allen die vnter Gesetzen leben / nicht allein den Jüden. Denn also sagt auch Christus Matth. xij. Das man den Sabbath brechen möcht / wo ein Ochs in eine gruben gefallen war / vnd jm er aushelffen /Welchs doch nur ein zeitliche not vnd schaden war. Wie viel mehr sol man frisch allerley Gesetz brechen /wo es Leibs not foddert / so anders dem Glauben vnd der Liebe nichts zu wider geschicht. Wie Christus sagt / Das Dauid gethan hat / da er die heiligen Brot ass / Mar. iij. Was ist aber / das Mose die Gesetze so vnordig vnternander wirfft? Warumb setzt er nicht die Weltlichen auff einen hauffen / die Geistlichen auch auff einen hauffen / vnd den Glauben vnd Liebe auch auff einen? Da zu widerholet er zu weilen ein Gesetz so offt / vnd treibt einerley wort so viel mal / das [Va] gleich verdrossen ist zu lesen vnd zu hören? Antwort Mose schreibt / wie sichs treibt / Das sein Buch ein bild vnd Exempel ist des Regiments vnd Lebens. Denn also gehet es zu / wenn es im schwang gehet /das jtzt dis werck / jtzt jenes gethan sein mus. Vnd kein Mensch sein Leben also fassen mag (so es anders Göttlich sein sol) das er diesen tag eitel geistlich / den andern eitel weltlich Gesetze vbe / Sondern Gott regiert also alle Gesetze vnternander / wie die Stern am Himel / vnd die Blumen auff dem Felde stehen / Das der Mensch mus alle stunde zum jglichen bereit sein /vnd thun welchs jm am ersten fur die hand kompt /Also ist Mose Buch auch vnternander gemenget. DAs er aber so fast treibt vnd offt einerley widerholet / Da ist auch seines Ampts art angezeiget. Denn wer ein Gesetzuolck regieren sol / der mus jmer anhalten / jmer treiben / vnd sich mit dem Volck / wie mit Eseln / blewen / Denn kein Gesetzwerck gehet mit lust vnd liebe abe / es ist alles erzwungen vnd abgenötiget. Weil nu Mose ein Gesetzlerer ist / mus er mit seinem treiben anzeigen / wie Gesetzwerck gezwungen werck sind / vnd das Volck müde machen /Bis es durch solch treiben erkenne seine kranckheit vnd vnlust zu Gottes gesetz / vnd nach der Gnade trachte / wie folget. Avffs dritte / jst das die rechte meinung Mose /Das er durchs Gesetz die sünde offenbare vnd alle vermessenheit menschlichs vermügens zuschanden mache. Denn da her nennet in S. Paulus Gal. ij. einen Amptman der sünde vnd sein Ampt ein ampt des Tods ij. Cor. iij. Vnd Rom. iij. vnd vij. spricht er /Durchs Gesetze kome nicht mehr denn erkentnis der sünde. Vnd Rom. iij. Durchs Gesetzs werck wird niemand from fur Gott. Denn Mose kan durchs Gesetz nicht mehr thun / weder anzeigen was man thun vnd lassen sol. Aber krafft vnd vermügen solches zu thun vnd zu lassen / gibt er nicht / vnd lesst vns also in der sünde stecken. s. Gal. 2; s. 2. Corin. 3; s. Rom. 3; s. Rom. 7 WEnn wir denn in der sünde stecken / so dringet der Tod also bald auff vns / als eine rache vnd straffe vber die sunde. Da her nennet S. Paulus die Sünde /des Tods stachel / Das der Tod durch die sunde alle sein Recht vnd macht an vns hat. Aber wo das Gesetze nicht were / so were auch keine sünde. Darumb ists alles Mose ampts schuld / der reget vnd rüget die sunde durchs Gesetze / so folget der Tod auff die sünde mit gewalt. Das Mose ampt billich vnd recht ein ampt der sunde vnd des todes von S. Paulo genennet wird / Denn er bringet nichts auff vns durch sein Gesetz geben / denn sunde vnd tod. s. 1. Cor. 15 ABer doch ist solch Sündeampt vnd Todampt gut /vnd fast von nöten / Denn wo Gottes gesetz nicht ist /da ist alle menschliche Vernunfft so blind / das sie die sunde nicht mag erkennen. Denn kein menschlich Vernunfft weis / das vnglaube vnd an Gott verzweiueln sünde sey / Ja sie weis nichts dauon / das man Gott gleuben vnd trawen sol / Gehet also da hin in jrer blindheit verstockt / vnd fület solche sunde nimer mehr. Thut dieweil sonst etwa gute werck / vnd füret ein eusserlich erbars Leben. Da meinet sie denn / sie stehe wol / vnd sey der sachen gnung geschehen Wie wir sehen in den Heiden vnd Heuchlern / wenn sie auff jr bestes leben. Jtem / so weis sie auch nicht / das böse neigung des Fleischs / vnd hass wider die Feinde / sünde sey / sondern weil sie sihet vnd fület / das alle Menschen so geschickt sind / achtet sie solchs fur natürlich vnd recht gut ding / Vnd meinet / es sey gnug / wenn man nur eusserlich den wercken wehret. Also gehet sie da hin / vnd achtet jre kranckheit fur stercke / jre sünde fur recht / jr böses fur gut / vnd kan nicht weiter. SJhe / diese blindheit vnd verstockte vermessenheit zu vertreiben / ist Mose ampt not. Nu kan er sie nicht vertreiben / er mus sie offenbaren vnd zu erkennen geben. Das thut er durchs Gesetz / da er leret / Man solle Gott fürchten / trawen / gleuben vnd lieben. Dazu keine böse lust noch hass zu einigem Menschen tragen oder haben. Wenn nu die Natur solchs recht höret / so mus sie erschrecken / Denn sie befindet gewis / weder trawen noch glauben / weder furcht noch liebe zu Gott. Jtem weder liebe noch reinigkeit gegen dem Nehesten / Sondern eitel vnglauben /zweiueln / verachtung vnd hass zu Gott / vnd eitel bösen willen vnd lust zum Nehesten. Wenn sie aber solchs findet / so ist der Tod also bald fur augen / der solchen Sünder fressen / vnd in die Helle wil verschlingen. SJhe / Das heisst den Tod durch die Sünde auff vns dringen / vnd durch die sunde vns tödten. Das heisst durch das Gesetz die sunde regen / vnd fur die augen setzen / vnd alle vnser vermessenheit in ein verzagen /vnd zittern vnd verzweiueln [Vb] treiben. Das der Mensch nicht mehr kan thun / denn mit den Propheten schreien / Jch bin von Gott verworffen / Oder / wie man auff Deudsch sagt / Jch bin des Teufels / Jch kan nimer mehr selig werden. Das heisst recht in die Helle gefurt. Das meinet S. Paulus mit kurtzen worten. j. Corin. xv. Der stachel des Tods ist die sünde / Aber das Gesetz ist der sünden krafft. Als solt er sagen /Das der Tod sticht vnd vns erwürget / macht die Sünde / die an vns gefunden wird / des tods schüldig. Das aber die Sünde an vns funden wird / vnd so mechtig vns dem Tod gibt / macht das Gesetz /welchs vns die Sünde offenbart vnd erkennen leret /die wir zuuor nicht kandten / vnd sicher waren. s. 1. Cor. 15 Nv sihe / mit welcher gewalt Mose solchs sein Ampt treibet vnd ausrichtet / Denn das er ja die Natur auffs allerhöhest schende / gibt er nicht allein solche Gesetz / die von natürlichen vnd warhafftigen Sünden sagen / als da sind die zehen Gebot / Sondern macht auch sünde / da von natur sonst keine sünde ist / vnd dringet vnd drücket auff sie mit hauffen sünden. Denn vnglaube vnd böse lust ist von art sunde vnd des todes werd. Aber das man nicht sol gesewert Brot essen auff Ostern / vnd kein vnrein Thier essen / kein Zeichen an dem Leib machen / vnd alles was das Leuitisch Priesterthum mit sünden schaffet / das ist nicht von art sünde vnd böse / sondern wird allein darumb sunde / das durchs Gesetz verboten ist /welchs Gesetz wol kan absein. Aber die zehen Gebot mügen nicht also absein / Denn da ist sunde / ob schon die Gebot nicht weren / oder nicht erkennet

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