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Lesebarrieren in einem inklusiven Mathematikunterricht überwinden: Ergebnisse einer qualitativen und einer quantitativen Studie PDF

374 Pages·2020·6.404 MB·German
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Landauer Beiträge zur mathematikdidaktischen Forschung Anna Noll Lesebarrieren in einem inklusiven Mathematikunterricht überwinden Ergebnisse einer qualitativen und einer quantitativen Studie Landauer Beiträge zur mathematikdidaktischen Forschung Reihe herausgegeben von Jürgen Roth , Landau, Deutschland Stephanie Schuler, Landau, Deutschland In der Reihe werden exzellente Forschungsarbeiten zur Didaktik der Mathematik an der Universität Koblenz-Landau publiziert. Sie umfassen das breite Spektrum der Forschungsarbeiten in der Didaktik der Mathematik am Standort Landau, das in der einen Dimension von empirischer Grundlagenforschung bis hin zur fachdi- daktischen Entwicklungsforschung und in der anderen Dimension von der Unter- richtsforschung bis hin zur Hochschuldidaktischen Forschung reicht. Dabei wird das Lehren und Lernen von Mathematik vom Kindergarten über alle Schulstufen und Schulformen bis zur Hochschule und zur Lehrerbildung beleuchtet. In jedem Fall wird konzeptionelle Arbeit mit qualitativen und/oder quantitativen empiri- schen Studien verbunden. In der Reihe erscheinen neben Qualifikationsarbeiten auch Publikationen aus weiteren Landauer Forschungsprojekten. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/15787 Anna Noll Lesebarrieren in einem inklusiven Mathematikunterricht überwinden Ergebnisse einer qualitativen und einer quantitativen Studie Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Jürgen Roth Anna Noll Landau, Deutschland Dissertation der Universität Koblenz-Landau, 2019 ISSN 2662-7469 ISSN 2662-7477 (electronic) Landauer Beiträge zur mathematikdidaktischen Forschung ISBN 978-3-658-28604-0 ISBN 978-3-658-28605-7 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-28605-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Spektrum ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort In ihrer Dissertationsschrift setzt sich Anna Noll mit einer hochaktuellen Frage auseinander, die bisher weder ausreichend konzeptionell noch empirisch bearbeitet wurde. Vor dem Hinter- grund der großen Heterogenität der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe und dem gesellschaftlich sowie politisch gewollten inklusiven Unterricht möglichst aller Schülerinnen und Schüler stellen sich vielfältige Fragen zur Gestaltung des Fachunterrichts. Insbesondere auch im Mathematikunterricht wird aktuell stark auf die kognitive Aktivierung der Schülerin- nen und Schüler gesetzt und für selbstständige Auseinandersetzung mit mathematischen Frage- stellungen, etwa über Aufgaben und schriftliche Arbeitsaufträge plädiert. Vor diesem Hinter- grund stellt sich die Frage, wie Arbeitsaufträge gestaltet werden können, damit sich möglichst alle Schülerinnen und Schüler auf dieser Grundlage mit mathematischen Inhalten wirklich aus- einandersetzen können und nicht bereits an den Hürden scheitern, die sich aus der sprachlichen Darbietung der Arbeitsaufträge ergeben. Dieser Frage widmet sich Anna Noll mit einem ganz- heitlichen empirischen Ansatz. Sie erzielt dabei Ergebnisse, die den Grundstein für eine ganze Reihe weiterer Forschungsfragen rund um das Thema bilden, aber auch direkte Implikationen für eine gewinnbringende Gestaltung von Arbeitsaufträgen in inklusiven Settings haben. Die Frage, ob das Schulsystem in Deutschland wirklich auf dem Weg zur inklusiven Schule ist, wird diskutiert und mit Zahlen belegt. Es werden die wichtigsten Aspekte der Sprache im Ma- thematikunterricht sowie die Unterscheidung von offensiven und defensiven Ansätzen eines sprachsensiblen Mathematikunterrichts erörtert. Darüber hinaus werden die wesentlichen fach- didaktischen Diskussionen zu Grundvorstellungen zum Bruchzahlbegriff und zur Bruchrech- nung, dem inhaltlichen Thema der hier vorgestellten Intervention, klar und in angemessener Weise prägnant zusammengestellt. In zwei aufwändigen Studien geht Anna Noll der Frage nach, wie Arbeitsmaterialien für Schü- lerinnen und Schüler gestaltet werden können, um Lesebarrieren zu reduzieren oder im Idealfall ganz zu vermeiden. Sie wählt einen empirischen Ansatz, um Vorschläge zur Gestaltung von Arbeitsaufträgen genauer zu analysieren. Dazu wird das Regelwerk leichter Sprache intensiv diskutiert und mit Rückgriff auf theoretische Modelle analysiert. Ergänzend wird der Frage nachgegangen inwiefern textbegleitende Piktogramme den Zugriff auf Aufgabenstellungen er- leichtern. Dazu wurden Aufgaben zum Bruchzahlverständnis in eine Fassung mit Leichter Sprache überführt. Darüber hinaus wurden Piktogramme ausgewählt bzw. wenn diese in Pik- togramm-Katalogen nicht verfügbar waren, etwa weil es sich um spezifisch mathematische In- halte handelte, auch aufwändig selbst erstellt oder adaptiert und pilotiert. In einer qualitativen Studie zur Nutzung von Unterstützungsmaßnahmen wird ein durchdachtes Studiendesign verwendet, indem Schülerinnen und Schüler datenbasiert drei verschiedenen Ex- perimentalgruppen, mit unterschiedlichen Unterstützungsmaßnahmen (EG 1: Leichte Sprache; EG 2: Leichte Sprache + Piktogramme; EG 3: Keine Unterstützungsmaßnahme) zugeteilt wur- VI Geleitwort den. Diese Gruppen wurden wiederum drei verschiedenen Settings zugewiesen, die unter- schiedliche Zugriffsmöglichkeiten auf die Bearbeitungsprozesse ermöglichten. Die erste Gruppe hat die Aufgaben bearbeitet und wurde anschließend interviewt. Die zweite Gruppe wurde bei der Aufgabenbearbeitung einem Eye-Tracking unterzogen und anschließend eben- falls interviewt. Die dritte Gruppe wurde während der Aufgabenbearbeitung angehalten laut zu denken. Die besten Zugriffsmöglichkeiten auf die Prozesse bot die Kombination aus Eye-Tra- cking und Interview. Das methodische Vorgehen, die Kodierung und die Auswertung werden gut nachvollziehbar dargestellt und können als Anregung für ähnlich geartete Untersuchungen dienen. Insgesamt deckt Anna Noll mit dieser qualitativen Untersuchung auf, dass Piktogramme nicht zum Verständnis einzelner Worte, sondern eher zur Überprüfung des Verständnisses der Aus- sage eines ganzen Satzes genutzt werden. Diese Erkenntnis wird konsequent für die Gestaltung der folgenden quantitativen Untersuchung genutzt. Hier wird aufgrund der Ergebnisse der qua- litativen Studie eine weitere, vorher so nicht geplante Experimentalgruppe eingerichtet, die mit Leichter Sprache und Fotos gefördert wird, wobei die Fotos jeweils den Inhalt eines ganzen Satzes zusammenfassend darstellen. Auf Basis der theoretischen Ausführungen wird die Entwicklung des Lernmaterials und des Bruchzahlentests beschrieben. Dabei wird zunächst die Relevanz des vermittelten Inhalts, hier die Einführung in Bruchzahlen dargestellt, sowie die Lerninhalte und -ziele umrissen. Die fach- didaktischen Überlegungen zur Gestaltung des Lernmaterials, die Darstellung der Anwendung der Regeln Leichter Sprache, der vorgenommenen Adaptionen und Konzeptionen einzelner Piktogramme sowie die Entwicklung der Fotos in übersichtlichen Tabellen überzeugen in mehr- facher Weise. Sie zeugen von einer tiefen Durchdringung und Reflexion der Gestaltungskrite- rien sowie einer konsequenten Umsetzung der theoretischen Überlegungen und empirischen Ergebnisse, auch der eigenen Vorstudie. Dieses Vorgehen kann als Vorbild für die Konzeption und Gestaltung von Unterrichtsmaterialien in der Praxis gewertet werden. In einer weiteren, nun quantitativen Studie nutzt Anna Noll eine für den Forschungsbereich mit Förderschulen, Inklusionsschulen und Regelschulen sehr umfangreiche Stichprobe, wobei die Experimentalgruppen in einem aufwändigen Design parallelisiert wurden. Sie stellt dann nach- vollziehbar die Auswahl aus vorhandenen Erhebungsinstrumenten bzw. die Nutzung ihrer selbstentwickelten Erhebungsinstrumente dar. Auch die Auswertungsmethoden werden strin- gent und nachvollziehbar beschrieben. Für alle verwendeten eigenen Testinstrumente wurden die Gütekriterien nachvollziehbar untersucht und die Ergebnisse klar präsentiert. Ein Haupter- gebnis dieser Studie besteht darin, dass eine Ausgestaltung von Arbeitsaufträgen in inklusiven Settings in Form von Leichter Sprache in Kombination mit begleitenden Fotos, die die Aussage jeweils eines ganzen Satzes zusammenfassend darstellen, am besten geeignet ist, um allen Schülerinnen und Schülern einen guten Zugriff auf die Aufgabeninhalte zu ermöglichen. Das hier vorliegende Buch bringt sowohl die empirische Grundlagenforschung als auch die Unterrichtspraxis voran. Es liefert einerseits so noch nie empirisch belegte Ergebnisse, auf die in der weiteren Forschung aufgebaut werden kann und bietet andererseits davon abgeleitete Geleitwort VII konkrete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von Arbeitsaufträgen im Mathematikun- terricht und darüber hinaus. Landau, 25.08.2019, Jürgen Roth Danke Ich möchte allen Menschen danken, die mich in den verschiedenen Phasen des Anfertigens dieser Dissertation begleitet und unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Jürgen Roth und Dr. Markus Scholz. Beide standen mir jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Prof. Dr. Jürgen Roth hat durch seine aufmerksame und konstruktive Betreuung dieses Dissertationsprojektes, insbesondere der fachdidaktischen As- pekte, maßgeblich zu dessen Gelingen beigertragen. Wenn ein Problem für mich unüberwind- bar schien, konnte ich mich vertrauensvoll an ihn wenden, wobei Prof. Dr. Jürgen Roth darauf bestand, dass jede Entscheidung letztlich bei mir lag. Dr. Markus Scholz inspirirte mich durch sein fundiertes Wissen und seine langjährige Forschungserfahrung immer wieder aufs Neue. Ich danke ihm für seine Begeisterung, die das Gelingen dieser Arbeit maßgeblich unterstützt hat. Aus der kooperativen Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jürgen Roth und Dr. Markus Scholz entwickelte sich ein Team in welchem die Balance zwischen einer umfassenden Unterstützung einerseits und der Freiheit zu eigenen Wegen andererseits stets für mich gegegben war. Es er- füllt mich mit Stolz Teil dieses Teams gewesen zu sein. In wertvollen Gesprächen und Skype- Konferenzen wurden fachdidaktische und sonderpädagogische Sichtweisen vereint. Eine solch vielseitige, umfassende und wertschätzende Betreuung auf Augenhöhe kann man sich nur wün- schen. Mein Dank gilt außerdem allen Lehrkräften, die mich bei der Durchführung der beiden Studien unterstützen und dadurch die Umsetzung dieses Projektes ermöglichten. Des Weiteren möchte ich mich bei allen Schülerinnen und Schülern bedanken, die zur Teilnahme bereit waren und auch ungewohnte Situationen wie Interviewgespräche oder Eye-Tracking-Aufzeichnungen meisterten. Als Promovendin des DFG-geförderten Graduiertenkollegs „Unterrichtsprozesse“ möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitgliedern des Graduiertenkollegs bedanken. Durch das Gradu- iertenkolleg konnte ich im Rahmen von Workshops und Tagungen Einblicke in die Bildungs- forschung aus verschiedensten Perspektiven erlangen. Für diese tollen Rahmenbedingungen bin ich sehr dankbar! Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei allen Kolleginnen und Kollegen. Svenja Matheis, Michaela Lichti, Mathias Twardawski und Rita Hofmann waren zu jeder fachlichen Diskussion bereit und sind mir gute Freunde geworden. Es war eine tolle Zeit, in der wir so einiges erlebt haben. Danke! Mein Dank geht auch an alle Hilfskräfte, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Bedanken für ihr Engagenment möchte ich mich bei Finja Bender, Julia Bücherl, Anna Hautz, Carsten Korell, Janina Mülverstedt und Kim Kristin Schuka. All meinen Freundinnen und Freunden möchte ich ebenfalls danken. Sie haben es geschafft mich abzulenken, wenn ich das ein oder andere Mal in dieser Arbeit zu versinken drohte. X Danke Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie. Meine Eltern, Heidrun und Peter Noll, sowie mein Bruder, Tobias Noll, standen immer hinter mir, gaben mir Halt und haben mein Promoti- onsvorhaben vom ersten Tag an unterstützt. Ich möchte mich für ihr Verständnis bedanken, dass sich, vor allem in der Schlussphase, alles nur noch um die „DISS“ gedreht hat. Es tut gut zu wissen, dass ich immer auf sie zählen kann! Sehr dankbar bin ich meinem Partner Michael Jochum. Ohne seine Unterstützung würde ich wohl noch immer an dieser Arbeit schreiben oder wäre mittlerweile verhungert. Ich danke ihm für sein Verständnis, seine Geduld und seinen Humor. Ihm ist es in jeder noch so stressigen Phase gelungen, mich zum Durchatmen, und vor allem zum Lachen, zu bringen. Danke! Landau in der Pfalz, 19.06.2019 Anna Noll

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