Angst: Emotion oder Krankheit? Krank vor Angst: Wie Angststörungen entstehen Prof. Dr. Silvia Schneider Institut für Psychologie Universität Basel Warum? Jedes Alter hat typische Ängste! Erwachsenen- alter Jugend Leistung Zukunft Schule Viele, viele mehr Kleinkind Angst, dass Vorschule Andere schlecht Tiere von Dir denken, Säugling Natur Dich ablehnen Schlechte Noten Dunkelheit Sport Monster Lärm (Fernsehen) Fremde Menschen Wann wird Angst zur Krankheit? Wenn sie... • unangemessen stark oder anhaltend • ohne ausreichenden Grund auftritt • nicht mehr kontrolliert oder ausgehalten werden kann • Leid verursacht, das Leben bzw. die Entwicklung des Kindes einschränkt • wenn typische Symptommuster vorliegen! Angststörungen im Überblick Kinder- Trennungsangst Angststörung Phobien Spezifische Phobie Objekt-/situations- Soziale Phobie bezogene Angst mit Agoraphobie Vermeidungstendenz Angstzustände Panikstörung Spontane oder Generalisierte Angststörung „frei flottierende“ Angst Zur Unterscheidung: zentrale Befürchtung Gefahr durch Trennungs- Trennung von Bezugsperson angst ! Gefahr durch Spezifische Objekt/Situation Phobie ! Gefahr durch Soziale Bewertung Anderer Phobie ! Gefahr durch Agoraphobie, Angstsymptome Panikstörung ! Häufigkeit von Angststörungen Lebenszeit- Komorbiditäts- prävalenz rate Trennungsangst ~ 4 % 89% Spezifische Phobie ~ 10% 83% Soziale Phobie ~ 10% 81% Agoraphobie ~ 5% 87% Panikstörung ~ 4% 92% Generalisierte Angst. ~ 5% 91% Alle Angststörungen ~ 25% 74% Michael & Margraf, Psychiatry 2004, Shear et al. 2006 Beginn psychischer Störungen Lebensalter in Jahren 10 20 30 40 50 60 70 80 Angststörungen 6 11 21 Störungen der Impulskontrolle 7 11 15 25 % 50 % Abhängigkeitsstörungen 75 % 18 20 27 Affektive Störungen 18 30 43 Kessler et al., Arch. Gen. Psychiatry, 2005, 62, 593-602 Risikofaktor: Trennungsangst des Kindesalter Kindheit Erwachsenenalter Risikostichprobe (N=113) OR 8.4 Trennungsangst Panikstörung Repräsentative Stichprobe (N=1‘090) OR 51.2 Trennungsangst Panikstörung OR 3.3 Trennungsangst Angststörung Schneider & Nündel, European Neuropsychopharmacology, 2002 Brückl, Wittchen, Höfler, Pfister, Schneider & Lieb, Psychotherapy and Psychosomatics , 2007 Zwischenfazit • Angstinhalte verändern sich über Lebensspanne • Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen • Hauptrisikoperiode für Beginn ist Kindheit und Jugend!
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