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Kölner Römerillustrierte 1: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln PDF

273 Pages·1974·216.464 MB·German
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Preview Kölner Römerillustrierte 1: Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln

11974 L eöffnet täglich von Im pressum Herausgeber: Römisch-Germanisches Museum Bracker-Wester (Br.-We.) — Dr. Brigitte und Layout: Christoph Laeis, Ass: N. Faust der Stadt Köln Dr. Helmut Galsterer (Ga.) — Dr. Hansgerd Gestaltung des Umschlages: Rosemarie Roden Hellenkemper (He.) — Dr. Peter La Baume Gesamtleitung: Prof. Dr. Hugo Borger nadi einem Foto von Hildegard Weber (La B.) — Dr. Andreas Liniert (Li.) — Dr. Chef vom Dienst: Dr. Jörgen Bracker Daniela Linfert-Reich (Li.-R.) — Dr. Walter 2. Umschlagseite und einige fotografische Meier-Arendt (M.-A.) — Dr. Günter Ristow Aufnahmen: Henry Maitek Redaktion: Dr. Maria Wellershoff (Ri.) — Christoph Röring (Rö.) — Dr. Sven Reproduktion und Offsetdruck: Druckhaus Autoren: Dr. Eva-Maria Cahn (Ca.) — Gerd Seiler (Sr.) — Dr. Maria Wellershoff (Wf.) Deutz GmbH, Köln Biegel, M. A. (Bie.) — Prof. Dr. Hugo Borger (Bo.) — Dr. Jorgen Bracker (Br.) — Inciser Fotografische Aufnahmen: Hildegard Weber Beziehbar über: Verwaltung der Museen der Damm, Dipl.-Arch. (Da.) — Dr. Ursula u. a. vgl. Bildnachweise S. 272 Stadt Köln, 5 Köln 1, Columbastr. 5 Wir, beim Aufbau des „Römisch-Germanischen . . ,“,am 12. Dezember 1973 Lieber Leser, nun halten Sie also die erste „KÖLNER eben in diesem wie in allen anderen Museen Gegenwart. Dann nämlich werden die Gegen­ RÖMER-ILLUSTRIERTE“ in Ihren Händen. etwas sehen können, was Sie tatsächlich noch stände, die aus einer längst versunkenen Welt gar nicht kannten. Und was das Latein be­ stammen, zu Bestandteilen unserer eigenen Ich hoffe, Sie haben viel Spaß an den schönen trifft: Wir haben alles für Sie übersetzt, aber Welt, Nichts nämlich wäre falscher als anzu­ Bildern und finden Interesse an den Texten, — damit Sie, wenn Sie wollen, auch ein biß­ nehmen, „Die Vergangenheit“ sei eine ver­ die zu jedem Bild und den vielen Denkmälern chen Ratespaß haben können — natürlich staubte, zu nichts mehr nutze Angelegenheit. des Museums geschrieben sind. Vor allem aber auch die lateinischen Texte leserlich für jedes Vielmehr lehren die Sachen und Kunstwerke hoffe Sch sehr, daß Sie durch unsere Illustrier­ Denkmal in heutiger Schreibweise 3Üen Be­ in diesem und jedem anderen Museum, daß te angeregt werden, möglichst oft in das neue schriftungen hinzugefügt. Vor allem aber: Zu die Sachgüter und Kunstwerke über den Stel­ Römisch-Germanische Museum zu kommen: jedem Stück, zum verstümmeltesten Stein, lenwert hinaus, den sie in ihrer eigenen Zeit Sie selbst, mit Ihrer Familie, Ihren Freunden gibt es wenigstens einen erklärenden Satz, der und der jeweiligen geschichtlichen Situation und den vielen Besuchern, die es zu uns nach Ihnen den Zusammenhang aufsdiiießt, wenn besaßen, als Ding auch heute noch eine un­ Köln zieht. Dort werden Sie dann, davon bin Sie ihn kennen lernen wollen. Aber nur, wenn mißverständlich eigene Sprache sprechen. Und ich überzeugt, „Die Römer“ entdecken, wie Sie wollen, natürlich, denn vielleicht wollen wenn es die ist, daß sie uns zur Verwunde­ Sie sie so auch in Köln nodi nicht erlebt ha­ Sie sich überhaupt mit dem bloßen Sehen be­ rung bringen. Das wäre nicht einmal das Ge­ ben. Und bei dieser Entdeckung soll Ihnen gnügen. ringste in einer Zeit, in der alles seinen diese Illustrierte helfen. Wir haben versucht, diese Illustrierte so abzu­ Nutzen und seine bestimmte Funktion haben Vielleicht blättern Sie erst einmal nur. Sie wer­ fassen, daß Sie Ihnen bei der Vorbereitung des muß, wTenn es etwas wert sein soll. den dann ziemlich sofort auf sehr viele Dinge Museumsbesuches helfen kann. Sie können Sie Und nun hoffen meine Kolleginnen, Kollegen stoßen, von denen Sie gar nicht wußten, daß aber auch als Ihren Begleiter mit in das Mu­ und ich, daß Sie zu den Freunden unseres es sie in Köln gab und gibt. Danach beginnen seum bringen. Deshalb sind alle ausgestellten Museums werden. Diese Illustrierte haben wir Sie vielleicht zu lesen, hier einmal und da ein­ steinernen Denkmäler so wie sie im Museum für Sie geschrieben, das Museum für Sie ein­ mal. Die Texte haben meine Kolleginnen, aufgestellt sind, in einfachen Zeichnungen an gerichtet und wir hoffen, daß das Lesen der Kollegen und ich so abzufassen versucht, daß ihren Standorten verzeichnet und auch die Illustrierten und viele Besuche in unserem man richtig neugierig werden soll und mehr Beschriftung, die wir für jedes Stück herge­ Haus Ihnen so viel Spaß und neue Einsichten wissen will. In unserem Museum erfahren Sie steilt haben, ist mitgedruckt. Außerdem haben bringen werden, wie wir sie selbst in den Jah­ aber nicht nur mehr als in der Illustrierten wir dann an die 300 Gegenstände für Sie neu ren, in denen wir dieses Museum geplant und steht, sondern Sie werden dort auch schnell auf nehmen lassen und dazu Texte geschrie­ eingerichtet haben, hatten. feststellen, daß manches noch ganz anders ben, die die Dinge für Sie in denjenigen Zu­ An diesem Museum haben viele mitgewirkt: ist, als es auf den Bildern aussieht. Und genau sammenhang stellen, innerhalb dessen sie nach Arbeiter, Techniker, Architekten und Wissen­ damit fängt Ihre ganz persönliche Entdek- dem heutigen Stande unseres Wissens gesehen schaftler. Ihnen allen ist für Ihren Einsatz zu kungsreise an. Ein Museum ist nämlich ein werden müssen. Wir wollen damit sicherstel­ danken. Ort, an dem man lernen kann, daß vieles gar len, daß Sie den gegenwärtigen Stand der Eine anregende Gemeinschaftsarbeit ist fertig nicht so ist, wie man es eigentlich gedacht hat. wissenschaftlichen Forschung kennenlernen. geworden. Für die Museumseinrichtung wie Vorgefaßte Meinungen müssen geändert wer­ Oder anders ausgedrückt: Wir sind der Mei­ auch für diese Illustrierte ist nicht mehr zu den. Sollten Sie dann mehr wissen wollen, nung, daß es unsere Aufgabe ist, wissenschaft­ sagen, wrer eigentlich welche Idee hatte, so daß dann fragen Sie uns, die Wissenschaftler, die liche Forschung für Sie, den Besucher und keinem einzigen der Mitwirkenden hier na­ dieses Heft für Sie geschrieben haben. Kunden unseres Museums, benutzbar zu ma­ mentlich gedankt werden kann. Nur eines Ein Museumsbesuch kann ein blankes Ver­ chen. möchte ich hervorheben, daß hinter Konzept gnügen sein, wenn er einem nur einmal zu Wir haben uns alle Mühe gegeben, möglichst und Einrichtung des Museums eine Gruppe einer Selbstverständlichkeit gew orden ist. Das verständlich zu schreiben und überall da, wo engagierter Museumsleute steht, die glücklich kann er ganz einfach werden. Sie müssen nur dies nur möglich war, auf alle Fremdwörter ist — ob Arbeiter oder Wissenschaftler -— damit anfangen und sich dabei auch nicht von entweder ganz verzichtet oder, wo dies nicht bei dieser Arbeit zu einem Team zusammen­ dem immer noch verbreiteten Vorurteil ab­ ging, sie erklärt. gewachsen zu sein, das keine andere Absicht halten lassen: Was da so in einem Museum Demnächst wird dies uns sicher noch besser hat, als dem Bürger, der dieses Museum be­ drin sei, das verstünden doch nur wenige. gelingen, denn dieses Heft sehen wir als einen nutzt, in seiner freien Zeit die Möglichkeit zu Was in einem Museum ist, kann Jeder ver­ allerersten Versuch, Deshalb habe ich eine geben, sich zu bilden. Wir alle haben immer stehen. Nur eines müssen Sie wollen: mit der Bitte: Lassen Sie uns wissen, was Ihnen an vor Augen gehabt, daß es ein Vergnügen sein Absicht kommen, sich ohne jedes Vorurteil dieser Illustrierten gefällt und was nicht. müßte, die Dinge zu lesen, die wir für Sie erst einmal alles, was da ausgestellt ist, anzu­ Schreiben Sie uns, sprechen Sie mit uns. Ein schreiben und daß es noch ein größeres Ver­ sehen. Bummeln Sie, wie Sie sonst an Schau­ Museum lebt von der lebendigen Teilnahme gnügen sein müßte, in dem Museum zu sein, fenstern Vorbeigehen. Bleiben Sie nur stehen, seiner Besucher, lebt auch von der Kritik und das wir eingerichtet haben. wo Sie meinen, es lohne sich für Sie. Schon lebt von der Diskussion. Wir möchten, daß Diese Gruppe von Museumsleuten dankt dem bald werden Sie dann merken: Es lohnt sich, unser Museum ein sehr lebendiges Museum Rat und der Verwaltung der Stadt Köln, die wiederzukommen. In dem Römisch-Germani­ wird. Wir suchen das Gespräch mit unseren Bau und Einrichtung des Museums beschlos­ schen Museum lohnt es sich, alles anzuschauen. Besuchern und wir hoffen, daß Sie es nehmen, sen und ermöglicht haben. Wir haben es so eingerichtet, daß Sie immer als das, was es sein soll: ein Haus, in dem man Mit dem Geld aller Bürger gebaut, soll dieses etwas Neues finden können und dabei auch mit Verwunderung einsieht, daß das, was Museum für alle Bürger dasein. lernen werden, was es überhaupt damals alles man von der Vergangenheit dachte, gar nicht schon gab. stimmt. Es soll ein Haus sein, wo Sie begrei­ Ihr Halt, werden Sie sagen, aber was weiß ich fen können: Wie alles so ganz anders ist. denn schon von den Römern? Und: Latein Wenn dies eintreten sollte, daß Ihre Meinung kann ich doch gar nicht. von der Vergangenheit sich ändert, dann ha­ Nun, das ist der Sinn der Sache: Sie sollen ben wir viel erreicht, auch für unsere eigene 1 Dem römischen Köln hat sich noch kein Köl­ ner und kaum einer von denen, die der Weg nach Köln führte, entziehen können. Die „Rö­ mer“ sind durch alle Jahrhunderte auf irgend­ eine Weise ein Wesensbestandteil im wechseln­ den Geschick der Stadt gewesen. Ebenso wie die Kölner Erzbischöfe ihre Reihe bis auf den ersten von Petrus in f^om für Köln eingesetzten Bischof Maternus zurückführen, haben die 15 edelfreien Geschlechter in Köln mindestens seit dem 15. Jhdt. keinen Augen­ blick mehr daran gezweifelt, daß der römische Kaiser Trajan ihre Ahnherren von Köln an den Rhein verpflanzt habe. Auch heute noch sind die Kölner auf „ihre Römer“ stolz. Un­ vermindert wird gesammelt, fesseln die Aus­ grabungen das Interesse weitester Kreise, und die Berichte in den Zeitungen über neue Aus­ grabungsergebnisse sind beliebt. Das Kölner „Geschichtsbewußtsein“ entzündet sich immer wieder nicht nur an den „römischen" Funden, sondern das Bewußtsein, in einer alten, über­ lief erungs reichen Stadt zu wohnen, hat in den reichen archäologischen Bodenfunden seine tiefgreifende Wurzel. So ist es denn auch gar nicht verwmnderlkh, daß der Sinn der Kölner seit je dahin gerichtet war, die handgreiflichen Zeugnisse der römi­ schen Zeit zu sammeln. Dabei lag das Inter­ esse im Laufe der Jahrhunderte nicht immer auf den gleichen Sachen. Die Vorlieben wech­ selten. So ist denn die Kölner Sammelge­ schichte durch die Jahrhunderte eng mit dem Wandel der Auffassungen verbunden. Man kann daraus lernen, wie die Menschen in dieser Stadt ein immer wieder neues Verhältnis zu schaft an die Stelle der alten tritt, geraten auch für neue Auftraggeber zu arbeiten hatten. ihrer eigenen Geschichte hatten. In demjeni­ Besitz, Gebäude und Verwaltung in ihre Diese mögen zu Anfang noch von dem Reich­ gen, worauf sie ihren Sinn richteten, ist dann Hände. tum an Formenangebot beeindruckt gewesen immer auch etwas von den sich wandelnden Die Franken, wie gesagt des städtischen Lebens sein. Aber dann siegte ihr eigener Geschmack, Interessenrichtungen spürbar, und damit wird ungewohnt, nutzten nur Teile des kunstvoll der am römischen gemessen ein Ungeschmack ablesbar eine sich stets wandelnde Art der Ge­ errichteten Stadtganzen. Vieles zerfiel. Erhal­ und auf Formeinfachheit gerichtet war. So schichtsbetrachtung für Köln selbst. ten blieb nur das, was sie benutzten, wie z. B. ging zunächst einmal jede große Kunst in Köln Da das neue Römisch-Germanische Museum das Praetorium, der Statthalterpalast unter unter. Begehrt waren von den Franken nur die mit der Art seiner Darstellung der Geschichts­ dem heutigen Rathaus oder die kleine Bi­ Kenntnisse in den Praktiken des Handwerks. dokumente nun für Köln einen Einschnitt in schofskirche, die an der Stelle des Kölner Sie wurden von den römischen Werkstätten der Geschichte über Geschichte darstellt, scheint Domes stand. Aber dem Einfluß des Formen­ übernommen. Deshalb kann man sagen: die es lohnend, einige der wichtigsten Stationen reichtums römischer Bauten vermochten sidi römische Zeit lebte in Köln zunächst bloß in des Sammelns der römischen Reste in Köln die neuen Herren doch wohl nicht ganz zu den Handwerken fort. kurz zu beschreiben. entziehen. Vor allem aber blieben die jahr­ Eine andere Komponente des Fortlebens Als um die Mitte des 5. Jhdts. n. Chr. das hundertealten Handwerkertraditionen in dem dürfte darin bestanden haben, daß die Franken römische Köln von den Franken eingenommen Werkstätten ununterbrochen lebendig. Denn als Ackerbauern und als Leute, die das Zu­ wurde, blieb die Stadt im Gegensatz zu vielen wie üblich, verließen in der Zeit des Umbru­ sammenleben in Hofgemeinschaften liebten, andercn~^StäHtCT~Tü~ den römischen Provinzen ches nur die die Stadt, die dazu das Vermögen sich also außerhalb der Stadt in Weilern und beim Zusammenbruch des—römischen Reiches besaßen, wogegen die normale Bevölkerung Dörfern ansiedelten. Dabei werden sie vom unzersiüui^ Die neuen Herren fanden sich auf- am Ort blieb. Meist können sich nur diejeni­ römischen Erfahrungsreichtum gelernt haben. einmal im Besitz einer Stadt, mit der sie, weil gen, die Geschichte machen, den Folgen der Sie arbeiteten allerdings ohne die Systematik, sie für sie, die Ackerbauern waren, ein viel zu großen Geschichte entziehen, während derje­ die die römischen Gutsherren ausgezeichnet großes Gebäude darstellte, nicht eigentlich nige, der das Objekt der Geschichte ist, der hatte, und in entschieden kleinerem Rahmen recht etwas anzufangen wußten. Dies geschieht einfache Mann, sie zu erleiden hat. So blieben wurden also, obschon hierzu archäologische wohl zu allen Zeiten so: Wo eine neue Herr­ denn in Köln auch die Handwerker, die nun Untersuchungen kaum vorliegen, gewisse 2 ► Grundkenntnisse aus der römischen Feldbestel­ sen, der im 12. jhdt. den Reform-Orden der basiert entschieden mit auf dem Erfolg der lung übernommen. So änderte sich auch die Praemonstratenser gründete. Zum Jahre 1181 Ausgrabungen an St, Ursula und St. Gereon. Siedl ungsweise auf dem Lande völlig. Bezeich­ berichten zwei französische "Mönche über die Im Grunde ist daher, von unserem Standpunkt nend ist nämlich, daß in der Regel nicht die ~AtisgfäEungen an St. Ursula. Aus ihrem Be- heute aus gesehen, diese „Goldene Kammer“ Hauptgebäude der großen römischen Farmbe­ richt ergibt sich, daß damals an St. Ursula mit von St. Ursula das erste „archäologische Mu­ triebe — was nahegelegen hätte — weiterbe­ großer Systematik ausgegraben und das er­ seum Kölns“ — und wenn ich recht sehe, eines nutzt wurden, sondern eigene Anlagen nach wartete „Heil“ auch hinreichend immer wdeder der ältesten nördlich der Alpen überhaupt. Es dem Geschmack der neuen Grundeigentümer gefunden wurde. Berichtet werden auch furcht­ sei deshalb wenigstens darauf hingewiesen, entstanden. So ging nicht nur in der Stadt, son­ erregende Erlebnisse, die jene hatten, die un­ daß lange bevor Könige und Fürsten „Schatz- dern auch auf dem flachen Lande die Kunst befugt ausgruben. Schon damals gab es ein und Wunderkammern“ errichteten (die direk­ des Bauens mit Steinen unter. Die Franken „Ausgrabungsgesetz“, nämlich eine Verfügung ten Vorläufer unserer Museen) solche „Schatz­ waren an hölzerne Bauten gewöhnt und Mei­ des Kölner Erzbischofs, Anders als heute be­ kammern des Heils“ an den Kirchen bestan­ ster darin, sie zu bauen. durfte es nicht staatlicher Strafen für unbe­ den. Die christliche Kirche belebte hier eine Kann man für die erste Zeit nach dem Unter­ fugte Ausgräber. Vielmehr rächten sich die Tradition, die schon die antike Welt gekannt gang der römischen Herrschaft also eigentlich Heiligen selbst, indem sie die Übeltäter mit hatte, Bild 2 nur von einem Fortwirken alltäglicher Hand­ Krankheit schlugen, die immer erst dann ab- Die „Gebeine der Heiligen“ waren als Sam­ werkstätigkeiten sprechen und im übrigen da­ klang, wenn die unrechtmäßigen Funde an den melgegenstand auch ein Objekt des Handels. von ausgehen, daß das, was nicht benutzt rechtmäßigen Besitzer, die Kölner Kirche, ab­ Schon in dem Bericht der Mönche von 1181 wurde, zerfiel, begann nur wenig später eine geliefert wurden. wird mitgeteilt, daß der Kölner Erzbischof die Art von Sammelleidenschaft um sich zu grei­ Ein eindrucksvolles Ergebnis der mittelalter­ Äbtissin des Ursula-Stiftes anweist, den Mön­ fen, die wir aufgeklärten Menschen von heute lichen Ausgrabungen ist noch heute in der chen den heiligen Leib einer Frau zu schenken. nicht mehr so ohne weiteres würdigen können. „Goldenen Kammer" von St. Ursula zu Köln Sogar die Kriterien werden verzeichnet, an Aller Eifer richtete sich nämlich mit einmal auf zu sehen, wo frommer Sinn diesen „Schatz des denen man mit Sicherheit die Spuren des ge­ ganz bestimmte Teile der römischen Gräber­ Heils“ im 17. jhdt. in eine kunstvolle Fassung waltsamen Todes, den die junge Frau erlitten felder, und zwar, sjwejju&dr das heute noch brachte. Das „heilige Köln“ des Mittelalters hat, erkennen kann. Nodi in der wissensdiaft- kontrollieren können, insbesondere auf einen ~~Grabbau, der sich seit dem 4. jhdt. an der St. Ursula Stelle der Furche St. Ursula erhob sowie auf den Gründungsbau von St. Gereon, Beide Bau- ten lagen bis in das 11. jhdt. hinein zwei- bis dreihundert Meter vor den Mauern und Toren der Stadt. Die Überlieferung muß aus römi­ scher Zeit herübergeflossen sein, daß es mit diesen Gebäuden eine eigene Bewandtnis habe. An beiden Stellen dadue man sich Tote be­ graben, die ihres Glaubens wegen in den Jahr­ hunderten der römischen Herrschaft getötet worden seien. Schon am Ende des 6. jhdts., als St. Gereon als Grabkirche für fränkische Herr­ scher benutzt war, wußte der Bischof und Schriftsteller Gregor von Tours zu berichten, daß die Kölner Einwohner diese Kirche „zu den goldenen Heiligen“ nannten. Und der Kölner Erzbischof Ebergisil (um 590 n. Chr.) fand seinen Kopfschmerz geheilt durch Asche, die man dort aus einem Brunnen holte, in dem nach der damaligen Kenntnis die Gebeine der heiligen Blutzeugen ruhten. BL Γ V j rL·**'* £ v Xfv y^sdt Hatte eine Zeitlang das Wissen um die geheim­ nisvolle Kraft, die von diesen Orten ausging, den Priestern und Einwohnern genügt, reichte dann auf einmal diese heilige Phantasie nicht mehr. In Köln begannen die ersten Ausgra­ bungen. Sie richteten sich allein auf einen Schatz, den das ausschließlich christlich ge­ formte Zeitalter für den höchsten aller Schätze hielt: Man suchte nach den „Leibern der Hei­ ligen“, von denen die Überlieferung berichtete. Unter den Ausgräbern ist damals ein so be­ rühmter Mann wie Norbert von Xanten gewe­ 3 lichen Literatur des vergangenen Jahrhunderts sehen Märtyrerinnen aus der Schar der Hl. Kalkmörtel, aus römischen Denkmälern her- findet man für Kölner Skelettfunde, die man Ursula seien. Auch die mittelalterlichen Men­ gestellt, in die Mauern der mittelalterlichen mit frühchristlichen Martyrien verbinden will, schen waren eben schon skeptisch. Kölner Kirchen und Bürgerhäuser gelangten. auf das Wort genau die gleichen Sätze wie in Merkwürdig berührt uns heute, daß man die Andererseits standen zahlreiche römische Bau­ dem mittelalterlidren Bericht. So wenig hatte Grabsteine nicht wenigstens verwahrte, zumal ten, w'enn auch als Ruinen, unverändert weiter sich bis dahin „die Forschung“ entwickelt, und damals die Priester, viele Nonnen und zahl­ in den Stadtvierteln. Gerade die großen und so beständig war die Neigung geblieben, dieses reiche Leute von Stand nicht nur Latein lesen, mächtigen Bauten wie der Statthalterpalast, „Sammelgut des Heils“ aus dem Kölner Boden sondern auch verstehen konnten. Immerhin das Praetorium, die Gebäude am Forum, dem zu fördern. war Latein damals nicht nur die Sprache der Marktplatz der römischen Stadt oder die Tem­ Das römische Köln wurde also, muß man sa­ Kirdie und der Wissenschaft, sondern auch pel und großen Privathäuser werden noch gen, zunächst und auf lange mit jenen Heiligen noch die der Verwaltung. Gleichwohl hatte lange unverändert geblieben sein. Als dann seit gleichgesetzt, die nach der Vorstellung des man die Denkmäler als Gesdiichtsquelle ein­ der Zeit Karls d. Gr., also seit um 800, auch in Mittelalters in Köln ihres Glaubens wegen fach noch nidtt wiederentdeckt. Dies allein er­ Köln der Sinn der Bauherren und Bauleute sich starben. klärt, wieso damals der vorwiegende Nutzen wieder auf mächtige Bauten und Schmuck­ Grabsteine und Inschriften sammelte man da­ solcher Steine darin gesehen wurde, sie als Ma­ reichtum zu richten begann, wurden die noch mals nodi nicht. Allerdings müssen dergleichen terial für Neubauten zu verwenden. So mag verbliebenen Baureste zum Musterbuch für die Gegenstände bei den „Ausgrabungen“ dodi denn sogar manches bedeutende Stück mit der Neubauten der mittelalterlichen Stadt. Ganz sch ο n z utage gekommen -sein—Anders-ist-cs Zeit in die Mauern neuer Gebäude gewandert zwangsläufig gewannen dabei auch Denkmäler liärnTkh nicht zu erklären, wieso in der Abtei sein. Viele Marmorstücke und Kalksteine, dar­ mit figürlichen Darstellungen wieder Beach­ StAHnribert zJTDGVnMOeutz im 12. JhdtT unter sicher auch Kunstwerke, wurden außer­ tung, denn die großen und bedeutenden Stein­ ^GrabmSdlriften mit Namen von Jungfrauen dem in den Kalköfen verbrannt. Schon die bild werke, die Skulpturen, die wir z. B. für ^ngefertigt wijfdēnToie die Form römischer Römer hatten beim Kalkbrennen Marmor das 1Q./11. Jhdt. aus St. Pantaleon kennen, Grabsteine nachahmten. Die „Fälschungen“ und in unserer Gegend vorwiegend Kalksteine können nicht leugnen, daß römische Statuen sollten beweisen, daß die bei St. Ursula ge­ verwendet. Daher kann man getrost anneh­ und Reliefs ihre Vorbilder sind. fundenen Skelette tatsächlich soldie von römi- men, daß Hunderte und Hunderte Karren Bei aller Eigenwertigkeit der mittelalterlichen Architektur: In den Gliederungssystemen der 3 St. Aposteln großen romanischen Kirchen Kölns lebt die Gesinnung römischer Architektur fort. Der große Saal, den Erzbischof Bruno als Langhaus an St. Pantaleon zu Köln bauen ließ, ist nichts anderes als eine im 10. Jhdt. nach römischem Zuschnitt erridnete Halle, die eine römische Aula zum Vorbild hat. Audi die glanzvollen Kleeblattchöre von St. Marien im Kapitol, Groß St. Martin und St. Aposteln sind nicht anders zu sehen. Diese Dreikonchenanlagen knüpfen an den Typus der antiken Grabka­ pelle an, steigern deren Form ins Mächtige. Es muß für die mittelalterlichen Baumeister schon sehr eigentümlich gewesen sein: bisweilen aus Rom oder Byzanz nach Köln zurückzukom­ men und einzusehen, daß das, was dort in mächtigen Bauten aufrecht stand und benutzt wurde, auch hier in Resten sichtbar war. Ein Bau wie die Kirche St. Gereon stand in dem Bau­ zustand des 4. Jhdts. unverändert bis tief in das 11. Jhdt. hinein. Der Architekt des Zen­ tralbaues von St. Heribert in Deutz, der am Anfang des 11. Jhdts wahrscheinlich aus By­ zanz kam, fand in dem Gereonsbau ein An­ knüpfungsmuster, mit dem er die Bauideen sei­ ner Heimat zusammenband, wie jüngst unsere neuen Ausgrabungen in der Deutzer Kirche ergeben haben. Was damit gesagt sein will ist, daß das römische Köln verwandelt in den Bauformen der mittelalterlichen Gebäude wei­ terlebt. Dabei ist besonders interessant, daß nicht nur bestimmte Grundlinien in den Stra­ ßenzügen beibehalten wurden — nichts ist be­ kanntlich beständiger als eine einmal gelegte 4 Straße —, sondern auch die Baugewichte in fehlen darüber — wie überall nördlich der Al­ seiner Zeit hoch angesehene Nürnberger Hu­ der berühmten mittelalterlichen Rheinfront pen — die Berichte. Dies verwundert für Köln manist Willibald Pirckheimer (1470—1530), Kölns an jenen Stellen ihre markantesten For­ um so mehr, als man z. B. beim Bau des süd­ ein Freund von Albrecht Dürer. Bild 6 mulierungen aufweisen, wo sie schon in römi­ lichen Domquerschiffes in der Tiefe auf einen Nicht zufällig ist es, daß seit den Jahren um scher Zeit gesetzt waren. Bild 1—4 mächtigen römischen Kanal traf, den man 1500 das Interesse an den römischen Sach­ Dieser Prozeß der Umwandlung der römischen nicht nur beließ, sondern gar mit einer großen gütern auch in Köln lebhaft wurde. Damals Stadt in die des Mittelalters ist ein Erneue­ Platte im Fußboden kenntlich machte. Offen­ begann die Geistesbewegung, die wir heute rungsvorgang von bemerkenswertem Ausmaß sichtlich stand aber bei dergleichen Funden Humanismus nennen. Man setzte sich nun sehr gewesen. Dabei richtete sich das Interesse noch die Verwunderung mehr im Vordergrund als intensiv mit dem lateinischen Schrifttum der nicht auf das einzelne Denkmal, sondern herr­ das Nachdenken über das Gefundene. Das Römer auseinander. Große Sammlungen latei­ schend war die Absicht, das Stadtgesamt auf hatte zur Folge, daß in Köln aus der römi­ nischer Schriftsteller entstanden. Die Schriften die neue Vorstellung von Stadt zu übertragen. schen Vergangenheit ein Mythos wurde, der wurden — erleichtert durch den eben aufge­ In der Eigentümlichkeit des Mittelalters liegt den Ruhm des hohen Alters der Stadt be­ kommenen Buchdruck — herausgegeben. Eine es begründet, wenn dabei gewissermaßen un­ schwor. strenge Quellenkritik wurde entwickelt. Wenn terschwellig die Grundlinien des römischen Am Anfang des 16. Jahrhunderts trat nun audi Köln nicht als ein Zentrum des damals Kölns nicht allein fortgeschrieben wurden, son­ ein grundsätzlicher Wandel ein. Wenn wir das gesamte Geistesleben beherrschenden Hu­ dern bei diesem Vorgang in sehr nachdrückli­ recht sehen, war es der gelehrte Dompropst manismus bezeidmet werden kann: Wenig­ cher Weise überhaupt Wesensbestandteile des Graf Hermann von Neuenahr (1492—1530), stens bei einigen führenden Köpfen machten Römischen in der Stadt weiterlebten. der das entfachte, was man den auf die Sache sich aber auch hier die Zeittendenzen bemerk­ Der berühmte italienische Dichter Francesco gerichteten Sammeleifer nennen könnte. Die­ bar. Und diese äußerten sich eben hauptsäch­ Petrarca (1304—1374), der die Schriften des ser ist dann in den folgenden Jahrhunderten lich im Sammeln von Denkmälern mit In­ römischen Staatsmannes und Schriftstellers in Köln auch nie mehr zum Erlöschen gekom­ schriften. Hier wurde nun auf eine neue, un­ Cicero (106—43 v. Chr.) und solche des Kir­ men. Zu beklagen bleibt eigentlich nur, daß mittelbare Art die römische Vergangenheit ge­ chenlehrers Augustinus (354—430 n. Chr.) die z. T. hervorragenden Stücke, die dann genwärtig. Dies muß man heute hervorheben, wiederentdeckte, besuchte auf einer seiner Rei­ schon während des 16. Jahrhunderts gelehrtem damit man begreift, daß es den Interessierten sen auch Köln. Er rühmt die glänzende römi­ Fleiß Stoff zu phantasiereichen Abhandlungen damals nicht darauf ankam, Vergangenheit sche Vergangenheit, weiß aber Zeugnisse für bieten sollten, oft nach dem Tode der Sammler um der Vergangenheit willen zu sammeln. sie nicht anzuführen. Doch läßt sich als sicher wieder abhanden kamen. Andere gerieten auf Gesucht wurde nach den Sachgütern, um kriti­ hinstellen, daß die mit der zunehmenden Blüte Wanderschaft und manchmal gar über vielerlei sches Wissen zu schöpfen. Zum Teil steigerte Kölns wachsende Bautätigkeit die Bauleute Umwege außerhalb Kölns endlich im vergan­ sich um dieses Zieles willen die Suche nach auch immer wieder bei den notwendigen Aus­ genen Jahrhundert in andere Museen. Einer dem Alten — z. B. in Rom — zu einem wah­ schachtungsarbeiten auf Zeugnisse der römi­ der ersten übrigens, der in Köln römische In­ ren Enthusiasmus in der Verehrung der An­ schen Vergangenheit stoßen ließ. Allerdings schriften notierte und kopierte, war der in tike, Hier schienen die Vorbilder für die an- 5 v-i w \ i & · ■·■ i n v xi*i \ #Ä «g<eW 1^8attEiß1 ;m·m γ ~γεγ Γ I - “ nl V, K - « \ i* - 1 ΛΓΙΙΙΑΚΙ« 1 H.-#irc 1 Γ *? j i ntAr iNn *K»H <λ *W*»Ti\v*s urvui gestrebte „wahre Menschlichkeit“ zu liegen, Ausgrabungen auch schon nach den Zeugnissen zu bauen. Der Grundstein dazu wurde aller­ die man verwirklichen wollte, und bis in un­ der mittelalterlichen Geschichte, meist nach dings erst am 3. Oktober 1855 im Beisein des sere Zeit ist dieses Streben (wenn auch nicht Personen, die solche „gemacht“ hatten — preußischen Königs gelegt. Am 1. Juli 1861 mehr mit Hilfe der Antike) eine der Grund­ kannte wieder mehr oder weniger auch in war die Einweihung, Der Kölner Bürger Jo­ sehnsüchte des Menschen geblieben. Man maß Köln systematische Sammler. Die Sammlung hann Heinrich Richartz hatte für diesen sich an der Antike, erstrebte die möglichst un­ der Kölner Ratsherren Gottfried Baltasar von Museumsbau 100 000 Thaler gestiftet. Eine der verwechselbare persönliche Bildung als Ziel, Hartzheim hatte soviel Bedeutung, daß der ge­ Abteilungen dieses „Wallraf-Riehartz-Mu- und dies führte dann schließlich auch zu dem lehrte Jesuiten pater Ignaz von Roderique sie seums“ war den römischen Altertümern ge­ erhofften persönlichen Verhältnis zu Gott. 1732 katalogisierte. widmet. Hier beginnt die engere Geschichte Natürlich blieb diese „Bewegung“ auf einzelne Der als Sammler in der Umbruchs-Zeit der des Römisch-Germanischen Museums der Stadt beschränkt, wie alle geistigen Strömungen da­ französischen Revolution bekannte Baron Köln, Damals wurden die Bestände aus der mals ausschließlich auf den kleinen Kreis der Adolph von Hüpsch (1729—1S05), der auch römischen Zeit Kölns zum ersten Mal durch Oberschicht eingeengt blieben. So sind denn außerordentlich geschäftstüchtig war, brachte einen sorgfältig gearbeiteten Katalog für die unter den engagierten Sammlern des 16. Jahr­ eine beträchtliche Sammlung römischer Alter­ weitere Öffentlichkeit aufgeschlossen. Ihn ver­ hunderts in Köln auch nur Leute von „Stand“, tümer zusammen, die nach seinem Tode leider faßte der Kölner Professor Dr. Heinrich wie die Bürgermeister Arnold von Siegen, Überwiegend von Köln nach Darmstadt ging. Düntzer (1813—1901). Bild 8 Johann Hardenrath sowie, um nur diese zu Waren diese Sammlungen seit dem 16. Jahr­ Vermutlich hatte es das Römisch-Germanische nennen, Constantin und Johann von Lis- hundert immer ganz eindeutig an die Passion Museum in ganz anderer Form schon am An- kirchen. Die größte Sammlung aber besaß und die Vorlieben der sammelnden Personen Johannes Helmann (+ 1579), Ratsherr und gebunden, so führte das 19. Jahrhundert hier Bürgermeister in Köln, der hierzu Einzelbe­ einen grundlegenden Wandel herbei. In Köln schreibungen mit Abbildungen in Druck zu ist „die Seele aller Bestrebungen“ der letzte geben beabsichtigte. Sein früher Tod hinderte Rektor der alten Kölner Universität und ihn daran, eines der frühesten Kalatogwerke Kanonikus Prof. Ferdinand Franz Wallraf dieser Art erscheinen zu lassen. Hierher (1748—1824) gewesen. So wie ihm als Ver­ gehört aber auch der Kölner Professor und dienst angerechnet werden muß, daß er die Redatsgelehrte Stephan Broelmann, der nach mittelalterlichen Kunstwerke, die infolge der dem Stande des zeitgenössischen Wissens eine französischen Revolution in den Kirchen erste kritische Abhandlung über das römische heimatlos zu werden begannen, vor dem Un­ Köln schrieb, die leider nicht gedruckt wurde. tergang rettete, indem er sie sammelte, nahm Zielte Broelmanns Abhandlung noch ganz auf er sich auch der römischen Altertümer an, die den damals kleinen Kreis der Wissenden, so er unter gleichen großen persönlichen Opfern hatte die erste „echte Veröffentlichung“ von für Köln sicherte. Nach seinem Tode ging seine Kölner römischen Altertümern dann doch Sammlung in den Besitz der Stadt Köln über, schon einen größeren Interessentenkreis im die dadurch gezwungen wurde, ein Museum Auge, der aber audr immer noch relativ klein 9 C. A. Niessen war. Gemeint ist der große Stadtplan, den Arnoldus Mercator, Sohn des großen Karto­ fang des 19. Jahrhunderts gegeben, wenn die graphen Gerhardus Mercator (1512—1594), im preußische Regierung den Anregungen von Jahre 1570 von Köln anfertigte. Da sind auf Goethe und Schinkel gefolgt wäre. In mehre­ den Randleisten die damals bekannten Stein­ ren Gutachten war der preußischen Regierung denkmäler, teils aus der Sammlung Helmanns, nämlich vorgeschlagen worden, in Köln das mit Genauigkeit verzeichnet und so im Rah­ zentrale Provinzialmuseum für die Rheinlande men dessen, was man wußte, der Ruhm des einzurichten, das dann im Jahre 1820 nach römischen Köln gesungen. Man kann diesen Bonn gelegt wurde, für alle in Köln die Sadie Plan die erste Ausstellung von Denkmälern Betreibenden völlig überraschend. des römischen Köln nennen. Leider sind die Interessant ist übrigens, daß damals Kölner meisten der hier vorgeführten Stücke heute Bürger auf gesetzliche Regelungen für Aus­ nicht mehr vorhanden. Aber dokumentiert ist grabungsfunde drängten, wobei sie sich auf in diesem Plan mit hinreichender Deutlichkeit, dänische Gesetze beriefen, die verfügten, daß daß nun an die Stelle einer bloß sagenhaften alle vergrabenen und verborgenen Schätze, Überlieferung von der römischen Wurzel der auch die archäologischen Altertümer, dem Stadt die direkte durch die Sprache der Denk­ König gehörten. Hier wurde, fast 100 Jahre, mäler selbst gekommen ist. Bild 7 bevor es zu einer gesetzlichen Regelung für In der Folge sind immer wieder von neuem archäologische Ausgrabungen in Preußen kam, „Sammler“ zu finden. Namentlidr das 18. deren Notwendigkeit gesehen und Maßnah­ Jahrhundert, das, in vielen sdrnfthchen Zeug­ men gefordert; indessen vergebens. nissen nachzulesen, einen eigentümlich direk­ Das 19. Jahrhundert hat im übrigen auf eine ten Bezug zur Vergangenheit aufzunehmen be­ eigene Weise die Vergangenheit entdeckt und gann — man suchte damals vielerorts durch aus der Betrachtung von Kunst und Geschichte 8

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