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Kleists Geheimnisse: Unbekannte Seiten einer Biographie PDF

176 Pages·1993·5.497 MB·German
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Dirk Grathoff Kleists Geheimnisse Zum Umschlagbild: Umschlagbild von Klaus Beilstein (Oldenburg) unter Verwendung des einzig als authentisch gesicherten Kleist-Portrats, der Miniatur des Berliner MaIers und Freimaurers Peter Friedel aus demJahr 1801, und einer Profil Zeichnung von Gustav Graf von Schlabrendorf, die "gleich nach seinem Tode" entstanden ist (Legende zu S. 67), beider Originalunterschriften 50- wie der Zeichnung des Torbogens aus Wiirzburg, die Kleist "am vorletzten Tage im altenJahrhundert" (30.12.) seinem Brief an Wilhelmine von Zenge vom 16. (und 18.) Nov. 1800 hinzufiigte. Das Bild des Bogens in der frei maurerischen Symbolik und im Werk Kleists ist vergleichend noch nicht untersucht worden. Dirk Grathoff Kleists Geheimnisse Unbekannte Seiten einer Biographie Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Grathoff, Dirk: Kleists Geheimnisse: unbekannte Seiten einer Biographie / Dirk Grathoff. - Opladen: Westdt. VerI., 1993 ISBN 978-3-531-12517-6 ISBN 978-3-322-92476-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92476-6 Alle Rechte vorbehalten © 1993 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1993 Das Werk einschlieBlich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich ge schiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuHissig und strafbar. Das gilt insbesondere rur Vervielfaltigungen, Ubersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Biirkle, Darmstadt Gedruckt auf saurefreiem Papier Inhalt Verzeichnis der Abbildungen 6 1. Zur Einfiihrun : 9 Die Geburt deslbichters aus dem «Geist des Widerspruches» 2. Das Geheimnis der «Wiirzburger Reise»: ImEotenter 12 Industriespion oder freimauernder Popularphilosoph? 3. Die Reise nach Wiirzburg: 29 Auf der Suche nach Freimaurerkontakten 4. Von der Philo sophie zur Literatur: 79 Kleists Kantkrise und die Wende zur Kunst 5. Preu1Sisches Exil und Pariser Girondisten: 99 Kleist und Gustav Graf von Schlabrendorf 6. Geheim-und Mannerbiindeleien: 127 Reflexe in Kleists literarischen Werken 7. «MaEster Dunkelklar» -eine Freimaurererzahlung Kleists? 141 Ein xkurs von Dirk Grathoff und Eberhard Siebert 8. Zusammenfassung und Danksagung 148 Anhang: «Angekommene Fremde» in Wiirzburger Hotels 152 vom 24.7. bis 30.10.1800 Literatur-und Quellenverzeichnis 161 PersonenreSister 171 (mit Hinwelsen auf Logenzugehorigkeit) Verzeichnis der Abbildungen Immanuel Kant (T1te1portriit in: Schrlften zur Philosophie im 13 Allgemeinen und zur Loglk, Bd. 1, Leipzig 1838) Wilhelm Traugott Krug (Fotografle einer Kreidezeichnung, 13 Amerika Gedenk-Bibliothek, Berlin) .Der 1asterhafte Jiingling»: Kleist an Wilhelmine von Zenge, 19 Wiirzburg, 13. September 1800 (Kleists Werke. 2. Aufi., hrsg. von Georg Minde-Pouet. Bd. 1. Leipzig 1934) Julius-Spital in Wiirzburg, Fiirstenbau von Antonio Petrini, urn 1700 20 Wilhelmine von Zenge (Fotografle einer Miniatur, 24 Kleist-Gedenkstiitte, Frankfurt/Oder) Mitgliederliste der Loge zum aufrichtigen Herzen in Frankfurt/Oder 34 des Jahres 1799 (1. Blatt) Pret\l3isches Freimaureredikt vom 20. Okt. 1798 (T1te1blatt) 40 Ludwig von Brockes (Fotografle eines verschollenen Gemaldes, 44 Amerika Gedenk-Bibliothek. Berlin) Karl August von Struensee (Stich von W. Arndt) 47 34. Extrablatt zum Wiirzburger Intelligenzblatt vom 12.9.1800: 51 cAngekommene Fremde» Wiirzburg, Frankischer Hof (Uthographie von LA Hofmann, urn 1860, 52 Mainfrankisches Museum, Wiirzburg) Christoph Wilhelm Hufeland (TItelportriit in: Fr. L. Augustin: 58 C.W. Hufeland's Leben und Wirken. Potsdam 1837) H. v. Kleist: Charite-Vorfall. Berliner AbendbIatter, 12. Blatt, 13.10.1810 61 34. Extrablatt zum Wiirzburger Intelligenzblatt vom 24.10.1800: 64 cAngekommene Fremde» 7 Gustav Graf von Schlabrendorf (Stich von J.G. Sturm nach einer 67 ProfIlzeichnung. die .gleich nach seinem Tode» angefertigt wurde. Aus: A.H. Niemeyer: Beobachtungen auf einer Deportationsreise nach Frankreich im Jahr 1807. 2. HaIfte. Halle 1826. S. 298) Neue und vollkommene Postkarte durch ganz Teutschland (Wien 1792); 70 eingezeichnet: die Reiseroute. -stationen und -ziele der .Wiirzburger Reise. Mitgliederverzeichnis der National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln 76 in Berlin fUr das Jahr 1810 (TItelblatt) Das Gleimhaus in Halberstadt (aus: Alexander Kluge: Theodor Fontane. 92 Heinrich von Kleist und Anna Wilde. Zur Grammatik der Zeit. Berlin 1987. S. 77) Ewald von Kleist-Denlonal in Frankfurt an der Oder 94 (Fotografie des Verfassers 1990) Jean Jacques Le Veau: Le Juge ou la Cruche cassee 97 (Stich nach einem verschollenen Gemalde von Debucourt) Heinrich Zschokke (TItelportrat in: Eine Selbstschau. Aarau 1842) 100 Wielands Haus in O~mannstedt (Fotografie des Verfassers 1990; 102 Kleist bewohnte das Eckzimmer im 1. Stock) Karl Bertuch (nach einem Stich. vermutlich von C.A Schwerdgeburth) 104 [Gustav von Schlabrendorfl: Napoleon Bonaparte und das franzosische 108 Volk unter seinem Consulate. Germanien. im Jahr 1804 (Tite1blatt d. 1. Aufl.) Friedrich Wilhelm III (Lithographie von P. Jentzen nach einem 115 Gemaldevon E. Gebauer. 1831) Luise. Konigin von Pre~en (Fotografie von Franz StOdtner eines 118 Gemaldes von Macco) Gustav Graf von Schlabrendorf: Der Diogenes von Paris (Stahlstich 121 nach M. Gregor-Dellin: Schlabrendorf oder Die Republik. Miinchen. ZUrich 1982) Ludwig Ferdinand Huber (Bleistiftzclchnung von Dora Stock. 125 Schiller-Nationalmuseum. Marbach) 8 Die Aufnahme zum Lehrling. vor der Uchtertellung (Stahlstlch 1843; 132 nach Dieter A Binder: Die diskrete Gesellschaft Graz 1988. S. 161) Friedrich Christoph Dahlmann (TItelportra.t aus Meyer's 137 Groschenbibliothek der Deutschen Classiker. 299. Bd: C.F. Dahlmann) Die Weihe zum Meister (Stahlstich 1843; nach Dieter A Binder: 140 Die diskrete Gesellschaft. Graz 1988. S. 192) 1. Zur Einfiihrung: Die Geburt des Dichters aus dem «Geist des Widerspruches» Die dichterische und schon die vordichterische Biographie Heinrich von Kleists ist durch eine geistige Grundhaltung gepragt, die sich mit einer treffenden Bemerkung Goethes iiber den «Michael Kohlhaas» kennzeichnen laBt. «Es gehore ein groBer Geist des Widerspruches dazu», so hat Johannes Falk Goethes Urteil wiedergegeben, «urn einen so einzelnen Fall mit so durchgefiihrter, griindlicher Hypochondrie im Weltlaufe geltend zu machen.» (LS 384).1 Wie solcher «Geist des Widerspruches» zustande gekommen ist, oder anders formuliert: aus welcher Gedankenwelt der Dichter Heinrich von Kleist entsprungen ist, hat sich die folgende Untersuchung zur naheren Klarung vor genommen. Zu erklaren bleibt der ratselhafte Weg, den Kleist zur Dichtung nahm, nach wie vor, wir wissen nur Unzulangliches dar iiber. Denn Kleist wurde ja nicht als Dichter geboren, sondern als Sol dat. Bevor im Jahr 1803 «Die Familie Schroffenstein» noch anonym (wie bei Erstpublikationen iiblich) bei Gessner in Bern und Zurich er scheinen konnte, und bevor er seine eigentliche, jetzt auch offentliche schriftstellerische Karriere erst vier Jahre spater 1807 in Dresden fort setzen konnte, muBte Kleist einen so anstrengenden wie kompli zierten NeugeburtsprozeB durchlaufen, des sen Ausgang am Beginn jedenfalls noch ungewiB war. Zum Soldaten geboren, wurde Kleist der Familientradition gemaB im Alter von 14 Jahren erst konfirmiert und anschlieBend, unter der Riickdatierung auf den 1. Juni 1792, als Gefreiterkorporal in das Potsdamer Garderegiment gesteckt. Sieben Jahre spater begehrte er seinen Abschied aus der preuBischen Armee, der ihm im April 1799 -rechtzeitig zum Beginn des Sommersemesters 1 l.S 384 = Lebensspuren, Dokument Nr. 384: Heinrich von Kleists Lebensspuren. Erweiterte Neuausgabe. Hrsg. von Helmut Sembdner. Frankfurt/M. 1977 (zitiert wird unter Angabe der Nummer der Dokumente). 10 an der Universitat Frankfurt an der Oder - gewahrt wurde. Zum Schriftsteller war der frischgebackene Student Heinrich von Kleist da mit aber noch langst nicht geworden, auch noch nicht, als er seiner Verlobten Wilhelmine von Zenge im Herbst 1800 aus Wurzburg schrieb, er bilde sich jetzt fur das «schriftstellerische Fach» (11,587 u. 597}.2 Zu den irrefiihrenden Spekulationen, die das bislang un durchdringbare Ratsel jener «Wurzburger Reise» provozierte, dem die Forschung seit weit uber 100 Jahren vergebens nachspurt, gehart auch die Annahme, daB Kleist schon im Jahre 1800 sich der Dichtung zu gewandt habe. Doch urn den «Geist des Widerspruches» zu verste hen, aus dem der Dichter Heinrich von Kleist geboren wurde, und der sein Werk dann so nachhaltig pragen sollte, ist eine andere Rekon struktion der Jahre nach 1799 erforderlich, die sich zunachst noch nicht von dem Gedanken an die Dichtung beeintrachtigen laBt. An dere Dinge mussen hier ins Auge gefaBt werden: Kleists Begeisterung fur die Aufklarungsphilosophie, aus dieser Haltung heraus seine mogliche Hinwendung zur Freimaurerei, und ein gewissermaBen doppelter oppositioneller Geist, der die preu1Sische Exilphilosophie und die antinapoleonische Opposition im nachrevolutionaren Paris gleichermaBen bestimmte. Aus dem geborenen Soldaten muBte der Dichter erst hervorgehen. Wenn Wolf Kittler seiner verdienstvollen Studie uber «Heinrich von Kleist und die Strategie der Befreiungskriege» den Titel «Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie» gab,3 so darf ich in sympa thetischer AnIehnung und Abgrenzung darauf hinweisen, daB der Anfang sich genau umgekehrt vollzog: es war die Geburt des Dichters aus dem Soldaten. Wobei allerdings ZUrUckhaltung geboten scheint, wenn Nietzsche bei solchen Geburtswehen konsultiert werden solI, 2 II, 587 = Kleists Werke, Bd. 2, S. 587: Heinrich von Kleist: Samtliche Werke und Briefe. Hrsg. von Helmut Sembdner. 2 Bde. 7. Auf!. Miinchen 1983. 3 Kittler 1987 = Wolf Kittler: Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie. Heinrich von Kleist und die Strategie der Befreiungskriege. Fraburg 1987. Die vollstandigen Uteraturangaben werden im alphabetisch angeordneten Literatur und Quellenverzeichnis im Anhang gegeben; Zitatnachweise durch Seitenanga ben nach einem Doppe1punkt ohne weitere Zusatze in den FuBnoten.

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