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K - Institut Computational Mathematics - Technische Universität PDF

94 Pages·2005·0.79 MB·German
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Diplomarbeit Ein Algorithmus zum L(cid:246)sen einer Polynomgleichung durch Radikale Andreas Distler Betreuerin Professor Dr. Bettina Eick Institut Computational Mathematics Technische Universit(cid:228)t Braunschweig Pockelsstr.14 38106 Braunschweig Braunschweig, den 10. Mai 2005 Gewidmet meinem Gro(cid:255)vater Selbst(cid:228)ndigkeitserkl(cid:228)rung Hiermit versichere ich, die vorliegende Arbeit selbst(cid:228)ndig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen benutzt zu haben. Braunschweig, den 10. Mai 2005 Andreas Distler Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Zur Geschichte des Aufl(cid:246)sens von Polynomgleichungen . . . . . . . . . . 2 1.2 Ein (cid:220)berblick des Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.3 Gliederung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.4 Danksagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Gruppen 7 2.1 Transitive Permutationsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2 Aufl(cid:246)sbare Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.3 Primitive und imprimitive Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.4 Zur Konstr. max. aufl(cid:246)sbarer Untergruppen der symm. Gruppe . . . . . 13 3 K(cid:246)rper- und Galoistheorie 17 3.1 Satz vom primitiven Element . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3.2 Zerf(cid:228)llungsk(cid:246)rper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 3.3 Galoisgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.4 Galoiskorrespondenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4 Radikale 33 4.1 Aufl(cid:246)sungsformeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.2 Kreisteilungsk(cid:246)rper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.3 Zyklische K(cid:246)rper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.4 Irreduzible Radikale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 4.5 Aufl(cid:246)sbare Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 5 Der Algorithmus 49 5.1 Realisierung der Erweiterungsk(cid:246)rper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 5.2 Galoisgruppe und Zerf(cid:228)llungsk(cid:246)rper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 5.3 Berechnung einer K(cid:246)rperkette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5.4 Darstellung der Nullstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 5.5 Notation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 v vi INHALTSVERZEICHNIS 6 Implementation und Laufzeiten 67 6.1 Das Gap-Paket Radiroot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 6.2 Laufzeiten f(cid:252)r transitive, aufl(cid:246)sbare Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . 70 7 Beispiele 77 f(x) = x3 +2x2 −5 7.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 f(x) = x3 −2 7.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 f(x) = x5 −x3 −2x2 −2x−1 7.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8 Fazit und Ausblick 83 Literaturverzeichnis 85 Kapitel 1 Einleitung Jeder Sch(cid:252)ler lernt heutzutage, wie man die Nullstellen eines quadratischen Polynoms unter Verwendung eines Wurzelausdrucks bestimmt. So ist etwa (cid:114) (cid:179) (cid:180) s s 2 x = − ± −p 1,2 2 2 x2+sx+p = 0 die allgemeine Aufl(cid:246)sungsformel zu , der normierten Form einer quadra- tischen Gleichung. In der vorliegenden Arbeit geht es um die Verallgemeinerung dieses Problems. Gege- ben sei ein Polynom f aus Q[x]. Es wird ein Algorithmus und dessen Implementation f vorgestellt, der die Nullstellen von mit Hilfe von Wurzelausdr(cid:252)cken angibt, falls dies m(cid:246)glich ist. Wie f(cid:252)r quadratische Polynome, erh(cid:228)lt man dabei Ausdr(cid:252)cke der Form (cid:113) √ √ q1 + n q2 +q3 m q4 +···+ r q5, qi ∈ Q,n,m,r ∈ N. f(x) = 0 Diese Darstellung durch Radikale gibt an, wie man die L(cid:246)sungen von durch f Anwenden der vier Grundrechenarten und Wurzelziehen aus den Koe(cid:30)zienten von ermittelt. Insbesondere wird untersucht, wie praktikabel die Bestimmung einer Radikal- darstellung mittels Computern zur Zeit ist. Die Grundidee des Algorithmus geht auf (cid:201)variste Galois (1811(cid:21)1832) zur(cid:252)ck [13]. 2 Kapitel 1. Einleitung 1.1 Zur Geschichte des Aufl(cid:246)sens von Polynomglei- chungen Schon die Babylonier l(cid:246)sten um 1700 v.Chr. quadratische Gleichungen durch Anwenden der vier Grundrechenarten und einmaliges Wurzelziehen. Eine ausf(cid:252)hrliche Darstellung der Rechenmethoden, die auf den Ergebnissen von Neugebauer [25] basiert, (cid:28)ndet sich im Buch von Edwards [11]. Als damalige Standardform des Problems waren zwei Zahlen zu (cid:28)nden, deren Produkt und Summe man kannte. Dies ist die Frage nach der x + y = s xy = p, s p L(cid:246)sung des Gleichungssystems und f(cid:252)r bekannte Zahlen und . Wie man leicht durch Einsetzen veri(cid:28)ziert, sind die gesuchten Zahlen gerade die beiden z2−sz+p = 0 L(cid:246)sungenderquadratischenGleichung .DieBabylonierl(cid:246)stendasProblem nach folgendem Schema: s 1. Halbiere . 2. Quadriere das Ergebnis. p 3. Subtrahiere davon . 4. Ziehe die Wurzel aus der Di(cid:27)erenz. s 5. Addiere die H(cid:228)lfte von ; dies ist die erste der gesuchten Zahlen und die andere s ist weniger der ersten. In Formelschreibweise erh(cid:228)lt man daraus (cid:114) (cid:179) (cid:180) s s 2 x = + −p y = s−x, und 2 2 was der einleitend angegebenen L(cid:246)sungsformel entspricht. Bis zur Entdeckung von L(cid:246)sungsformeln f(cid:252)r allgemeine Gleichungen dritten und vier- ten Grades vergingen mehr als 3000 Jahre. Sie wurden im 16. Jahrhundert von euro- p(cid:228)ischen Mathematikern hergeleitet. Laut Stroth [31] entwickelte Scipione del Ferro (1465(cid:21)1526) als erster L(cid:246)sungsformeln f(cid:252)r kubische Gleichungen. Ver(cid:246)(cid:27)entlicht wurden solche aber erst von Girolamo Cardano (1501(cid:21)1576), dessen Ansatz auf Niccolo Tartag- x3+px+q = 0 lia (1499(cid:21)1557) zur(cid:252)ckgeht, in seinem Werk Ars Magna. F(cid:252)r erh(cid:228)lt man demnach (cid:115) (cid:115) (cid:114) (cid:114) q p3 q2 q p3 q2 3 3 x = − + + + − − + . 2 27 4 2 27 4 An derselben Stelle wurden auch die von Ludovico Ferrari (1522(cid:21)1565) erdachten For- meln zum L(cid:246)sen biquadratischer Gleichungen niedergeschrieben. Aufgrund ihrer kom- plexen Struktur wird hier nicht n(cid:228)her auf deren Gestalt eingegangen. Eine Angabe der Formeln be(cid:28)ndet sich aber im Hauptteil dieser Arbeit als Satz 4.1.3. 1.1. Zur Geschichte des Aufl(cid:246)sens von Polynomgleichungen 3 Im Jahre 1824 bewies Niels Henrik Abel (1802(cid:21)1829), dass algebraische Aufl(cid:246)sungsfor- meln, die Wurzelausdr(cid:252)cke in den Koe(cid:30)zienten sind, f(cid:252)r allgemeine Polynome h(cid:246)he- rer Grade nicht existieren [1]. Unbeantwortet blieb die Frage, welche Polynome durch Wurzeln darstellbare Nullstellen besitzen. Dazu brachten die Ideen von (cid:201)variste Galois (1811(cid:21)1832) den Durchbruch [13]. Er (cid:252)bertrug das Problem der Aufl(cid:246)sbarkeit durch Ra- dikalevonder K(cid:246)rper- in die Gruppentheorie.Anstatt direktden Erweiterungsk(cid:246)rper, in dem alle Nullstellen des gegebenen Polynoms liegen, zu betrachten, untersuchte Galois die heute nach ihm benannte Automorphismengruppe des K(cid:246)rpers. Das urspr(cid:252)ngliche Problem (cid:28)ndet dabei sein ˜quivalent in der Frage, ob diese Gruppe aufl(cid:246)sbar ist. Galois f(cid:252)hrte seinen Beweis konstruktiv und zeigte daher gleichzeitig eine M(cid:246)glichkeit auf, eine Darstellung der Nullstellen durch Wurzelausdr(cid:252)cke zu bestimmen. Basierend auf den Methoden von Galois wurden seither immer wieder Nullstellen einzel- nerPolynomeermittelt.SovollendeteimJahre1894JohannGustavHermes(1846(cid:21)1912) seine zw(cid:246)lfj(cid:228)hrigen Bem(cid:252)hungen eine 65537-te primitive Einheitswurzel mit Zirkel und Lineal zu konstruieren [15], was einer Darstellung durch Quadratwurzeln gleichkommt. Aufgrund der Komplexit(cid:228)t der notwendigen Berechnungen lag jedoch kein praktikabler L(cid:246)sungsweg f(cid:252)r beliebige Polynome vor. Deshalb bem(cid:252)hte man sich, verbesserte Metho- den zu entwickeln. W(cid:228)hrend sich der algorithmische Ansatz seit Galois nicht grunds(cid:228)tz- lich ge(cid:228)ndert hat, gibt es f(cid:252)r die anfallenden Berechnungen inzwischen schnellere Vor- gehensweisen. Auch Untersuchungen zu Komplexit(cid:228)tsabsch(cid:228)tzungen waren erfolgreich. Im Jahre 1985 erbrachten Landau und Miller [22] den Beweis, dass ein Algorithmus mit polynomialer Laufzeit existiert, der die Aufl(cid:246)sbarkeit einer Polynomgleichung durch Radikale (cid:252)berpr(cid:252)ft. Solche Fortschritte motivierten und erm(cid:246)glichten die vorliegende Arbeit. Ein weiterer Aspekt besteht darin, nicht nach irgendeinem Wurzelausdruck f(cid:252)r die Null- stelle eines Polynoms zu suchen, sondern nach einem m(cid:246)glichst einfachen. Wege, einen solchen zu ermitteln, beziehungsweise einen gegebenen Ausdruck zu vereinfachen, wur- den von Landau in [21] und, darauf aufbauend, von Horng und Huang in [16] unter- sucht. Neben der Darstellung durch Radikale wurden andere M(cid:246)glichkeiten gefunden, die Null- stellen eines Polynoms anzugeben. Allen voran ist die numerische N(cid:228)herungsl(cid:246)sung zu nennen, welche beispielsweise mit dem Newton-Verfahren bestimmt werden kann (siehe z.B. [27]). So werden angen(cid:228)herte Werte der Nullstellen eines Polynoms auch bei be- stimmten Methoden zur Berechnung der Galoisgruppe verwendet (siehe [30]). Des Wei- teren ist die Angabe allgemeiner L(cid:246)sungformeln f(cid:252)r Polynome durchaus m(cid:246)glich, wenn man sich nicht auf algebraische Operationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division und Wurzelziehen) beschr(cid:228)nkt, sondern Funktionen, die mittels Potenzreihen gebildet werden, in die Formeln einbezieht. So gelang es Umemura, die Wurzeln eines beliebigen Polynoms durch Thetafunktionen auszudr(cid:252)cken (vgl. [35]). 4 Kapitel 1. Einleitung 1.2 Ein (cid:220)berblick des Algorithmus Mittelpunkt dieser Arbeit ist der Algorithmus in Kapitel 5. Dieser wird im Folgenden kurz erl(cid:228)utert. Details und De(cid:28)nitionen der benutzten Begri(cid:27)e werden in den sp(cid:228)teren Kapiteln vorgestellt. Es wird ein normiertes und irreduzibles Polynom f aus Q[x] vom Grad n betrachtet. f α ,...,α Gesucht ist eine Radikaldarstellung der Wurzeln von . Es gilt also Elemente 1 n f(x) = (x−α )···(x−α ) zu (cid:28)nden, die 1 n erf(cid:252)llen, und diese etwa in der Form (cid:113) √ √ q1 + n q2 +q3 m q4 +···+ r q5, qi ∈ Q,n,m,r ∈ N x6 +x4 −x3 −2x2 +x+1 darzustellen. Eine Darstellu√ng der N(cid:112)ullstellen d√es Polynoms −1 −3+ 1 3 108+12 −3 ist beispielsweise durch gegeben. 3 6 Die grundlegende Idee zur algorithmischen Bearbeitung dieser Aufgabe wird durch fol- gende Anweisungen vermittelt: G f Zun(cid:228)chst wird gepr(cid:252)ft, ob die Galoisgruppe f von aufl(cid:246)sbar ist. Sollte dies nicht der Fall sein, so existiert nach Galois keine Darstellung der Nullstellen mittels Radikale und der Algorithmus bricht hier ab. Anderenfalls wird eine Kompositionsreihe G = G (cid:164)G (cid:164)···(cid:164)G (cid:164)G = {1} f 1 2 r r+1 von Gf berechnet. Als n(cid:228)chstes wird der Zerf(cid:228)llungsk(cid:246)rper Qf von f konstruiert und als einfache Erweiterung Qf = Q(γ) dargestellt. Nach dem Hauptsatz der Galoistheo- rie besteht eine Korrespondenz zwischen den Untergruppen der Galoisgruppe und den Zwischenk(cid:246)rpern des Zerf(cid:228)llungsk(cid:246)rpers. Dies wird genutzt, um eine K(cid:246)rperkette Q = K1 ⊂ K2 ⊂ ··· ⊂ Kr ⊂ Kr+1 = Qf K zu ermitteln, die zur berechneten Kompositionsreihe korrespondiert. Es ist i jeweils der Fixk(cid:246)rper FixQf(Gi) zu Gi. Da von Qf das primitive Element γ bekannt ist, k(cid:246)nnen K = K (β ) auch die Glieder der K(cid:246)rperkette als einfache Erweiterungen i+1 i i bestimmt h werden. Im Weiteren bezeichnet das Produkt der Primfaktoren, die in der Ordnung h der Galoisgruppe auftauchen. Durch Adjunktion einer primitiven -ten Einheitswurzel (cid:101) ζ K = K (ζ ) p h werden die K(cid:246)rper i i h gebildet. Zu jedem Primteiler der Gruppenordnung (cid:101) (cid:101) p K /K liegt somit die -te Einheitswurzel vor. Dann k(cid:246)nnen die Erweiterungen i+1 i vom p(cid:101) p(cid:101) Grad i durch Adjunktion einer i-ten Wurzel erzeu√gt werden. Es wird also f(cid:252)r jedes (cid:101) (cid:101) (cid:101) i ∈ {1,...,r} ein El√ement ai√∈ Ki mit Ki+1 = Ki( pei ai) berechnet. Es ergibt sich f(cid:252)r Qf die Q-Basis {ζhj p1 a1e1... pr arer| 0 ≤ j < φ(h),0 ≤ ei < p(cid:101)i}. Bez(cid:252)glich dieser Basis f gilt es als letzten Schritt, die Darstellung der Nullstellen von zu (cid:28)nden. Dazu ist f(cid:252)r jede Nullstelle ein lineares Gleichungssystem zu l(cid:246)sen.

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Anwenden der vier Grundrechenarten und Wurzelziehen aus den . Die grundlegende Idee zur algorithmischen Bearbeitung dieser Aufgabe wird durch fol- .. 3.1.3 Beispiel: Die Menge A = {x ∈ C | x ist algebraisch über Q} ist ein algebrai-.
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