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Inszenierung und Interpenetration: Das Zusammenspiel von Eliten aus Politik und Journalismus PDF

335 Pages·2003·8.672 MB·German
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Jochen Hoffmann Inszenierung und Interpenetration Studien zur Kommunikationswissenschaft J ochen Hoffmann Inszenierung und Interpenetration Das Zusammenspiel von Eliten aus Politik und ] ournalismus Westdeutscher Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultat der Universitat Zurich im Sommersemester 2002 auf Antrag von Prof. Dr. Otfried Jarren und Prof. Dr. Ulrich Sarcinelli als Dissertation angenommen. 1. Auflage J anuar 2003 Alle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat: Barbara Emig-Roller / Nadine Kinne Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.westdeutscher-verlag.de Das Werk einschlieBlich all er seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jeder mann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Christine Huth-Riisch, Glashutten Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13: 978-3-531-13889-3 e-ISBN-13: 978-3-322-80447-1 DOl: \0. \007/978-3-322-80447-1 Vorwort In einer Dissertation, die sich mit Inszenierungen beschaftigt, kann ein Autor das Vorwort als willkommene Gelegenheit empfinden, sich einmal selbst und frei von wissenschaftlichen Zwangen inszenieren zu durfen. Wer sich lange und intensiv mit einem sozialen Phanomen beschaftigt, hat aber mit der operativen Umsetzung gewonnener Erkenntnisse nicht selten seine Probleme. Ich mochte mich deshalb auf einige W orte des Dankes beschranken und offen lassen, inwieweit diese auch als Selbstinszenierung gedeutet werden konnen. Mein erster Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, die mich alle auf ihre je eigene Weise wahrend der Promotion unterstutzt haben. Sie sind ein unverzichtbarer Ruckhalt und haben mir in Gesprachen auch inhaltliche Anre gungen vermittelt, welche (zum Gluck) mit dem Gegenstand dieser Arbeit nur wenig zu tun hatten. Ein Teil der Studie entstand in meiner Heimatstadt Landau in der Pfalz. Das Thema stand dort im Kontext eines Projektes der Deutschen Forschungs gemeinschaft (DFG) mit dem Titel: "Politische Inszenierung als symbiotische Interaktion. Eine Untersuchung zum Beziehungsgeflecht von Politik und Medien". Mein Dank gilt daher auch der DFG fUr die finanzielle Forderung des Projektes. DurchgefUhrt wurde das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Sar cinelli am Institut fUr Politikwissenschaft der Universitat Koblenz-Landau. Mit meinem beruflichen Wechsel an das Institut fUr Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universitat Zurich (IPMZ) ubemahm Prof. Dr. Otfried Jarren die Betreuung der Dissertation. !ch mochte mich bei beiden fUr ihre Bereitschaft zur Betreuung der Arbeit bedanken. Ebenso bedanke ich mich bei Kolleginnen und Kollegen der Universitat Zurich fUr konstruktive Kritik. Nicht zuletzt gilt mein Dank den Joumalistinnen und Joumalisten, Politi kerinnen und Politikem, von deren Selbstauskunften die se Arbeit lebt. Einige meiner Gesprachspartner mogen ihre Interviewzusage als lastige Pflichtiibung gegenuber der Wissenschaft verstanden haben. Es gehort jedoch zu meinen schonsten Erfahrungen wahrend der empirischen Feldphase, dass manches, was als Pflichtiibung. begann, sich zu einem auBerordentlich interessanten Gesprach entwickelte, welches Interviewer wie Interviewter am Ende als personliche Bereicherung empfunden haben. 6 Vorwort Thema dieser Studie sind nicht nur Inszenierungen. Die Untersuchung be schaftigt sich auch mit Interpenetrationen und sie ist in einem wohlverstandenen Sinne selbst Ausdruck einer Interpenetration: Es ist die Interpenetration von Wissenschaft und Lebenswelt. !ch verbinde mit diesem Anspruch die Hoffnung, dass die se Publikation wissenschaftlichen Anspruchen genUgt und dennoch nicht als lebensfremd wahrgenommen werden wird. ZUrich, im Oktober 2002 lochen Hoffmann Inhalt 1 Einleitnng .................................................................................................. 11 2 Das Verhaltnis von Politik und Medien im Diskurs der politischen Kommunikationsforschung ..................................................................... 17 2.1 Politische Realitat und mediale Realitat ......................................... 19 2.1.1 Die konstruktivistische Perspektive ................................. 19 2.1.2 Merkmale der medialen Realitat. ..................................... 21 2.1.3 Theoretische Deutungen der medialen Politikrealitat... ... 24 2.2 Politische Akteure und Medienakteure ........................................... 29 2.2.1 Ubermacht der Politik? .................................................... 29 2.2.2 Ubermacht der Medien? .................................................. 31 2.2.3 Politisch-mediale Interdependenz .................................... 37 2.3 Empirische Befunde zum Verhaltnis von Politikern und J ournalisten ..................................................................................... 39 3 Systemtheoretische Fundierung .............................................................. 48 3.1 Supersystem, strukturelle Kopplung oder Interpenetrationszone?.48 3.2 Interpenetration als Elitenkommunikation ...................................... 55 4 Handlungstheoretische Fundierung ........................................................ 64 4.1 Teleologisches, normenreguliertes, dramaturgisches oder kommunikatives Handeln? ............................................................. 64 4.2 RoUe ............................................................................................... 69 4.3 Rahmung ......................................................................................... 75 4.4 Inszenierung .................................................................................... 80 4.4.1 Inszenierung als Kontingenz- und Interdependenzbewaltigung ............................................. 81 4.4.2 Signifikationsstrukturen von Inszenierungen .................. 85 4.4.3 Legitimationsstrukturen von Inszenierungen ................... 87 4.4.4 Politiker und Journalisten als Ensemble .......................... 90 4.4.5 Habitualisierte Inszenierungen ........................................ 96 8 Inhalt 5 Methodik •..................................................................................•....•....•.•. 10 3 5.1 Datenerhebung: Leitfadeninterviews ............................................ 103 5.2 Feldzugang: Positionsansatz ......................................................... 107 5.3 Datenauswertung: Qualitative Inhaltsanalyse und hermeneutische Feinanalyse ......................................................... 115 6 Handlungsorientierungen von Politikern und Journalisten ...•••..••...•. 121 6.1 N ormativitat und Relevanz von Handlungsorientierungen ........... 122 6.2 Anomieempfinden zwischen Selbstinszenierung und Selbstreflexion .............................................................................. 133 6.3 Objektivitat als unumstrittene Handlungsorientierung ................. 143 6.3.1 Objektivitat der Joumalisten .......................................... l43 6.3.2 Objektivitat der Politiker ............................................... 147 6.4 Responsivitat als umstrittene Handlungsorientierung .................. 149 6.4.1 Responsivitat der Politiker ............................................. l49 6.4.2 Responsivitat der Joumalisten ....................................... 155 6.5 Binare Legitimationsstrukturen .................................................... 159 7 Autonomie und Interdependenz ............................................................ 163 7.1 Die Begrenzung der Akteursautonomie ........................................ 164 7.2 Die Begrenzung der Akteursautonomie in der Interpenetrationszone .................................................................... 171 7.3 Medialisierung und Politisierung .................................................. 178 7.3.1 Medialisierungsregeln und ihre Anwender .................... 178 7.3.2 Medialisierte Politik und politisierte Medien ................ 183 7.3.3 Mediale und politische Zeitdimensionen ....................... 186 7.3.4 Inszenierungspotenziale der Medialisierung und Politisierung ................................................................... 190 7.3.5 Grenzen zweckrationaler und funktionalistischer Erklarungen ................................................................... 193 9 8 Kommunikationsprozesse politisch-journalistischer Interpenetration ...................................................................................... 198 8.1 Thematisierung ............................................................................. 198 8.1.1 Agenda Setter und Agenden .......................................... 198 8.1.2 Inszenierte Themen der Elitenkommunikation .............. 206 8.2 Dethematisierung .......................................................................... 209 8.3 Themenrahmung ........................................................................... 214 8.3.1 Rahmungspotenziale und Rahmungsregeln ................... 214 8.3.2 Rahmungshandeln und normative Erwartungen ............ 219 9 Kommunikationsstrukturen politisch-journalistischer Interpenetration ...................................................................................... 227 9.1 KontaktintensWit und SelbstreferenzialiUit ................................... 227 9.2 Kommunikationsqualitaten ........................................................... 232 9.2.1 Interpenetration zwischen Kooperation und Konflikt....232 9.2.2 Relevanz sektorintemer Kommunikationsqualitaten ..... 236 9.3 Vertrauen, Ideologie und Professionalitat .................................... 244 9.4 Tauschbeziehungen ....................................................................... 251 9.5 Regeln zur Bewaltigung von Kontingenz und Interdependenz .... 257 9.5.1 Strukturen politischer Interviews ................................... 259 9.5.2 "Unter Drei": Hintergrundinformationen und Hintergrundkreise .......................................................... 261 9.5.3 "Unter Zwei": Indiskretionen und Vertrauensjoumalisten ................................................... 268 9.5.4 Spiele liber Bande? ........................................................ 276 9.6 Konfliktkommunikationen ............................................................ 281 10 Zusammenfassung und Ausblick .......................................................... 292 11 Anhang .................................................................................................... 308 11.1 Interviewpartner ............................................................................ 308 11.2 Leitfaden fUr die Interviews .......................................................... 311 11.3 Kategoriensystem fUr die Inhaltsanalyse ...................................... 313 11.4 Tabellen und Abbildungen ........................................................... 321 11.5 Literatur ............................................................................ 323 1 Einleitung Politiker beschimpfen lournalisten und kritisieren ihre Berichterstattung, lour nalisten decken Skandale auf und konnen politische Karrieren zerstoren. Das ist das eine Bild, welches sich aufdrangt, wenn man liber politisch-mediale Bezie hungen nachdenkt. Auf der anderen Seite hort man aber auch von vertraulichen Zirkeln, Kamingesprachen und Hintergrundkreisen. Politiker und lournalisten treffen sich in geselligen Runden und trinken Rotwein zusammen. Gelegentlich ist von Freundschaften die Rede und selbst Vermahlungen sind schon vorge kommen. Die Moglichkeit einer politisch-medialen Akteursnahe Hisst unterschiedliche Bewertungen zu. Sie kann als professionell oder problematisch, unvermeidlich oder selbstverstandlich, diskursiv oder demokratieschadlich betrachtet werden. Ahnliches gilt flir die Distanzannahme: Sie wird gemeinhin als Voraussetzung flir eine objektive und kritische Berichterstattung verstanden, kann aber auch als eine weltfremde Selbstbezliglichkeit des lournalismus wie der Politik gedeutet werden. Wer sich mit dem Verhaltnis von Eliten aus Politik und lournalismus beschaftigt, begibt sich somit in ein normativ sensibles Untersuchungsfeld. Die Akteure in diesem Untersuchungsfeld verbinden Erwartungen: Ein Po litiker kann von einem lournalisten erwarten, dass er angemessen liber seine Person und seine Arbeit berichtet. Ein lournalist will Politik vielleicht objektiv vermitteln, vielleicht auch erkIaren und kritisch begleiten. Politiker konnen eine Dauerbeobachtung durch lournalisten als schwer ertraglich empfinden und lournalisten wiederum konnen Politiker als schwer ertraglich empfinden, die ihnen wichtige Informationen vorenthalten. Politiker sind demokratisch ge wahlte Reprasentanten, lournalisten ermoglichen eine demokratische Meinungs und Willensbildung. Solche wechselseitigen Erwartungen und Rollenwahrnehmungen bergen Kooperations- wie Konfliktpotenziale. Politiker und lournalisten mlissen des halb miteinander kommunizieren, sie mlissen sich aufeinander einlassen und vielleicht mlissen sie auch ein Interesse daran haben, ihre Interaktionen auf eine stabile Grundlage zu stellen. Auf diese Weise konnen komplexe Beziehungs strukturen entstehen. Deren Brisanz ergibt sich aus der Frage nach dem ange messenen Verhaltnis von Nahe und Distanz, von Autonomie und Abhangigkeit,

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