44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Dipl.-Psych. O. Bohlen Bad Segeberg „Ich habe Angst vor der Scham und schäme mich meiner Angst“ - Kognitiv-emotional-behaviorale Therapie der sozialen Angststörung - 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Inhalte Vortrag „Soziale Angststörung“ 1. Klassische Methoden und aktueller Stand der KVT bei Sozialer Phobie 2. Bislang erreichte Wirksamkeit der Psychotherapie 3. Gegenwärtige Forschung zum Störungsbild (SOPHO-Net) 4. Schnittstellen kognitiv-behavioraler und psychodynamischer Therapie 5. Integration moderner Methoden der Familie der Verhaltenstherapien i. S. einer differenziellen Binnenindikation 6. Zum Verhältnis von Scham und Angst bei der Sozialen Angststörung (Fallbeispiel) 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 3 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Die Soziale Phobie ist eine häufige, chronisch verlaufende und schwer beeinträchtigende Störung. (Leichsenring et al. 2009, S.117) Social anxiety disorder demands increased recognition, so that sufferers receive the treatment they need, in order to improve their quality of life through better social functioning. (Lépine & Pélissolo, 2000, P.87) 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 3 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Symptomatik, Diagnostik Begrifflichkeiten Soziale Angststörung / Soziale Phobie (Diskrete) Soziale Phobie: Befürchtungen, Angstsymptome und Vermeidungsverhalten in umschriebenen Situationen (z.B. Befürchtung durch Schwitzen im beruflichen Kontext negativ aufzufallen). (Generalisierte) Soziale Angststörung: Befürchtungen, Angstsymptome und Vermeidungsverhalten in vielen sozialen Kontexten mit starker Einengung des Bewegungsspielraumes. In der ICD 10 wird noch der Begriff der „Sozialen Phobien“ verwendet, im DSM V der der „Sozialen Angststörung“ 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 4 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Epidemiologie Gesundheitsberichterstattung des Bundes (2004) 12-Monats-Prävalenz: ca. 2% (USA ca. 7%) 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 5 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Epidemiologie 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 6 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Symptomatik, Diagnostik Die Sozialphobie als blinder Fleck? Pöhlmann¹ et al., 2009 613 Patienten machten u.a. Angaben zur psychischen Symptombelastung, körperlichen Symptomatik und sozialen Beeinträchtigung. Die Diagnose Sozialphobie wurde durch ein standardisiertes diagnostisches Interview (DIA-X,Wittchen u. Pfister 1997) gestellt. Ergebnisse: Eine Sozialphobie lag bei 25% der klinischen Stichprobe vor. Die Komorbidität war bei Sozialphobikern signifikant höher als bei anderen Patienten (4.18 vs. 2.41 Diagnosen). Sozialphobiker wiesen durchschnittlich bei Aufnahme signifikant höhere Symptombelastungen und körperliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen auf als andere Patienten. Symptombelastung der Sozialphobiker war auch nach der Therapie und ein Jahr nach der Entlassung noch wesentlich höher als die anderer Patienten. ¹Universitätsklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Technische Universität Dresden. 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 7 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Symptomatik, Diagnostik Diskussion der Studie • In der untersuchten Stichprobe wurde die Sozialphobie unterdiagnostiziert. • Sozialphobiker sind komorbider und sowohl vor als auch nach der Therapie stärker belastet und eingeschränkt als andere Patienten. • Möglicherweise sind (bei generalisierter) sozialer Phobie eine längere Behandlung und/oder störungsspezifische Behandlungselemente notwendig, um diese komplexe Patientengruppe effektiver behandeln zu können. Quelle: Z Psychosom Med Psychother 55/2009, 180–188 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 8 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Videobeispiel Quelle https://www.youtube.com/watch?v=0Lx7rcF2Tys 26.09.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 9 44. LÜBECKER PSYCHOTHERAPIETAGE 2015 UNVERSCHÄMT Videobeispiel Es ist bekannt, dass sich schüchterne, sozial ängstliche und sich wenig behauptende Menschen häufig in… (Parallel-) Welten zurückziehen, wo sie endlich jene perfekte Performance erzielen können, die ihnen im realen Leben versagt bleibt. (M. Hilgers, 2012: Scham - Gesichter eines Affekts) 20.10.2015 Dipl.-Psych. O. Bohlen 10
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