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Höhere Funktionalanalysis Lokalkonvexe Vektorräume und Spektraltheorie Andreas Kriegl PDF

247 Pages·2014·1.68 MB·German
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H¨ohere Funktionalanalysis Lokalkonvexe Vektorr¨aume und Spektraltheorie Andreas Kriegl Inhalt dieser LVA sind laut Curriculum des Master-Studiums: lokalkonvexe Vek- torr¨aume sowie beschr¨ankte und unbeschr¨ankte Operatoren auf Hilbertr¨aumen. Diese beiden Themen stehen nur in loser Beziehung zueinander und diese Zwei- teilung spiegelt sich auch in diesem Skriptum wieder. Der erste Teil behandelt eine Einfu¨hrung in die lokalkonvexe Theorie. Neben den grundlegendenKonzeptenundKonstruktionenwerdenwirVerallgemeinerungender zentralen S¨atze der Banach-Raum Theorie behandeln und auf die Dualit¨atstheorie eingehen. DerzweiteTeildrehtsichumdieSpektraltheoriebeschr¨ankterundunbeschr¨ankter Operatoren. Ich habe mich dabei eng an die Kapitel VII–X in [5] gehalten. Diese Skriptum ist aus einer Kombination von Skripten entstanden die ich zu ent- sprechenden Vorlesungen in den Jahren ab 1991 gehalten habe. Korrekturen zu den Vorg¨anger-Versionen verdanke ich (in chronologischer Reihen- folge) Andreas Cap, Wilhelm Temsch, Bernhard Reisecker, Gerhard Totschnig, LeonhardSummerer,MichaelaMattes,MurielNiederle,MartinAnderle,Bernhard Lamel,KonniRietsch,OliverFasching,SimonHochgerner,RobertWechsberg,Ha- raldGrobner,JohannaMichor,KatharinaNeusserundDavidWozabal.Ichm¨ochte mich dafu¨r an dieser Stelle nochmals aufs herzlichste Bedanken. Wien, im Februar 2012, Andreas Kriegl Franz Berger verdanke ich eine umfassende Korrekturliste im September 2012. Inhaltsverzeichnis I Lokalkonvexe Vektorr¨aume 4 1. Seminormen 5 1.1 Grundlegendes 5 1.2 Wichtige Normen 6 1.3 Elementare Eigenschaften 9 1.4 Seminormen versus Topologie 12 1.5 Konvergenz und Stetigkeit 17 1.6 Normierbare R¨aume 18 2. Lineare Abbildungen und Vollst¨andigkeit 20 2.1 Stetige und beschr¨ankte Abbildungen 20 2.2 Vollst¨andigkeit 23 3. Konstruktionen 28 3.1 Allgemeine initiale Strukturen 28 3.2 Produkte 31 3.3 Allgemeine finale Strukturen 35 3.4 Endlich-dimensionale LKV 38 3.5 Metrisierbare LKV 40 3.6 Koprodukte 42 3.7 Strikt induktive Limiten 45 3.8 Vervollst¨andigung 46 3.9 Komplexifizierung 49 4. Baire-Eigenschaft 53 4.1 Baire’sche R¨aume 53 4.2 Gleichm¨aßige Beschr¨anktheit 58 4.3 Abgeschlossene und offene Abbildungen 62 5. Satz von Hahn Banach 66 5.1 Fortsetzungss¨atze 66 5.2 Trennungss¨atze 70 5.3 Dualr¨aume wichtiger Beispiele 71 [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 2 KAPITEL 0. INHALTSVERZEICHNIS 5.4 Einfu¨hrung in die Dualit¨atstheorie 76 5.5 Nochmals Kompakte Mengen 84 II Spektraltheorie 89 6 Spektral- und Darstellungstheorie von Banach-Algebren 90 Vorbemerkungen 90 N¨otiges aus der komplexen Analysis 99 Funktionenkalku¨l 110 Abh¨angigkeit des Spektrums von der Algebra 114 Kommutative Banach-Algebren 116 7 Darstellungstheorie von C∗-Algebren 123 Grundlegendes u¨ber C∗-Algebren 123 Spektral-Theorie Abelscher C∗-Algebren 127 Anwendungen auf Hermite’sche Elemente 130 Ideale und Quotienten von C∗-Algebren 134 Zyklische Darstellungen von C∗-Algebren 138 Irreduzible Darstellungen von C∗-Algebren 143 Gruppen-Darstellungen 147 8 Spektral-Theorie normaler Operatoren 165 Darstellungen Abelscher C∗-Algebren und Spektral-Maße 165 Spektral-Theorie normaler Operatoren 176 Spektral-Theorie kompakter Operatoren 179 Normale Operatoren als Multiplikations-Operatoren 183 Kommutanten und von Neumann Algebren 188 Multiplizit¨ats-Theorie fu¨r normale Operatoren 198 9 Spektral-Theorie unbeschr¨ankter Operatoren 203 Unbeschr¨ankte Operatoren 203 Adjungierter Operator 204 Invertierbarkeit und Spektrum 212 Symmetrische und selbstadjungierte Operatoren 215 Spektrum symmetrischer Operatoren 218 Symmetrische Erweiterungen 220 Cayley-Transformation 224 Unbeschr¨ankte normale Operatoren 226 1-Parameter Gruppen und infinitesimale Erzeuger 236 Literaturverzeichnis 243 Index 245 [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 3 Teil I Lokalkonvexe Vektorr¨aume [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 4 1. Seminormen In diesem Kapitel soll der ad¨aquate Begriff von Distanz auf Vektorr¨aumen ein- gefu¨hrt werden, und seine elementaren Eigenschaften diskutiert werden. 1.1 Grundlegendes 1.1.1 Motivation und Definitionen. AlleVektorr¨aume,diewirbetrachtenwerden,werdenalsGrundko¨rperKentwe- der R oder C haben. DistanzfunktionendaufVektorr¨aumenE solltenzus¨atzlichTranslations-invar- iant sein, d.h. d(x,y) = d(a + x,a + y) erfu¨llen fu¨r alle x,y,a ∈ E. Dann ist d(x,y) = d(0,y−x) =: p(y−x), wenn wir a := −x w¨ahlen, also d : E ×E → R bereits durch die Abbildung p:E →R festgelegt. Die Dreiecksungleichung d(x,z)≤d(x,y)+d(y,z) fu¨r d u¨bersetzt sich in die Subadditivita¨t: p(x+y)≤p(x)+p(y). Bezu¨glich der Skalarmultiplikation sollten wir wohl d(λx,λy) = λd(x,y) fu¨r λ > 0 also die R+-Homogenita¨t: p(λx)=λp(x) fu¨r alle λ∈R+ :={t∈R:t>0} und x ∈ E fordern. Beachte, daß dies p(0) = p(2·0) = 2p(0) also p(0) = 0 zur Folge hat, und damit auch die Homogenit¨at p(0x) = p(0) = 0 = 0p(x) mit λ := 0 gilt. Wir du¨rfen allerdings nicht die Homogenit¨at fu¨r alle λ ∈ K erwarten, denn dann w¨are p linear, denn ? p(x)+p(y)≥p(x+y)=p(−((−x)+(−y)))=−p((−x)+(−y)) ≥−(p(−x)+p(−y))=p(x)+p(y). Eine Funktion p : E → R heißt sublinear falls sie subadditiv und R+-homogen ist. Beachte, daß dies genau dann der Fall ist, wenn p(0)=0 und p(x+λ·y)≤p(x)+λp(y)∀x,y ∈E ∀λ>0 gilt. VerwandtmitderSubadditivit¨atistdieKonvexit¨at:EineFunktionp:E →Rheißt konvex (siehe [20, 4.1.16]) falls p(λx+(1−λ)y)≤λp(x)+(1−λ)p(y) fu¨r alle 0≤λ≤1 und alle x,y ∈E, also die Funktion auf jeder Strecke unterhalb der Sehne liegt. Mittels Induktion ist dies ¨aquivalent zu p(cid:0)(cid:80)n λ x (cid:1)≤(cid:80)n λ p(x ) fu¨r alle n∈N, x ∈E und λ >0 i=1 i i i=1 i i i i mit (cid:80)n λ =1. i=1 i [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 5 1.1 Grundlegendes 1.2.1 Fu¨r zweimal differenzierbare Funktionen f : R → R zeigt man in der Analysis (siehe [20, 4.1.17]), daß diese genau dann konvex sind, wenn f(cid:48)(cid:48) ≥0 ist: (⇐) Aus f(cid:48)(cid:48) ≥ 0 folgt mittels Mittelwertsatz, daß f(cid:48) monoton wachsend ist, denn f(cid:48)(x1)−f(cid:48)(x0) =f(cid:48)(cid:48)(ξ)≥0 fu¨r ein ξ zwischen x und x . Sei also x <x , 0<λ<1 x1−x0 0 1 0 1 undx=x +λ(x −x ).ErneutnachdemMittelwertsatzexistierenξ ∈[x ,x]und 0 1 0 0 0 ξ ∈[x,x ] mit f(x)−f(x )=f(cid:48)(ξ )(x−x ) und f(x )−f(x)=f(cid:48)(ξ )(x −x), 1 1 0 0 0 1 1 1 also ist λf(x )+(1−λ)f(x )−f(x)= 1 0 =(1−λ)(f(x )−f(x))+λ(f(x )−f(x)) 0 1 =(1−λ)f(cid:48)(ξ )(x −x)+λf(cid:48)(ξ )(x −x) 0 0 1 1 =(1−λ)f(cid:48)(ξ )(−λ(x −x ))+λf(cid:48)(ξ )((1−λ)(x −x )) 0 1 0 1 1 0 (cid:16) (cid:17) =λ(1−λ) f(cid:48)(ξ )−f(cid:48)(ξ ) (x −x )≥0, 1 0 1 0 d.h. f ist konvex. (⇒) Es sei f konvex. Dann ist fu¨r x0 <x<x1 mit λ:= xx1−−xx00 bzw. λ:= xx11−−xx0: f(x)−f(x ) f(x )−f(x ) f(x )−f(x) 0 ≤ 1 0 ≤ 1 . x−x x −x x −x 0 1 0 1 Also ist f(cid:48)(x ) ≤ f(x1)−f(x0) ≤ f(cid:48)(x ), d.h. f(cid:48) ist monoton wachsend. Somit ist 0 x1−x0 1 f(cid:48)(cid:48)(x )=lim f(cid:48)(x1)−f(cid:48)(x0) ≥0. 0 x1(cid:38)x0 x1−x0 In der Definition von “sublinear” k¨onnen wir “subadditiv” ¨aquivalent durch “kon- vex” ersetzen: (⇐) Wir setzen λ:= 1 und erhalten 2 (cid:18) (cid:19) (cid:18) (cid:19) x+y 1 1 p(x+y)=2p ≤2 p(x)+ p(y) =p(x)+p(y). 2 2 2 (⇒) Es ist (cid:16) (cid:17) p λx+(1−λ)y ≤p(λx)+p((1−λ)y)=λp(x)+(1−λ)p(y). Die Symmetrie d(x,y) = d(y,x) von d u¨bersetzt sich in die Symmetrie: p(x) = p(−x)fu¨rallex∈E.ZusammenmitderR+-Homogenit¨atistsiesomitzufolgender Homogenit¨at ¨aquivalent: p(λx)=|λ|p(x) fu¨r x∈E und λ∈R. Eine Funktion p : E → R heißt Seminorm (kurz SN), falls sie subadditiv und positiv homogen ist, d.h. p(λx)=|λ|p(x) fu¨r x∈E und λ∈K. Eine Seminorm ist also eine sublineare Abbildung die zus¨atzlich p(λx) = p(x) fu¨r alle x∈E und |λ|=1 erfu¨llt. Beachte, daß die Multiplikation mit einer komplexen Zahl von Betrag 1 u¨blicherweise als Drehung interpretiert wird. Jede Seminorm p erfu¨llt p≥0, denn 0=p(0)≤p(x)+p(−x)=2p(x). EineSeminormpheißtNormfallszus¨atzlichp(x)=0⇒x=0gilt.Einnormier- ter Raum ist ein Vektorraum zusammen mit einer Norm, vgl. [22, 5.4.2]. 1.2 Wichtige Normen 1.2.1 Definition. ∞-Norm. Die Supremums- oder ∞-Norm ist definiert durch (cid:107)f(cid:107) :=sup{|f(x)|:x∈X}, ∞ [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 6 1.2 Wichtige Normen 1.2.4 wobeif :X →Keinebeschr¨ankteFunktionaufeinerMengeX ist,vgl.[20,2.2.5]. Die Distanz d, die wir in der Anwendung [18, 1.3] auf dem Vektorraum C(I,R) betrachtet haben, war gerade durch d(u ,u ) := (cid:107)u −u (cid:107) gegeben, siehe auch 1 2 1 2 ∞ [20, 4.2.8] 1.2.2 Beispiele. Folgende Vektorr¨aume sind normierte R¨aume bezu¨glich der ∞-Norm: 1. Fu¨r jede Menge X der Raum B(X) der beschr¨ankten Funktionen X →K; 2. Fu¨r jeden kompakten Raum X der Raum C(X) der stetigen Funktionen X →K; 3. Fu¨r jeden topologischen Raum X den Raum C (X) der beschr¨ankten steti- b gen Funktionen X →K; 4. Fu¨r jeden lokalkompakten Raum X der Raum C (X) der bei ∞ verschwin- 0 denden stetigen Funktionen X → K, d.h. jener Funktionen f : X → K, fu¨r welche fu¨r jedes ε>0 eine kompakte Menge K ⊆X existiert, s.d.|f(x)|<ε fu¨r alle x∈/ K; 5. VerwendetmangrobgesprochendasMaximumder∞-NormenderAbleitun- gen, so wird fu¨r jede kompakte Mannigfaltigkeit M auch der Raum Cn(M) der n-mal stetig differenzierbaren Funktionen M →K zu einem normierten Raum; Hingegenkannman(diese)NormennichtverwendenumeinenderfolgendenR¨aume vernu¨nftig zu normieren: 6. C(X) fu¨r allgemeines X, 7. Den Raum C∞(M) der glatten Funktionen fu¨r Mannigfaltigkeiten M, 8. Cn(M) fu¨r nicht kompakte Mannigfaltigkeiten M, 9. Den Raum H(G)der holomorphen(i.e. komplex differenzierbaren)Funktio- nen fu¨r Gebiete G⊆C. 1.2.3 Die Variationsnorm. Es sei f : I → K eine Funktion und Z = {0 = x < ··· < x = 1} eine Partition 0 n von I =[0,1]. Dann bezeichnet man die Variation von f auf Z mit n (cid:88) V(f,Z):= |f(x )−f(x )|, i i−1 i=1 vgl. [22, 6.5.11]. Unter der (totalen) Variation einer Funktion versteht man V(f):=supV(f,Z). Z Mit BV(I) bezeichnen wir den Raum der Funktionen mit beschra¨nkter Varia- tion,d.h.jenerFunktionenf fu¨rwelcheV(f)<∞gilt.Esistleichtnachzurechnen, daß BV(I) ein Vektorraum ist, und V eine Seminorm auf BV(I) ist, welche genau auf den konstanten Funktionen verschwindet. 1.2.4 Definition. p-Norm. Fu¨r 1≤p<∞ ist die p-Norm definiert durch (cid:18)(cid:90) (cid:19)1 p (cid:107)f(cid:107) := |f(x)|pdx , p X [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 7 1.2 Wichtige Normen 1.2.6 wobei |f|p : X → K eine “integrierbare” Funktion sei. Dies ist fu¨r p = 2 ein kontinuierliches Analogon der Euklidischen Norm (cid:118) (cid:117) n (cid:117)(cid:88) (cid:107)x(cid:107)2 :=(cid:116) |xi|2 i=1 fu¨r x∈Rn oder x∈Cn (hier ist der Betrag bei |x |2 notwendig). i (cid:82) Die Formel (cid:104)f|g(cid:105) := f(x)g(x)dx verallgemeinert das innere Produkt (cid:104).|.(cid:105) am X Kn. Klarerweise gilt (cid:107)fg(cid:107) ≤ (cid:107)f(cid:107) ·(cid:107)g(cid:107) . Um das innere Produkt zu verwenden um 1 ∞ 1 Winkel zu messen, ist die Ungleichung von Cauchy-Schwarz (cid:107)fg(cid:107) ≤ (cid:107)f(cid:107) ·(cid:107)g(cid:107) 1 2 2 notwendig, siehe [18, 6.2.1]. Eine gemeinsame Verallgemeinerung ist die 1.2.5 H¨older-Ungleichung. 1 1 |(cid:104)f|g(cid:105)|≤(cid:107)fg(cid:107) ≤(cid:107)f(cid:107) ·(cid:107)g(cid:107) fu¨r + =1 mit 1≤p,q ≤∞ 1 p q p q Vgl. [23, 5.36]. (cid:90) (cid:18)(cid:90) (cid:19)1 (cid:18)(cid:90) (cid:19)1 p q bzw. |fg|≤ |f|p |g|q Beweis. Sei vorerst (cid:107)f(cid:107) = 1 = (cid:107)g(cid:107) . Dann ist |f(x)g(x)| ≤ |f(x)|p + |g(x)|q, p q p q denn log ist konkav (d.h. −log ist konvex, denn log(cid:48)(cid:48)(x)=− 1 <0) und somit ist x2 log(a1/p·b1/q)= 1loga+ 1logb≤log(1a+ 1b) fu¨r a:=|f(x)|p und b:=|g(x)|q, p q p q d.h. ap1 ·bq1 ≤ 1a+ 1b. p q Durch Integration erhalten wir (cid:90) (cid:107)f(cid:107)p (cid:107)g(cid:107)q 1 1 (cid:107)fg(cid:107) = |fg|≤ p + q = + =1. 1 p q p q Sei nun α := (cid:107)f(cid:107) und β := (cid:107)g(cid:107) beliebig (ungleich 0). Dann k¨onnen wir auf p q f := 1f und g := 1g den ersten Teil anwenden und erhalten 0 α 0 β 1 (cid:107)fg(cid:107) =(cid:107)f g (cid:107) ≤1⇒(cid:107)fg(cid:107) ≤(cid:107)f(cid:107) ·(cid:107)g(cid:107) . αβ 1 0 0 1 1 p q (cid:82) (cid:82) Die fehlende Ungleichung |(cid:104)f|g(cid:105)| = | fg¯| ≤ |f||g¯| = (cid:107)fg(cid:107) ist offensichtlich. 1 1.2.6 Minkowski-Ungleichung. (cid:107)f +g(cid:107) ≤(cid:107)f(cid:107) +(cid:107)g(cid:107) , d.h. (cid:107) (cid:107) ist eine Seminorm p p p p Vgl. [20, 2.2.4], [21, 2.72], [23, 5.37]. Beweis. Mit 1 + 1 =1 gilt p q (cid:90) (cid:90) (cid:90) (cid:107)f +g(cid:107)p = |f +g|p ≤ |f||f +g|p−1+ |g||f +g|p−1 p ≤(cid:107)f(cid:107) ·(cid:107)(f +g)p−1(cid:107) +(cid:107)g(cid:107) · (cid:107)(f +g)p−1(cid:107) (H¨olderunglg.) p q p q (cid:124) (cid:123)(cid:122) (cid:125) ((cid:82)|f+g|(p−1)q)1/q p =((cid:107)f(cid:107) +(cid:107)g(cid:107) )·(cid:107)f +g(cid:107)p/q da q = ⇒ p p p p−1 p(1−1) (cid:107)f +g(cid:107) =(cid:107)f +g(cid:107) q ≤(cid:107)f(cid:107) +(cid:107)g(cid:107) . p p p p [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 8 1.2 Wichtige Normen 1.3.3 1.2.7 Beispiele. 1. Es ist der Raum C(I) der stetigen Funktionen ein normierter Raum bezu¨g- lich der p-Norm. 2. Am Raum R(I) der Riemann-integrierbaren Funktionen ist hingegen die p- Norm keine Norm sondern nur ein Seminorm, da eine Funktion f, die nur an endlich vielen Punkten nicht verschwindet, trotzdem (cid:107)f(cid:107) =0 erfu¨llt. p 3. Esistauch(cid:96)peinnormierterRaum,wobei(cid:96)pdenRaumderFolgenn(cid:55)→x ∈ n K bezeichnet, die p-summierbar sind, d.h. fu¨r welche (cid:80)∞ |x |p < ∞ gilt. n=1 n DieserRaumkannmitdenlinksstetigenTreppenfunktionenf :{t:t≥0}→ K identifiziert werden, die h¨ochstens in den Punkten aus N Sprungstellen haben (f(t):=x fu¨r n≤t<n+1). n 1.3 Elementare Eigenschaften 1.3.1 Lemma. Umgekehrte Dreiecksungleichung. Jede Seminorm p:E →R erfu¨llt die umgekehrte Dreiecksungleichung: |p(x )−p(x )|≤p(x −x ). 1 2 1 2 Beweis. Es gilt: p(x )≤p(x −x )+p(x )⇒p(x )−p(x )≤p(x −x ) 1 1 2 2 1 2 1 2 und p(−x)=p(x)⇒p(x )−p(x )≤p(x −x )=p(x −x ) 2 1 2 1 1 2 ⇒|p(x )−p(x )|≤p(x −x ) 1 2 1 2 Wir wollen nun eine geometrischere Beschreibung von Seminormen p geben. Idee dabei ist es die Niveaufl¨achen p−1(c) zu untersuchen. 1.3.2 Definition. B¨alle. Es sei p:E →R eine Abbildung und c∈R. Dann setzen wir p :={x:p(x)<c} und p :={x:p(x)≤c}, <c ≤c und nennen dies (falls p sublinear ist) den offenen und den abgeschlossenen p-Ball um 0 mit Radius c. 1.3.3 Lemma. B¨alle sublinearer Abbildungen. Fu¨r jede sublineare Abbildung 0≤p:E →R und c>0 sind p und p konvexe ≤c <c absorbierende Teilmengen von E. Es ist p = c·p sowie p = c·p , und ≤c ≤1 <c <1 weiters p(x)=c inf{λ>0:x∈λ·p }. ≤c Man kann also die Abbildung p aus dem Einheitsball p zuru¨ckgewinnen. ≤1 Dabei heißt eine Menge A ⊆ E konvex (vgl. [22, 5.5.17]), falls aus λ ≥ 0 mit i (cid:80)n λ = 1 und x ∈ A folgt, daß (cid:80)n λ x ∈ A. Es genu¨gt dies fu¨r n = 2 zu i=1 i i i=1 i i fordern, denn fu¨r n < 2 ist es offensichtlich und aus n = 2 folgt es fu¨r alle n > 2 mittels Induktion ((cid:80)ni=+11λixi =λn+1xn+1+(1−λn+1)(cid:80)ni=1 1−λλni+1 xi). Eine Menge A heißt absorbierend, falls ∀x∈E ∃λ>0:x∈λ·A. Beweis. Wegen c>0 gilt: (cid:110) (cid:16)x(cid:17) 1 (cid:111) p ={x:p(x)≤c}= x:p = p(x)≤1 ≤c c c ={cy :p(y)≤1}=c·{y :p(y)≤1}=c·p ≤1 [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 9 1.3 Elementare Eigenschaften 1.3.5 und analog fu¨r p . <c DieKonvexit¨atvonp =p−1{λ:λ≤c}undp =p−1{λ:λ<c}folgtsofortaus ≤c <c derleichteinzusehendenEigenschaft,daßUrbildervonnachuntenunbeschr¨ankten Intervallen unter konvexen Funktionen konvex sind. Um einzusehen, daß p = c·p absorbierend ist fu¨r c > 0, genu¨gt es c = 1 ≤c ≤1 zu setzen. Sei x ∈ E beliebig. Falls p(x) = 0, so ist x ∈ p . Andernfalls ist x ∈ ≤1 p(x)·p ,dennx=p(x)·y,wobeiy := 1 xistundp(y)=p( 1 x)= 1 p(x)=1. ≤1 p(x) p(x) p(x) Damit ist aber auch die Obermenge p ⊇p absorbierend. <c ≤c/2 Wegen folgender A¨quivalenzen fu¨r λ>0 ist p(x)=inf{λ>0:x∈λ·p }: ≤1 x∈λ·p =p ⇔p(x)≤λ, ≤1 ≤λ also inf{λ>0:x∈λp }=inf{λ>0:λ≥p(x)}=p(x). ≤1 1.3.4 Lemma. B¨alle von Seminormen. Fu¨r jede Seminorm p : E → R und c > 0 sind p und p absorbierend und <c ≤c absolut-konvex und p(x)=inf{λ>0:x∈λ·p =p }. ≤1 ≤λ Eine Teilmenge A ⊆ E heißt balanziert, falls fu¨r alle x ∈ A und |λ| = 1 auch λ·x∈A. Allgemeiner heißt eine Teilmenge A ⊆ E absolut-konvex, falls aus x ∈ A und i λ ∈K mit (cid:80)n |λ |=1 folgt, daß (cid:80)n λ x ∈A. i i=1 i i=1 i i Sublemma. Eine Menge A ist genau dann absolut-konvex, wenn sie konvex und balanziert ist. Beweis.(⇒)istklar,dajedekonvex-Kombinationaucheineabsolut-konvex-Kom- bination ist und fu¨r |λ|=1 auch λx eine absolut-konvex-Kombination ist. Beachte dabei, daß es genu¨gt den Fall n = 2 zu betrachten, denn jener fu¨r n = 1 folgt aus λ x =λ x +0x . 1 1 1 1 1 (⇐) Es sei (cid:80)n |λ |=1 dann ist i=1 i n (cid:88)λ x = (cid:88) λ x = (cid:88) |λ | λi x ∈A, i i i i i |λ | i i i=1 λi(cid:54)=0 λi(cid:54)=0 (cid:12) (cid:12) denn (cid:12)(cid:12)|λλii|(cid:12)(cid:12) = 1 und somit ist wegen der Balanziertheit |λλii|xi ∈ A, und folglich wegen der Konvexit¨at auch (cid:80)λi(cid:54)=0|λi||λλii|xi ∈A. DieserBeweiszeigtweiters,daßesauchbei“absolut-konvex”genu¨gtdenFalln=2 zu verlangen. Beweis des Lemmas 1.3.4 . Wegen des vorigen Lemmas und des Sublemmas ist nur die Balanziertheit zu zeigen, und diese ist wegen der positiven Homogenit¨at von p offensichtlich. 1.3.5 Definition. Minkowski-Funktional. Wir wollen nun aus Mengen A zugeh¨orige Seminormen p konstruieren. Dazu defi- nieren wir das Minkowski-Funktional p durch A p (x):=inf{λ>0:x∈λ·A}∈R∪{+∞} fu¨r jedes x∈E. A [email protected](cid:13)c 25.Juni2014 10

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Höhere Funktionalanalysis. Lokalkonvexe Vektorräume und Spektraltheorie. Andreas Kriegl. Inhalt dieser LVA sind laut Curriculum des
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