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Hermann Grengg: Zur Vollendung seines 70. Lebensjahres Gewidmet von Seinen Schülern Mitarbeitern und Kollegen PDF

88 Pages·1961·22.296 MB·German
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Preview Hermann Grengg: Zur Vollendung seines 70. Lebensjahres Gewidmet von Seinen Schülern Mitarbeitern und Kollegen

ISBN 978-3-7091-4602-6 ISBN 978-3-7091-4752-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-4752-8 Zum Geleit ! Der Ordinarius fur Wasserwirtschaft, Grundbau und Konstruktiven Wasserbau an der Techni schen Hochschule in Graz, Dipl.-lng. Dr. techn. Hermann Grengg, vollendete am 14. Janner 1961 sein 70. Lebensjahr. Dies sollte uber allgemeinen Wunsch der Anla/J sein, seine gro/Jen Verdienste als akademischer Lehrer und seine hervorragenden Leis tun gen als Wasserkraftingenieur durch eine Fest schrift zu wurdigen. Dem verstandnisvollen Entgegenkommen der Herausgeber und der Schriftleitung der ,,Osterreichischen Wasserwirtschaft" und des Osterreichischen Wasserwirtschaftsverbandes ist es zu danken, da/J die Festschrift verwirklicht werden konnte. Besonderer Dank gebuhrt auch dem Sprin ger-Verlag Wien und alien anderen, die dieses Werk gefordert haben. Der vorgegebene Rahmen einer Zeitschrift lie/J es allerdings nicht zu, a/le Freunde und Verehrer Grenggs im In- und Ausland zur Mitarbeit aufzurufen. Die Beschrankung auf seine Kollegen, Schuler und langjahrigen Mitarbeiter war daher eine zwingende Notwendigkeit, die von den nicht zu Wort kommenden Freunden nicht als Zurucksetzung auf gefa/Jt werden moge. Die Beitrage dieser Festschrift sind daher dem allseits verehrten Lehrer und Meister Grengg gewidmet als ein Zeichen der Dankbarkeit und als Beweis dafur, da/J seine Saat auj fruchtbaren Boden gefallen ist. Der F estschriftausschu/J H. Beer M Breitenoder H. Lauffer K. Tanzer o. Prof Dipl.-Ing. Dr. techn. Hermann Grengg als Hochschullehrer Grenggs Bindungen zur Technischen Hochschule in Graz gehen in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg zuruck, in der er sich als Maturant der Landesoberrealschule - die im Geiste von Erzherzog Johann der Vorbereitung fur das Studium an der Technischen Hochschule diente - an der Fakultat fur Bauingenieurwesen inskribierte. Von den damaligen Lehrern, deren Namen vielfach noch ehrenvoll genannt werden, fuhlte sich Grengg besonders von FerdinandWittenbauer und Philipp Forchhei mer angezogen, die sein Studium nachwirkend auf seine weitere berufliche Laufbahn wesentlich beein flu/Jt haben. Den Oberleutnant d. R. nahm nach dem Ende des ersten Weltkrieges wieder die Hochschule auf, und sein zweijahriges Wirken als Assistent fur Baumechanik ist besonders dadurch gekennzeichnet, dajJ er fur den erkrankten Lehrkanzelvorstand die Vorlesungen supplieren mu/Jte. Grengg hat hier als Frontkampfer fur die Frontkampfer diese schwierige Materie in eigenpersonlicher Gestaltung und in der ihm eigenen klaren Sprache gebracht, und zahlreiche Ingenieure, die heute in angesehener Stellung tatig sind, gedenken noch dankbar dieses seines Wirkens. Der Obertritt in die Praxis entfernte Grengg aus dem Wirkungsbereich unserer Hochschule. Aber der bereits in leitender Stellung befindliche Ingenieur kehrte 1930 als Doktorand wieder zu seiner alma mater zuruck und promovierte mit Auszeichnung mit einer Dissertation ,,Der Speicherbau im Teigitsch gebiet". Neben verantwortungsvoller Berufsarbeit bereitete Grengg in der Folge auch seine Habili tation fur das Fachgebiet ,, Wasserkraftwirtschaft" vor. Nach Erhalt der ,,venia legendi" hat er als Privatdozent und Lehrbeauftragter an unserer Hochschule den Grundbau gelesen, wobei er aus seiner reichen praktischen Erfahrung schopfen und den Studierenden diesen bedeutungsvollen Sektor des Bauens lebensnah vermitteln konnte. Seine Berufung nach Wien in den Vorstand der Alpenelektrowerke zur Losung umfassender Aufgaben des osterreichischen W asserkraftausbaues brachte fur unsere H ochschule den schmerzlich empfundenen Verlust ihres Dozenten, fur Grengg aber verantwortungsvollste Gro/laufgaben. Es folgte der zweite W eltkrieg mit seinem unseligen Ende, von dem auch die H ochschule schwer betroffen wurde. Die verwaiste Wasserbaulehrkanzel blieb besonders Lange unbesetzt, und es war fur die Hochschule wahrhaft ein Gluckstag, als es schliefllich im ]ahre 1948 moglich war, an Grengg den Ruf an jene Lehrkanzel ergehen zu Lassen, die einst sein verehrter Lehrer Forchheimer innehatte. Einer Supplentur durch Grengg folgte bald seine Ernennung zum Ordinarius und damit begann ein fur die Hochschule au/lerordentlich segensreiches Wirken. Grengg hat in seiner zwolfjahrigen Tatigkeit als Ordinarius die Dreiheit des Aufgabenbereiches eines Hochschullehrers, d. i. die Forschung, die Lehre und die Mitarbeit an den Ingenieuraufgaben der Gegenwart in schoner harmonischer Form gepflegt und damit nicht nur zahlreichen H orern, die heute in der Prxais wirken, wesentliche Voraussetzungen fur den Ingenieurberuf mitgegeben, sondern auch in hohem Ma/le zum Ansehen unserer .alma mater beigetragen. Selbst Bauingenieur mit Leib und Seele und mit der uberzeugenden Kraft des Wortes begabt, hat Grengg es verstanden, seine Rorer fur den Bauingenieurberuf zu begeistern und das Berufsethos des Ingenieurs seinen Schulern einzupflanzen. Immer wieder fuhrt er sie weg von dem angelernten Wissen an die praktisch schopferische Tatigkeit des Ingenieurs heran, und seine ungemein reiche, aus einem erfullten Berufsleben hervorgegangene Erfahrung ist ein unschatzbares Geschenk fur jene, die das Gluck haben, zu seinen Mitarbeitern oder SchUlern zu zahlen. Grengg hat an unserer Hochschule den Weg weiter verfolgt, den ihm sein Lehrer Forchheimer gewiesen hat, und das wasserbauliche Versuchswesen ausgebaut. In seinem Behelfslabor, bei dessen Ein richtung er ganz allein auf seine Tatkraft angewiesen war, hat er eine grofle Zahl grundlegender Ver suche fur die Probleme des W asserkraftausbaues durchgefuhrt und dem Ingenieur anwendungsreif ub~r­ mittelt. Sein gro/lter Wunsch, eine sinnvoll eingerichtete Versuchsanstalt fur Wasserbau zu errichten, geht nun in Erfullung. Auch hier zeigt sich wiederum der sorgfaltig planende Ingenieur Grengg und der souverane Beherrscher der Materie. Mit einem Minimum an Kosten wird hier ein hochsten An forderungen gewachsenes Labor entstehen. Grengg hat die Hochschule auf vielen internationalen Kongressen vertreten, so unter anderem im ]ahre 1959 in den USA und in Kanada. Seine Referate und Fachvortrage haben stets eine au/Jer ordentliche Anziehungskraft auf die Ingenieure ausgeubt, und es war fur uns stets ein Erlebnis, seinen mit der Meisterschaft eines Kunstlers vorgetragenen Ausfuhrungen zu lauschen, welche die Probleme an der Wurzel pack ten. Grengg hat immer eigene Entwurfe hoher eingeschatzt als Veroffentlichungen. Seine wissen schaftlichen Arbeiten haben daher in erster Linie Projekte und Ausfuhrungen aus seiner Hand zur Grund/age und behandeln weiters die Kernprobleme des W asserkraftausbaues und der Wasserwirtschaft. Zahlreiches Versuchsmaterial harrt noch der Veroffentlichung. Auch als Herausgeber der Schriftenreihe ,,Die Talsperren bsterreichs" hat sich Grengg im In- und Ausland einen guten Namen gemacht. Die T echnische H ochschule in Graz entbietet ihrem verdienstvollen Ordinarius die besten G!Uck wunsche zur Vollendung des 70. Lebensjahres. Das Professorenkollegium ist stolz darauf, einen so hervorragenden lngenieur, Lehrer und Forscher in seinen Reihen zu haben und gedenkt dankbar des segensreichen Wirkens von Professor Grengg fur die ]unger der Ingenieurbaukunst und zur Mehrung des Rufes und des Ansehens unserer Hochschule in bsterreich und in der ganzen Welt. H. Beer Hermann Grengg dem unermudlichen Vorkiimpfer fur den Wasserkraftausbau in Osterreich zur Vollendung des 70. Lebensjahres Der entscheidende Schritt fur den beruflichen Lebensweg Grenggs war der 1922 erfolgte Ein tritt in die STEWEAG. In sechzehnjiihriger leitender Tiitigkeit hat Grengg an der Entwicklung der steirischen Landesgesellschaft, an den ersten Ansiitzen fur eine systematische Wasserkraftnutzung und fur einen Verbundbetrieb zwischen hydraulischen und thermischen Kraftwerken entscheidenden An teil gehabt. Damals befaPte sich Grengg erstmalig mit dem Tauernproblem, und zwar als Kritiker des von der AEG-Berlin nach den phantastischen Ideen eines bergfremden Ingenieurs vorgeschlagenen Riesenprojektes. Fur den Entwurf des Ennskraftwerkes Hieflau erhielt er 1934 den ersten Preis eines von der Volkerbundliga in Wien zur Bekiimpfung der Arbeitslosigkeit veranstalteten Wettbewerbes. Nach dem Umsturz des Fruhjahres 1938 hat Grengg vergeblich versucht, Hieflau durchzusetzen. Vberraschend kam dann die Berufung in den Vorstand der neu gegrundeten Alpen-Elektro-Werke AG., der Vorliiuferin des heutigen Verbundkonzerns. Zusammen mit dem Tiro/er Elektroingenieur Steiner war Grengg fur die Neuordnung der Energieversorgung im osterreichischen Raum und fur den Aufb au eines ubergeordneten Verbundbe triebes verantwortlich. Ohne politische Forderung muftte Grengg den Wasserkraftausbau gegen Un verstand und Miftgunst durchsetzen. Das 1942 angelaufene Draukraftwerk Schwabegg, die Hauptstufe der Werksgruppe Glockner Kaprun mit der Betriebsaufnahme im Herbst 1944, das Draukraftwerk Lavamund (eroffnet 1944) und die Osterreich wieder verlorengegangenen Draustufen Unterdrauburg (1943) und Marburg, das Mur kraftwerk Dyonisen, das Innkraftwerk Kirchbichl und das Gerloswerk sind die bleibenden Zeugen der trotz groftter Schwierigkeiten fur die osterreichische Energiewirtschaft erreichten Erfolge. Nach dem Zusammenbruch 1945 schien dies alles nur belastend zu sein; ohne jedenRechtsgrund wurde Grengg von der amerikanischen Besatzungsmacht uber ein Jahr Lang festgehalten. Ungebeugt begann er 1947 als freiberuflicher lngenieur wieder von vorne, und sehr bald fanden Ratsuchende den Weg zu ihm nach Thumersbach, so auch der vie/ zu fruh verstorbene Statiker Ernst Chwalla, mit dessen Hilfe Grengg die Gewolbemauerbauweise fur die Limbergsperre durchsetzen konnte. Auf einem kleinen Reiftbrett hat Grengg damals das Salza-Kraftwerk, die Rannasperre, das Kalserbachkraftwerk, die Hierzmannsperre und vie/es andere entworfen. Auch nach seiner Berufung an die Grazer Hochschule blieb Grengg weiterhin beratend tiitig, um so mehr, als er 1951 zum stiindigen Mitglied der Staubeckenkommission ernannt wurde. Bereits der erste behelfsmiiftige Ausbau des Wasserbaulabors brachte Untersuchungsauftriige aus ganz Oster reich, und heute gibt es kaum eine Baustelle oder ein Wasserkraftprojekt, an dem Grengg nicht maP geblich als Berater, Gutachter oder durch Modellversuche he/fend beteiligt war. So z. B. fur das Donaukraftwerk ]ochenstein (Beratung und Modellversuche uber die Gesamt anordnung), Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug (Gutachter der Wasserrechtsbehorde), Donaukraftwerk Aschach (Schleusenversuche), lnnkraftwerk Prutz-lmst (zahlreiche wasserbauliche Modellversuche), die Ennskraftwerke Hieflau, Altenmarkt und Losenstein, das Freibach-Kraftwerk und viele andere. Von Projekten weiterhin fur das Kaunertalkraftwerk, den Durlasspeicher, den Kopsspeicher und das Malta projekt, die a/le mit Grenggs Mithilfe entstanden sind. 1950 war er drei Monate als Gutachter in Argentinien tiitig. Aus dieser glanzvollen Reihe von Kraftwerken und Projekten als Ergebnis der 40jiihrigen I ngenieurtiitigkeit Gren g gs muss en einige Leis tun gen besonders hervorgehoben werden: Die Losung der Tauernfrage im osterreichischen Sinn, die Grengg 1938 mit der Durchsetzung des Gruppenausbaues und der Verwirklichung seines Bauplanes fur die Werksgruppe Glockner-Kaprun gelungen ist. Die noch vor Kriegsende, allerdings ohne Sperre, erreichte Betriebsaufnahme der Haupt stufe Kaprun hat dem T auernkraftwerk das Schicksal der Otztaler Baustellenruinen erspart und eine wichtige Voraussetzung fur den osterreichischen W iederaufb au geschaffen. Die Wiederentdeckung der Drau als besonders giinstige Wasserkraft und der Beginn des Aus baues einer geschlossenen Draukette, von der das K raftwerk Schwabegg bereits 1942 anlaufen konnte. Mit den Draustufen Unterdrauburg, Lavamiind und Marburg konnte Grengg auch das Pfeilerkraft werk erstmalig verwirklichen, das von ]ugoslawien fiir den weiteren Ausbau beibehalten wurde. Die Einfiihrung der Gewolbebauweise im Talsperrenbau in Osterreich, die unbestritten Grenggs Verdienst ist. Die bei der 1941/42 erbauten Gerlosmauer gewonnenen Erfahrungen bildeten die Grund lage fiir die erstmalig 1943 beschlossene Ausfiihrung der Limbergsperre als Gewolbemauer. Die Stau mauern Salza, Ranna, Hierzmann und der Studienentwurf 1948 fiir die Limbergsperre sind weitere Marksteine seines erfolgreichen Kamp/es um die Gewolbemauerbauweise. Als begeisterter Bergsteiger und Bewunderer der freien Natur ist ihm der Gewissenskonflikt zwischen Naturliebe und lngenieurpflichten nicht erspart geblieben. Er hat aber mit vielen Beispielen bewiesen, da/J die Losung von Bauingenieuraufgaben, die nach seinen Worten den Dreiklang von Wasser - Gelande - Bauwerk um/assen mu/J, in echter Baukunst gipfeln kann. In seinen Werken kommt die strenge Auffassung vom lngenieurberuf zum Ausdruck, die Grengg seinen Freunden, Mitarbeitern und Schiilern vermittelt hat und die uns alien ein Vorbild sein sollte. Osterreich kann wirklich stolz sein, einen solchen Mann zu den Seinen zu zahlen. Seine Fach genossen aber wiinschen dem ]ubilar, da/J er uns noch viele ]ahre als unbestechlicher Mahner und Rufer zur Seite stehen moge. H. Lauffer Inha1tsverzeichnis Winkler-Hermaden, A.: Die Bedeutung der gespannten Grundwasser fiir die Wasserversor- gung der Steiermark und des siidlichen Burgenlands. Mit 2 Textabbildungen 86 Breitenoder, M.: Grundwasserentnahme und Bodenwasserhaushalt. Mit 5 Textabbildungen 90 Radler, S.: Die versuchsma/Jige Bestimmung der Wandrauhigkeit. Mit 2 Textabbildungen . 93 Kreps, H.: Das Problem der Ermittlung einer ]ahresschiebefracht aus einer beschrankten Zahl von M essungen 96 Schober, W.: Selbsttatige Entkiesungs- und Entsandungsanlagen. Mit 17 Textabbildungen 99 Veder, Ch.: Alte Probleme des Grundbaues - moderne Wege zu ihrer Bewaltigung. Mit 6 Text- abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Clar, E.: Geologisches vom Ennskraftwerk Altenmarkt. Mit 4 Textabbildungen 117 Beer, H.: Uber die Schalenbauweise bei Wehrverschliissen. Mit 13 Textabbildungen . 123 Beer, 0.: Der Riickstau von Tosbeckenendschwellen beim Wehrdurchflu/J. Mit 4 Textabbildungen 127 Oberleitner, P. und P. Oberleitner: Der Spiralausla/J bei Niederdruckanlagen. Mit 7 Text- abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Tschada, H.: Die Formgebung der Spiralenauslasse an der Kraftstufe St. Pantaleon. Mit 5 Text- abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Buchegger, W.: Fallhohenverluste in der Wasserfiihrung des Liinerseewerkes. Mit 8 Textabbil- dungen 136 Wellacher, E. und H. Kuscher: BauerfahrunKen beim Ennskraftwerk Hieflau der STEWEAG. Aus dem Arbeitsgebiet der Steirischen Wasserkraft- und Elektrizitats-Aktiengesellschaft, Graz. Mit 5 Textabbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Wehrschiitz, F.: Beitrag zur Terminologie der Wasserkraftspeicher 150 Haas, F.: Gestaltungsaufgaben an Wasserkraftwerken 153 Bratschko, R.: Ausschreibung, Vergebung und vertragsma/Jige Abwicklung von Tiefbauten. Ge- danken und Anregungen . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Lauffer, H.: Entwurfsprobleme und Bauerfahrungen beim Innkraftwerk Imst der TIWAG. Mit 16 Textabbildungen 157 (Aus ,,Osterreichische Wasserwirtschaft", ]ahrgang 13, 1961, Heft 5/6) 86 A. Winkler·Hermaden: Osterreichische Wasserwirtschaft Die Bedeutung der gespannten Grundwasser fiir die W asserversorgung der Steiermark und des siidlichen Burgenlands Von Dr. phil. Arthur Winkler-Hel'maden, o. Prof., Graz Mit 2 Textabbildungen Das allgemeine Bild der Verbreitung, Entstehung schen Hiigelland, aber auch am und nahe dem und Auswertung der gespannten Grundwiisser in Grundgebirgssaum steigen zahlreiche, mehr oder den steirisch-siidhurgenliindischen Hiigelland- und minder stark mineralisierte Kohlensiiuerlinge auf, Ta:Ibereichen welche, ersichtlich an jungen Bruchstorungen in der jiingeren Schichtbedeckung, weiters an den . Die gespannten Grundwiisser in den steirisch unmittelbaren Saum des jungtertiiiren Trachyt siidburgenliindischen Hiigelland- und Talberei- Trachyandesitmassiv von Gleichenberg und auch an die Ausstriche basalti scher Erosionsspalten ge 1 ~ kniipft sind. Diese verdan ken ihr meist natiirliches 2~ Aufsteigen bis zur Ober 3 {]) fliiche und ihren Austritt an zahlreichen Briichen .······ 4 nicht nur dem starken 5 ,,.,. ....... ./ Auftrieb als mechani 6 • ~( sches Kohlensiiurewasser gemisch, sondern zweife ls ?' ill ohne auch dem in den ~\ durchliissigen Sediment schichten allgemein herr· schenden artesischenU ber- • druck. Die riiumliche •\ Verteilung der er bohrten gespannten W ii s s er erstreckt sich aus dem Siidwestbereich des steirischen Hiigellan des (speziell Kainachtal, Stainztal, LaBnitztal) iiber den Raum von siidlich von Graz nach Siidosten bis zur siidlichen Landes grenze im Raum von StraB-Mureck bis nach Radkersburg; ostwiirts von Graz iiber das Gebiet von W eiz, Gleisdorf und Kirch bach in jenes von Hart berg, Fiirstenfeld, Feld bach-Fehring und siid lich von Bad Gleichenberg; weiters nahezu auf das gesamte Gebiet des siidli Ma/Jslab chen Burgenlandes an der 0 1(} 15 2Nm Pinka, im Strem- und un- teren Raabtal; schlieB lich dariiber hinaus in das Abb. 1. Legende zur Kartenskizze der gespannten Brnnnen des steirisch-siidbnrgenlandischen anschlieBende westunga Be<kens rische Gebiet von Stein- 1 Grenze des Grnndgebirges gegen die tertiare Be<kenfiillung; 2 Trachyt-Trachyandesit amanger (Szombathely), massiv von Gleichenberg; 3 Hervorhebung von zwei griiBeren Basaltmassen; 4 Grenze des alteren und mittleren Miozans gegen das obere l\fiozan (Torton-Sarmatgrenze); 5 Grenze St. Gotthardt und Eisen von sarmatischer und pannonischer Stufe; 6 GroBere Orte mit gespannten Brunnen; 7 Orts- burg (Vasvar) (Abb. 1). gemeinden mit gespannten Brunnen; 8 Orte ohne gespannte Brunnen Uber die Zahl der erbohr- ten gespannten Wasser auf chen sind aus mehr oder minder tief gelege osterreichischem Boden (Steiermark und siidliches nen, gespannten Wasserhorizonten durch Bohrun• Burgenland) kann nur soviel ausgesagt werden, daB gen erschlossen worden. Besonders im siidsteiri- bei einer in den Jahren 1939-1944 vom Schreiber Jahrgang 13, Heft 5/6 Die Bedeutung der gespannten Grundwiisser 87 dieser Zeilen angeregten und geleiteten Erhehungs Das Ausma8 der Erfiillung der tertiaren Ablage aktion artesischer Wasser, unter Mitwirkung von rungsbereiche der steirisch-siidburgenlandischen Dr. Walter Rittler u. a., his zum Jahre 1944 Hiigelland- und Talgebiete mit gespanntem Grund- schon an die 500 Brunnen in nur etwas mehr als wasser der Halfte der in Frage kommenden Gemeinde a) Das ungefahre Ausmal3 der gespann gehiete erfal3t werden konnten. Unter Beriicksich ten Wasserhecken. Der Verfasser hatte schon tigung der zahlreichen, in der Zeit nach dem zwei friihzeitig in seinen Veroffentlichungen zur Ter ten Weltkrieg durchgefiihrten Bohrungen und tiargeologie des steirischen Beckens auf die zwar jener, welche hei den seinerzeitigen Studien, die lokal sehr verschiedenen, aher streifenweise his unvollendet hleihen mul3ten, nicht ermittelt wer wesentlich iiher 2000 m machtigen Sedimentfiil den konnten, kann die Gesamtzahl der erhohrten lungen (zunachst speziell im siidweststeirischen und zum Grol3teil in Benutzung stehenden gespann Teilhecken erkennhar) verwiesen. Durch neuere ten Wasser auf an oder iiher 1000 geschatzt wer Bohrungen wie durch jene von Radkersburg {iiher den! Schwerpunkte der Erschliel3ung finden sich 400 m tief), von Gosdorf hei Mureck {1188 m) und im Raahtal, in Gleisdorf und in dessen weiterer jene im untern Sal3hachtal von Perhersdorf (iiher Umgehung, hei Feldhach und Fehring; im Ritschein 1660 m) - samtliche Versuchshohrungen auf Erd hachtal (siidlich und siidwestlich von Fiirsten ol -; durch die W asserhohrungen von Fiirsten feld), im Feistritz- und llzhachtalhoden oher f eld (his 250 m) und Unterschiitzen (335 m), wel halh von Fiirstenfeld; im Saifenhachtal, nord che insgesamt, mit Ausnahme jener von Perhers lich von Fiirstenfeld-Waltersdorf; irn siidlichen dorf, noch in jungen Schichten der Beckenfiillung Burgenlande, im weiteren Raum von Stegershach stecken gehliehen sind; ganz hesonders aher durch und in jenem von Pinkafeld-Oherwart. die Erdolversuchshohrung von Dhershach hei Fiir Die Bedeutung der Erforschung gespannter stenfeld, welche das Tertiar erst in 2660 m Tiefe Grundwasser liegt inshesondere auf wissenschaft durchhohrt hat, schliel3lich durch die Ergehnisse lichen, technisch-wissenschaftlichen und volks der gravirnetrischen Vermessungen, konnte nun wirtschaftlichen Gehieten. mehr die gewaltige Tiefe und grol3e Ausdehnung der mit machtigen jungtertiaren Sedimenten er a) In geologisch-hydrogeologischer Hin fiillten Senken der Steiermark und des siidlichen s i ch t in der Aufklarung, der im iihrigen au ch Burgenlandes f estgelegt we rd en. Wir miissen an technisch sehr wertvollen unterirdischen Wasser nehmen, dal3 hreite Raume dieser Gehiete, in tie zirkulation: In der Feststellung des Zusammen fen Einsenkungen, Schichtrnachtigkeiten von iiher hangs der Siil3wasser mit den mineralischen Was 1500-2500 m, vielleicht sogar his 3000 m (R. sern des Untergrunds; in der Festlegung durch J anoschek, 1957) aufweisen, welche allenthalhen lassiger und undurchlassiger Schichtkomplexe, aus lockerem oder our mal3ig verfestigtem Schicht seichter und tiefe r unter der Oherflache, und der material hestehen, mit durch Ton- und Tonmergel damit zusammenhangenden gespannten Grund lagen getrennten, oft zahlreichen grohkornigen wasserstockwerke; in der Ermittlung der Beziehun Lagen (Sande, Sandsteine, Konglomerate), welche gen gespannter Wasser zum tektonischen Bau mehr oder minder als Grundwasserleiter verschie (zu den Lagerungsverhaltnissen der Schichten, zu dener Grundwasserstockwerke in Betracht kom den tektonischen Storungen und dem unterirdi men. In den his iiher 200 m tiefen W asserhohrun schen Ahfall der Grundgehirgssaume und Schwel gen, welche das Wasserwerk Feldhach auswertet, len); schliel3lich in Feststellungen an den Spalten finden sich zwei his fiinf getrennte Grundwasser wassern der die Sedimentschichten durchsetzen horizonte, hei der Bohrung des Wasserwerks Fiir den jungvulkanischen Korper. stenfeld V wurden {his 250 rn Tiefe) dreizehn ge h) In hydrologisch-meteorologischer Hin spannte Wasserhorizonte gezahlt1• sicht, um in gespannten Wasserhereichen wich Aus diesen Angahen und unter Beriicksichti tige Anhaltspunkte fiir das Ausmal3 der dort ver gung der hedeutenden Ausdehnung der verschiit sickernden Niederschlage und der Ahgahe von teten steirischen-siidhurgenlandischen Hiigelland Flul3wasser an den Untergrund in den einzelnen und Talhereiche ergiht sich das enorme Aus Talhereichen durch spezielle Studien zu gewinnen, mal3 der unterirdischen Wassermassen, wel wodurch sornit die hedeutungsvolle Anteilnahme che von den Gehirgssaumen des Possrucks, der der unterirdischen Wasser, auch solcher grol3erer Koralpe, der Gleinalpe, des Grazer-We izer Kalk Tiefen, an dem W asserhaushalt ermittelt werden herglands und der Randgehirge im N ordostteil des kann. steirisch-hurgenlandischen Beckens bis zu den ge nannten Tiefen ahsteigen, in einem Bereich, in der c) In technisch-wissenschaftlicher-volks Nord-Siidrichtung (e inschliel3lich der zugehorigen wirtschaftlicher Hinsicht in der Schaffung Windischen Biiheln) von fast 100 km, hei glei sachlicher Unterlagen fiir eine verstarkte und in cher Ost-Westerstreckung, auf osterreichischem Zukunft sich immer noch sehr steigernde Ent Boden. Zu diesen, an den Randern des Beckens, nahme unterirdischer Wasser zur Trink- und zum Teil auch in unterirdischen karsthydro Nutzwasser-, speziell industriellen Wasserversor graphischen Rinnensystemen und an Kliiften gung und einer planma13igen Bewirtschaft ung im Interesse der Erhaltung des wichtigen Rohstoffs 1 Uber die W asserfiihrung in den tieferen Erdiilbohrun ,, Wasser". gen finden sich !eider keine Angaben. 88 A. Winkler-Hermaden: Osterrei chiscbe W asserwirtschaft zusitzenden Wassern tritt ein nicht unwesentlicher betrachteten Bereichen in die porosen Schichten Teil der Niederschlagswasser aus den Hiigelland des Untergrundes absickern. Diesen unterirdischen bereichen selbst hinzu, welche am Ausstrich was- Wasservorraten kommt fiir die Auswertung auch in quantitativer Hinsicht eine groBe Bedeutung zu, die sich im Laufe der nachsten Zeiten zweifels ohne noch sehr steigern wird. GroBe Mengen von Grundwasser treten offensichtlich aus dem ost steirischen Becken in das pannonische ein und bilden dort die Ernahrung eines Teils jener gewal tigen unterirdischen W asserreservoirs, welche im lnnern des ungarischen Beck ens in zahllosen Tief- bohrungen (bis iiber 2000 m Tiefe) erbohrt und zum Teil in hochtemperiertem Zustand zutage tre ten (vgl. J. v. Siimeghy, 1928). b) Die gespannten Grundwasserhorizonte folgen in ihrer Verbreitung den Leitlinien des geologischen Baus (Abb. 2): Am Gebirgssaum zwi schen (Voitsberg-) Graz-Hartberg-Friedberg Rechnitz sinken die jungtertiaren Schichten mit ihren wassererfiillten, porosen Horizonten im all gemeinen nach Siidosten und Siiden beckenwarts zu den erwahnten bedeutenden Tiefen ab. Die groBe Hauptmuldenachse des steirischen-burgen landischen Beckens verlauft von Voitsberg iiber den Raum siidlich von Graz, weiters zwischen Gleisdorf und Feldbach-Nord und zwischen Fiir stenfe ld und dem Raabtal in das Gebiet nordlich von St. Gotthardt, wobei aber auch Queraufwol bungen den Bau dieser jungtertiaren Einmuldungs zone komplizieren. An den Siidfliigel dieser geo logischen Einsenkung schlieBt sich wieder eine ~ ~ Aufwolbung an, deren breite Achsenregion schon "" an der unteren Mur bzw. in dem anschlieBenden, ~ <::: ~ ~ ~~ nordlichen Teil der Windischen Biiheln sich aus c<".:t:::''. ~ ~I.%:-~ dehnt und durch Briiche stark in Teilschollen, mit ~~ Spezialstrukturen, aufgelOst erscheint, wahrend "~" <"~s' ~~.~~ der Nordfliigel, welcher gleichzeitig dem Siidfliigel ~ ~~ der groBen Raabeinmuldung entspricht, im ,,Deut ~ ~ ~ schen Grabenland" den Wasserscheidebereich ~ nordlich des unteren Murtalbodens, nordlich bis zur Raab, umfaBt. Von Siiden her erfolgt dort, ~ "" von der Grabenlandwolbung gegen die Raabmulde ~ zu, ein Absinken der Grundwasserhorizonte der helvetischen, der tortonischen und der sarmati schen Stufe des Miozans, sowie gegen den zentra len Teil der Senke zu, auch jener der pannoni schen Stufe, und die Bildung gespannter Grund wasser mit deren Aufspeicherung. c) Die Temperatur der gespannten Was ser nimmt im allgemeinen mit der Tiefe der Boh rungen, der sie entstammen, zu. Bei Feldbach (Wasserwerk) und anderen dortigen Brunnen be tragt die Temperatur der ans Tiefen von 100 bis llO m stammenden Wasser 13-14° C, bei Brun nen von 150 m Tiefe 16,4° C, bei solchen von nur 40-80 m 12° bis iiber 13° C. Ganz allgemein wur den in der Oststeiermark und im siidlichen Bur genland bei Wassern aus Bohrungen von 150 bis serdurchlassiger Horizonte und auch an durch 200 m Tiefe Temperaturen zwischen 13-16° an setzenden Verwerfungen und vulkanischen Spal getroffen. ten versickern, sowie schlieBlich namhafte Anteile Der Wert der geotbermischen Tiefenstufe ergab an FluBwassermengen, welche nachweislich2 in den sich fiir den Raum von Feldbach mit 22-23 m, aus der Bohrung von Bairisch-Kolldorf bei Bad Gleichenberg mit 2 Nach H. Kreps verliert z. B. die Feistritz wesentliche 24 m; bei Fiirstenfeld (Wasserwerk) errechnet sich ein Wert W assermengen zwischen dem Gebirgsaustritt und Fiirstenfeld. von 19,9_m, bei Unterschiitzen (Bezirk Oberwarth, tiefste

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