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Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache: Kontexte – Themen – Methoden (German Edition) PDF

427 Pages·2021·8.581 MB·German
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Claus Altmayer / Katrin Biebighäuser / Stefanie Haberzettl / Antje Heine (Hg.) Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache Kontexte – Themen – Methoden XHUB-Print-Workflow | 00_HB_Deutsch_als_Fremdsprache_04857_Titelei_{Druck-PDF} | 27.05.21 Claus Altmayer / Katrin Biebighäuser / Stefanie Haberzettl / Antje Heine (Hg.) Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache Kontexte – Themen – Methoden J. B. Metzler Verlag XHUB-Print-Workflow | 00_HB_Deutsch_als_Fremdsprache_04857_Titelei_{Druck-PDF} | 27.05.21 Die Herausgebenden Claus Altmayer ist Professor für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Universität Leipzig. Katrin Biebighäuser ist Juniorprofessorin für Deutsch als Fremdsprache an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Stefanie Haberzettl ist Professorin für Deutsch als Fremd- sprache und Zweitsprache an der Universität des Saarlandes. Antje Heine war bis 2019 Professorin für Deutsch als Fremd- sprache an der Universität Greifswald und ist jetzt im Schuldienst tätig. ISBN 978-3-476-04857-8 ISBN 978-3-476-04858-5 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-476-04858-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. J. B. Metzler © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature, 2021 Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheber- zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt rechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Heraus- vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vor- geber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für herigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikro- Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und elektronischen Systemen. Institutionsadressen neutral. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeich- Umschlagabbildung © mosaiko / photocase.de nungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt J. B. Metzler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers Die Anschrift der Gesellschaft ist: sind zu beachten. Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Inhalt I Einleitung 4.2 Deutsch im nicht-deutschsprachigen Aus- land: Akteure, Programme, Berufsfeld 51 1 D as Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 4.3 AKBP in Lehre und Forschung 54 als wissenschaftliche Disziplin Claus Altmayer / 4.4 Kulturpolitische Dimensionen studien- Katrin Biebighäuser / Stefanie Haberzettl / Antje bezogener Auslandsaufenthalte 56 Heine 3 4.5 Ausblick: von der Außen- zur Weltinnen- 1.1 Einführung 3 politik 57 1.2 Ein »Kind der Praxis«. Entstehung und Entwicklung des Faches 4 1.3 Teilbereiche und Forschungsschwer- III Deutsch als Zweitsprache punkte 10 1.4 Ausblick 17 5 L ehr- und Lernkontexte des Deutschen als Zweit- sprache in den deutschsprachigen Ländern Jana Gamper / Christoph Schroeder (unter II Deutsch als Fremdsprache Mitarbeit von Dorothée Steinbock) 63 5.1 Schule und Lehrerausbildung 64 2 L ehr- und Lernkontexte des Deutschen als 5.2 Deutsch als Zweitsprache für erwachsene Fremdsprache Dietmar Rösler 25 Zuwanderer 68 2.1 Lehr- und Lernkontexte und die Unterteilung 5.3 Zusammenfassung und Diskussion 72 in Deutsch als Zweit- und Fremdsprache 25 6 Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit 2.2 Deutsch als Fremdsprache weltweit 26 Barbara Geist 77 2.3 Das Lernen innerhalb und außerhalb des 6.1 Einführung 77 deutschsprachigen Raums 27 6.2 Vielfalt lebensweltlicher und migrations- 2.4 Spracherwerb aus Interaktionen und das bedingter Mehrsprachigkeit 78 Fremdsprachenlernen in Bildungs- 6.3 Sprachliche Phänomene und Konsequenzen institutionen 31 migrationsbedingter Mehrsprachigkeit 79 3 D ie Situation der deutschen Sprache in der Welt 6.4 Mehrsprachigkeit in Familie und weiteren Antje Heine 38 Lebensräumen 81 3.1 Einleitung 38 6.5 Migrationsbedingte Mehrsprachigkeit in den 3.2 Allgemeine Zahlen 38 Lern- und Erwerbskontexten Kita und 3.3 Entwicklung der Deutschlernerzahlen seit Schule 83 der Jahrtausendwende 40 6.6 Ausblick 85 3.4 Schlussfolgerungen 46 7 Sprache und Integration İnci Dirim 88 4 A uswärtige Kultur-, Sprach- und Bildungspolitik 7.1 Problemaufriss: ›Sprache und Integration‹ als Gerd Ulrich Bauer 50 Diskurs 88 4.1 Konturierung und Relevanz des Beitrags 50 7.2 Begrifflich-konzeptionelle Grundlagen 89 7.3 Lingualismus und Rassismus 96 7.4 Entwicklung des Diskurses ›Sprache und Integration‹... 97 XXHHUUBB--PPrriinntt--WWoorrkkflflooww || 0000__HHBB__DDeeuuttsscchh__aallss__FFrreemmddsspprraacchhee__0044885577__TTiitteelleeii__{{DDrruucckk--PPDDFF}} || 2277..0055..2211 VI Inhalt IV ( Angewandte) Linguistik des Deutschen als 12.4 Wie geht Forschung an mehrsprachige Fremd- und Zweitsprache Individuen heran? 186 12.5 Statt eines Fazits: Was sind die Voraus- 8 F orschungsansätze der Linguistik des Deutschen setzungen und Perspektiven einer mehr- als Fremd- und Zweitsprache Eva Breindl 105 sprachigen Erziehung? 189 8.1 Einleitung 105 13 Zweitspracherwerbsforschung Denisa Bordag / 8.2 Der Anteil der Linguistik im Fach Andreas Opitz 192 DaF/DaZ 106 13.1 Einführung 192 8.3 Linguistische Theoriebildung für 13.2 Entwicklung der Zweitspracherwerbs- DaF/DaZ 115 forschung 192 8.4 Beispiel argumentative Texte 119 13.3 Der Faktor ›Alter‹ in der Spracherwerbs- 9 D ie deutsche Sprache aus der Lernenden- forschung 207 perspektive Doreen Bryant 124 13.4 Fazit 209 9.1 Einleitung 124 9.2 Prosodische und lautliche Aspekte 124 9.3 Wortschreibung 128 V D idaktik und Methodik des Deutschen als 9.4 Wortbildung 129 Fremd- und Zweitsprache 9.5 Flexion 130 9.6 Wortstellung 136 14 Forschungsansätze zur Didaktik/Methodik 9.7 Besonderheiten des deutschen des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache Lokalisierungssystems 139 Karen Schramm 215 9.8 Präposition-Artikel-Verschmelzung 14.1 Gegenstände und Methoden der DaF/ (PAV) 144 DaZ-Didaktik/Methodik 215 9.9 Kurzes Schlusswort 145 14.2 Theoretische Forschungsarbeiten zur 10 K ontrastive Linguistik Stefanie Haberzettl 148 DaF/DaZ-Didaktik 216 10.1 Einleitung: Von der Kontrastivhypothese zu 14.3 Historische Forschungsarbeiten zur crosslinguistic influence 148 DaF/DaZ-Didaktik 217 10.2 Historische Einordnung 149 14.4 Qualitative Forschungsarbeiten zur 10.3 Theoretische Grundlagen für den Sprach- DaF/DaZ-Didaktik 218 vergleich im Kontext von DaF/DaZ 150 14.5 Quantitative Forschungsarbeiten zur 10.4 Erscheinungsformen des L1-Einflusses im DaF/DaZ-Didaktik 226 DaF/DaZ-Erwerb 153 14.6 Mixed Methods-Studien zur DaF/DaZ- 10.5 Schlussbetrachtung 158 Didaktik 227 11 V arietäten- und Soziolinguistik in DaF/DaZ unter 14.7 Fazit und Ausblick 228 besonderer Berücksichtigung von Fachsprachen 15 Methodisch-didaktische Konzepte des DaF- und Elisabeth Venohr 163 DaZ-Unterrichts Katrin Biebighäuser 233 11.1 Einleitung 163 15.1 Methodik oder Didaktik? 233 11.2 Begriffsklärung: Varietät – Register – 15.2 Lerntheorien 234 Stil 164 15.3 Methoden des Fremdsprachenunterrichts – 11.3 Dialekte und Standardvarietäten 167 eine Vorbemerkung 237 11.4 Funktionalstile und Fachsprachen in 15.4 Traditioneller Fremdsprachenunterricht textlinguistischer Perspektive 168 und die Grammatik-Übersetzungs- 11.5 Bildungssprache 171 methode 237 11.6 Fazit 175 15.5 Direkte Methode, audiolinguale und 12 I ndividuelle Mehrsprachigkeit Nadja Wulff 180 audiovisuelle Methode 239 12.1 Wer gilt als mehrsprachig? 180 15.6 Die vermittelnde Methode 241 12.2 Was zeichnet individuelle Mehrsprachigkeit 15.7 Der kommunikative Ansatz und das aus? 183 pragmatisch-funktionale Konzept des 12.3 Wie werden zwei oder mehrere Sprachen Fremdsprachenlernens 241 erworben? 185 15.8 Interkultureller Ansatz 243 15.9 Alternative Methoden 243 Inhalt VII 15.10 Aktuelle Tendenzen 245 19.3 Welche Arten von Testgegenständen gibt 15.11 Und DaZ? 248 es? 312 16 S prachliche Teilkompetenzen (1): Mündlichkeit 19.4 Wie geht man vor, wenn man ein Karin Aguado 253 diagnostisches Verfahren erstellt? 314 16.1 Einleitende Vorbemerkungen 253 19.5 Welche Qualitätsanforderungen muss ein 16.2 Mediale und konzeptionelle Mündlichkeit – diagnostisches Verfahren erfüllen? 315 mediale und konzeptionelle Schriftlich- 19.6 Welche sprachdiagnostischen Kompetenzen keit 254 benötigen Lehrende? 316 16.3 Mündliche Kompetenzen – Merkmale, 19.7 Ausblick 317 Prozesse, Phänomene 255 16.4 Mündlichkeit im Fremd- und Zweit- sprachenunterricht – früher und VI K ulturstudien im Fach Deutsch als Fremd- und heute 258 Zweitsprache 16.5 Unterrichtlicher Erwerb mündlicher L2-Kompetenzen – Gegenstand, 20 F orschungsansätze der Kulturstudien im Fach Rahmenbedingungen, Fragen 260 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 16.6 Didaktische Überlegungen zur unterricht- Roger Fornoff 321 lichen Entwicklung mündlicher Kom- 20.1 Die Neukonstituierung der Landeskunde im petenzen 261 Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 16.7 Fazit und Ausblick 264 als kulturwissenschaftliche Forschungs- 17 S prachliche Teilkompetenzen (2): Schriftlichkeit disziplin 321 Heike Roll 268 20.2 Kulturtheoretische Fundierung 322 17.1 Einführung: Literalität und (Mehr-) 20.3 Kulturelle Deutungsmuster 325 Schriftlichkeit im Kontext DaZ/DaF 268 20.4 Erinnerungsorte und kollektives 17.2 Schriftsprache, Textualität und schrift- Gedächtnis 327 sprachliches Handeln 270 20.5 Stereotype und Fremdbilder 330 17.3 Schreiben und Lesen in der L2 – Prozesse, 20.6 Bildlichkeit und Visualität 331 Produkte und Komponenten 272 20.7 Kulturstudien im Kontext von Deutsch als 17.4 Schriftlichkeit im Fremd- und Zweit- Zweitsprache 333 sprachenunterricht – Bedingungen und 20.8 Methoden der Forschung in den curriculare Entwicklungen 275 Kulturstudien DaF/DaZ 334 17.5 Unterrichtspraktische Verfahren zur 20.9 Ausblick 336 Entwicklung und zur Förderung literaler 21 S prache und Kultur Rebecca Zabel 340 Kompetenzen 276 21.1 Einleitung 340 17.6 Ausblick 279 21.2 Sprach- und Kulturbegriffe 340 18 L ehr- und Lernmedien Nicola Würffel 282 21.3 Sprache und Kultur aus linguistischer 18.1 Einleitung 282 Perspektive 343 18.2 Ansätze für die systematische Erfassung 21.4 Kultur und Sprache aus kulturwissen- von Lehr- und Lernmedien 282 schaftlicher Perspektive 346 18.3 Funktionen von Lehr- und Lern- 21.5 Sprachaneignung und/als kulturelles medien 291 Lernen 348 18.4 Spezialfall Lehrwerk 292 21.6 Kulturwissenschaftlich-diskurstheoretisch 18.5 Mehrwert digitaler Lehr- und Lern- informierte Fremd- und Zweit- medien 294 sprachendidaktik 349 18.6 Forschungs- und Entwicklungs- 21.7 Fazit und Ausblick 352 desiderata 298 22 K onzepte der ›Landeskunde‹ und des kulturellen 19 P rüfen, Testen, Sprachstände erheben Lernens Hannes Schweiger 358 Olaf Bärenfänger / Barbara Geist 301 22.1 Das Ende der Landeskunde? 358 19.1 Was tut man, wenn man testet? 301 22.2 Informationsbezogen, kommunikativ, inter- 19.2 Welche Zwecke verfolgen diagnostische oder transkulturell? Konzepte für landes- Verfahren? 303 kundliches und kulturelles Lernen 359 XHUB-Print-Workflow | 00_HB_Deutsch_als_Fremdsprache_04857_Titelei_{Druck-PDF} | 27.05.21 VIII Inhalt 22.3 Der kulturwissenschaftliche Paradigmen- 24 L iteratur und andere ästhetische Medien in wechsel 364 Deutsch als Fremd- und Zweitsprache 22.4 ABCD-Thesen und DACH-Prinzip 367 Michael Dobstadt / Renate Riedner 394 22.5 Landeskundliches und kulturelles Lernen in 24.1 Einleitung 394 DaZ-Kontexten 368 24.2 Literarische Texte 395 22.6 Empirische Forschung zu Landeskunde und 24.3 Hörbücher und Hörspiele 400 kulturellem Lernen 371 24.4 Theater: Dramapädagogik und Dramen- 22.7 Ausblick 372 didaktik 401 23 I nterkulturalität Claus Altmayer 376 24.5 Bild und Bildende Kunst 403 23.1 Einführung: Das Paradigma der Inter- 24.6 Comics und Graphic Novels 404 kulturalität 376 24.7 Film 405 23.2 Hintergründe 377 24.8 Musik 406 23.3 Interdisziplinäre Kontexte von Inter- 24.9 Resümee und Ausblick 407 kulturalität 379 23.4 Konzepte von Interkulturalität innerhalb der Fremdsprachendidaktiken 383 Anhang 23.5 Kritische Perspektiven auf Interkulturalität: Weiterentwicklung oder Paradigmen- Auswahlbibliographie 415 wechsel? 385 Autorinnen und Autoren 419 23.6 Fazit und Ausblick 390 Sachregister 420 I Einleitung XHUB-Print-Workflow | 01_HB_Deutsch_als_Fremdsprache_04857_{Druck-PDF} | 27.05.21 1 Das Fach Deutsch als Fremd- und schaftlichen Disziplin, für die sich die Bezeichnung Zweitsprache als wissen- ›Deutsch als Fremd- und Zweitsprache‹ mittlerweile in der akademischen Welt eingebürgert hat. schaftliche Disziplin Es gibt sicherlich gute Gründe, den Ausdruck ›Deutsch als Fremd- und Zweitsprache‹ als Benen- 1.1 Einführung nung einer wissenschaftlichen Disziplin für unglück- lich, ja sogar für völlig ungeeignet zu halten. Ein wis- Nach den regelmäßig alle fünf Jahre erhobenen Daten senschaftlicher Anspruch, wie sie andere Disziplinen des Auswärtigen Amts haben im Jahr 2020 weltweit wie die Germanistik, die Psychologie oder die Erzie- 15,45 Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache hungswissenschaften schon in ihren Namensgebun- gelernt (vgl. Auswärtiges Amt 2020: 9). Hinzu kommt gen formulieren, ist ja in ›Deutsch als Fremd- und eine nicht genau bekannte, aber ebenfalls in zweistelli- Zweitsprache‹ offenkundig nicht enthalten. Hinzu ger Millionenhöhe zu beziffernde Zahl von Menschen, kommt, dass diese Benennung insofern immer wieder die selbst oder deren Familien in den letzten Jahren zu Missverständnissen Anlass gibt, als hier nicht hin- und Jahrzehnten in den amtlich deutschsprachigen reichend zwischen der sozialen Praxis des Lernens Raum zugewandert sind und die Deutsch als Zweit- und Lehrens der Fremd- und Zweitsprache Deutsch sprache lernen oder gelernt haben. Dabei sind die je einerseits und der Disziplin, die diese Praxis zum Be- individuellen Voraussetzungen und Motive, die Wün- zugspunkt und Gegenstand wissenschaftlicher For- sche, Hoffnungen und Ziele, die die Menschen mit schung macht, andererseits differenziert wird. Trotz dem Erlernen des Deutschen als Fremd- oder Zweit- dieser gewichtigen Argumente soll in diesem Hand- sprache verbinden, ebenso vielfältig und verschieden buch die im Fachdiskurs seit vielen Jahren etablierte wie die sozialen, politischen, ökonomischen und kul- Begrifflichkeit aber dennoch beibehalten werden, und turellen Bedingungen, unter denen das Lernen jeweils zwar aus zwei Gründen: Zum einen, weil sich einmal stattfindet. Die einen nähern sich der deutschen Spra- etablierte Fachbezeichnungen erfahrungsgemäß nur che allein über analoge und digitale Medien und schwer ändern lassen, zumal sie ja auch vor allem die Selbstlernmaterialien, andere erwerben sie ›nebenbei‹ Funktion haben, auf Vertrautes und Bekanntes zu ver- in der alltäglichen Interaktion oder mit einem/einer weisen; zum anderen und vor allem aber, weil bislang Tandempartner/in; die weitaus meisten aber vertrauen keine überzeugende und konsensfähige Alternative sich nach wie vor den Kursangeboten von Schulen, vorliegt. Fachbenennungen wie ›interkulturelle‹ oder Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen in ›transnationale Germanistik‹, die zeitweilig als mögli- privater oder öffentlicher Trägerschaft an, lernen das che Alternativen oder zumindest als erläuternde und Deutsche also in der klassischen Interaktion im Unter- den wissenschaftlichen Aspekt hervorhebende Ergän- richt mit Lehrenden und anderen Lernenden. zungen gehandelt wurden (vgl. u. a. Wierlacher/Bog- Der erheblichen Diversität der Lernkontexte un- ner 2003; Ehlich 2007: 7), konnten sich letztlich in der geachtet aber haben wir es beim Lernen (und Lehren) breiteren Fachöffentlichkeit nicht durchsetzen, weil des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache zweifel- damit der für das Fach konstitutive Lehr-Lernbezug los mit einer spezifischen sozialen Praxis zu tun, die verloren zu gehen und das Fach als germanistische bei aller Vielfalt und Heterogenität doch auch gewisse Teildisziplin vereinnahmt zu werden drohte. Übereinstimmungen aufweist, die zum einen durch Gerade vor dem Hintergrund der hier nur ange- die Rolle der deutschen Sprache als zusätzlich zu be- deuteten begrifflich-terminologischen Unklarheiten reits vorhandenen Sprachkenntnissen zu erlernende und Unsauberkeiten, wie sie im Fachdiskurs seit vie- Sprache und zum anderen durch die Prozesse des Ler- len Jahren bestehen, muss umso deutlicher betont nens (und Lehrens) selbst konstituiert werden. Die so werden, dass der Ausdruck ›Deutsch als Fremd- und verstandene soziale Praxis des Lernens und Lehrens Zweitsprache‹ im Rahmen dieses Handbuchs grund- der Fremd- und Zweitsprache Deutsch in mehrspra- sätzlich, d. h. so weit nicht explizit anderes gesagt chigen Kontexten ist der Gegenstand der wissen- wird, auf die so bezeichnete Wissenschaft referiert. J. B. Metzler © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature, 2021 Claus Altmayer u. a. (Hg.), Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, https://doi.org/10.1007/978-3-476-04858-5_1 XXHHUUBB--PPrriinntt--WWoorrkkflflooww || 0011__HHBB__DDeeuuttsscchh__aallss__FFrreemmddsspprraacchhee__0044885577__{{DDrruucckk--PPDDFF}} || 2277..0055..2211

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