Hämatologische Erkrankungen Helmut Löffler Torsten Haferlach Hämatologische Erkrankungen Atlas und diagnostisches Handbuch 2., überarbeitete Auflage Mit 800 Abbildungen und 15 Tabellen 1 23 Prof. Dr. Helmut Löffler Freiburg, Deutschland Prof. Dr. med. Dr. phil. Torsten Haferlach MLL Münchner Leukämielabor GmbH München, Deutschland ISBN-13 978-3-642-29534-8 ISBN 978-3-642-29535-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-29535-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Medizin © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2010, 2013 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikro verfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungs anlagen, bleiben, auch bei nur auszugs weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts gesetzes der Bundesrepublik Deutsch- land vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwi- derhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts gesetzes. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne beson- dere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken schutz- gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Planung: Dr. Sabine Höschele, Heidelberg Projektmanagement: Hiltrud Wilbertz, Heidelberg Lektorat: Volker Drüke, Münster Projektkoordination: Michael Barton, Heidelberg Umschlaggestaltung: deblik Berlin Satz: TypoStudio Tobias Schaedla, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer.com V Vorwort zur 1. Auflage In dem vorliegenden Handbuch zur Hämatologie haben wir uns auf die wesentlichen diagnos- tischen Probleme bei hämatologischen Erkrankungen beschränkt und auf die Darstellung der normalen Blutbildung einschließlich des lymphatischen Systems verzichtet, denn das Werk soll im Wortsinn »zur Hand« sein, leicht »handhabbar«, und nicht der üblichen Vorstellung vom mehrbändigen »Wälzer« entsprechen. Nach der Publikation der FAB (French-American-British Cooperative Group) 1976 sowie der wesentlichen Modifikationen und Ergänzungen wurde mit der MIC (morphologisch- immunologisch-zytogenetischen Klassifikation) versucht, den neuen methodischen Ent- wicklungen nachzukommen. Diese Neuerung fand aber keinen bleibenden Eingang in die hämatologische Diagnostik. Stattdessen wurden zytogenetische und immunologische, später auch molekulargenetische Daten in das FAB-Schema eingebaut, ehe eine hauptsächlich aus Pathologen bestehende Arbeitsgruppe – quasi als Intermezzo – die R.E.A.L.-Klassifikation (Revised European-American Lymphoma Classification) vorschlug, und zwar zunächst für Lymphome, später mit einigen Klinikern als Arbeitsgruppe gemeinsam für alle hämatopoe- tischen und lymphatischen Gewebe. 2008 wurde die überarbeitete und durch in der Zwischen- zeit entdeckte molekulargenetische Daten ergänzte Fassung vorgelegt. Den niedergelassenen Hämato-Onkologen und den Kliniker interessiert, wie diese relativ schnell wechselnden Szenarien in die Praxis umgesetzt werden können bzw. was für die tägliche Routine relevant ist. Hierzu ist es erforderlich zu wissen, wie lange es von der Probenanlieferung (also dem Eintreffen der Probe im Labor) bis zum Eingang eines für die Therapiewahl entschei- denden Befundes beim behandelnden Arzt dauert. Es ist zu vermuten, dass eine Abstufung der Klassifizierung erforderlich sein könnte, wenn man an hämatologisch-onkologische Notfälle, an Wochenend- und Feiertagszeit und schließlich an langfristige prognostische Aussagen denkt. Die Tabelle gibt einen Hinweis auf die für die heute benötigten Untersuchungsmethoden erforderliche durchschnittliche Zeit in einem optimal arbeitenden Labor. Wir werden bei den einzelnen Krankheitsgruppen auf diese speziellen Fragen eingehen. Zeitdauer von der Probenanlieferung bis zum Eingang des Befundes beim behandelnden Arzt Methode Dauer Zytogenetik 3 bis 7 Tage FISH 5 h bis 3 Tage 24-Farben-FISH (nach Zytogenetik) 5 bis 10 Tage FACS 6 h bis 1 Tag Molekulargenetik JAK2 oder BCR-ABL1 24 h Quantitative Realtime-PCR 2 bis 5 Tage Mutationsanalyse 3 bis 5 Tage IgVH-Status (CLL) 8 bis 12 Tage NPM1 und andere Marker – bei Diagnose 1 bis 3 Tage – im Verlauf zur Bestimmung von MRD 1 bis 8 Tage CLL chronische lymphatische Leukämie, FACS fluorescence-activated cell sorting, FISH Fluoreszenz-in-situ- Hybridisierung, MRD minimal residual disease, PCR polymerase chain reaction VI Vorwort Für wichtige Hinweise danken wir Frau PD Dr. Claudia Haferlach, Herrn PD Dr. Wolf- gang Kern und Frau PD Dr. Susanne Schnittger. Für die zuverlässigen Schreibarbeiten zur Erstellung des Manuskriptes danken wir Frau Monika Trnobransky. Unser besonderer Dank gilt Frau Dr. Sabine Höschele vom Springer-Verlag für die gute Zusammenarbeit und Frau Dr. Doortje Cramer-Scharnagl für die Bearbeitung des Manuskripts. Freiburg und München Herbst 2009 Helmut Löffler, Torsten Haferlach Vorwort zur 2. Auflage Eine Neuauflage wurde erforderlich, weil in der Zwischenzeit zusätzliche wichtige molekular- genetische Befunde entdeckt wurden, die für die Diagnostik und/oder Prognose bedeutsam sind. Grundsätzlich hat sich an den Krankheitsentitäten seit der letzten WHO-Klassifikation von 2008 nur wenig geändert, sodass auch die bewährten Abbildungen übernommen werden konnten. Besonders dankbar sind wir erneut Frau PD Dr. Susanne Schnittger für die kritische Durchsicht und Ergänzung der molekulargenetischen, Frau PD Dr.Claudia Haferlach für die Überprüfung der zytogenetischen und Herrn PD Dr. Wolfgang Kern für die Überprüfung der immunologischen Daten. Freiburg und München Herbst 2012 Helmut Löffler, Torsten Haferlach VII Inhaltsverzeichnis 1 Störungen der Erythropoese . . . . . . . . . . . . . . . . 1 8.2.1 Polycythaemia vera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 1.1 Anämien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.2.2 Essenzielle Thrombozythämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 1.1.1 Farbstoffmangelanämien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 8.2.3 Primäre Myelofibrose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 1.1.2 Hämolytische Anämien einschließlich Hämo- 8.2.4 Chronische Neutrophilenleukämie (CNL) . . . . . . . 102 globinanomalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 8.2.5 Chronische Eosinophilenleukämie (CEL) 1.1.3 Megaloblastische Anämien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 und hypereosinophiles Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . 102 1.1.4 Toxische Schädigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 8.2.6 Mastzellerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 1.1.5 Akute Erythroblastopenie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 1.1.6 Chronische Erythroblastopenie (»pure red cell 9 Myeloische und lymphatische Neoplasien anemia«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 mit Eosinophilie und Anomalien von 1.1.7 Kongenitale dyserythropoetische Anämien . . . . . 25 PDGFRA, PDGFRB oder FGFR1 . . . . . . . . . . . . . 111 1.1.8 Synartesis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 9.1 MPN mit PDGFRA-Rearrangement . . . . . . . . . . . . . . 112 1.1.9 Hereditäre sideroachrestische (sideroblastische) 9.2 MPN mit PDGFRB-Rearrangement . . . . . . . . . . . . . . 112 Anämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 9.3 MPN mit FGFR1-Rearrangement 1.2 Erythrozytosen (Polyglobulien) . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 (8p11-myeloproliferatives Syndrom) . . . . . . . . . . . 114 2 Reaktive Blut- und Knochenmark- 10 Myelod ysplastische/myeloproliferative veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Neoplasien (MDS/MPN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 2.1 Granulozytopenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 10.1 Chronische myelomonozytäre Leukämie 2.1.1 Agranulozytose und Granulozytopenie . . . . . . . . . 42 (CMML) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 2.1.2 Kostmann-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 10.2 Atypische chronische myeloische Leukämie 2.2 Thrombozytopenien und -pathien . . . . . . . . . . . . . . 47 (aCML), BCR-ABL1-negativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 10.3 Juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) . . . 116 3 Angeborene Anomalien der 10.4 Myelodysplastische/myeloproliferative Granulozytopoese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Neoplasien, unklassifizierbar (MDS/MPN-U) . . . . 117 3.1 Pelger-Huët-Kernamomalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 3.2 Alder-Granulationsanomalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 11 Myelodysplastische Syndrome (MDS) . . . . . . 121 3.3 Steinbrinck-Chédiak-Higashi-Granulations- 11.1 Refraktäre Zytopenie mit Einliniendysplasie anomalie (Granulagigantismus der Leukozyten) . . 52 (RCUD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 3.4 May-Hegglin-Anomalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 11.2 Refraktäre Anämie mit Ringsideroblasten (RARS) . 125 11.3 Refraktäre Zytopenie mit multilineären 4 Benigne Veränderungen der Lymphozyten . . 57 Dysplasien (RCMD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 4.1 Infektiöse Mononukleose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 11.4 Refraktäre Anämie mit Blastenvermehrung 1 4.2 Persistierende polyklonale B-Lymphozytose . . . . . 61 (RAEB-1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125 11.5 Refraktäre Anämie mit Blastenvermehrung 2 5 Aplastische Anämien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 (RAEB-2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .125 11.6 MDS, unklassifiziert (MDS-U) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6 Speicherkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 11.7 MDS mit isolierter del(5q) (5q-minus-Syndrom) . . 125 6.1 Morbus Gaucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 11.8 MDS des Kindesalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 6.2 Morbus Niemann-Pick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 6.3 Glykogenose Typ II (Saure-Maltase-Mangel, 12 Akute Leukämien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Morbus Pompe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 12.1 Akute myeloische Leukämien (AML) . . . . . . . . . . . 137 12.1.1 Subtyp Ia: AML mit t(8;21)(q22;q22); 7 Hämophagozytische Syndrome . . . . . . . . . . . . 77 RUNX1-RUNX1T1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 12.1.2 Subtyp Ib: AML mit inv(16)(p13q22) oder 8 Myeloproliferative Neoplasien (MPN) . . . . . . . 81 t(16;16)(p13;q22); CBFB-MYH11 . . . . . . . . . . . . . . . . 144 8.1 Chronische myeloische Leukämie (CML) . . . . . . . . . 82 12.1.3 Subtyp Ic: Akute Promyelozyten leukämie mit 8.2 Myeloproliferative Neoplasien (MPN) außer CML . . 93 t(15;17)(q22;q12); PML-RARA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 VIII Inhaltsverzeichnis 12.1.4 Subtyp Id: AML mit t(9;11)(p22;q23); 13.2.8 Plasmazellneoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 MLLT3-MLL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 13.3 Andere maligne Lymphome . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 12.1.5 Subtyp Ie: AML mit t(6;9)(p23;q34); 13.3.1 Follikuläres Lymphom (FL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 DEK-NUP214 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .169 13.3.2 Mantelzelllymphom (MCL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 12.1.6 Subtyp If: AML mit inv(3)(q21q26.2) oder t(3;3) 13.3.3 Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom, (q21;q26.2); RPN1-EVI1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 nicht anderweitig spezifiziert (DLBCL) . . . . . . . . 276 12.1.7 Subtyp Ig: AML mit t(1;22)(p13;q13); 13.3.4 Intravaskuläres großzelliges B-Zell- RBM15-MKL1 (Megakaryoblasten leukämie) . . . . 170 Lymphom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280 12.1.8 Subtyp Ih: AML mit Genmutationen, 13.3.5 Primäres Ergusslymphom (PEL) . . . . . . . . . . . . . . . 281 provisorische Entitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 13.3.6 Burkitt-Lymphom (BL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 12.1.9 Subtyp II: AML mit myelodysplasieähnlichen 13.3.7 Die Burkitt-Leukämie-Variante . . . . . . . . . . . . . . . . 281 Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 13.3.8 B-Zell-Lymphom, unklassifizierbar, mit 12.1.10 Subtyp III: Therapiebedingte AM . . . . . . . . . . . . . . .171 Merkmalen zwischen DLBCL und BL . . . . . . . . . . 282 12.1.11 Subtyp IV: AML ohne andere Einordnungs- 13.4 Reife T- und NK-Zell-Neoplasien . . . . . . . . . . . . . . 283 möglichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 13.4.1 T-Prolymphozytenleukämie (T-PLL) . . . . . . . . . . . 283 12.1.12 Subtyp V: Myelosarkom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 13.4.2 T-Zell-Leukämie der großen granulierten 12.1.13 Subtyp VI: Down-Syndrom-assoziierte AML . . . 208 Lymphozyten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 12.1.14 Subtyp VII: Neoplasie blastischer plasmo- 13.4.3 Chronische lymphoproliferative Erkran- zytoider dendritischer Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 kungen der NK-Zellen (CLPD-NK) . . . . . . . . . . . . . 288 12.2 Akute Leukämien unklarer Linienzugehörig- 13.4.4 Aggressive NK-Zell-Leukämie . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 keit (AUL und gemischter Phänotyp, MPAL) . . . 211 13.4.5 Adulte T-Zell-Leukämie/adultes T-Zell- 12.2.1 Akute undifferenzierte Leukämie (AUL) . . . . . . . 211 Lymphom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .290 12.2.2 Gemischter Phänotyp: AL mit t(9;22); 13.4.6 Extranodales NK-/T-Zell-Lymphom, nasaler BCR-ABL1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 Typ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .292 12.2.3 Gemischter Phänotyp: AL mit t(v;11q23); 13.4.7 Hepatosplenisches T-Zell-Lymphom (HSTL) . . . 295 MLL rearrangiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 13.4.8 Sézary-Syndrom (SS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 12.2.4 Gemischter Phänotyp: AL B/myeloisch, NOS . . . 212 13.4.9 Periphere T-Zell-Lymphome (PTCL), nicht 12.2.5 Gemischter Phänotyp: AL T/myeloisch, NOS . . . 212 anderweitig spezifiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 12.2.6 Gemischter Phänotyp: AL, NOS, seltene 13.4.10 Anaplastisches großzelliges Lymphom (ALCL), Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 ALK-positiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 12.2.7 Andere Leukämien unklarer Linien- 13.4.11 Anaplastisches großzelliges Lymphom (ALCL), zugehörigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 ALK-negativ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 13.5 Hodgkin-Lymphome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 13 Lymphatische Neoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . 217 13.6 Mit HIV-Infektion assoziierte Lymphome . . . . . . 306 13.1 Neoplasien lymphatischer Vorstufen . . . . . . . . . . 218 13.7 Lymphoproliferative Erkrankungen nach 13.1.1 B-lymphoblastische Leukämien/Lymphome Transplantation (PTLD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 ohne andere Einordnungsmöglichkeit . . . . . . . . 218 13.8 Polymorphe PTLD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 13.1.2 B-lymphoblastische Leukämien/Lymphome mit speziellen genetischen Anomalien . . . . . . . . 232 14 Histiozytäre Neoplasien und Neoplasien 13.1.3 T-lymphoblastische Leukämien/Lymphome . . . 233 der dendritischen Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 13.2 Reife B-Zell-Neoplasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 13.2.1 Chronische lymphatische Leukämie/klein- 15 Tumoraspirate bei Knochenmarkbefall . . . 311 zelliges lymphozytisches Lymphom (CLL/SLL) . . 234 13.2.2 B-Zell-Prolymphozytenleukämie . . . . . . . . . . . . . . 240 16 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 13.2.3 Splenisches B-Zell-Marginalzonenlymphom 16.1 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 (SMZL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 13.2.4 Haarzellleukämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 13.2.5 Splenisches B-Zell-Lymphom/splenische B-Zell-Leukämie, unklassifizierbar . . . . . . . . . . . . . 251 13.2.6 Lymphoplasmozytisches Lymphom (LPL) . . . . . 251 13.2.7 Schwerkettenkrankheit (Heavy-Chain Disease, HCD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 1 Störungen der Erythropoese 1.1 Anämien – 2 1.2 Erythrozytosen (Polyglobulien) – 31 H. Löffler, T. Haferlach, Hämatologische Erkrankungen, DOI 10.1007/978-3-642-29535-5_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 2 Kapitel 1 · Störungen der Erythropoese 1.1 Anämien Bei infektiös-toxischen Prozessen und bei Tumorer- 1 krankungen (» Anämie bei chronischen Erkrankungen«, 1.1.1 Farbstoffmangelanämien »sekundäre Anämien«) ist dagegen die Erythrozytopoese (⊡ Abb. 1.2) gegenüber der Granulozytopoese sogar oft absolut ver- mindert. Feste Regeln gibt es allerdings nicht. Diese sind morphologisch der Prototyp aller Anämien, Ähnliche Knochenmarkveränderungen wie beim Ei- die durch eine Störung im Aufbau der Farbstoffkom- senmangel finden sich bei den Eisenverwertungsstörungen ponente der Erythrozyten entsteht. Bei stärkergradigem (sideroachrestische Anämie, »Eisenmangel ohne Eisen- Eisenmangel haben die Erythrozyten eine große zent- mangel«). Eine sichere Unterscheidung lässt sich durch rale Aufhellung (Anulozyten) und sind flach und klein die Eisenfärbung treffen. (⊡ Abb. 1.2a). Typisch ist eine »Linksverschiebung« der Bei den Eisenmangelanämien (⊡ Abb. 1.2a–d) finden Erythrozytopoese, also das Vorherrschen jüngerer baso- sich nur selten Siderozyten und Sideroblasten, und auch philer Formen. Auch gibt es Reifungsdissoziationen, d. h. in den Makrophagen sind nie Eisenspeicherungen fest- es werden stets Zellen mit relativ reifem Kern gefun- zustellen (⊡ Abb. 1.2d). Die sideroachrestischen Anämien den, bei denen das Zytoplasma noch stark basophil und zeigen dagegen zahlreiche Sideroblasten mit grobkörniger manchmal unscharf begrenzt erscheint (⊡ Abb. 1.2a,b). Eisenablagerung in typischer Weise ( Ringsideroblasten, Die Erythrozytopoese kann quantitativ sehr unter- Feinstruktur, ⊡ Abb. 1.3) und eine enorme Eisenspeiche- schiedlich verändert sein. Beim Eisenmangel nach akutem rung in den Makrophagen ((cid:3) Kap. 11.2). Eisenspeichern- oder chronischem Blutverlust ist die Erythrozytopoese de Zellen sind – im Gegensatz zur Eisenmangelanämie meist erheblich gesteigert, das erythrogranulozytopoeti- – auch bei Infekt- und Tumoranämien nachweisbar. sche Verhältnis ist zugunsten der Erythrozytopoese ver- Einen Überblick über die verschiedenen Formen des schoben. Daneben sieht man meist eine Vermehrung der Eisenmangels und seine Pathogenese vermittelt ⊡ Abb. 1.1 Megakaryozyten. (nach Begemann 1982). Physiologische Fe-Verluste Ungenügende Fe-Zufuhr: der Frau: Fe-arme Kost (Diät!) Menses Beim Kind ungenügende Laktation Fe-Übertragung von der Mutter Gravidität Eisenmangel Ungenügende Fe-Resorption: Pathologische Fe-Verluste Müdigkeit; Hohlnägel; Sub- bzw. Anazidität; durch chronische Blutungen: Mundwinkelrhagaden; Magenresektion; beschleunigte Bei Erkrankungen des Magen- Plummer-Vinson-Syndrom; Magen-Darm-Passage Darm-Kanals (Hämoccult- evtl. »Fe-Mangel-Fieber« Resorptionshemmende Stoffe Probe +) (Zitronen- und Milchsäure, Bei Erkrankungen der Anämie Schleim u. ä.) Harnwege (Hämaturie!) Hypochromie; Anulozyten; Fehlen Fe-resorptions- Bei Erkrankungen des weibl. helles, farbstoffarmes Serum; fördernder Faktoren Genitale (Meno- u. Serum-Fe stark vermindert; (z. B. Vitamin C) Metrorrhagien) Serumferritin vermindert Erhöhter Fe-Bedarf: »Innerer« Fe-Mangel: Wachstum Tumoren; Infekte; Lungen- Gesteigerte Blutneubildung hämosiderose ⊡ Abb. 1.1 Schema der zum Eisenmangel führenden Faktoren und der Eisenmangelsymptome. Fe Eisen 1 3 1.1 · Anämien ⊡ Abb. 1.2a–d a Erythrozyten bei schwerem Eisenmangel. Typisch ist die große zentrale Aufhellung (Anulozyten), die Erythrozyten sind flach und klein und erscheinen blass b Gruppe von Erythroblasten im Knochenmark bei Eisenman- gel. Basophiles Zytoplasma bei schon weitgehender Kernaus- reifung (Reifungsdissoziation) c Bei schwerem Eisenmangel ist auch das Zytoplasma der reifen Erythroblasten noch teilweise basophil, auch unscharf begrenzt) d Eisenfärbung. Knochenmarkbröckel ohne Speichereisen bei schwerem Eisenmangel