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Grundzüge sozialwissenschaftlich-statistischer Argumentation: Eine Einführung in statistische Methoden PDF

238 Pages·1971·5.083 MB·German
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Jü rgen Ritsert / Egon Becker Grundzüge sozialwissenschaftlich-statistischer Argumentation Jü rgen Ritsert EgonBecker Grundzüge sozialwissenschaftlich statistischer Argumentation Eine Einführung in statistische Methoden Westdeutscher Verlag Opladen 1971 UTB Uni-Taschenbücher Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Birkhäuser Verlag Stuttgart und Basel Gustav Fischer Verlag Stuttgart Francke Verlag München Dr. Alfred Hüthig Verlag Heidelberg J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen Quelle & Meyer Heidelberg F. K. Schattauer Verlag Stuttgart-New York Ferdinant Schäningh Verlag Paderborn Eugen Ulmer Verlag Stuttgart Vandenhoeck & Ruprecht in Gättingen und Zürich Verlag Dokumentation München-Pullach Westdeutscher Verlag Opladen Leske Verlag Opladen ISBN 978-3-663-01718-9 ISBN 978-3-663-01717-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-01717-2 © 1971 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Vorwort Vor allem aus zwei Gründen kann dieses Buch nur »elementare« statistische Techniken darstellen: Schon wegen der notwendigen Begrenzung des Text umfanges können kompliziertere statistische Verfahren wie Varianzanalyse, Faktorenanalyse oder Grundzüge der nichtparametrischen Statistik nicht in die Ausarbeitung aufgenommen werden. Zum zweiten müssen wir des bes seren Verständnisses auf seiten unserer Adressaten, nämlich derjenigen wil len, welche statistische Verfahren ausführlicher kennenlernen möchten, ohne bloß Verfahrensregeln auswendig lernen zu wollen, Schritte der Argumentation vergleichsweise breit und für Mathematiker umständlich vorführen und erläutern. Dies geschieht deswegen, weil wir nicht nur Illustrationen für die Anwen dung gegebener statistischer Verfahren, sondern bei den uns besonders wichtig erscheinenden Techniken auch Aspekte ihrer Begründung mit liefern wollten. Der Versuch, grundlegende theoretisch-statistische Gedankengänge mit einer durch Beispiele gestützten Darstellung von statistischen Maßzahlen und Techniken zu verbinden, führt nicht nur zum Problem einer sinnvollen Auswahl aus dem Möglichen. Diese soll sich hier an der Bedeutung sta tistischer Methoden für empirische Sozialforschung orientieren. Viel größer ist das Dilemma, bei einem elementaren Einführungstext eine ständige wissenschaftstheoretische Diskussion des Verhältnisses von mathematisch-statistischen Verfahren zu soziologischer Theorie - wenn überhaupt - nur äußerst unzulänglich führen zu können. Diese Diskussion gehört jedoch nach unserer Auffassung zu den Bedingungen der Möglich keit eines vernünftigen Urteils über die mit Hilfe der Statistik prozessierten »Daten«. Anders ausgedrückt: Eine wissenschaftstheoretische Analyse der »Empirie« (empirischer Materialien), die mit Hilfe statistischer Me thoden bewältigt werden soll, berührt den Einsatz statistischer Techniken selbst. Wir möchten jenem Verständnis von soziologischer Forschung keinen Vor schub leisten, das die Methoden der empirischen Sozialforschung, ins besondere die mathematisch-statistischen Techniken gleichsam als »Instru mente in einem Handwerkskasten« ansieht, die man gleichgültig gegen über dem jeweils erkenntnisleitenden Theorietyp z. B. zur überprüfung von Hypothesen einsetzt; mithin auch nicht jenem Wissenschaftsverständnis, welches den Grad der Wissenschaftlichkeit schlicht am Grad des methodi schen Aufwandes bemißt. Wir müssen daher wenigstens Anknüpfungspunkte für eine kritische Dis- 5 kuss ion etwa der Begriffe »Empirie« und »Datum« im Verhältnis zu sozio logischer Theorie kenntlich machen. In der exponiertesten Form kann die ses Problem an der Beziehung von kritischer Theorie und empirischer So zialforschung erläutert werden. Dies soll in einer Einleitung geschehen, die jedoch zwangsläufig einen skizzen- oder thesenhaften Charakter annehmen muß. Die im Rahmen dieses Buches nicht zu überbrückende Kluft zwischen ein leitenden Thesen und informierendem Hauptteil wird man als Argument für das Handwerkskasten-Modell beanspruchen wollen. Die einzige - im Angesicht des dominierenden Interesses an elementarer Information - ver bleibende Möglichkeit, Aspekte der Einleitung durch Verweise im Haupt teil kenntlich zu machen, soll hier aufgegriffen werdenl. Probleme der Struktur und Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie werden von uns in den Vordergrund gerückt, weil sie für den Gesamt komplex der Umfrageforschung konstitutiv sind. Im Kapitel über »Asso ziation und Kontingenz« werden Techniken und Maßzahlen behandelt, die immer wieder in der Sozialforschung benutzt werden. (Insbesondere X2.) Eine Darstellung der Grundzüge von Regressions- und Korrelations analysen soll das Buch abschließen. Besonderen Dank schulden wir Herrn Elmar Stracke für die Durchsicht des Manuskripts. jürgen Ritsert / Egon Becker 1 Dies geschieht mit Hilfe eckiger Klammern [ ], in denen Hinweise auf die Numerierungen im einleitenden Thesenteil geg.eben werden. 6 Inhaltsverzeichnis Einleitende Thesen zum Verhältnis von kritischer Theorie und empi- rischer Sozialforschung ....................................... 11 Teil!: Struktur und Anwendung der Wahrscheinlichkeitstheorie Kapitel 1: Grundgedanken der Wahrscheinlichkeitstheorie .............. 68 § 1 : Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 68 § 2: Grundbegriffe der Mengenlehre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 70 § 3: Mengentheoretische Operationen .......................... 73 § 4: Mengenprodukte, Beziehungen und Funktionen ............. 77 a) Beziehungen und Cartesisches Produkt .................. 77 b) Vorbereich, Nachbereich und Funktion.................. 79 § 5: Grundzüge des Wahrscheinlichkeitskalküls . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 a) Vorbemerkung ....................................... 80 b) Zur Struktur des Wahrscheinlichkeitskalküls ............. 82 § 6: Zur Interpretation des Wahrscheinlichkeitskalküls ........... 84 a) Die Form der Interpretation - Das Konzept der relativen Häufigkeit ........................................... 84 b) Ableitung und Illustration des Konzepts der relativen Häufig- keit ................................................. 86 c) Wahrscheinlichkeit als »Erwartung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87 Kapitel 2: Wahrscheinlichkeitstheorie und Verteilungen ................ 89 § 1: Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 § 2: Häufigkeitsverteilungen .................................. 89 § 3: Statistische Kennziffern .................................. 95 A. Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95 1. Das arithmetische Mittel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 95 2. Der Zentralwert (Median) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 100 B. Streuungsmaße ...................................... 102 § 4: Wahrscheinlichkeitsverteilungen - Die Binomialverteilung .... 105 § 5: Stichprobenverteilung und Erwartungswert . . . . . . . . . . . . . . . .. 114 § 6: Der Stichprobenfehler des Mittelwerts ..................... 118 7 § 7: Beschreibung der Normalverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 125 1. Graphiken für Verteilungen ................. ;.......... 126 a) Histogramme ...................................... 126 b) Polygone ........................................... 126 2. Graphische Repräsentation der Dichtefunktion Gaußscher Normalverteilungen ................................... 132 3. Erläuterung der Formel für die Gaußsche Normalverteilung 134 4. Zur Bedeutung der Normalverteilung ................... 135 § 8: Die Standardisierung der Normalverteilung 136 Kapitel3: SchätZ- und Teststatistik .............................. 140 A. Schätzstatistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140 § 1: Mittelwertschätzung und Konfidenzintervalle ................ 140 § 2: Anteilschätzung ......................................... 143 B. Teststatistik ............................................ 145 § 3: Grundgedanken der Teststatistik ........................... 145 § 4: Irrtumswahrscheinlichkeit und Fehlertypen .................. 149 § 5: Das Problem kleiner Stichproben - Die t-Verteilung ......... 152 § 6: Test von Unterschieden zwischen Mittelwerten .............. 156 § 7: Prüfung von Hypothesen über Varianzen I - Die x2-Verteilung 160 a) Erläuterung und graphische Repräsentation der x2-Verteilung 161 b) X2-Tabellen und Rechnung mit Schätzwerten ............. 163 § 8: Prüfung von Hypothesen über Varianzen II - Die F-Verteilung 167 Anhang Zu Kapitel 3 : Ableitung des »geschätzten Standardfehlers des Mittelwerts« . . . . . .. 171 Teil Il: Die Prüfung statistischer Zusammenhänge Kapitel 4 : Assoziation und Kontingenz ............................ 175 § 1: Der Vergleich von empirischer und theoretischer Verteilung .. 175 § 2: Der X2-Test der Assoziation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 179 a) Zur Struktur von Mehrfeldertafeln, insbesondere von Vier- feldertafeln .......................................... 179 b) Die Logik des X2-Tests der Assoziation .................. 182 § 3: Vierfeldertafel und (jJ •••••••.•••••••••.••••.•••.•••••.••• 185 § 4: Der Zusammenhang mehrfach gestufter qualitativer Variablen .. 188 § 5: Voraussagewahrscheinlichkeit und Zusammenhangsprüfung . .. 189 8 Kapitel 5: Regression und Korrelation ............................. 194 § 1: Grundgedanken der Regressions-und Korrelationsanalyse - Die Annahme linearer Beziehungen ............................ 194 § 2: Die Methode der kleinsten Quadrate - Die Rechnung mit Stan- dardwerten ............................................. 197 § 3: Korrelation und Regression - Die Rechnung mit Rohergebnissen 203 § 4: Korrelationsstatistik und Schätzprobleme ................... 209 a) Korrelation und Regression in der Grundgesamtheit ...... 209 b) Das Problem der Prüfung eines Korrelationskoeffizienten .. 211 c) Die Prüfung der Differenz zwischen zwei Korrelationskoeffi- zienten .............................................. 214 § 5: Probleme der Rangkorrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 215 Anhang: 1. Hinweise auf erweiternde Lektüre. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 222 2. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 222 3. Tabellen ................................................. 226 4. Sachregister............................................... 235 9 Einleitende Thesen zum Verhältnis von kritischer Theorie und empirischer Sozialforschung 1. Diese einleitenden Thesen zum Verhältnis von kritischer Theorie und empirischer Forschung sind nicht nur von daher motiviert, ein meß fetischistisches Methodenverständnis ins Zwielicht zu rücken, sie gründen sich überdies auf folgende Intentionen: a) Wir möchten Argumente dafür geltend machen, daß es zunächst frag würdig ist, sich in den Sozialwissenschaften unkritisch am Vorbild des »deduktiven Empirismus« zu orientieren. Diesen müssen wir in Umrissen kennzeichnen [2 I - VIII]. In Frage gestellt ist damit jene unproblematisierte Anpassung des Ver ständnisses von soziologischer Theorie und Forschung an die hypothetisch deduktiven Systeme des naturwissenschaftlichen Positivismus sowie das daraus abgeleitete Gefühl der »Unzulänglichkeit« oder »Vorläufigkeit« soziologischer Theorie. Daß Argumente skizziert werden, die jene Anpassungsbemühungen in Frage stellen, kann an dieser Stelle jedoch nicht bedeuten, es seien weit reichende Bestimmungen des Verhältnisses von natur- und sozialwissen schaftlicher Theoriebildung und Forschung beabsichtigt. Aus bestimmten mathematischen Ansätzen könnte man nämlich - um nur ein Beispiel an zuführen - geradezu die umgekehrte Bemühung zur Orientierung natur wissenschaftlich-mathematischen Theorieverständnisses an quasi-herme neutischen Ansätzen abzuleiten versuchenl. Diese Kontroversen werden hier nicht behandelt. Bestritten wird auch nicht, daß der Kalkül eine brauchbare Darstellungs form ist, auf die wir denn auch im Hauptteil extensiv zurückgreifen. b) Wenn wir unten im Einleitungstext »kritische Theorie« in den Sozial wissenschaften mit dem historischen Materialismus ineinssetzen, können wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß neben dem »Positivismus streit«2 auch die Auseinandersetzung um politischen Revisionismus und Orthodoxie berührt ist. Im ersten Fall kann der Verdacht geäußert werden, daß des öfteren alles unter die Kategorie »Positivismus« subsumiert wird, was der eigenen kritischen Position nicht entspricht; im zweiten Fall ist es nicht selten, daß 1 Vgl. z. B. bestimmte Argumente in der konstruktivistismen oder intuitionistismen Smule der Mathematik. Einen überblick über wimtige metamathematisme Positionen bringen Lumins and Lumins, Logical Foundations of Mathematics for Behavioral Scientists, New York 1965. • Theodor W. Adorno, Der Positivismusstreit in der deutsmen Soziologie, Neuwied, 1969. 11

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