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Grundlagen der Verwaltungswissenschaft: Ein Essay über ihre Paradigmen PDF

132 Pages·2006·0.885 MB·German
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Ignace Snellen Grundlagen der Verwaltungswissenschaft Ignace Snellen Grundlagen der Verwaltungs- wissenschaft Ein Essay über ihre Paradigmen übersetzt von F. A.H. Beersmans Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. . . 1.Auflage April 2006 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Frank Schindler Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:MercedesDruck,Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN-10 3-531-15100-2 ISBN-13 978-3-531-15100-7 Inhalt Vorwort 9 Prolog 13 Paradigmen, Probleme und Lösungen 13 Ideologie, Disziplin und Paradigmenwechsel 14 Paradigmen als Widerspiegelung einer Praxis und einer Disziplin 15 Aufbau dieser Studie 16 Kapitel 1 Die Rolle von Paradigmen in der öffentlichen Verwaltung 19 Ziel dieser Studie 19 Interpretationen zählen 20 Die Verwaltungswissenschaft als entlehnende Disziplin 22 Paradigmen als konzeptuelle Linsen 23 Die späte Entwicklung der verwaltungswissenschaftlichen Paradigmen 25 Paradigmen und Aggregationsebenen 27 Ein Proto-Paradigma? 28 Das Verhältnis von Politik und Verwaltung als praktisches und theoretisches Problem 30 Zusammenfassung und Ausblick 31 Kapitel 2 Die öffentliche Verwaltung als gehorsam-unterwürfiges Instrument der Politik 34 Wilsons Einführung einer „ausländischen Wissenschaft“ 34 Vom Aufbau der Verfassung bis hin zur Verwaltungswissenschaft 36 DieNotwendigkeit einer Verwaltungswissenschaft 38 Politik und Verwaltung: eine Dichotomie? 40 Unterordnung auf Makro-, Meso- und Mikro-Ebene 41 „Organisationsprinzipien“ als Ausarbeitung des Unterordnungsparadigmas 42 Max Webers Ausarbeitungen des Paradigmas 43 Webers Idealtypus einer Bürokratie 44 Gestaltungsprinzipien der öffentlichen Verwaltung als ein gehorsam- unterwürfiges Instrument 46 5 Öffentliche Verwaltung versus Politik: Probleme und Lösungen 48 Zusammenfassung 50 Kapitel 3 Die öffentliche Verwaltung als Politik-Produktionssystem 51 Politik und Verwaltung in der Perspektive eines Systems 52 Die öffentliche Verwaltung als Subsystem des politischen Systems 53 Der „System“-Ansatz und die Machbarkeit einer Gesellschaft (Die 60er Jahre) 55 Von großen Hoffnungen zur Desillusionierung 56 Paradigmatische Probleme und Lösungen: eine Fallstudie 58 Diagnose auf der Basis einer Systembetrachtung 59 Therapie aus der Perspektive des Systems heraus 61 Das Paradigma „Politik-Produktionssystem“ auf der Ebene einer Grundannahme 63 „Public sector management, systems and ethics“ 64 Zusammenfassung 67 Kapitel 4 „Angebot und Nachfrage“-Paradigma der öffentlichen Verwaltung 69 Rational choicetheorie: optimistische und pessimistische Szenarien 70 Problemlösungen betrachtet durch die paradigmatische Linse 76 „Die Wiederentdeckung des Regierens“ und andere praktische Vorschläge 79 Exogene und endogene Kritik am „Angebot und Nachfrage“- Paradigma 81 Zusammenfassung der exogenen Kritik 81 Zusammenfassung der endogenen Kritik 82 Zusammenfassung 83 Kapitel 5 Das modernistische Paradigma: Die öffentliche Verwaltung als Verwissenschaftlichung der Politik 85 Rationale Wissenschaft und irrationale Politik 87 Die Policy-Theorie als Herzstück der Policy-Wissenschaft und der Policy-Analyse 90 Probleme und Lösungen auf der Grundlage des modernistischen Paradigmas 94 Die Ausdehnung der Policy-Wissenschaft auf den ganzen „policy”- Zyklus 95 6 Die unendliche Suche nach (wissenschaftlicher) Rationalität 96 Zusammenfassende Schlussfolgerungen 99 Kapitel 6 Die öffentliche Verwaltung in einer multirationalen Perspektive: das postmoderne Paradigma 100 Ein „vier Rationalitäten“-Modell von öffentlicher Verwaltung und Politik 102 Die politische Rationalität 104 Die rechtliche Rationalität 104 Die wirtschaftliche Rationalität 105 Die wissenschaftliche Rationalität 106 Spannungen zwischen den Rationalitäten 106 Ein Fallbeispiel 108 Ein zweites Beispiel 109 Zwischenbilanz 110 Regieren in Netzwerken 111 Einige vorsichtig vorgeschlagene Lösungsansätze 115 1. Die Formulierung einer Politik als ein Prozeß der gemeinsamen Situationsdefinition. 119 2. Steuerung mit Hilfe von Schlüsselparametern 119 3. Steuern durch Strukturierung 120 4. Steuerung durch die Schaffung von Verfahren 121 Zusammenfassung 122 Epilog 123 Eine spannungsvolle Beziehung 126 Literaturverzeichnis 131 7 Vorwort Der Begriff „Paradigma“ geistert seit langem durch alle möglichen wissenschaft- lichen Diskussionen. Er ist insbesondere durch Thomas F. Kuhns wissenschafts- geschichtlichen Essay „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ populär geworden (1. Auflage Chicago 1962). Kuhns Schrift belegt allerdings auch, dass der auf den ersten Blick so einleuchtend erscheinende Paradigma-Begriff ganz unterschiedliche Assoziationen auslösen kann. Er bezeichnet nach Kuhns Post- skriptum von 1969 (Deutsche Ausgabe Frankfurt am Main 1976 S. 186) „die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden usw., die von den Mit- gliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden“, aber auch „die konkre- ten Problemlösungen, die, als Vorbilder oder Beispiele gebraucht, explizite Re- geln als Basis für die Lösung der übrigen Probleme der ‚normalen Wissenschaft‘ ersetzen können“ (ebd.). Der Wert des Begriffs wird durch diese Aufspaltung in „gemeinsame Positionen“ und „gemeinsame Beispiele“ nicht gemindert. Kuhn veranschaulicht die Wandlungen der herrschenden Paradigmata (so die Ausdrucksweise in seinem Buch) vornehmlich an Beispielen aus den Natur- wissenschaften. Ignace Snellen befasst sich mit der Rolle von Paradigmen (so die neuere Schreibweise) in der öffentlichen Verwaltung und ihrer Wissenschaft. Er zeigt die unterschiedlichen Sichtweisen auf, mit der Verwaltungswissenschaft im vergangenen Jahrhundert an ihren Gegenstand herangegangen ist und ver- deutlicht ebenso wie Kuhn, dass Wissenschaft keineswegs kontinuierlich den gleichen Fragen nachgeht, die gleichen Methoden anwendet, die gleichen Lö- sungen anbietet, sondern durchaus differierende Perspektiven benutzt und unter- schiedliche Inhalte zugrunde legt. Wissenschaftliche Paradigmen sind jedenfalls Denkansätze, die den Prozess der Forschung prägen, und es sind oft auch Grundaussagen, die sich steuernd und bestimmend auf die Forschung auswirken, also die Ergebnisse beeinflussen. Diese „meta-theoretische“ Sichtweise hat großes Gewicht. Aus der Abfolge unterschiedlicher Paradigmen können wir eine Geschichte unserer Disziplin entwickeln, und so wie die Begriffe, die wir als Paradigmen bezeichnen, den Gang und die Resultate der Forschung prägen, sind sie selbst geprägt oder mit- geprägt von der Außenwelt der Wissenschaft, also von politischen und ökonomi- schen Entwicklungen wie auch von geistigen Strömungen in anderen Diszipli- nen. Kritisch mag manche Entwicklung als bloße Modeerscheinung anzusehen sein, vor allem wenn eine wissenschaftliche Schule durch Politik und Medien vereinfacht, vergröbert und unangemessen generalisiert wird. Die Besinnung auf 9 ein zugrunde liegendes Paradigma kann aber die Zurückweisung kurzfristiger Moden erleichtern. Die älteren Paradigmen, die Snellen beschreibt, sind von einem vergange- nen Zeitgeist mitbestimmt. Sie sind aber nicht notwendigerweise mit dem Ende der politischen oder ökonomischen Epoche, in der sie entstanden sind, ganz wirkungslos geworden, sondern leben als zumindest mögliche Themen- und Fragenkomplexe weiter fort. Sie eignen sich auch nach wie vor zur Gewinnung und Strukturierung von Erkenntnissen. Insofern zeichnet der Autor zwar mit der zeitlichen Abfolge der verschiedenen Paradigmen auch eine Geschichte der Verwaltungswissenschaft, aber diese Geschichte ist nicht vergangen, sondern in den neuen Ansätzen (im Sinne der Hegelschen Dialektik) „aufgehoben“. Sie bildet einen Teil des wissenschaftlichen Bestandes, den wir geerbt haben und den wir in dem gehörigen Sinne pflegen sollten. Snellens Buch öffnet also den Blick für Zusammenhänge, die bisher oft un- entdeckt geblieben sind. Es stellt einen Beitrag zu einer Theorie der verwal- tungswissenschaftlichen Methode dar und liegt insofern „quer“ zur großen Men- ge der verwaltungswissenschaftlichen Literatur. Man merkt dem Buch an, dass es auf jahrzehntelanger Beobachtung und Durchdringung des Gegenstandes beruht. Snellens Zugriff ist souverän, er weiß zu unterscheiden zwischen dem, was die Wissenschaft wirklich vorangebracht hat, und dem bloßen Wortgeklin- gel, das man bisweilen vernimmt. Mit den fünf Paradigmen, die Snellen herausarbeitet, umfasst er die wesent- lichen Diskurse der Verwaltungswissenschaft des 20. Jahrhunderts. Max Webers Bürokratietheorie (Kapitel 2) ist das ganze Jahrhundert hindurch wirkmächtig gewesen und kann auch heute als eine feste „Bastion“ des Denkens über Staat und Verwaltung angesehen werden. Die systemtheoretische Betrachtung der öffentlichen Verwaltung (Kapitel 3) hat gerade im Bereich der Rechtswissen- schaft weite Verbreitung gefunden. Snellen führt sie auf ihre ursprüngliche poli- tikwissenschaftliche Bedeutung zurück, ohne die neueren Verfeinerungen und Abstraktionen bis hin zur Theorie der „Autopoiesis“ mit zu verfolgen. Das Para- digma von Angebot und Nachfrage (Kapitel 4) hat in der deutschen Verwal- tungswissenschaft ebenfalls weithin Anklang gefunden und – anders als die systemtheoretische Betrachtungsweise – auf die Praxis bis in die jüngste Zeit stark eingewirkt; neuerdings verblasst sein Glanz. Mit der Darstellung des mo- dernistischen Paradigmas (Kapitel 5), das auf die Verwissenschaftlichung der Politik durch die Verwaltung abstellt, und der „multirationalen Perspektive“ des postmodernen Paradigmas begibt sich Snellen in die aktuellen Auseinanderset- zungen. Auch seine Darstellungen und Kommentare zu diesen Paradigmen ver- dienen Aufmerksamkeit. 10 Speziell die deutschsprachige Entwicklung hätte gewiss auch früher als bei Max Weber ansetzen können, etwa bei Robert von Mohl und Lorenz von Stein oder bei den noch älteren Ansätzen der Kameral- und Polizeiwissenschaft als der Lehre vom „Handwerk“ der guten Staatsverwaltung. Als weiteres Paradigma wäre auch die juristische Lehre von Staat und Verwaltung in Betracht gekom- men, wie sie in der deutschen und österreichischen Wissenschaft seit Otto Mayer gepflegt wurde. Aber für diese Ansätze ließe sich kaum feststellen, was für die von Snellen behandelten gilt, dass sie nämlich in dem bezeichneten Sinne noch heute wirksam sind. Es macht daher durchaus Sinn, die Darstellung bei Max Weber zu beginnen. Es ist ungewöhnlich und erfreulich, dass eine Schrift dieser Art vor ihrer Publikation in der englischen Originalfassung auf deutsch erscheint. Dafür ist dem Verlag und dem Übersetzer, Herrn F.A.H. Beersmans zu danken. Hamburg, im November 2004 Hans Peter Bull Präsident der Deutschen Sektion des IIAS 11

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