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Grundlagen der Stereochemie PDF

281 Pages·1945·11.409 MB·German
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LEHRBÜCHER UND MONOGRAPHIEN AUS DEM GEBIETE DER EXAKTEN WISSENSCHAFTEN 2 CHEMISCHE REIHE BAND I GRUNDLAGEN DER STEREOCHEMIE VON PAUL NIGGLI PROFESSOR AN DER EIDG. TECHN. HOCHSCHULE UND DER UNIVERSITÄT ZÜRICH Springer Basel AG ISBN 978-3-0348-4039-2 ISBN 978-3-0348-4111-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-4111-5 ]\; achdruck verboten. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1945 by Springer Basel AG Ursprünglich erschienen bei Verlag Birkhäuser AG., Basel 1945. Softcover reprint of the the bardeover Ist edition 1945 VORWORT In den 30 Jahren, die seit der Übertragung der Koordinationslehre auf die Kristallstrukturlehre verflossen sind, ist versucht worden, die geometrischen Grundlagen einer allgemeinen Stereochemie zu schaffen. Viele der darauf Bezug nehmenden Arbeiten wurden in der Zeitschrift für Kristallographie veröffent licht, die während 15 Jahren einen wahrhaft internationalen Charakter besaß. Wie zu Beginn der stereochemischen Forschung trat die enge Beziehung stereo chemischer Fragestellungen mit solchen der Kristallographie in den Vorder grund. Die großen Erkenntnisse, die durch die glänzenden Untersuchungen vie ler Forscher über die Struktur der Kristalle gewonnen wurden, gestalteten je doch den Zusammenhang inniger und verlangten eine stärkere Berücksichtigung der geometrischen Konfigurationenlehre. So geht diese Schrift neue, dem Chemiker wohl ungewohnt scheinende Wege. Zu beachten ist, daß es sich nicht um ein Lehrbuch der Stereochemie han delt, sondern um eine Darstellung der Prinzipien. Auf in andern Schriften ein gehender behandelte Kapitel wurde verwiesen, auch mußten gewisse kristallo graphische Kenntnisse vorausgesetzt werden. Auskunft darüber, wie sich mit Hilfe der Röntgenstrahlen manche Probleme der Stereochemie abklären lassen, gibt das im gleichen Verlag und der gleichen Serie erscheinende Buch von E. BRANDENBERGER, <<Röntgenographisch-analytische Chemie)>. Den Mitarbeitern und derzeitigen Kollegen, wie E. BRANDENBERGER, F. LAVES, T.ITo, W. NoWACKI, R. L. PARKER, L.WEBER u.a.,die im Laufe der Jahre mithalfen, im Zürcher Institut einzelne Probleme zu behandeln, sei bei Anlaß dieses zusammenfassenden Berichtes herzlich gedankt. Die abgebildeten Modelle sind durch den inzwischen verstorbenen Präparator H. REISER her gestellt worden und bei der Ausführung der Zeichnungen halfen W. HUBER und TH. GEIGER mit. Der Verlag ist jederzeit bereitwillig auf die geäußerten Wünsche eingegangen, auch ihm gehört herzlicher Dank. Zürich, Ostern 1945. P. NIGGLI. INHALTSVERZEICHNIS Vorwort . 5 Einleitung 11 I. Kapitel. Die Symmetrieverhältnisse der Punktkonfigurationen A. Allgemei1te Begrille Gleichwertige Punkte. . . . . . . . . . . 13 Zähligkeit, Wertigkeit, Symmetriebedingung. 14 Freiheitsgrade der Punktlagen . 16 Die Symmetrieformeln . . . . . . . . . 18 Isomere und Symmetrieformeln . . . . . 23 Pseudogleichwertigkeit . . . . . . . . . . . . 24 Ableitung von Substitutionsprodukten . . . . . 26 Die Symmetrie der Schwingungszustände innerhalb einer Konfigu- ration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 B. Die Haupteinteilung der Punktkonfigurationen nach ihrer Symmetrie Molekulare und kristallirre Konfigurationen . . . . . . . . . . 36 C. Die molekularen Konfigurationen Die Punktsymmetriegruppen . . . . . . . . 37 Die Punktlagen in den Punktsymmetriegruppen . 43 Einteilung der molekularen Punktkonfigurationen 47 Isogonale Punktner. . . . . . 48 Pseudosymmetrie der Punktner . . . . . . . . 53 D. Die kristallinen Konfigurationen Allgemeine Bemerkungen über die Symmetrieverhältnisse kristal- lirrer Konfigurationen . . . . . . . . . . 56 Eindimensionale kristallirre Konfigurationen . 61 Zweidimensionale kristallirre Konfigurationen 64 Dreidimensionale kristallirre Konfigurationen 69 E. Symmetrieformeln für kristalline Punktkonfigurationen Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 F. Allgemeines über die Anwendung der Symmetrielehre auf Teilchen konfigurationen Erste Schlußfolgerungen . . . . . . 80 Abweichungen von den Idealgesetzen . 84 II. Kapitel. Die Verbandsverhältnisse innerhalb der Punktkonfigurationen A. Die homogenen Bauverbände Kennzeichnung der Bauverbände und Koordinationsverhältnisse 87 8 Inhaltsverzeichnis Die Arten der homogenen Bauverbände . . . . . . 88 Homogene Bauverbände und Symmetriebereiche 94 Symmetriebereiche in kristallinen Symmetriegruppen 99 Die einparametrigen regulären Bauverbände 114 Pseudogleichwertigkeit und Pseudosphären . 120 B. Zweifach heterogene und reguläre Bauverbände Heterogene Bauverbände im allgemeinen . . . . . . . . . . . 122 Molekulare Konfigurationen. Reguläre Verbindungen A.,.B71 • • • 126 Eindimensionale kris.talline Konfigurationen. Reguläre heterogene Bauverbände A.,.B71 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 128 Zweidimensionale kristalline Konfigurationen. Reguläre heterogene Bauverbände A.,.B.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Dreidimensionale, vorwiegend reguläre, kristalline Bauverbände . 132 Dominanz eines Bauverbandes . . . . . . . . . . . . . . . . 134 C. Zweifach heterogene; nicht in allen Teilen reguläre Bauverbände Beispiele pseudoregulärer und deformierter Verbindungen A.,.B. . mit gleichartigen A und gleichartigen B . . . . . . . . . 136 D. A.,.B (B',B",B'" usw.)-Verbandsverhältnisse mit koordinativ sich 71 verschieden verhaltenden B bei gleichem AB-Koordinationsschema und Auftreten der B (B', B", B'" usw.) in der gleichen Pseudos phäre um A Beispiele molekularer Konfigurationen . . . . . . . . . . . 143 Beispiele kristalliner Konfigurationen . . . . . . . . . . 144 E. Allgemeines über die Untersuchung der Verbandsverhältnisse A-B-A Wirkungsbereiche(WB) ................... 148 F. Mehrfach heterogene Bauverbände Methode der Beschreibung 156 Hilfsformeln. . 157 Schlußbemerkungen . . . . . 160 III. Kapitel. Die Verbindungsfähigkeit der Atome A. Allgemeine Bemerkungen Der Begriff «Chemische Verbindung» 162 Der Valenzbegriff . . . . . . . . 165 Die Bindungszahl bz ...... . 167 B. Ionenbildung und Elektronenpaarbindung Darstellungsmethoden . . . . . . . . 169 Die Variabilität der Bindungszustände . 171 Komplexe Fälle der Elektronenpaarbindung . 177 C. Wasserstotfbindung. Ein- und Drei-Elektronenbindung Wasserstoffbindung . . . . . . . . . . . . . . 179 Ein- und Drei-Elektronenbindung . . . . . . . . 180 D. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Bindungen. Die Reso- nanz Resonanzerscheinungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 Metallische Bindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 VAN DER.WAALssche Bindung und das Versagen der Wertigkeits- regeln . . . . . 184 Schlußbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Inhaltsverzeichnis 9 I V. Kapitel. Die Stereochemie als Lehre von den Atomverbänden A. Molekulare Konfigurationen im weiteren Sinne Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Moleküle von einerlei Atomart . . . . . . . . . . . 189 Heteropolar kovalent gebundene, einkernige Moleküle . 192 Mehrkernige, in sich heteropolar-kovalent gebundene MDleküle . 194 Moleküle mit komplexer heteropolar bis homöopolar-kovalenter Bindung . . . . . . . . . . . 197 Molekülpolymorphie im allgemeinen. 200 Isomerie . . . . . . 203 Polymerie . . . . . . . . . . . 207 Konstellationsisomerie . . . . . . 213 Pseudokristalline bis quasikr:stalline Zustände . 214 Inselradikale als Komplexionen . . . . . . . 215 Abschirmung des Koordinationsbestrebens der Zentralatome 219 Anionen von Pyro- und Polysäuren . . . . . . . . . . . 220 B. Kristalline Konfigurationen Moleküle und Kristalle . . . . . . . . . . . . 222 Salz-, Molekül- und Metallkristalle im allgemeinen 223 Vom homöopolaren Molekül zum Metallkristall. . 227 Vom oxydischen Molekül zum Kristalloxyd und Oxosalz 230 Die Komplexheit der Bindungsarten in den Kristallverbindungen 237 Kristallpolymorphie . . . . . . . 242 Isotypie und Isomorphismus 247 Der Artbegriff in der Stereochemie . 251 Einige Literaturangaben . 270 Sachregister 273 Abkürzungen 283 EINLEITUNG Die Entwicklung der Stereochemie der letzten hundert Jahre weist drei besonders wichtige Etappen auf: 1874 ist dasJahrder eigentlichen Begründung der Stereochemie organischer Verbindungen durch jOSEPH AcHILLE LE BEL und jACOB HENRICUS VAN 'TROFF, zwischen 1891 und 1905 deutete ALFRED WERNER die Konstitution der anorganischen Komplexverbindungen und 1916 bis 1941 erfolgte die Einordnung der Kristallverbindungen in die Koordina tionslehre, verbunden mit dem Ausbau einer allgemeinen Geometrie moleku larer und kristalliner Atomkonfigurationen. Rückblickend erkennen wir, daß die Vermengung verschiedener Begriffe die Lösung des Problemes der räumlichen Lagerung der Atome in einer Ver bindung erschwerte. Fragestellungen über die Lagebeziehungen der atomaren Schwerpunkte zueinander wurden mit solchen über die Bindungsverhältnisse kombiniert. Noch VAN 'TROFF hat im Grunde genommen für die Verbindungen der Kohlenstoffatome nicht Atomanordnungsschemata gegeben, sondern Valenzschemata. Sein Tetraeder ist ein Valenztetraeder, so daß bei nicht tetraedrischer Umgebung eines Kohlenstoffatoms durch andere Atome (d. h. bei doppelter oder dreifacher Bindung) die Tetraederecken zu bloßen Hilfskon struktionen werden, die für das räumliche Modell der Atomschwerpunktslagen bedeutungslos sind. Deshalb ergaben sich von Anfang an Schwierigkeiten, Benzol und Benzolderivate stereochemisch zu formulieren. ALFRED WERNER hat die rein geometrisch definierte Koordinationszahl (kz) eingeführt, die angibt, mit wievielen Atomen (oder Radikalen) ein Atom (oder Radikal) in unmittelbarer direkter Bindung oder Nachbarschaft steht. Aber auch er ging von der Valenzchemie aus und hatte daher auf Grund der Wertigkeitslehre Mühe, das koordinative Verhalten zu verstehen. Er führte den Begriff der Nebenvalenzen ein, von dem er selber einsah, daß er in dieser Formulierung nur vorläufigen Charakter besitzen konnte, weil im Koordina tionsschema der von ihm studierten Verbindungen eine Unterscheidung zwi schen Haupt- und Nebenvalenzen unmöglich wird. Als dann 1916 von PAUL PFEIFFER für einfache und PAUL NIGGLI für komplexere Kristallverbindungen der Zusammenhang der Kristallstrukturen mit den WERNERschen Molekülverbindungen erkannt wurde, ergab sich die Notwendigkeit, eine Stereochemie zu entwickeln, die organische und anorgani sche Radikale und Moleküle sowie Kristallverbindungen mitumfaßt, die scharf unterscheidet zwischen koordinativem und valenzchemischem Verhalten und 12 Einleitung die nach vollzogener Trennung beider Aufgaben durch die Gegenüberstellung ermöglicht, einen ersten Überblick über das Gesamtverhalten der chemischen Elemente in den Verbindungen zu vermitteln. Es ist hiebei zweckmäßig, rein geometrische Gesetze ihres Charakters nicht zu berauben und von den Kraft wirkungen, die zu geometrisch stabilen Konfigurationen führen, erst dann zu sprechen, wenn dies zum tieferen Verständnis notwendig wird. Für den Chemiker sind Teilchen von atomarer Größe, deren Schwerpunkte sich auf Entfernungen von der Größenordnung 1000~000 mm (Angström einheiten, A) nähern können, die Bauelemente. Bei diesen Größenverhältnissen ist es noch sinnvoll, im gegebenen Zeitmoment oder im Mittel über ein Zeit intervall nach den Lagebeziehungen der Teilchen zueinander zu forschen und diese Verhältnisse durch ein räumlich dreidimensionales Modell zu veranschau lichen. Indem man im Modell oder seiner Projektion ungefähr in cm-Einheiten zum Ausdruck bringt, was in Wirklichkeit Angströmeinheiten sind, wird ein Maßstabverhältnis geschaffen, reziprok demjenigen, das entsteht, wenn die Megakilometer des Erdradius in cm abgebildet werden. Ersetzen wir die atomaren Teilchen durch ihre Schwerpunkte oder kurzweg durch Punkte (bzw. im Modell durch Kugeln, die diese an sich dimensionslosen und qualitätslosen P~nkte veranschaulichen), so erhalten wir Punktkonfigurationen. Von che mischen Verbindungen sprechen wir, wenn analoge Teilchenkonfigurationen nicht mehr einer durch die Dichtigkeit unter den gegebenen Verhältnissen ent sprechenden rein statistischen Verteilung gehorchen, sondern spezielle Gestalt annehmen, weil sich ein internes Ordnungsprinzip geltend macht. . Naturgemäß darf indessen nicht jede Abweichung von einer statistischen Verteilung der Teilchensorten bereits als Modell einer eigentlichen Verbindung angesprochen werden, es ist ein großes Übergangsgebiet in Betracht zu ziehen, dem besondere Zustände zugeordnet sind. Erst wenn eine gebildete Konfigura tion eine Haltbarkeit und Eigengesetzlichkeit äußeren Einflüssen gegenüber besitzt, wird sie in den Rang einer Verbindung erhoben. Sie bildet dann eine Einheit, der besondere charakteristische Eigenschaften und (zunächst einmal im geometrischen Sinne) ein gewisses Beharrungsvermögen zukommen, d. h. ein Bestreben, trotz Schwingungen und Bewegungen der einzelnen Punkte gegeneinander und trotz Deformationen im Mittel die Struktur beizubehalten. Es ist die Aufgabe der Stereochemie, das Punktverteilungsschema in zunächst idealisierter, völlig starr gedachter Form darzustellen. Das Problem muß wissenschaftlich angepackt werden, d.h. es müssen die sich bietenden Möglich keiten systematisch behandelt und klassifiziert werden. Dann gilt es, die Prin zipien aufzusuchen, die zu derbeobachtbaren Auswahl aus der Fülle des Denk baren führen. Durch eine Reihe systematischer Arbeiten, ausgehend von der Kristall struldurlehre, d. h. der Geometrie des <<homogenen>> Diskontinuums, ist es ge lungen, die wissenschaftlichen Grundlagen auszubauen und in eine Form zu bringen, die unmittelbar stereochemisch verwertbar ist.

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