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Ghetto Warschau. Tagebücher aus dem Chaos. Eingeleitet von Professor Dr. Arieh Tartakower PDF

252 Pages·1967·6.496 MB·German
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Emanuel Ringelblum Ghetto Warschau Tagebücher aus dem Chaos Eingeleitet von Professor Dr. Arieh Tartakower Institut Yad Washem Jerusalem Seewald Verlag Stuttgart Emanuel Ringelblum Ghetto Warschau Tagebücher aus dem Chaos Eingeleitet von Professor Dr. Arieh Tartakower Institut Yad Washem Jerusalem Seewald Verlag Stuttgart Inhalt l\'~' ~' /\ ~ , u::;~~::~1 Einleitung: Emanuel Ringelblum - Der Historiker, - der Kämpfer, der Märtyrer 7 Hinweise und Bemerkungen der Redaktion des Biuletyn Zydowskiego Instytutu Historycznego 17 Probleme der Geschichtsschreibung des 1. polnischen Judentums im zweiten Weltkriege 20 Die polnisch-jüdischen Beziehungen vor dem 2. Kriege 27 3. September 1939 35 4. Nach dem Einmarsch der Deutschen 47 5. polnisch-jüdische Wirtschaftsprobleme 62 6. Nach Schließung des Ghettos 84 7. Auf der arischen Seite 97 .. _ .• ,oit P" , 8. Jüdische Kinder auf der arischen Seite 137 t....,..~"'I." .." __ ,P. 9. Strafen für das Verbergen von Juden 151 10. Die Umsiedlungsaktion in Warschau und das 1 Verhältnis der polnischen Bevölkerung dazu 157 11. Gesellschaftsschichten, Parteien, die Regierung Alle Rechte vorbehalten. © Seewald Verlag Dr. Hein und die Juden 183 rich Seewald, Stuttgart-Degerioch 1967. Schutzumschlag und Einband von Aiga Naegele. Gesarntherstellung Union Druckerei GmbH Stuttgart. Printed in Germany. 12. Idealisten 210 Inhalt l\'~' ~' /\ ~ , u::;~~::~1 Einleitung: Emanuel Ringelblum - Der Historiker, - der Kämpfer, der Märtyrer 7 Hinweise und Bemerkungen der Redaktion des Biuletyn Zydowskiego Instytutu Historycznego 17 Probleme der Geschichtsschreibung des 1. polnischen Judentums im zweiten Weltkriege 20 Die polnisch-jüdischen Beziehungen vor dem 2. Kriege 27 3. September 1939 35 4. Nach dem Einmarsch der Deutschen 47 5. polnisch-jüdische Wirtschaftsprobleme 62 6. Nach Schließung des Ghettos 84 7. Auf der arischen Seite 97 .. _ .• ,oit P" , 8. Jüdische Kinder auf der arischen Seite 137 t....,..~"'I." .." __ ,P. 9. Strafen für das Verbergen von Juden 151 10. Die Umsiedlungsaktion in Warschau und das 1 Verhältnis der polnischen Bevölkerung dazu 157 11. Gesellschaftsschichten, Parteien, die Regierung Alle Rechte vorbehalten. © Seewald Verlag Dr. Hein und die Juden 183 rich Seewald, Stuttgart-Degerioch 1967. Schutzumschlag und Einband von Aiga Naegele. Gesarntherstellung Union Druckerei GmbH Stuttgart. Printed in Germany. 12. Idealisten 210 Einleitung 13. Polnische Helfer 224 Emanuel Ringelblum - Der Historiker, 14. Schlußbetrachtung 241 der Kämpfer, der Märtyrer 15. Anhang 245 Verzeichnis der Abkürzungen 247 Der Name Emanuel Ringelblum ist in weiten Kreisen der Verzeichnis der Orts- und Straßennamen 249 öffentlichen Meinung der Welt durch den Gang der Ereignisse im letzten Weltkrieg bekanntgeworden : Es gibt wohl wenige Personenregister 252 Leute, insbesondere tmter den Forschern dieser tragischsten Jahre in der Weltgeschichte, die nichts über Ringelblum und insbesondere über das berühmte Ringelblum-Archiv gehört haben. Aber im jüdischen Leben und in erster Reihe im Leben des polnischen Judentums ragte dieser Historiker bereits viele Jahre vor dem Weltkrieg hervor. Man kann sich die jüdische Geschichtsforschung in Polen kaum ohne Ringelblum vor stellen; und darüber hinaus war er als einer der führenden Leute im jüdischen gesellschaftlichen Leben des Landes gut bekannt. Seine geschichtliche Rolle in der Periode der Nazi Okkupation Polens, die ihm den Platz im Panteon des jüdi schen Volkes und der Gerechten aller Völker sichert, darf da her als Fortsetzung seiner früheren Wirksamkeit bezeichnet werden. Man muß somit, wenn man die Persönlichkeit Ringelbiums als eines der Führer des jüdischen Märtyrervolkes richtig ver stehen will, auf die früheren Jahre zurückgreifen, da es kaum eine Periode in seinem Leben gab, von der nicht ein Weg zu seiner Rolle in den späteren Jahren führt. Emanuel Ringelblum ist im Jahr als Sohn einer ge 1900 achteten Kaufmannsfamilie in der ostgalizischen Stadt Buczacz geboren worden. Diese Stadt hat in der jüdisch-polnischen Geschichte einen wohlverdienten bedeutenden Namen: war 7 Einleitung 13. Polnische Helfer 224 Emanuel Ringelblum - Der Historiker, 14. Schlußbetrachtung 241 der Kämpfer, der Märtyrer 15. Anhang 245 Verzeichnis der Abkürzungen 247 Der Name Emanuel Ringelblum ist in weiten Kreisen der Verzeichnis der Orts- und Straßennamen 249 öffentlichen Meinung der Welt durch den Gang der Ereignisse im letzten Weltkrieg bekanntgeworden : Es gibt wohl wenige Personenregister 252 Leute, insbesondere tmter den Forschern dieser tragischsten Jahre in der Weltgeschichte, die nichts über Ringelblum und insbesondere über das berühmte Ringelblum-Archiv gehört haben. Aber im jüdischen Leben und in erster Reihe im Leben des polnischen Judentums ragte dieser Historiker bereits viele Jahre vor dem Weltkrieg hervor. Man kann sich die jüdische Geschichtsforschung in Polen kaum ohne Ringelblum vor stellen; und darüber hinaus war er als einer der führenden Leute im jüdischen gesellschaftlichen Leben des Landes gut bekannt. Seine geschichtliche Rolle in der Periode der Nazi Okkupation Polens, die ihm den Platz im Panteon des jüdi schen Volkes und der Gerechten aller Völker sichert, darf da her als Fortsetzung seiner früheren Wirksamkeit bezeichnet werden. Man muß somit, wenn man die Persönlichkeit Ringelbiums als eines der Führer des jüdischen Märtyrervolkes richtig ver stehen will, auf die früheren Jahre zurückgreifen, da es kaum eine Periode in seinem Leben gab, von der nicht ein Weg zu seiner Rolle in den späteren Jahren führt. Emanuel Ringelblum ist im Jahr als Sohn einer ge 1900 achteten Kaufmannsfamilie in der ostgalizischen Stadt Buczacz geboren worden. Diese Stadt hat in der jüdisch-polnischen Geschichte einen wohlverdienten bedeutenden Namen: war 7 sie doch eine Stadt, wo jüdische Bildung und jüdisches Schaffen überaus schwer. Die völlig verarmte Familie war kaum in der fast wie eine Selbstverständlichkeit empfunden wurde, und die Lage, ihm materielle Hilfe zukommen zu lassen, und so war er der jüdischen Gemeinschaft Polens so manche hervorragende denn darauf angewiesen, seinen Unterhalt durch private Lek Persönlichkeit schenkte. So hat auch Ringelblum. bereits in tionen und dann als Lehrer in verschiedenen Institutionen zu seinen frühesten Kinderjahren den Weg zum schaffenden suchen, was ihm nichts mehr als das bescheidenste Existenz Judentum gefunden. Sein Vater sorgte sowohl für seine jüdisch minimum., oft nicht einmal dieses, sicherte. Nichtsdestoweniger traditionelle als auch für die allgemeine Bildung, und der Knabe war er weit davon entfernt, sich durch diese harten Lebens offenbarte ein tiefes Interesse für beides. Als im Jahr 1914 der bedingungen abschrecken zu lassen. Er setzte nicht nur seine erste Weltkrieg ausbrach und Buczacz bald durch die russische Universitätsstudien weiter fort und begann bald die Aufmerk Armee besetzt wurde, flüchtete Ringelblum.s Familie zusam samkeit der Professoren auf sich zu lenken, sondern er wurde men mit Tausenden anderer nach dem Westen und ließ sich in auch in das gewaltige Tempo des jüdischen gesellschaftlichen der westgalizischen Stadt Nowy SI!CZ nieder, wo er seine Lebens in der Hauptstadt Polens hineingezogen und gab sich Mittelschulbildung fortsetzte. Die Atmosphäre hier war von ihm mit Begeisterung hin. Er kombinierte zunächst seine beruf der früheren in Buczacz sehr verschieden. Nowy SI!CZ war liche mit der gesellschaftlichen Arbeit, indem er als Lehrer in einerseits die Stätte der um. den Hassidismus konzentrierten den durch die jüdische Arbeiterbewegung geschaffenen Schulen jüdischen Orthodoxie, andererseits aber eine Stadt der stark wirkte und dort bald eine hervorragende Position sowohl als assimilierten jüdischen Bourgeoisie, in deren Leben polnische Pädagoge als auch in der Verwaltlmg der Schulen einnahm. In Sprache und Bildung die jüdischen Werte stark beiseite schob. derselben Zeit schloß er sich der jüdischen Studentenorgani Der junge Ringelblum war nicht bereit, sich dieser Atmosphäre sation an, die sich um das Programm des linken Flügels der zu fügen; er wollte nicht auf seine jiddische Sprache verzichten zionistisch-sozialistischen Bewegung (die linken Poale Zion) und versuchte mit Erfolg, seine Mitschüler im Gymnasium. für konzentrierte, und wurde auch hier bald einer der führenden sie zu gewinnen. In jener Zeit fand er bereits Anschluß an die Leute. Im Jahre 1927 promovierte er zum Doktor der Philoso zionistisch-sozialistische Bewegung, der er in den weiteren phie an der Universität Warschau. Seine Dissertation über die Jahren seines Lebens treu bleiben sollte. Nach Abschluß seiner Geschichte der Juden Warschaus vom 14. Jahrhundert bis zu Schulbildung im Jahr 1919 ging er nach Warschau, wo er an derjudenaustreibung imJahre 1527, die als Pionierleistung auf der dortigen Universität Volkswirtschaft, Soziologie und Ge dem Gebiet der jüdischen Geschichtsforschung bezeichnet schichte studierte. Aber bald kam er zu der Überzeugung, daß werden kann, erschien einige Jahre später im Druck. In rascher von diesen drei Fächern das dritte ihm am meisten entsprach, Reihenfolge kam dann eine bedeutsame Publikation nach der und so konzentrierte er sich auf Geschichtsforschung, insbeson anderen als Frucht seiner Arbeit in den verschiedensten Archi dere auf Erforschung der jüdischen Geschichte Polens, wobei ven. Es seien von diesen Schriften bloß diejenigen über die er von Anfang an Hervorragendes leistete. Sein Leben war rechtlich-gesellschaftliche Situation der Juden in Polen im 8 9 sie doch eine Stadt, wo jüdische Bildung und jüdisches Schaffen überaus schwer. Die völlig verarmte Familie war kaum in der fast wie eine Selbstverständlichkeit empfunden wurde, und die Lage, ihm materielle Hilfe zukommen zu lassen, und so war er der jüdischen Gemeinschaft Polens so manche hervorragende denn darauf angewiesen, seinen Unterhalt durch private Lek Persönlichkeit schenkte. So hat auch Ringelblum. bereits in tionen und dann als Lehrer in verschiedenen Institutionen zu seinen frühesten Kinderjahren den Weg zum schaffenden suchen, was ihm nichts mehr als das bescheidenste Existenz Judentum gefunden. Sein Vater sorgte sowohl für seine jüdisch minimum., oft nicht einmal dieses, sicherte. Nichtsdestoweniger traditionelle als auch für die allgemeine Bildung, und der Knabe war er weit davon entfernt, sich durch diese harten Lebens offenbarte ein tiefes Interesse für beides. Als im Jahr 1914 der bedingungen abschrecken zu lassen. Er setzte nicht nur seine erste Weltkrieg ausbrach und Buczacz bald durch die russische Universitätsstudien weiter fort und begann bald die Aufmerk Armee besetzt wurde, flüchtete Ringelblum.s Familie zusam samkeit der Professoren auf sich zu lenken, sondern er wurde men mit Tausenden anderer nach dem Westen und ließ sich in auch in das gewaltige Tempo des jüdischen gesellschaftlichen der westgalizischen Stadt Nowy SI!CZ nieder, wo er seine Lebens in der Hauptstadt Polens hineingezogen und gab sich Mittelschulbildung fortsetzte. Die Atmosphäre hier war von ihm mit Begeisterung hin. Er kombinierte zunächst seine beruf der früheren in Buczacz sehr verschieden. Nowy SI!CZ war liche mit der gesellschaftlichen Arbeit, indem er als Lehrer in einerseits die Stätte der um. den Hassidismus konzentrierten den durch die jüdische Arbeiterbewegung geschaffenen Schulen jüdischen Orthodoxie, andererseits aber eine Stadt der stark wirkte und dort bald eine hervorragende Position sowohl als assimilierten jüdischen Bourgeoisie, in deren Leben polnische Pädagoge als auch in der Verwaltlmg der Schulen einnahm. In Sprache und Bildung die jüdischen Werte stark beiseite schob. derselben Zeit schloß er sich der jüdischen Studentenorgani Der junge Ringelblum war nicht bereit, sich dieser Atmosphäre sation an, die sich um das Programm des linken Flügels der zu fügen; er wollte nicht auf seine jiddische Sprache verzichten zionistisch-sozialistischen Bewegung (die linken Poale Zion) und versuchte mit Erfolg, seine Mitschüler im Gymnasium. für konzentrierte, und wurde auch hier bald einer der führenden sie zu gewinnen. In jener Zeit fand er bereits Anschluß an die Leute. Im Jahre 1927 promovierte er zum Doktor der Philoso zionistisch-sozialistische Bewegung, der er in den weiteren phie an der Universität Warschau. Seine Dissertation über die Jahren seines Lebens treu bleiben sollte. Nach Abschluß seiner Geschichte der Juden Warschaus vom 14. Jahrhundert bis zu Schulbildung im Jahr 1919 ging er nach Warschau, wo er an derjudenaustreibung imJahre 1527, die als Pionierleistung auf der dortigen Universität Volkswirtschaft, Soziologie und Ge dem Gebiet der jüdischen Geschichtsforschung bezeichnet schichte studierte. Aber bald kam er zu der Überzeugung, daß werden kann, erschien einige Jahre später im Druck. In rascher von diesen drei Fächern das dritte ihm am meisten entsprach, Reihenfolge kam dann eine bedeutsame Publikation nach der und so konzentrierte er sich auf Geschichtsforschung, insbeson anderen als Frucht seiner Arbeit in den verschiedensten Archi dere auf Erforschung der jüdischen Geschichte Polens, wobei ven. Es seien von diesen Schriften bloß diejenigen über die er von Anfang an Hervorragendes leistete. Sein Leben war rechtlich-gesellschaftliche Situation der Juden in Polen im 8 9 18. Jahrhundert, über die Produktivisierungsversuche im Zeit Martyrologie und des jüdischen gelsngen Schaffens zu be alter des Königs Stanislaus August, über den jüdischen Anteil schränken, sondern ein Gesamtbild des jüdischen Lebens zu am KOSciuszko-Aufstand und über die Judenfrage in der pol geben, das auch wirtschaftliche, soziale und andere Tatsachen nischen Presse im 18. Jahrhundert erwähnt - alles ausgezeich berücksichtigen solle, fand in Ringelbiums Tätigkeit weit nete wissenschaftliche Arbeiten, die ihm bald den Platz in der gehende Verwirklichung. Allerdings war er darauf bedacht, ersten Reihe der jüdischen Historiker sicherten. Als im Jahr sich nicht in das andere Extrem hineinziehen zu lassen. Diese 1925 das Jüdische Wissenschaftliche Institut in Wilna gegrün Gefahr war bei ihm sicherlich gegeben, da er als radikaler det wurde, schloß Ringelblum sich ihm sofort an. Er ging auf Sozialist dazu neigte, der materialistischen Geschichtsauf ein Jahr nach Wilna, wo er als Lehrer am dortigen jiddischen fassung zu folgen, wonach der Unterbau der wirtschaftlichen Gymnasium wirkte und in derselben Zeit an den Arbeiten des und sozialen Faktoren alles andere entscheidend bestimmt. Instituts teilnahm. Nach seiner Rückkehr nach Warschau grün Nichtsdestoweniger ist es Ringelblum gelungen, sich von einer dete er dort eine Sektion des Instituts, das sich bald zu einer der derartigen einseitigen Forschungsmethode frei zu halten. Die führenden wissenschaftlichen Anstalten des Landes entwickelte. sozialen Tatsachen kommen bei ihm stark zur Geltung. Er war Im Rahmen des Instituts widmete er sich in erster Linie der es, der die Verschiedenheiten der Berufe und Klassen im jüdi historischen Forschungsarbeit zusammen mit einigen Kollegen, schen Leben zu skizzieren verstand und der insbesondere dem die sich im »Kreis der jungen Historiker« zusammenschlossen. jüdischen Proletariat und anderen unteren Volks schichten viel ImJahr 1933 gelang es diesem Kreis, als jüdische Sektion zum Aufmerksamkeit schenkte. Er war aber weit davon entfernt, Internationalen Historischen Kongreß in Warschau zugelassen die hervorragende Rolle der Persönlichkeit tmd der geistigen zu werden, obzwar der Kongreß nicht auf der Grundlage von Faktoren im jüdischen Leben geringzuschätzen, sondern ver Völkern, sondern der Ländervertretung zusammengesetzt war. stand es, immer wieder deren Bedeutung hervorzuheben. Diese Ringelblum nahm an den Arbeiten des Kongresses hervor Methode war sicherlich die richtigste und hat viel dazu beige ragenden Anteil. Er wurde in jenen Jahren auch zur Mitarbeit tragen, die jüdisch-polnische Geschichtsforschtmg zu bereichern an der großen jüdischen Enzyklopädie in deutscher Sprache und sie in vielen Fällen entscheidend zu beeinflussen. (der EncyclopediaJudaica) eingeladen, wo er etwa 40 Aufsätze Wie in so manchen früheren Perioden in seinem Leben, ist über jüdische Gemeinden in Polen veröffentlichte, wiederum es Ringelblum in den letzten Jahren vor dem zweiten Welt eine Pionierleistung auf diesem überaus wichtigen Gebiet. krieg gelungen, seine berufliche Arbeit mit wissenschaftlichen Seine Arbeiten zeichneten sich sowohl durch ihre Gründlich Aufgaben zu vereinigen. Er gab seine Tätigkeit als Mittelschul keit als auch durch eine neue Forschungsmethode aus, oft im lehrer auf, als er durch das Warschauer Büro der großen ameri Gegensatz zu den anderen jüdischen Historikern. Der durch kanischen Hilfsorganisation, des American Joint Distribution den großen Forscher Simon Dubnov an diese Historiker ge Committee, eingeladen wurde, in die Leitung des durch sie richtete Ruf, sich nicht bloß auf Erforschung der jüdischen begründeten Verbandes der zinslosen Kassen für die verarmte 10 II 18. Jahrhundert, über die Produktivisierungsversuche im Zeit Martyrologie und des jüdischen gelsngen Schaffens zu be alter des Königs Stanislaus August, über den jüdischen Anteil schränken, sondern ein Gesamtbild des jüdischen Lebens zu am KOSciuszko-Aufstand und über die Judenfrage in der pol geben, das auch wirtschaftliche, soziale und andere Tatsachen nischen Presse im 18. Jahrhundert erwähnt - alles ausgezeich berücksichtigen solle, fand in Ringelbiums Tätigkeit weit nete wissenschaftliche Arbeiten, die ihm bald den Platz in der gehende Verwirklichung. Allerdings war er darauf bedacht, ersten Reihe der jüdischen Historiker sicherten. Als im Jahr sich nicht in das andere Extrem hineinziehen zu lassen. Diese 1925 das Jüdische Wissenschaftliche Institut in Wilna gegrün Gefahr war bei ihm sicherlich gegeben, da er als radikaler det wurde, schloß Ringelblum sich ihm sofort an. Er ging auf Sozialist dazu neigte, der materialistischen Geschichtsauf ein Jahr nach Wilna, wo er als Lehrer am dortigen jiddischen fassung zu folgen, wonach der Unterbau der wirtschaftlichen Gymnasium wirkte und in derselben Zeit an den Arbeiten des und sozialen Faktoren alles andere entscheidend bestimmt. Instituts teilnahm. Nach seiner Rückkehr nach Warschau grün Nichtsdestoweniger ist es Ringelblum gelungen, sich von einer dete er dort eine Sektion des Instituts, das sich bald zu einer der derartigen einseitigen Forschungsmethode frei zu halten. Die führenden wissenschaftlichen Anstalten des Landes entwickelte. sozialen Tatsachen kommen bei ihm stark zur Geltung. Er war Im Rahmen des Instituts widmete er sich in erster Linie der es, der die Verschiedenheiten der Berufe und Klassen im jüdi historischen Forschungsarbeit zusammen mit einigen Kollegen, schen Leben zu skizzieren verstand und der insbesondere dem die sich im »Kreis der jungen Historiker« zusammenschlossen. jüdischen Proletariat und anderen unteren Volks schichten viel ImJahr 1933 gelang es diesem Kreis, als jüdische Sektion zum Aufmerksamkeit schenkte. Er war aber weit davon entfernt, Internationalen Historischen Kongreß in Warschau zugelassen die hervorragende Rolle der Persönlichkeit tmd der geistigen zu werden, obzwar der Kongreß nicht auf der Grundlage von Faktoren im jüdischen Leben geringzuschätzen, sondern ver Völkern, sondern der Ländervertretung zusammengesetzt war. stand es, immer wieder deren Bedeutung hervorzuheben. Diese Ringelblum nahm an den Arbeiten des Kongresses hervor Methode war sicherlich die richtigste und hat viel dazu beige ragenden Anteil. Er wurde in jenen Jahren auch zur Mitarbeit tragen, die jüdisch-polnische Geschichtsforschtmg zu bereichern an der großen jüdischen Enzyklopädie in deutscher Sprache und sie in vielen Fällen entscheidend zu beeinflussen. (der EncyclopediaJudaica) eingeladen, wo er etwa 40 Aufsätze Wie in so manchen früheren Perioden in seinem Leben, ist über jüdische Gemeinden in Polen veröffentlichte, wiederum es Ringelblum in den letzten Jahren vor dem zweiten Welt eine Pionierleistung auf diesem überaus wichtigen Gebiet. krieg gelungen, seine berufliche Arbeit mit wissenschaftlichen Seine Arbeiten zeichneten sich sowohl durch ihre Gründlich Aufgaben zu vereinigen. Er gab seine Tätigkeit als Mittelschul keit als auch durch eine neue Forschungsmethode aus, oft im lehrer auf, als er durch das Warschauer Büro der großen ameri Gegensatz zu den anderen jüdischen Historikern. Der durch kanischen Hilfsorganisation, des American Joint Distribution den großen Forscher Simon Dubnov an diese Historiker ge Committee, eingeladen wurde, in die Leitung des durch sie richtete Ruf, sich nicht bloß auf Erforschung der jüdischen begründeten Verbandes der zinslosen Kassen für die verarmte 10 II

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