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Gekoppelte Hochfrequenzleitungen als Richtkoppler PDF

121 Pages·1958·8.44 MB·German
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DK 621.372.62 FORSCH U NGSBE RICHTE DES WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSMINISTERIUMS NORDRH EI N-WESTFALE N Herausgegeben von Staatssekretar Prof. Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Nr.440 Dr.-Ing. Hellmuth Wolf Institut fur Hochfrequenztechnik der Technischen Hochschule Aachen Leiter: Prof. Dr.-Ing. Herbert Doring Gekoppelte Hochfrequenzleitungen als Richtkoppler Ais Manuskript gedruckt SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH ISBN 978-3-663-03657-9 ISBN 978-3-663-04846-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04846-6 UrsprOnglich erschienen bei Westdeutscher Verlag I Koln und Opladen 1958 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e d e run g 1 • Einleitung und Aufgabenstellung · · · · · · · · s. 5 1 • 1 Allgemeines · · · · · · · · · s. 5 1.2 Gekoppelte Leitungen · · · · · · · · · · · s. 6 1.3 Definition des Richtkopplers · · · · · · · · s. 6 1.4 Aufgabenstellung · · · · · · · · · · S. 8 2. Die Wellenausbreitung l~ngs gekoppelter Doppelleitungen. · · · S. 8 2.1 Die Leiteranordnung · · · · · · · · · · · · · · · · · · · S. 8 2.2 Voraussetzungen und Gultigkeitsbereich der Rechnung · · · · · · · · · · · · · · · · · · · s. 9 2.3 Die Differentialgleichungen fur Spannungen und . . Strome · · · · · · · · · · · · · · · · · S. 11 2.4 Berechnung der Ladungen und Flusse · · S. 12 2.5 Losung der Differentialgleichungen · · s. 15 2.6 Variable Kopplung · · · · · · · · · · s. 17 3· Die gekoppelte Leitungen als Achtpol · · · · · · · s. 17 3.1 Allgemeines · · · · · · · · · · · · · s. 17 3.2 Symmetrie, Umkehrung des Achtpols. · · S. 19 3-3 Die Streumatrix · · · · · · · · · · · · s. 19 3.31 Definition und Eigenschaften der Streumatrix · S. 19 3.32 Die Streumatrix der gekoppelten Leitungen · · · · S. 21 3.33 Streumatrix bei Verschiebung der Bezugsebenen · · S. 28 3.4 Eigenschaften des Achtpols · · · · · · · · · · s. 29 3.41 Idealer AbschluB der Klemmenpaare · · s. 29 3.42 Beliebiger AbschluB der Klemmenpaare. · S. 35 3.43 N~herungsformeln fur lose Kopplung, Fehlerabsch~tzung S. 40 4. Die Verwendung gekoppelter Leitungen als Richtkoppler. · · · · S. 42 4.1 Allgemeines · · · · · · · · · · · · · · S. 42 4.2 Messung der hin- und rucklaufenden Welle im Zuge einer Leitung (Reflektometer) •••••• 43 • S. 4.21 Prinzip des Reflektometers · • S. 43 4.22 Reflektometer mit beidseitig idealem AbschluB der Nebenleitung · . . . s. 44 Sei te 3 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 4.23 Reflektometer mit einseitig idealem AbschluB' der Nebenleitung ••.•••••• · · · · S. 48 4.24 Fehlerhafter AbschluB, Richtverhaltnis •• · S. 53 4.25 Naherungsformeln ftir lose Kopplung •• · · · · s. 57 4.26 Ubersicht und Fehlerabschatzung · S. 61 4.261 Fehler durch mangelhaften AbschluB der Nebenleitung S. 62 4.262 Fehler durch Annahme loser Kopplung • · . . s. 66 4.263 Gesamtfehler •••. · . s. 66 4.264 Zahlenbeispiel · • • S. 68 4.3 Verwendung gekoppelter Leitungen zur Mischung . . . . . zweier Frequenzen · · · s . 69 4.31 Prinzip der Anordnung · · · · · · · · · · s. 69 4.32 Der Eingangswiderstand · · · · S. 71 4.33 Die Ubertragung der Eingangsspannung · · · · · · · · · S. 72 4.34 Die Ubertragung der Oszillatorspannung · · · · · S. 73 . . . . 4.4 Sonstige Anwendungen · · · · · · · · · · · s. 73 5. Die praktische Ausftihrung der Richtkoppler. · S. 74 5.1 Die Bedeutung und Ermittlung der Konstanten des Leitersystems · · s. 74 5.2 Die verschiedenen Ar·ten der Ausftihrung · · · S. 81 . 5.21 Allgemeines · · · · · · · · · · · S. 81 5.22 Richtkoppler in Koaxialtechnik S. 81 5.23 Richtkoppler in Paralleldrahttechnik · . . . s. 83 5.3 Ausgeftihrte Anordnungen, MeBergebnisse · s. 84 . . . . . . . . 5.31 Reflektometer •• • S. 84 5.72 Mischeinrichtung • · s. 94 6. Zusammenfassung •••••• · . s. 97 Verwendete Formelzeichen • S.104 8. Anhang Abbildungen, MeBergebnisse und Schnittzeichnung, Blatt 1 bis 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis s.106 Sei te 4 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 1. Einleitung und Aufgabenstellung 1. 1 Allgemeines Eines der wesentlichsten Bauelemente der modernen Hochfrequenztechnik ist die Ubertragungsleitung. Sie hat die Aufgabe, eine Verbindung zwischen Sender und Empfanger herzustellen, d.h. sie muB die vom Sender erzeugte Energie auf moglichst glinstige Weise dem Empfanger zuflihren, der gegebe nenfalls raumlich weit vom Sender entfernt sein kann. Mithin sind die Eigen schaften solcher Leitungen und die Kenntnis der Vorgange auf ihnen flir die Ubertragungstechnik von groBter Bedeutung. Abgesehen von drahtlosen Verbindungen ("HERTZ'sche Kabel") sind alle Uber tragungsleitungen materielle Gebilde. lhre Eigenschaften werden bestimmt durch das Material - sowohl des Leiters als auch des gesamten felderflill ten Raumes - und durch die geometrischen Abmessungen. Die Leitungslangen gehen stets nur im Verhaltnis zur Wellenlange ein. Beim Studium der Uber tragungsvorgange auf Leitungen sind daher zwei Frequenzbereiche zu unter scheiden. Bei Frequenzen, deren Wellenlange groB ist gegen die Leitungs lange, kann die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen vernachlassigt werden. Die Spannungen und Strome auf der Leitung sind dann nur von der Zeit, nicht jedoch vom Ort abhangig. (Bei den draht losen Verbindungen unterscheidet man entsprechend das sog. Nahfeld oder lnfluenzgebiet von dem Fernfeld oder Ausbreitungsgebiet.) Bei den in die ser Arbeit ausschlieBlich interessierenden Meter- und Dezimeterwellen ist nur der letzte Fall von Bedeutung, da hier fast alle gebrauchlichen Lei tungslangen in die GroBenordnung der Wellenlange fallen. Die technischen Ausflihrungsformen der Ubertragungsleitungen in diesem Fre quenzbereich sind im wesentlichen die Doppelleitungen und die Hohlrohr leitungen (andere Formen, wie z.B. die Eindrahtleitung und die dielektri sche Leitung, haben noch keine nenneswerte Bedeutung erlangt.) Die Doppel leitungen ihrerseits verwendet man hauptsachlich als unsymmetrisch erreg te Koaxialleitungen und als symmetrisch erregte Paralleldrahtleitungen. 1m folgenden soll ausschlieBlich von Doppelleitungen die Rede seine Die Ausbreitungsvorgange auf Doppelleitungen sind allgemein bekannt. Einen besonders einfachen Sonderfall stellen die verlustlosen bzw. schwach ge dampften Leitungen dar, bei denen hauptsachlich die lnduktivitat und die Sei te 5 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Kapazitat, nicht jedoch der Widerstand und die Ableitung flir den Ausbrei tungsvorgang bestimmend sind. Soweit es sich urn laborrnaBige Langen (Ver bindungsleitungen, MeBleitungen usw.) handelt, sind die heute gebrauchli chen ttbertragungsleitungen irn genannten Frequenzbereich als verlustlos zu betrachten; die Dampfung derartig kurzer Leitungsstlicke liegt unterhalb der MeBgenauigkeit. Erst bei groBeren Langen, wie sie z.B. bei Ernpfangs und Sendekabeln und bei drahtgebundenen ttbertragungen auf weiten Strecken vorkommen, sind die Verluste zu berlicksichtigen. 1. 2 Gekoppelte Leitungen Einen theoretisch und praktisch interessanten Fall stellen elektromagne tisch gekoppelte Leitungen dar. Darunter sei ganz allgemein eine Anord nung nach Abbildung 1 verstanden. I A b b i 1 dun g 1 Gekoppelte Doppelleitungen e Zwei Doppelleitungen sind auf eine beliebige Lange elektromagnetisch miteinander gekoppelt. Das bedeutet, daB sich die Leitung 2 im elektromag netischen Feld der Leitung 1 befindet und umgekehrt, so daB sich die Lei tungen gegenseitig beeinflussen. Es entsteht darnit ein Achtpol mit Klem menpaaren I bis IV der eine Anzahl interessanter und praktisch verwertba rer Eigenschaften besitzt. Insbesondere ist im Zusammenhang mit dieser Ar beit anzuflihren, daB er unter gewissen Bedingungen einen Richtkoppler dar stellt. 1. 3 Definition des Richtkopplers Ein Richtkoppler ist ein Achtpol nach Abbildung 2a mit folgenden Eigen schaften: Seite 6 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 1.31 Der Eingangswiderstand z.B. des Klemmenpaares list reell und frequenz unabhangig, sofern die Klemmenpaare II und III mit bestimmten reellen und frequenzunahhangigen Widerstanden abgeschlossen sind. [0-_----.,.--0 Ii / Ii /II o-...-;.--------u JV @ ® A b b i 1 dun g 2 a) Zur Definition des Richtkopplers, b) Schema des Richtkopplers Unter diesen Bedingungen verteilt sich ferner die am Klemmenpaar I einge tretene Energie in einem bestimmten, im allgemeinen frequenzabhangigen Ver haltnis, auf die Klemmenpaare II und III, es gelangt jedoch keine Energie an das Klemmenpaar IV. Entsprechendes gilt bei Speisung eines beliebigen anderen Klemmenpaares. Danach ergibt sich flir einen Richtkoppler das in Abbildung 2b) gezeigte einpolige Schema: Die Energie verteilt sich in der angedeuteten Weise; Die Klemmenpaare I und IV bzw. II und III sind ent koppelt. Man erkennt aus diesem Schema, daB die Bedingung flir vollstandige Entkopplung z.B. der Klemmenpaare I und IV ein refexionsfreier 1) AbschluB an den Klemmenpaaren II und III ist. Denn erst durch Reflexion an einem dieser Klemmpaare kann, entsprechend dem Schema, ein Teil der an I ein fallenden Energie, an das Klemmenpaar IV gelangen. 1.32 Man kann die Definition des Richtkopplers noch etwas weiter fassen und von den unter1.31 genannten reellen frequenzunabhangigen Widerstanden abgehen [7J • Wie im Abschnitt 3.42 gezeigt wird, sind z.B. die Klemmen paare I und. IV auch entkoppelt, wenn die Klemmenpaare II und III nicht reflexionsfrei abgeschlossen sind, die betreffenden AbschluBwiderstande jedoch in einem bestimmten Verhaltnis zueinander stehen. Diese Tatsache beruht darauf, daB sich in diesem Fall am Klemmenpaar IV die Wirkungen der 1. Der Begriff "reflexionsfrei" , wie er hier geb:raucht wird, ist am SchluB des Abschnittes 3.42 erklart 7 Sei te Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen von II kommenden Energie und der von III kommenden Energie genau aufheben. Allerdings entfallt dann die unter 1.31 gemachte Aussage tiber den Einganga widerstand. 1.4 Aufgabenstellung Das Prinzip und die Anwendung von Richtkopplern sind allgemein bekannt. Richtkoppler sind in den verschiedensten Ausftihrungen beschrieben und ge baut worden. In [1] sind etwa hundert Literaturangaben tiber Richtkoppler zusammengestellt. Es handelt sich dabei fast ausschlieBlich urn Anordnungen ftir Hohlleiter, die in diesem Zusammenhang nicht interessieren, sowie um sogenannte Schleifenrichtkoppler [2] , deren Abmessungen klein gegen die Wellenlange sind, deren Empfindlichkeit gering und deren Richtwirkung auf ein ziemlich schmales Frequenzband beschrankt ist. Die Wellenausbreitung langs elektromagnetisch gekoppelter Leitungen ist ebenfalls schon frtiher untersucht worden[3 - 5], insbesondere im Hinblick auf Probleme des Nebensprechens bei Fernsprechleitungen. In diesem Zusam menhang ist auch die unter gewissen Bedingungen auftretende Richtwirkung gekoppelter Leitungen erkannt worden. Das Ziel der technischen Entwicklung war es jedoch, die auftretenden Kopplungen nicht zu verwerten, sondern sie zu unterdrticken. Erst in jtingster Zeit kam man darauf, die Kopplung zwischen zwei Leitungen technisch auszuntitzen. Es lagen hiertiber im Schriftturn kaum Arbeiten vor[6J. Erst wahrend der Fertigstellung dieser Arbeit erschienen in zunehmendem MaBe Beitrage zu diesem Thema [7 - 11J. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, anhand einer im Rahmen ihres Gtiltig keitsbereiches exakten Theorie, die Eigenschaften eines aus zwei elektromag netisch gekoppelten Doppelleitungen nach Abbildung 1 bestehenden Achtpols zu untersuchen und mit Hilfe der Ergebnisse Richtlinien ftir die praktische Anwendung, Dimensionierung und Ausftihrung solcher Anordnungen zu geben. 2. Die Wellenausbreitung langs gekoppelter Doppelleitungen 2.1 Die Leiteranordnung Die Untersuchung erstreckt sich auf Systeme mit zwei Einzelleitern 1 und 2 und einer Erde 3 als gemeinsamen Rtickleiter (Bezugsleiter) nach Abbildung 3 a) - c). Die Querschnittsform des Leitersystems ist beliebig, so daB Sei te 8 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen ® 0 ® ~~ ~ ~ 2~ 1 2~ ~ 3 ...... ." ~ ~ ,~,\\\\\~ .,-' A b b i 1 dun g 3 a) bis c): Dreileitersysteme auBer den Anordnungen nach Abbildung 3a) und b) auch der praktisch wichti ge Fall des allseitig geschirmten Systems nach Abbildung 3 c erfaBt ist. Die Festlegung auf einen gemeinsamen Rlickleiter bedeutet keine Einschran kung der Allgemeingliltigkeit. 1m Abschnitt 5.1 wird gezeigt, daB sich auch andere Leitersysteme auf diesen Fall zurlickflihren lassen, insbesondere die abgeschirmten und unabgeschirmten erdsymmetrischen Doppelleitungen. Damit ist die Untersuchung flir aIle praktisch yorkommenden Leiteranordnungen glil tig. Darliber hinaus lassen sich unter gewissen Bedingungen auch erdfreie Vierleitersysteme berechnen, wie ebenfalls im Abschnitt 5.1 ausgeflihrt wird. Diese haben flir die Praxis jedoch keine Bedeutung. 2.2 Voraussetzung und Gliltigkeitsbereich der Rechnung Flir die Durchflihrung der Rechnung werden folgende Voraussetzungen gemacht: 2.21 Das Leitersystem ist homogen in Fortpflanzungsrichtung, d.h. die Lei ter haben gleichbleibenden Querschnitt und Abstand yoneinander und yom Bezugsleiter. 2.22 Das Leitersystem ist Yerlustlos, d.h. die Dampfung flir die in Frage e kornmenden Koppellangen ist Yernachlassigbar. 2.23 Die Eindringtiefe ist klein gegen die Abmessungen der Leiterquer schnitte, d.h. die Strome flieBen nur an der Oberflache der Leiter. 2.24 Die Abstande der Leiter yoneinander und yom Bezugsleiter sind klein gegen die Wellenlange. 2.25 Das Dielektrikum ist Yerlustfrei. homogen und isotrop; E und ).l sind konstant. Sei te 9

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