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Formen ambulanter Gruppentherapie: Kann, will, muss ich Gruppe? PDF

278 Pages·2020·4.614 MB·German
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Psychotherapie: Praxis Dankwart Mattke · Martin Pröstler Hrsg. Formen ambulanter Gruppentherapie Kann, will, muss ich Gruppe? Psychotherapie: Praxis Die Reihe Psychotherapie: Praxis unterstützt Sie in Ihrer täglichen Arbeit – praxisorientiert, gut lesbar, mit klarem Konzept und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Weitere Bände in der Reihe 7 http://www.springer.com/series/13540 Dankwart Mattke Martin Pröstler (Hrsg.) Formen ambulanter Gruppentherapie Kann, will, muss ich Gruppe? Hrsg. Dankwart Mattke Martin Pröstler München, Deutschland München, Deutschland ISSN 2570-3285 ISSN 2570-3293 (electronic) Psychotherapie: Praxis ISBN 978-3-662-59091-1 ISBN 978-3-662-59092-8 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-59092-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über 7 http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Fotonachweis Umschlag: © joerg dirmeitis/stock.adobe.com Verantwortlich im Verlag: Monika Radecki Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany V Vorwort Es gibt zwei Anlässe, die das vor Ihnen liegende Buch notwendig gemacht haben. Einmal hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Psychotherapie-Richtlinie zum 1.7.2018 sehr gruppenfreundlich reformiert. In der Erörterung des Petitions- ausschusses vom 14.01.2019 zur Petition zum Terminservicegesetz (TSGV) sagte der aktuelle Bundesminister für Gesundheit, dass Gruppenpsychotherapie zu wenig genutzt werde. Die Frage liegt nahe, wie es gelingen kann, dass vermehrte Gruppen- angebote in der ambulanten Praxis der zunehmenden Nachfrage nach Psychotherapie begegnen können. Dieses Buch möchte dazu beitragen, dass wieder mehr Gruppen- therapie durchgeführt wird. Wir werden in unserem Editorial im Detail darauf eingehen, wie die gesetzlichen gruppenfreundlichen Neuerungen die Rahmenbedingungen für die Erbringung der Leistung „Gruppentherapie“ inhaltlich bereits beeinflusst haben und weiter beein- flussen werden. Dabei wird in dieser Auflage des Buches auf inhaltliche und qualitative Aspekte der Umbrüche fokussiert. Es wird erfahrungsgemäß einige Zeit der sich verändernden Praxis in der Leistungserbringung dauern, bis quantitative Ergebnisse vorliegen. Zum anderen - das wurde in der öffentlichen Debatte nicht so prominent und heftig kommentiert, hat auch der andere relevante Träger öffentlich-rechtlicher Gesundheits- leistungen - die gesetzliche Rentenversicherung (DRV) - eine neue gruppenmäßige Interventionsform geschaffen: Psy -Rena. Das Regelwerk für die Erbringung der Leistung „Psy -Rena Gruppen“ ist bei weitem nicht so komplex gestaltet wie die Richtlinie für die Leistung „Gruppenpsychotherapie“ der gesetzlichen Krankenkassen. Das mag auch daran liegen, dass sich bei allen Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen zwei Akteure gegenüberstehen: der „GKV- Spitzenverband“ auf der einen und die „Kassenärztliche Bundesvereinigung“, Spitzen- verband der Ärzte und psychologischen Psychotherapeuten, auf der anderen Seite. Bei Psy-RENA handelt es sich um eine Reha-Nachsorge, die im Anschluss an eine psycho- somatische Rehabilitation dabei unterstützen soll, die erlernten Verhaltensweisen und Strategien zur Stress- und Konfliktbewältigung im Alltag und im Berufsleben umzu- setzen. Die Nachsorge-Leistung umfasst 25 wöchentliche Gesprächstermine in einer geschlossenen oder halb-offenen Gruppe mit 8 bis 10 Teilnehmern und einer Dauer von je 90 min. Zusätzlich finden ein Aufnahme- und ein Abschlussgespräch als Einzelgespräch mit einer Dauer von je 50 min statt. Diese dezidiert gruppenmäßige Interventionsform ist in den letzten Jahren aus dem IRENA Leistungskatalog der DRV hervorgegangen. Sie wurde spezifiziert als eine DRV Leistung nach einer stationären psychosomatischen REHA-Behandlung, anfangs zentralisiert überprüft und gesteuert über die DRV in Berlin. Zwischenzeitlich hat sich eine Regionalisierung herausgebildet. Frequenzstatistische Angaben oder gar eine Begleitforschung sind bisher leider nicht vorgesehen. VI Vorwort Die Reform des sehr viel komplexeren Regelwerkes „Richtlinien Psychotherapie“, durch den G-BA veranlasst, wird in ihrer zahlenmäßigen Erfassung und qualitativen und prozessualen Ausgestaltung laut G-BA durch einen sogenannten Innovations- fonds begleitet werden. Eine Anfrage bei der kassenärztlichen Bundesvereinigung zu aktuellen Frequenzstatistiken für dieses Buch erschöpfte sich verständlicherweise mit dem Hinweis auf den gerade begonnen inhaltlichen und geldmäßigen Vergabeprosess für diesen Fonds. Bisher – das wird in einer Forschungsübersicht für unser Buch nachdrücklich beklagt – gibt es zu wenig evidenzbasierte Forschung - weder zu Psy-Rena Gruppen nach SGB IX (bisher komplette Fehlanzeige!) noch zu Gruppenpsychotherapien in der kassen- ärztlichen Versorgung. Die für dieses Buch zusammengeführten Werkstattberichte werden ergänzt durch einen Bericht zur Organisation einer „typischen“ Gruppen- praxis mit der Schilderung von „typischen“ Verläufen. Die mentalisierungsbasierte Gruppenpsychotherapie haben wir als eine moderne gruppenmäßige Interventions- form hinzugenommen. Diese könnte nach der weiterhin anstehenden Novellierung des Psychotherapeutengesetzes zu einer neuen transdiagnostischen und eher kontextuellen gruppenmäßigen Interventionsform werden. Sie halten mit diesem Buch das erste Werk in Händen, das 1. alle Verfahren der krankenkassenfinanzierten Richtlinien-Psychotherapie und 2. das neue Gruppen- angebot (Psy-Rena) der deutschen Rentenversicherung berücksichtigt. Alle im GKV Spitzenverband zusammengeschlossenen Krankenkassen haben sich ver- pflichtet, die nach der Psychotherapie-Richtlinie (RPT) beantragten und befürworteten Psychotherapien ohne weitere Prüfung nach Art, Dauer und Notwendigkeit zu 100 % zu finanzieren. Nach der Etablierung der RPT (1967) wurde über die folgenden Jahre ein umfang- reiches Regelwerk entwickelt, das bis zur heute 11. Auflage des „Kommentars Psycho- therapie-Richtlinien“ (im internen Jargon dem sog. „Faber-Haarstrick“) fortlaufend kommentierend begleitet wurde Sozialrechtlich (SGB V) zugelassen sind derzeit drei sog. „Verfahren“: Verhaltenstherapie, Analytische Psychotherapie, Tiefenpsycho- logisch fundierte Psychotherapie. Dieses Buch handelt von der jeweiligen Anwendung dieser Verfahren auf Gruppenpsychotherapie. Zudem gibt es noch eine Neuigkeit: die mentalisierungsbasierte Psychotherapie und ihre Anwendung in Gruppen (MBT-G). Diese Anwendungsform wurde in England entwickelt, allerdings zumeist im teil-stationären Rahmen. Man darf gespannt sein, ob und in welchem der sozialrechtlich anerkannten Verfahren der RPT sich die MBT-G etablieren wird. Möglicherweise wird die Mentalisierung allerdings mehr in einer ein- zuübenden Haltung in gleich welchem Verfahren der RPT zu integrieren sein? VII Vorwort Wir schreiben dieses Vorwort mitten in der Corona-Pandemie, die niedergelassene Gruppenpsychotherapeuten vor enorme Herausforderungen stellt: Offensicht- lich haben die gravierenden Einschränkungen des sozialen Lebens im Dienste des Infektionsschutzes massive Auswirkungen auf die psychische und somatische Gesund- heit von Patienten sowie auch von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die therapeutische Hilfe durch den Zusammenhalt, die Reflexion und das Containment in Gruppen so notwendig wäre, ist die praktische Durchführung von Gruppenpsychotherapie erschwert und teilweise unmöglich: Oft können beispielsweise die Sicherheitsabstände der Teilnehmer im Gruppenraum nicht eingehalten werden oder der Weg zur Praxis ist für sogenannte „Risikopatienten“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zumutbar. Während im Feld der Einzel- therapie viele Therapeuten schnell die Möglichkeiten von Videosprechstunden genutzt haben und so die Bindung zu den Patienten wenigstens grundsätzlich aufrecht- erhalten konnten, war eine entsprechende Möglichkeit für Gruppenpsychotherapie zunächst nicht verfügbar. Argumente der Datensicherheit führten dazu, dass der Ein- satz von Videoplattformen für Gruppenpsychotherapie bislang weder erlaubt noch abrechnungsfähig war. Mit Verweis auf einige Studien, die die Durchführbarkeit und Wirksamkeit videogestützter und telefonischer psychotherapeutischer Interventionen auch in Gruppen belegen, sowie auf positive Erfahrungen mit videogestützter Gruppenpsychotherapien im internationalen Kontext forderten der Berufsverband der Approbierten Gruppenpsychotherapien (BAG) gemeinsam mit der Deutschen Gesell- schaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G), dass in sozialen Not- fallzeiten auch Online-Video-Therapie als befristete, vorübergehende Möglichkeit zur weiteren Durchführung von ambulanter Gruppenpsychotherapie zugelassen werden sollte. Denn – so die Argumentation – Gruppenpsychotherapie kann inhaltlich nicht durch Einzelkontakte adäquat ersetzt werden. Sie braucht wesentlich die affektive und kognitive Spiegelung sämtlicher Mitglieder der Gruppe. Als Hilfestellung für die je eigene Entscheidung der Gruppenleitung, wie eine Gruppe in Struktur und Prozess auch in einer solchen extremen Krisensituation wie der Corona-Pandemie gestaltet werden kann, dient das Schema aus dem Editorial des vorliegenden Buches (Abb. 1). Die durch die Krise auferlegten Modifikationen der strukturellen Rahmenbedingungen müssen in ihren spezifischen Auswirkungen auf den Prozess der jeweiligen Gruppentherapie angemessen berücksichtigt und reflektiert werden. So kann eine verantwortliche und konstruktive Gruppenleitung auch unter erschwerten Bedingungen gelingen. Die weitere Diskussion in der Fachwelt und hoffentlich auch folgende Studien werden in Zukunft die Möglichkeiten und Grenzen von videogestützter Gruppenpsycho- therapie weiter erhellen. In der internationalen Literatur gibt es bereits Hinweise, wie sich videogestützte Möglichkeiten auf Struktur und Prozess einer Gruppentherapie auswirken und konzeptionalisiert werden könnten (vgl. z. B. Gentry et al. 2019; Wein- berg und Rolnik 2020). VIII Vorwort Leider gibt es bislang hierzulande kaum Forschung über die Auswirkungen dieser Modifikationen auf das deutsche Richtliniensystem. Wir wollen uns bemühen, in einer der hoffentlich folgenden Auflagen dieses Buches dazu zu referieren. Wir wünschen eine spannende und gute Reise durch die modernen Gruppenwelten! Dankwart Mattke Martin Pröstler München im September 2020 Literatur Gentry, M. T., Lapid, M. I., Clark, M. M. & Rummans, T. A. (2019). Evidence for telehealth group-based treatment: A systematic review. J Telemed Telecare, 25 (6), S. 327–342. Weinberg, H. & Rolnik, A. (2020). Theory and Practice of Online Therapy: Internet-delivered Interventions for Individuals, Groups, Families, and Organizations. New York: Routledge, Taylor and Francis. IX Inhaltsverzeichnis 1 Editorial ....................................................................... 1 Dankwart Mattke und Martin Pröstler I Psychodynamische Psychotherapie in Gruppen: Tiefenpsychologische Psychotherapie 2 Psychosomatik ............................................................... 23 Martin Pummerer 3 Meine erste Gruppe und wie es weiterging ................................ 39 Peter Wollschläger 4 Gruppe – wie geht das - bei mir? ............................................ 47 Christian Willnow 5 Arbeit mit Märchen in der Gruppe .......................................... 59 Hildegunde Georg II Psychodynamische Psychotherapie in Gruppen: Analytische Psychotherapie 6 Tanz ums Goldene Kalb oder Fight-Club? .................................. 73 Martin Pröstler 7 Analytische Gruppentherapie: Komplexbearbeitung in der Gruppe ................................................................. 81 Ulrich Stuck III Mentalisierungsbasierte Psychotherapie in Gruppen (MBT-G) 8 Mentalisierungsbasierte Psychotherapie in Gruppen (MBT-G) ........... 95 Ulrich Schultz-Venrath IV Verhaltenstherapie in Gruppen 9 Die heilende Wirkung von Beziehung in Gruppen ......................... 109 Christiane Pennecke

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