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Ethnografische Zugänge: Professions- und adressatlnnenbezogene Forschung im Kontext von Pädagogik PDF

245 Pages·2006·1.36 MB·German
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Peter Cloos · Werner Thole (Hrsg.) Ethnografische Zugänge Peter Cloos · Werner Thole (Hrsg.) Ethnografische Zugänge Professions- und adressatInnenbezogene Forschung im Kontext von Pädagogik Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . . 1.Auflage Dezember 2006 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Stefanie Laux Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-15013-0 Inhaltsverzeichnis Einleitung Peter Cloos/Werner Thole Pädagogische Forschung im Kontext von Ethnografie und Biografie..........9 Studien zu Profession und Organisation Davina Höblich Pädagogische Deutungsmuster in der Lehrer-Schüler-Beziehung – ein konstruktives Misstrauensvotum?.........................................................19 Friederike Heinzel Lernen am schulischen Fall – wenn Unterricht zum kommunizierbaren Geschehen wird...........................................................35 Melanie Fabel-Lamla Biografische Professionsforschung im Kontext der Schule........................49 Peter Cloos/Stefan Köngeter Eintritte ins Jugendhaus..............................................................................65 Kirsten Aner Zivilgesellschaftliches Engagement aus biografisch- handlungslogischer Perspektive.................................................................87 AdressatInnen im Blick der Forschung Holger Schoneville »Ins Café kann halt jeder kommen der Lust hat«.....................................101 Irene Fiechtner-Stotz/Maren Bracker Lebenswelten minderjähriger Mütter.......................................................117 Sarina Nicole Fuest Zur Ätiologie von Adipositas im Leben traumatisierter Frauen...............139 Martina Goblirsch Zur kommunikativen Herstellung von Identität und Moral......................157 Forschungspraktische und methodische Fragen Jutta Wiesemann Die Sichtbarkeit des Lernens....................................................................171 Peter Cloos Beruflicher Habitus..................................................................................185 Heidrun Schulze Biografie und Sprache..............................................................................203 Ulrike Loch Geschichte(n) (de)konstruieren – Geschichte rekonstruieren...................219 Holger Schoneville/Stefan Köngeter/Diana Gruber/Peter Cloos Feldeintritte...............................................................................................231 Die AutorInnen........................................................................255 Einleitung Peter Cloos | Werner Thole Pädagogische Forschung im Kontext von Ethnografie und Biografie Ethnografische Forschungsstrategien haben im Kontext der Erziehungswis- senschaft und besonders in Bezug auf Fragestellungen der Sozialen Arbeit in den letzten anderthalb Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen (vgl. Lind- ner 2000; Thole/Cloos/Küster 2004; Schweppe/Thole 2005). Der »cultural turn« innerhalb der Sozialwissenschaften zeigt seine Spuren und die Ethno- grafie wird inzwischen als eine der prädestiniertesten Forschungsstrategien zur Untersuchung von kulturellen und sozialen Praktiken, Handlungsmoda- litäten und deren institutionell strukturellen Rahmungen angesehen (vgl. Reckwitz 2000; Hirschauer/Amann 1997). Die Ethnografie hat ihren mys- tisch-verklärten Habitus verloren und gehört zum methodischen Repertoire der sozial- und erziehungswissenschaftlichen Forschung. Gleichwohl wäre es »übertrieben zu behaupten, ethnographische Feldforschung stünde im Zentrum methodischer Entwicklung und methodologischer Diskurse in der deutschen Erziehungswissenschaft des 20. Jahrhunderts, und sei es auch nur innerhalb der qualitativen Methodologie« (Zinnecker 2000, S. 382). Der ak- tuell zu beobachtende Bedeutungszuwachs der Ethnografie kann mit den Anfängen des vor gut zwei Jahrzehnten begonnenen und inzwischen als »biographieanalytische Zentrierung« diagnostizierten Interesses (vgl. Ma- rotzki 1998, S. 44) an der Biografieforschung verglichen werden. Die Ethnografie im Kontext der Erziehungswissenschaft hat sicherlich noch nicht die Relevanz wie andere methodische Zugänge im Kanon der qualitativ-rekonstruktiven Forschungsmethodologie. Dass die Renaissance der qualitativ-rekonstruktiven Methodologie wesentlich durch die Biogra- fieforschung und andere, im Kern relativ eindeutig ausgewiesene Methoden wie Gruppendiskussions- oder themenzentrierte Interviewverfahren und nicht durch die Ethnografie ausgelöst wurde, verantwortet sicherlich we- sentlich auch die forschungsmethodische Offenheit ethnografischer Strate- gien mit. Die sich hieraus ergebenden Unsicherheiten begründen auch ge- 10 Peter Cloos | Werner Thole genwärtig immer noch eine gewisse Scheu vor der direkten Teilnahme im Feld (vgl. Thole/Cloos/Küster 2004). Diese Zurückhaltung irritiert, kann doch gerade die Einnahme einer ethnografischen Perspektive dazu beitra- gen, die spezifischen Modalitäten zwischen institutionell-organisatorischen, adressatInnenbezogenen und professionellen Perspektiven sowie interakti- onsbezogenen und gesellschaftlichen Strukturierungen und Vernetzungen in Handlungsfeldern der Pädagogik im Allgemeinen und der Sozialen Arbeit im Besonderen zu entschlüsseln. Umso erfreulicher ist der sich anzeigende vermehrte und methodisch ausgewiesenere Rückgriff auf ethnografische Verfahren in der Erziehungswissenschaft. Den aufgezeigten Trend spiegeln auch die in diesem Band versammel- ten Aufsätze. Alle Beiträge wurzeln in unterschiedlichen Forschungsbemü- hungen an der Universität Kassel, insbesondere in den Fachbereichen »So- zialwesen« und »Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaften«. Als zu Beginn der 1980er Jahre Fritz Schütze und seine MitarbeiterInnen in der Tradition der »Konversationsanalyse«, der Erfahrungen der »Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen« und anknüpfend an die »Grounded Theory« am Fachbereich Sozialwesen der damaligen Gesamthochschule Kassel eine Forschungswerkstatt einrichteten und mit starkem Interesse an narrativ-bio- grafischen Forschungserfahrungen die Entwicklung einer ethnografischen Forschungshaltung forcierten (vgl. Schütze 1993), war noch nicht abzuse- hen, dass ungefähr 25 Jahre später an dieser Hochschule ethnografische Zu- gänge in der akademischen Lehre und Forschung eine nicht unwesentliche Rolle spielen und Studierende und Forschende gemeinsam in mehreren Forschungswerkstätten und im Rahmen von diversen Forschungsprojekten ethnografische Forschungsstrategien erproben. Von einer »randständigen Positionierung pädagogischer Ethnografie« (Zinnecker 2000, S. 384) lässt sich mit Blick auf diese Kasseler For- schungslandschaft kaum mehr sprechen. Während F. Schütze Ethnografie nicht als Forschungsmethode, sondern weitgehend als Strategie im »Sinne einer (grundlegenden) frageoffenen, szenisch-interaktiven, primärmaterial- bezogenen, symbolisierungs-interpretativen, empathisch fremdverstehenden Erkenntnishaltung« (Schütze 1994, S. 201) verstand, haben sich die metho- dischen und methodologischen Vergewisserungen und die damit verbunde- nen Forschungsstrategien inzwischen deutlich ausgeweitet und profiliert. Neben der Konzeptionalisierung der Ethnografie als eine Forschungshal- tung, wird diese entweder eher als »flexible, methodenplurale kontextbezo- gene Strategie« (Lüders 2000, S. 389) oder aber als Gleichzeitigkeit der »Integration von Fremden in eine Lokalität« durch Teilnahme und als »viel- schichtige Schreibpraxis« gefasst (vgl. Amann/Hirschauer 1997, S. 17 ff.). Daneben platzieren sich Überlegungen, die nach Ansätzen einer Verknüp- fung von Biografieforschung und Ethnografie suchen (vgl. Dausien/Kelle 2005; Marotzki 1998), über die Herausbildung einer ethnografischen Kom- Pädagogische Forschung im Kontext von Ethnografie und Biografie 11 petenz von PraktikerInnen in der Kinder- und Jugendarbeit nachdenken (vgl. Lindner 2000) oder eine lebensweltorientierte und humanistische Posi- tion vertreten. Hier wird einer Professionalisierung ihrer Strategien zur Ab- sicherung als anerkanntes »ExpertInnenen-Verfahren« entgegengetreten und Ethnografie als Ko-Produktion von ForscherInnen und Feldteilnehmer- Innen mit partizipativen und dialogischen Elementen konzeptionalisiert (vgl. Zinnecker 2000, S. 395). Die Beispiele illustrieren, dass es zunehmend unsicher zu sein scheint, was unter Ethnografie zu verstehen ist, wenn nicht aus pragmatischen Gründen lediglich die mehr oder weniger lange for- schungsorientierte Anwesenheit in einem Untersuchungsfeld als das Kern- stück von Ethnografie betrachtet werden soll. Die in diesem Band versammelten Beiträge dokumentieren die Unter- schiedlichkeit ethnografischer Forschungsstrategien. Einige Beiträge wei- sen explizit einen biografischen Forschungszugang aus, stellen aber gleich- zeitig Verknüpfungen zwischen Biografieforschung und Ethnografie her. Der Titel des Bandes »Ethnografische Zugänge« bündelt diese Heterogeni- tät, ohne zu versuchen, die Grenzen dessen, was Ethnografie umfasst oder darunter zu verstehen ist, neu zu bestimmen. Vielmehr wird hier versucht, die Vielfältigkeit von Forschungszugängen und Forschungsgegenständen abzubilden, durch die – jenseits des in der Erziehungswissenschaft vorzu- findenden »klassischen« qualitativ-rekonstruktiven Methodenrepertoires – zum Teil recht innovative, unkonventionelle methodische Zugänge in der Forschungspraxis operationalisiert werden. Dies geschieht in der Tradition von Forschungswerkstätten, die sich dadurch auszeichnen, dass sie Studie- rende und Lehrende bzw. ForscherInnen zusammen führen. In dem Band sind sowohl Studien- als auch Forschungsarbeiten zu finden, die eines je- doch strukturell verbindet, nämlich an der Universität Kassel entstanden zu sein und größtenteils ihren Ertrag auch den Diskussionen in den diversen Forschungswerkstätten zu verdanken. Der Band stellt die Ergebnisse von Studien mit mehr oder weniger deut- lich ethnografischem Zugang zu pädagogischen Handlungsfeldern und hier insbesondere zur Sozialen Arbeit vor. Gesteuert durch das Forschungsinte- resse der AutorInnen wird dabei ein Schwerpunkt auf professions- und adressatInnenbezogene Studien gelegt – mit jeweils unterschiedlichen For- schungsintentionen und unter Verwendung unterschiedlicher Verknüpfun- gen von Erhebungsmethoden. Dabei lassen sich sieben unterschiedliche Zu- gangsweisen unterscheiden, die mehr oder weniger dezidiert ethnografisch oder eher biografietheoretisch angelegt sind: (cid:120) Feldforschung als Möglichkeit, Zugang zum Feld zu finden: Der Feldauf- enthalt wird dazu genutzt, um erstens Zusatzinformation und zweitens ei- ne Arbeitsbeziehung zu AdressatInnen aufzubauen, die anschließend mit- tels qualitativer ExpertInneninterviews befragt werden. Der Beitrag von

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