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Erkenntnistheorie: Lehrbuch Philosophie PDF

319 Pages·2002·21.587 MB·German
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Lehrbuch Philosophie This page intentionally left blank Peter Baumann Erkenntnistheorie Lehrbuch Philosophie Verlag J. B. Metzler Stuttgart ·Weimar Der Autor Peter Baumann, geb. 1959; Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften in Göttingen und Paris; 1992 Promotion; 1998 Habilitation; zur Zeit visiting professor in Swarthmore/USA; Veröffentlichungen zur Erkenntnistheorie und zur praktischen Philosophie. Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Baumann, Peter: Erkenntnistheorie : Lehrbuch Philosophie /Peter Baumann. - Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2002 ISBN 978-3-476-01763-5 ISBN 978-3-476-01763-5 ISBN 978-3-476-02711-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02711-5 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2002 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersehe Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2002 www.metzlerverlag.de [email protected] INHALT Einleitung ........................................................................................................... 1 I. Skeptizismus: Gründe zum Zweifeln? 1. Irrtum, Fehlbarkeit und mangelnde Gewissheit.. ................................. 12 2. Träume ich etwa? ............................................................................... 15 3. Die Existenz der Außenwelt ................................................................ 19 4. Farben, beschränkte Fliegen und eingetankte Gehirne ........................ 22 5. Schluss ................................................................................................ 25 II. Was ist Wissen? 1. Was für eine Frage ist das? .................................................................. 27 2. >Wissen, dass<, >gewusst, wie<, >Wissen, wie es ist< und >Subjekt-Objekt< ................................................................................. 29 3. Bedingungen des Wissens und die traditionelle Konzeption des Wissens .................................................. 33 3.1 Überzeugung ................................................................................. 33 3.2 Wahrheit ....................................................................................... 36 3.3 Nicht-Zufälligkeit: Rechtfertigung .................................................... 37 4. Gettiers Problem und Modifikationen der traditionellen Konzeption des Wissens ......................................................................................... 40 4.1 Gertier .......................................................................................... 40 4.2 Entwertbarkeit ............................................................................... 43 4.3 Internalismus und Externalismus (I) .................................................. 45 5. Die kausale Konzeption des Wissens ................................................... 47 5.1 Die Idee ........................................................................................ 47 5.2 Probleme und Einwände .................................................................. 48 5.3 Internalismus und Externalismus (II) ................................................. 53 6. Wahrscheinlichkeit .............................................................................. 55 7. Der Reliabilismus ............................................................................... 64 7.1 Die Idee ........................................................................................ 64 7.2 Probleme und Einwände .................................................................. 71 8. Der Kontextualismus .......................................................................... 78 8.1 Eine erste Variante .......................................................................... 78 8.2 Eine zweite Variante ....................................................................... 80 9. Schluss ................................................................................................ 86 VI Inhalt 111. Überzeugungen 1. Der Begriff des Begriffs ....................................................................... 87 1.1 Die klassische Konzeption des Begriffs .............................................. 91 1.2 Vagheit und Offenheit ..................................................................... 97 1.3 Familienähnlichkeit ...................................................................... 100 1.4 Prototypen .................................................................................. 103 1.5 Holismus .................................................................................... 106 2. Überzeugungen ................................................................................. 108 2.1 Intentionalität .............................................................................. 110 2.2 Intensionalität .............................................................................. 112 2.3 Dispositionen .............................................................................. 117 2.4 Eine Sache des Grades? ................................................................. 125 2.5 Bello, Thermometer und wir .......................................................... 131 2.6 Woher kommt der Inhalt? Eine kausale Antwort ............................... 134 2.7 Überzeugung und Handlung .......................................................... 138 2.8 Eine abschließende Nebenbemerkung .............................................. 139 IV. Wahrheit 1. Was kann überhaupt wahr oder nicht wahr sein? ............................. 141 2. Wahrheit und Objektivität ................................................................ 145 3. Die Korrespondenztheorie der Wahrheit ........................................... 155 4. Tarski ............................................................................................... 162 5. Ist >Wahrheit< überflüssig? Die Redundanztheorie der Wahrheit ....... 170 6. Epistemische Wahrheitstheorien: Rationale Akzeptierbarkeit, Kohärenz und mehr .......................................................................... 173 7. Schluss .............................................................................................. 178 V. Rationalität und Rechtfertigung 1. Die Form der Rechtfertigung ............................................................ 181 2. Gründe und Ursachen ....................................................................... 183 3. Arten von Gründen und die Rolle der Logik ..................................... 186 4. Eine probabilistische Alternative, die Grade der Rechtfertigung und die Prinzipien rationaler Meinungsänderung .............................. 19 5 5. Warum rational sein? ........................................................................ 201 6. Netze, Fundamente und die Struktur der Rechtfertigung .................. 205 6.1 Fundamentalismus ....................................................................... 207 6.2 Kohärentismus ............................................................................. 212 6.3 Kontextualismus .......................................................................... 215 7. Wie irrational sind wir eigentlich? .................................................... 216 VI. Empirismus und Apriorismus: Woher unser Wissen stammt 1. Empirische und apriorische Begriffe .................................................. 225 2. Empirisches und apriorisches Wissen ................................................ 228 3. Analytisch-Synthetisch ...................................................................... 232 Inhalt VII 4. Eine (erkenntnistheoretische) Gretchenfrage ..................................... 236 5. Wie sind synthetische Erkenntnisseapriori möglich? ....................... 238 6. Probleme des Empirismus: Ist die Basis zu schmal? ........................... 241 7. Gibt es den analytisch-synthetisch-Unterschied überhaupt? .............. 245 8. Was bleibt vom Streit übrig? ............................................................. 252 VII. Quellen des Wissens 1. Das Problem der Induktion ............................................................... 253 2. Wahrnehmung .................................................................................. 262 2.1 Die Was-Frage ............................................................................. 264 2.2 Die Wie-Frage .............................................................................. 269 2.3 Weitere Fragen ............................................................................. 276 3. Hörensagen: Ist unser Wissen sozialer Natur? ................................... 277 VIII. Skeptizismus: Antworten? 1. Träume ............................................................................................. 284 2. Die Außenwelt .................................................................................. 286 3. Eingetankte Gehirne ......................................................................... 288 4. Der Skeptizismus und die Aufgabe der Erkenntnistheorie ................. 290 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 292 Register ........................................................................................................... 308 EINLEITUNG Hier ist eine alte chinesische Geschichte: >>Chuang Tzu und Hui Tsu wandelten zusammen auf einem Uferdamm am Hao-Fluss. Da sagte Chuang Tzu: >Sieh doch die Fische herauskommen und sich tummeln. Das ist die Lust der Fische.< Hui Tsu erwiderte: >Du bist doch kein Fisch. Woher willst Du da die Lust der Fische kennen?< Chuang Tzu sprach: >Du bist nicht ich. Woher also weißt Du, dass ich nicht von der Lust der Fische weiß?< Hui Tsu entgegnete: >Ich bin nicht Du und weiß natürlich nicht, was Du weißt. Aber da Du jedenfalls kein Fisch bist, ist doch klar, dass Du die Lust der Fische nicht kennst.< Darauf entgegnete Chuang Tzu: >Lass uns noch einmal auf den Ausgangspunkt zurückkommen. Du fragtest, woher ich die Lust der Fische kenne. Das zeigt, dass Du schon wusstest, dass ich es weiß, als Du mich fragtest. Ich weiß es von meinem Standpunkt auf dem Uferdamm hier oben über dem Hao-Fluss.<<< (nach Chuang Tzu: Complete Works, 188 f.). Diese Unterhaltung wirft weitreichende Fragen auf. Kann man wissen, was die Lust der Fische ist, wenn man selbst kein Fisch ist? Wissen die Fische es denn? Weiß Hui Tsu, wovon Chuang Tzu spricht, wenn er sagt, dass er Zahnschmerzen hat? Wieso sollte er einerseits den Zustand kennen können, in dem sich Chuang Tzu befindet, wenn er Zahnschmerzen hat, aber andererseits die Lust der Fische nicht kennen kön nen? Wie kann Chuang Tsu wissen, dass Hui Tsu etwas Bestimmtes weiß, und umge kehrt? Was kann man überhaupt wissen? Und dann ist da die Frage >>woher?<<: Wo her weiß denn jemand das, was er weiß? Ist alles Wissen von einem Standpunkt abhängig - und was könnte das heißen? Oder haben wir vielleicht in Wirklichkeit gar kein Wissen-nicht nur von der Lust der Fische, sondern auch von irgendetwas sonst? Was berechtigt uns zu der Annahme, dass wir überhaupt über irgendein Wis sen verfügen? Was ist das überhaupt-Wissen? Dies sind nur einige der Fragen, die jener alte chinesische Text aufwirft. Sie haben allesamt mit Wissen zu tun und stellen zentrale Fragen der Erkenntnistheorie dar. Was aber ist Erkenntnistheorie (oder >>Epistemologie<<, wie sie auch genannt wird)? Wie der Name schon sagt, befasst sich die Erkenntnistheorie mit Erkenntnis oder, wie man auch sagen kann, mit Wissen. Nun weist das Wort >>Erkenntnis<< eine Doppeldeu tigkeit auf, die das Wort »Wissen<< nicht aufweist: Mit >>Erkenntnis<< kann sowohl ein Prozess oder Vorgang gemeint sein, nämlich der des Erkennens, als auch das Ergebnis oder Resultat eines solchen Vorgangs. Diese Doppeldeutigkeit soll uns hier aber nicht weiter kümmern und im Folgenden soll-soweit nicht anders vermerkt->>Erkenntnis<< immer gleichbedeutend mit unserem Wort »Wissen<< verwandt werden. Nun befasst sich nicht nur die philosophische Erkenntnistheorie mit Wissen und Erkenntnis, sondern auch die Psychologie, die Neurowissenschaften und die Biologie sowie die Künstliche-Intelligenz-Forschung,-kurz: eine Gruppe von Diszip linen, die seit einigen Jahrzehnten auch als >>Kognitionswissenschaft<< zusammenge fasst werden (vgl. dazu die immer noch sehr informativen Darstellungen in Von Eck ardt 1993 und Gardner 1989). Was unterscheidet aber die philosophische Beschäfti- 2 Einleitung gung mit Erkenntnis von der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Erkenntnis? Man kann diese Frage nicht beantworten, ohne schon eine philosophische Position einzu nehmen. Eine zumindest anfänglich sehr plausible Antwort besagt, dass die Philoso phie nicht - wie die erwähnten Wissenschaften - empirisch vorgeht. Anders als die erwähnten Wissenschaften interessiert sie sich für die Natur des Wissens oder, wie man vorsichtiger sagen kann, für den Begriff des Wissens. Wenn man den Unter schied zwischen Philosophie und Wissenschaften in dieser Weise erklärt, macht man natürlich die Voraussetzung, dass es einen klaren Unterschied zwischen empirischen und begrifflichen Untersuchungen gibt. Dies ist eine kontroverse philosophische These, auf die wir noch zu sprechen kommen werden (s. Kap. Vl.7}. Auch wenn die Philosophie selbst keine Wissenschaft ist, kann sie doch nicht in Isolation von den Wissenschaften betrieben werden, jedenfalls nicht in aussichts reicher Weise. Im Lehnstuhl kann man allerlei philosophische Theorien konstruie ren, aber wenn man keine Vorstellung von den Befunden der Wissenschaften hat, werden die entsprechenden philosophischen Theorien sehr schnell obsolet, so raffi niert sie ansonsten auch sein mögen. Bis zur Wende vom 18. zum 19. Jh. war die Verbindung zwischen Philosophie und Wissenschaft sehr eng. Viele Philosophen waren zugleich Wissenschaftler und es wäre ihnen gar nicht eingefallen, eine scharfe Tren nung zwischen beidem vorzunehmen. Stellvertretend für viele seien hier nur Rene Descartes (1596-1650}, Gottfried Wilhelm Leibniz( 1646-1716),John Locke (1632- 1704} und Immanuel Karrt (1724-1804} genannt. Seit dem 19. Jh. ist die Verbin dung zwischen Philosophie und Wissenschaft lockerer geworden, und diese Entwick lung war nicht unbedingt zum Vorteil der Philosophie. Sie erklärt sich sicherlich zum Teil aus der schnell fortschreitenden Arbeitsteilung im Wissenschaftsbetrieb und es ist gar nicht klar, wie Philosophen darauf reagieren können oder sollten. Die Erkenntnistheorie (und damit ist hier immer die philosophische Erkennt nistheorie gemeint} befasst sich, wie schon angedeutet, mit den folgenden grundle genden Fragen: Was ist Wissen? Können wir überhaupt etwas wissen? Falls nein: Warum nicht? Falls ja: Wie gelangen wir zu unserem Wissen? Was sind die Quellen, der Umfang und die Grenzen des Wissens? Welche Rolle spielt die Erfahrung für unser Wissen? Wie ist unser Wissen aufgebaut- hat es etwa ein Fundament? Wenn ja: worin? Wenn nein: Wie ist es dann aufgebaut? Alle diese Fragen lassen sich ganz offenbar nicht auf empirische oder wissenschaftliche Weise behandeln; es handelt sich vielmehr um philosophische Fragen. Welche Experimente sollte man etwa an stellen, um herauszufinden, was Wissen ist? Wenn die Erkenntnistheorie einen einzigen Grundbegriff hat, dann ist es der des Wissens (vgl. dazu neuerdings Beckermann 2001, 81 ff. und Baumann 2001b, 104 ff.}. Alle ihrer zentralen Fragen haben in mehr oder weniger direkter Weise mit Wissen zu tun. Es ist wichtig zu sehen, dass mit »Wissen<< dabei immer menschliches Wissen gemeint ist. Damit soll nicht prinzipiell ausgeschlossen werden, dass auch andere Wesen über Wissen verfügen könnten (Tiere, Maschinen}. Der primäre Fall ist aber der des menschlichen Wissens. Nicht umsonst findet man einen entsprechen den Hinweis schon in den Titeln viele klassischer erkenntnistheoretischer Werke: Man denke etwa an John LockesAn Essay Concerning Human Understanding, an A Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge von George Berkeley (1 685- 1753} sowie an A Treatise of Human Nature und An Enquiry Concerning Human Understanding von David Hume (1711-1776}.

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