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Einführung in das Materialmanagement PDF

125 Pages·1980·3.484 MB·German
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1. Auflage 1980 Durchgesehener Na chdruck 1986 Dieser Studientext ist selbstăndiger Bestandteil einer Fortbildungsreihe, die auf dem Konzept des DIHT zur Fortbildung zum Fachkaufmann ftir Einkauf/Materialwirtschaft beruht. © Springer Fachmedien Wiesbaden 1980 UrsprUnglich erschienen bei Bundesverband Materialwirtschaft und Einkauf e. V. BME, Frankfurt/Main 1980 Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden Das Werk einschlie~lich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung au~er­ halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere ftir Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-3-409-00611-8 ISBN 978-3-322-89276-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-89276-8 Einführung in das Materialmanagement Von Dr. Hans Friedrich Bus c h Inhaltsverzeichnis Vorwort A. Materialwirtschaft - Einleitende Systembetrachtungen 5 I. Materialfluß-System ............. . 6 11. Operatives Materialwirtschafts-Informationssystem 8 111. Strategisch/taktisches Materialwirtschafts-Informationssystem 15 B. Materialwirtschaft - Betriebliche Funktion im Ausbildungsnotstand 22 C. Materialwirtschaft - Wachsendes Selb:ötverständnis 25 I. Definition der neuzeitlichen Materialwirtschaft 26 1. Die Funktion "Einkaufen" 27 2. Die Funktion "Bevorraten" 28 3. Die Funktion "Verteilen" . 28 4. Die Funktion "Entsorgen" 29 11. Materialwirtschaft als anspruchsvolle Managementaufgabe - dargestellt am Beispiel des Einkaufs ................... . 30 111. Zusammenarbeit der Materialwirtschaft mit den Nachbarfunktionen 35 1. Zusammenarbeit mit der Entwicklung 36 2. Zusammenarbeit mit dem Vertrieb/Marketing 38 3. Zusammenarbeit mit der Produktion . . 40 4. Zusammenarbeit mit dem Qualitätswesen 42 5. Zusammenarbeit mit den Finanzen 44 6. Zusammenarbeit mit der Organisation und EDV 44 7. Zusammenarbeit mit dem Personalwesen 47 8. Zusammenfassung ......... . 48 IV. Materialwirtschaft und ihre Abwicklungssysteme 49 1. Produktionsplanung . . . . . . . . . . 51 2. Prognose verbrauchsgesteuerter Produkte 51 3. Materialbedarfsplanung 52 4. Kapazitätsplanung 53 5. Kundenauftragsverwaltung 53 6. Produktionsauftragsverwaltung 54 7. Einkaufsbestellverwaltung 54 8. Lagerbestandsverwaltung 55 9. Zusammenfassung 55 V. Materialwirtschaft als Netzplanversorgung 56 1. Netzplanversorgung für den Verkauf (Kunden) 56 2. Netzplanversorgung für die Produktion .... 59 1 VI. Erfahrungen aus der Materialwirtschaftspraxis ........ 61 1. Trennung zwischen operativen und administrativen Aufgaben 61 2. Festlegen der Beschaffungspolitik ....... 62 3. Richtiges Konzept bei der Bedarfsermittlung 65 4. Schwerpunktverlagerung bei der Entwicklung von Dispositions- systemen .................. 65 5. Das gefährliche Spiel mit der Kapazitätsobergrenze 66 6. Gegenseitige Beeinflussung von Planung und Planerfüllung 67 7. Unterschiedliche Handhabung von sensiblen und nicht sensiblen Daten ...................... . 70 8. Grunddatenverwaltung innerhalb der Materialwirtschaft 71 9. Notwendigkeit zur permanenten Schulung 72 VII. Erfolgreiche Materialwirtschaft - Checkliste 74 D. Materialwirtschaft - Begriffsabgrenzung zu Einkauf, Beschaffung und Logi- stik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 E. Materialwirtschaft - Volkswirtschaftliche Bedeutung 80 F. Materialwirtschaft - Betriebswirtschaftliehe Bedeutung 83 I. Materialwirtschaft aus der Sicht der Unternehmenszielsetzung 85 11. Möglichkeiten zur Kostensenkung bzw. -vermeidung 87 III. Möglichkeiten zur Verbesserung der Wettbewerbssituation 91 G. Materialwirtschaft - Informationsautomatisierung auf dem Vormarsch 95 I. Steigende Notwendigkeit für den Einsatz computergestützter Informa- tionssysteme ........................... 96 11. Faktoren zum erfolgreichen Einsatz computergestützter Informations- systeme .............................. 99 III. Einfluß der Informationsautomatisierung auf die Art und den Umfang der Führungsfunktion ....................... 100 IV. Einfluß der Informationsautomatisierung auf die Entscheidungsbefug- nisse der Führungskräfte ...................... 101 V. Einfluß der Informationsautomatisierung auf den Status der Führungs kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 VI. Vorteile der steigenden Informationsautomatisierung im Materialwirt- schaftsbereich ........................... 102 VII. Zukünftige Informationsautomatisierung im Materialwirtschaftsbereich . 105 H. Materialmanager - Berufsbild 107 I. Zusammenfassung 111 Antworten zu den Fragen 113 Sachwörterverzeichnis 118 Literaturverzeichnis 125 2 Vorwort Seit Beginn der 70er Jahre läßt sich feststellen, daß das Konzept der integrierten Material wirtschaft oder des Materialmanagements in der deutschen Industrie vermehrt eingeführt wurde und aufgrund seiner modernen Managementdenkweise und -verfahren mittlerweile eine breite Akzeptanz in Deutschland gefunden hat. Es ist nicht zu verleugnen, daß die theoretische Anerkennung dieser kostensparenden Organisationsform schneller verlief als die eigentliche Realisierung in Form einer verantwortungsgerechten Umstrukturierung der Unternehmensorganisationen. Dies ist aber nicht verwunderlich, wenn man in der Praxis verfolgt, wie schwer es doch ist, aus den mächtigen Bereichen Vertrieb, Produktion und Finanzen die bisher separat unterstellten Materialwirtschaftsfunktionen herauszulösen und daraus einen weiteren Führungsbereich, nämlich die Materialwirtschaft, zu formen. Trotzdem ist es erfreulich, daß die meisten Groß- und Mittelunternehmen die Geburts wehen dieser neuen Funktion bereits überstanden haben und viele andere nach neuesten Untersuchungen dabei sind, sich intensiv mit der Reorganisation der Materialwirtschafts organisation und -verantwortung zu befassen. Sicherlich wird der Trend zur zentralen Materialwirtschaftsverantwortung dadurch ver stärkt, daß sich die Bewußtseinsprozesse der Geschäftsführungen stark gewandelt haben, seitdem mehr über die Verknappungserscheinungen von Öl und sonstigen Rohstoffen diskutiert wird und man zur Erkenntnis gelangt ist, daß eine kostengünstige und zeitge rechte Materialversorgung einen immer wichtiger werdenden Beitrag zur Existenzsiche rung der Unternehmungen leistet. Die Materialwirtschaft ist hoffähig geworden, was sich nicht zuletzt in der Präsenz von Materialwirtschaftsverantwortlichen in den Vorständen der Großindustrie widerspiegelt. Dies ist Grund genug, das heute nur spärlich vorhandene Schrifttum über die komplexen Zusammenhänge der Materialwirtschaftsfunktion durch eine allgemeine "Einführung in das Materialmanagement" zu ergänzen. Hinweis: Arbeiten Sie den Inhalt sorgfältig durch und lesen Sie auf keinen Fall weiter, bis Sie jedes Wort und jeden Satz verstanden haben. Im Anhang finden Sie ein Verzeichnis, welches Ihnen zu den wichtigsten Begriffen und Fremdwörtern bei Bedarf nähere Erläuterungen gibt. Im laufenden Text sind diese Begriffe durch Unterstreichung besonders hervorgehoben. 3 A. Materialwirtschaft - Einleitende Systembetrachtungen Lernziel: Der Leser soll mit der systemorientierten Betrachtungsweise der Materialwirtschaft vertraut gemacht werden und erkennen, in welche Teilsysteme man die Material wirtschaft gliedern kann. Bei einer Einführung in ein Sachgebiet ist es vorteilhaft, wenn der Leser sich bereits zu Beginn über die systematische Zuordnung des neuen Lernobjektes zu seiner Umwelt informiert. Durch eine solch systemorientierte Betrachtungsweise fällt es in der Regel leicht, komplexe Zusammenhänge auf einfache Weise darzustellen und den Inhalt leicht zu verstehen. Aus diesem Grund wird bei der vorliegenden Schrift das "Denken in Syste men" immer wieder angesprochen werden. Die Grundthese der Systemtheorie, wonach Zustand und Verhalten eines Systems nicht von der Struktur seiner Elemente allein, sondern vielmehr von den Beziehun gen der Elemente untereinander und zur Umwelt bestimmt werden, verlagert den Schwerpunkt des Interesses von der Untersuchung statischer Gegebenheiten auf das Studium dynamischer Prozesse. Diese aber sind gerade in der Materialwirtschaft durch die ständig sich verändernden Zeit-, Mengen-, Struktur-und Kostendaten von höchstem Interesse. Doch beginnen wir zuerst einmal mit einer ganz einfachen Zuordnung der Materialwirt schaft zu ihrer Umwelt, wie sie in Abbildung 1 dargestellt ist. Innerhalb der Weltwirtschaft existieren eine Vielzahl von Volkswirtschaften, in diesen Volkswirtschaften eine Vielzahl von Branchen, innerhalb der einzelnen Branchen eine Vielzahl von Unternehmungen, innerhalb dieser unter Umständen eine Vielzahl verschie dener Betriebe und damit verschiedener Geschäftsführungen, die unter sich neben anderen Funktionen auch die Materialwirtschaftsfunktion in irgendeiner Form realisiert haben. Aufgrund dieser Darstellung läßt sich erkennen, daß die Materialwirtschaft in einem unterentwickelten Land anders gestaltet sein wird als in einem modernen Industriestaat. Desgleichen wird es nicht möglich sein, die Materialwirtschaft in einem Chemieunter nehmen mit der eines Textilbetriebes zu vergleichen. Grundsätzlich anders muß auch der Ansatz zwischen einem Handelsunternehmen und einem produzierenden Unternehmen sein. Wichtig ist allein, daß man im konkreten Untersuchungsfall die Umwelt der Material wirtschaft systematisch erfaßt und daraus ein entsprechendes Anforderungsprofil ableitet. Für die vorliegende Schrift wird keine spezielle Untersuchung einzelner Betriebstypen und für sie zugeschnittene Materialwirtschaftsfunktionen vorgenommen, sondern wir wollen hier von dem Standardmodell eines .in mehreren Lagerstufen produzierenden Industrie betriebes ausgehen. 5 WEL TW I RTSCHAFT VOLKSWIRTSCHAFT BRANCHE UNTERNEHHUNG BETRIEB Abb. 1: Einordnung der Materialwirtscbaft in ibre Umwelt I. Materialfluß-System Lernziel: Sie sollen den Materialfluß als Verbindung zwischen dem Lieferanten, den betrieb lichen Weiterverarbeitungssystemen und dem Kunden kennenlernen und verstehen, welche Ziele durch eine rationelle Materialflußsteuerung angestrebt werden. Ordnet man einen Produktionsbetrieb in seine Umwelt ein, so stellt man fest, daß seine primären Umweltbeziehungen einmal von den Beschaffungsmarkt- und zum anderen von den Absatzmarktverhältnissen geprägt werden. Ausgangspunkt jeder Geschäftstätigkeit ist der Wille des Betriebes, durch den Verkauf von gefertigten Produkten KundenWÜDsche zu erfüllen und damit Gewinn zu machen. Grund sätzlich unterscheidet man bei der Warenherstellung zwei verschiedene Fertigungsanen: • Auftragsorientierte Fertigung Hierbei spezifiziert der Kunde seine Wünsche und erst dann wird mit der Fertigung begonnen. 6 • Lagerfertigung Hierbei erfolgt die Fertigung bereits zu einem Zeitpunkt, zu dem der Kundenauf trag noch nicht vorliegt. Diese Vorfertigung ist in all den Fällen notwendig, wo die Kundschaft nicht bereit ist, nach ihrer Auftragsvergabe noch längere Zeit auf die Warenbereitstellung zu warten, sondern in der Regel kurzfristig oder sogar ab Lager bedient werden will. In beiden Fällen, die in der Praxis auch als Mischsysteme vorkommen, erfolgt nach der Fertigungsentscheidung ein Materialfluß, wie er in Abbildung 2 vom Lieferanten über den Wareneingang, Zwischenlager, Fertigung, Fertigfabrikatelager und Versand bis hin zum Kunden symbolisch dargestellt ist. LIEfERANT i .z.. ~ t----.... .z.. ,.o~...e. :i Abb.2: Materialfluß-System Hier stößt man auf eine der ersten wesentlichen Aufgaben der Materialwirtschaft, nämlich für den physischen Transport des Materials vom Lieferanten über die einzel nen internen Bedarfsträger bis zum Auftraggeber zu sorgen. Man hat dem Materialtransport und der Überwachung des Materialflusses in den letzten Jahren eine hohe Bedeutung beigemessen, nachdem man erkannt hat, daß in vielen Betrieben 70-90 % der im Arbeitsprozeß aufgewendeten Zeit auf Transport und Lagerhaltung und nur die restlichen 30-10 % auf die eigentliche Be-und Verarbeitung entfallen. Daher liegt es nahe, daß man sich bei betrieblichen Rationalisierungsanstrengungen verstärkt mit dem Zeitverschwender .. Abtransport und Lagerung" auseinandersetzt. Einen entscheidenden Impuls erhält das Materialflußdenken durch die technologischen Fortschritte im Bereich der automatischen Transportsysteme. Man sieht darin eine Mög lichkeit, baukastenähnliche Systeme aufzubauen und so miteinander zu verknüpfen, daß 7 die im gesamten Materialfluß-System vorhandenen Materialbewegungen besser koordiniert werden können. Natürlich ist dabei gleichzeitig anzustreben, daß neben der Veränderung der Transportmittel auch eine Anpassung der Kommunikationswege, der Normungs- und Typungsaktivitäten der Verpackungseinheiten, des Layouts u.a.m. erreicht wird. Der Erfolg einer Neuorientierung des Materialflusses, der vor allem auf eine bessere Hand habung der Warteschlangenprobleme in der Fertigung und im Lager zurückzuführen ist, läßt sich nur auf der Basis der jeweiligen Betriebsgegebenheiten berechnen. Allgemein lassen sich jedoch folgende Ziele erreichen: • Kontinuierlicher Materialfluß, • Reduktion des Raumbedarfs (höherer Volumennutzungsgrad), • geringere Oberwachungsnotwendigkeit, • Reduktion von Lohngemeinkosten, • Reduktion der Ware in Fabrikation, • Reduktion des durch des Transport hervorgerufenen Ausschusses, • effiziente Koordination aller Transportaktivitäten zwischen Lieferanten, der Produktion, den Vertriebsorganisationen und dem Kunden und einer damit ver bundenen Kostenoptimierung. Ein Materialfluß kommt aber nicht von allein zustande, sondern' er muß durch einen entsprechenden Informationsfluß geplant, gesteuert und kontrolliert werden. Deshalb muß dem Materialfluß-System ein Informations- und Entscheidungs-System überlagert werden, wie es im Bild 3 als operatives Materialwirtschafts-Informationssystem dargestellt ist und im folgenden beschrieben wird. 11. Operatives Materialwirtschafts-Informationssystem Lernziel: Sie sollen lernen, daß der Materialfluß nur dann optimal erfolgen kann, wenn ein entsprechendes operatives Informationssystem die dazu notwendigen richtigen Pla nungs-und Steuerungsimpulse auslöst. Man bewegt sich sehr schnell im "nicht mehr Darstellbaren", wenn man versuchen wollte, die komplexen Zusammenhänge des operativen (= ausführenden) Materialwirtschafts Informationssystems graphisch darzustellen. Das in Abbildung 3 dargestellte System er-' hebt keinesfalls einen solchen Anspruch, sondern hat lediglich zum Ziel, einige übergeord nete Einzelfunktionen des Gesamtsystems, in denen Materialwirtschaftsinformationen fließen, symbolisch darzustellen. 8 '" ... . , nz0. 0"; zc1' .. ..n., 0 ., 11; -r ". z: .,. .., ~ EI .,. ;c .,. ., ;c :01; > 11; ,., ,.. ::< ;c p DNASREV .U REGAL GNUNALP GNUTLAWRE ~SFUAKREVI ~SGARTFUA GNUNALPSNOITKUO ORP ~~~~~ I NOITISOPSID ·LA I RETAH .,. n )EKAH( ~ )YUB( I GNUREUETS ~ fUAKNIE ; •• UGIT R" ~ GNAGNIENERAW ~ z: ., 11; .., ~ .., -r Vqq' E : OIlJ,J"l!aaS w"n,J!"1,!f(!J1SJ:q"jlS-/UjoJW"1!OUSS(,SniW 6 Das operative Materialwirtschafts-Informationssystem hat dafür zu sorgen, daß so wohl die betriebsinternen als auch die externen Bedarfsträger richtig mit Material versorgt werden und daß die dazu benötigten Buchungsvorgiinge in den Karteien oder EDV-Dateien des Einkaufs, der Disposition, des Lager- und Versandwesens laufend auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Dies hat im einzelnen mit dem Wissen zu geschehen: • Was muß geliefert werden? -+ Qualität • Wieviel muß geliefert werden? -+ Menge • Wann muß geliefert werden? -+ Zeit • Wo muß geliefert werden? -+ Ort (Raum) Jeder, der sich mit dieser Versorgungsaufgabe und dem damit verbundenen Informations fluß schon beschäftigt hat, weiß, wie schwer es im einzelnen ist, allein einen einzigen Versorgungsfall exakt zu planen und später auch hundertprozentig so zu realisieren. In der betrieblichen Praxis leben wir aber von tausenden und zigtausenden solcher Prozesse, die durch ein operatives Materialwirtschafts-Informationssystem zu planen, zu steuern und zu kontrollieren sind. Die Komplexität dieser einzelnen Informationsschritte würde sich noch einigermaßen beherrschen lassen, wenn sie jeweils unabhängig voneinander ablaufen würden. Dies ist aber in der Regel nicht gegeben, sondern sie hängen in Form von vernetzten Strukturen voneinander ab (d. h., die zeitliche Materialversorgung baut auf Netzplänen auf!). Beispiel: Ein Lieferant kommt in Verzug mit der Zulieferung eines Zubehörteiles, welches in der Montage zur fristgerechten Fertigung eines Endproduktes dringend benötigt wird. Allein diese kleine Störung bringt das operative Informationssystem in erhebliche Schwingungen, weil z. B. folgende Informationsimpulse ausgelöst werden müssen: • Rücksprache mit dem Einkauf zwecks erneuter Mahnung und Einleitung von Maßnahmen gegenüber dem Lieferanten, • Rückfrage im Lager, ob eventuell ein Alternativteil vorhanden ist, • wenn ja, Abstimmung zwischen Produktion und Technik, ob Verwendung mög lich ist. Unter Umständen interne Nacharbeit vorbereiten und durchführen lassen, • wenn nein, Montageplan korrigieren und anderes Los auflegen bzw. vorziehen, • gleichzeitige Information des Verkaufs, daß Auslieferungsverzögerung eintreten wird, • Weitergabe dieser Informationen an den Kunden, usw. Dieses kleine Beispiel enthält nur die groben Informationsschritte, die sich im betrieb lichen Alltag noch sehr viel detaillierter aufgliedern und,das sollte damit gezeigt werden, eine Lawine von administrativen Vorgängen und entsprechende Mehrkosten auslöst. Die durch mangelnde Lieferbereitschaft entstehende Unruhe im Betrieb wird in all den Fällen 10

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