MONOGRAPHIEN AUS DEM GESAMTGEBIETE DER PSYCHIATRIE Band 112 STEINKOPFF DARMSTADT MONOGRAPHIEN AUS DEM GESAMTGEBIETE DER PSYCHIATRIE Herausgegeben von H. Sa6, Aachen • H. Sauer, Jena • F. Miiller-Spahn, Basel Band 92: Soziokiilturelle Faktoreii unci die Band 103: Walirnehniiing der friilien Psychose Psycliopathologic der Depression Untersuchungen zur Eigen- und Fremdanamnese Empirische Untersuchungen zum pathoplasti- der beginnenden Schizophrenic schen EinfluB soziokultureller Lebensformen bei Von M. Hambrecht (ISBN 3-7985-1292-2) der Melancholic \x)n D. Ebert (ISBN 3-7985-1185-3) Band 104: Scliizophrenien pralingual Gehor- loser Band 93: Selbstbild und Objektbeziehuiigeii Einc Untcrsuchung im lautloscn Kompartiment bei Depressioncn dcs „menschcngemeinsamen Raums" Untersuchungen mit der Repertory Grid-Technik Von K. Schonauer (ISBN 3-7985-1348-1) und dem GieBen-Test an 139 Patientlnnen mit depressiven Erkrankungen Band 105: Zur Eniotions/Kognitions-Kopplniig Von H. Boker (ISBN 3-7985-1202-7) bei Stornngen des Aflelds Neurophysiologischc Untersuchungen unter Band 94: Elcktroki-aiiipftlicrapic Verwendung ereigniskorrelierter Potentiale Untersuchungen zum Monitoring, zur Effektivitat Von D.E. Dietrich (ISBN 3-7985-1347-3) und zum pathischen Aspekt \x)n I-LW Folkerts (ISBN 3-7985-1204-3) Band 106: Neuronale Korrelate psychopatho- logischer Syniptonie Band 95: Der Nerve Growth Factor bei neuro- Denk- und Sprachprozesse bei Gesunden und psycliititrfechcn Erkraiikungcn Patienten mit Schizophrenic Ein pleiotroper Modulator mit peripherer und Von T. Kircher (ISBN 3-7985-1377-5) zentralnervoser Wirkung Von R. Hellweg (ISBN 3-7985-1205-1) Band 107: Familienbefunde beizykloiden Psyclioscn und nianisch-dcprcssivcr Erkran- Band 96: Aufklarimg und Einwilligung in der kung Psychiatric Ein Beitrag zur Nosologic bipolarer phasischer Ein Beitrag zur Ethik in der Medizin Psychosen Von J. VoUmann (ISBN 3-7985-1206-X) Von B. Pfuhlmann (ISBN 3-7985-1420-8) Band 97: Tabakabliangigkeit Band 108: GcscHcchtsspczifischc UntcrscMcdc Biologische und psychosoziale Entstehungs- der scHafendokrinen Regulation und dcren bedingungen und Therapiemoglichkeiten Bedeutung fiir die Pathophysiologic der Major Im A. Batra (ISBN 3-7985-1212-4) Depression Von LA. Antonijevic (ISBN 3-7985-1487-9) Band 98: Die psycliosozialen Folgen schwerer Unlallc Band 109: Serotonin und akustfech cvozicrtc Von U. Schnyder (ISBN 3-7985-1213-2) Potentiale Auf der Suche nach einem verlaBlichen Indikator Band 99: Korperliche Aktivitat und psycWschc fur das zentrale 5-HT-System Gesiindheit Von G. Juckel (ISBN 3-7985-1513-1) Psychische und neurobiologische Effekte von Ausdauertraining bei Patienten mit Panikstorung Band 110: Psychiatric der Brandstiftung und Agoraphobic Einc psychopathologische Studic anhand von Von A. Brooks (ISBN 3-7985-1240-X) Gutachten Von W. Barnett (ISBN 3-7985-1519-0) Band 100: Das dopaininerge Verstarknngs- system Band 111: Zercbrale Korrclatc klhrischer und Funktion, Interaktion mit andcren Ncurotransmit- ncuropsychologischcr Vcrandcrungcn in den tersystemen und psychopathologische Korrclatc Vcrlaufsstadien der Alzhcimcr-Dcmcnz Von A. Heinz (ISBN 3-7985-1248-5) Untersuchungen mit der quantitativen Magnet- resonanztomographie Band 101: Versorgimgsbedarf iind subjektive Von J. Pantcl und J. Schroder (ISBN 3-7985- Sichtweisen scMz»plirener Patienten in 1603-0) geiiicindepsychiatrischer Betreuung Evaluationsstudie im Jahr nach Klinikentlassung Band 112: EffcktiYitat der Ergotherapie im in der Region Dresden psychiatrischen Krankenhaus Iton Th. Kallert (ISBN 3-7985-1263-9) Mit einer Synopse zu Geschichte, Stand und aktuellcr Entwicklung der psychiatrischen Ergo Band 102: Psychopatliologie YoiiLcib und therapie Rauin Von T. Reuster (ISBN 3-7985-1641-3) Phanomenologisch-empirische Untersuchungen zu depressiven und paranoiden Erkrankungen Von Th. Fuchs (ISBN 3-7985-1281-7) T. Reuster Effektivitit der Ergotherapie im psychiatrischen Krankenhaus Mit einer Synopse zu Geschichte, Stand und aktueller Entwicklung der psychiatrischen Ergotherapie STEINKOPFF DARMSTADT Priv.~Doz. Dr. med. habil. Thomas Reuster Klinik fiir Psychiatric und Psychotherapie der TU Dresden FetscherstraBe 74 01307 Dresden e-mail: [email protected] ISBN 3-7985-1641-3 Steinkopff Veriag Darmstadt Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliotliek verzeiclinet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet liber http://dnb.ddb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der tlberset- ziing, des Nachdrucks, des Voitrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendimg, der Mikroveifilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen imd der Speicherang in Datenverarbeitimgs- anlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmimgen des Urheben'echtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils giiltigen Fassung zulassig. Sie ist grandsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestim- mimgen des Urheben'echtsgesetzes. Steinkopff Veriag Darmstadt ein Unternehmen der Springer Science+Business Media GmbH www. steinkopff springer, de © steinkopff Veriag Damistadt 2006 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzei- chen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt wer den diirften. Verlagsredaktion: Dr. Maria Magdalene Nabbe Umschlaggestaltung: Erich Kirchiier, Heidelberg SPIN 1L544463 80/7231 -543210- Gedruckt auf siiurefreiem Papier Geleitwort Der Zugang zum Menschen und datnit auch der Zugang zum psychisch Kranken kann auf verschiedenen Ebenen geschehen, die sich in diagnosti- schen Kategorien darstellen lassen: der Syndromatologie, der somatischen Korrelate, der psychodynamischen (Konflikt-) Verarbeitung, dem soziody- namischen Stand in der Welt und ggf. gar in transzendenten Sichtweisen. Bin komplextherapeutischer Ansatz bei psychiatrischen Erkrankungen hat Strate- gien zu wahlen, die all diesen diagnostischen Ebenen gerecht werden: z. B. Somatotherapie, Psychotherapie, Soziotherapie. Je nach Krankheitsbild, sei- nen Verursachungen (im Sirme einer multifaktoriellen Genese) und dem Ver- laufsstadium des Geschehens konnen unterschiedliche Vorgehensweisen in den Mittelpunkt riicken. Zu Zeiten, als die modemen somatischen Therapie- verfahren - vorztiglich die Psychopharmakotherapie - noch nicht vorhanden waren bzw. sich die somatischen Interventionen in einem sehr einfachen Ras ter bewegten, spielten Therapieverfahren, die wir heute mit Soziotherapie umschreiben wiirden, eine besondere RoUe und die Psychiatriegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts weist aus, dass Milieu, Beschaftigung, Arbeit, Kunst und Alltagstraining zu dieser Zeit besonders geschatzt wurden. Spaterhin lieB das Interesse an diesen Behandlungsformen nach und erst nach dem 2. Weltkrieg, insbesondere als die Psychiatric gesundheitspolitisch auf- gewertet wurde (Psychiatrie-Enquete, Rodewischer Thesen), erhohte sich das Interesse an Psycho- und Soziotherapie zunehmend. Wahrend die Psychothe rapie ihre Legitimierung durch vielfaltige Studien erflihr, schien der soziothe- rapeutische Ansatz kaum wissenschaftliches Interesse zu fmden. Getragen von einem allgemeinen Plausibilitatsgedanken wurde adjuvant behandelt. Der Autor der vorliegenden Schrift hat nun den Versuch untemommen, sich dem Thema vom Deskriptiven des Vorgehens her iiber theoretische Grundle- gungen und anthropologische Sichtweisen hin zu empirischen Untersuchun- gen zur Effektivitat zu nahem. Wissenschaftsmethodisch waren die Untersuchungsansatze aber schwer zu realisieren, well ethische Erwagungen keine ganz strenge Trennung von Ve- rum- und Kontrollgruppen zulieBen. Es kommen jedoch trotz dieser den Un- tersuchungsansatz erschwerenden Bedingungen Aussagen zustande, die das VI soziotherapeutische Vorgehen - hier zentriert auf eine stationare Ergothera- pie im Gruppensetting - als effektiv erweist, wobei offenbar besonders mani- sche und depressive Patienten profitieren. Wichtig erscheint in diesem Zu- sammenhang aber auch, dass die Patienten, die mit professioneller Ergothe- rapie betreut wurden, eine signifikant hohere Behandlungszufriedenheit aus- wiesen. Die Ergebnisse - besonders auf die Gruppe der schizophrenen Patienten be- zogen - lassen aber auch den Schluss zu, wirtschaftliche Erwagungen zum Einsatz der Ergotherapie im stationaren Bereich - wegen der eher kurzen Verweildauer in Akutkliniken - zu tiberdenken. Hervorzuheben ist das aus- gepragte methodische und methodologische Bewusstsein des Autors. Die von Reuster hier vorgelegte Schrift ist ein wichtiger, weil emsthaft-bemuhter und methodische Moglichkeiten ausschopfender Versuch, ein Partialfeld psychi- atrischer Therapie auf Sinnhaftigkeit hin abzuklopfen. Sie diirfte den interes- sierten Leser auch wegen der terminologischen Klarungen, der historischen Betrachtungen zum Thema und der Stellung der Soziotherapie im intematio- nalen Verstandnis sorgfaltig in ein Gebiet einfiihren, das, in der Regel neben- hin betatigt, mehr Aufmerksamkeit durch die in der Psychiatric Tatigen er- fahren sollte. Dresden, im Juni 2006 Prof. Dr. med. Otto Bach Vorwort Psychiatrische Ergotherapie ist in deutschsprachigen Kliniken ubiquitar verbreitet und wird auf der Gmndlage der Psychiatrie-Personalverordnung extensiv eingesetzt. Ob sie einen effektiven Beitrag zur meist multimodalen Therapie psychisch Kranker leistet, ist hingegen mit wissenschaftlichen Mitteln empirisch bisher nicht angemessen untersucht worden. Vor diesem Hintergrund versucht die vorliegende Arbeit erstmals mit einem randomisierten Kontrollgruppen-Design zur Frage der therapeutischen Effektivitat einen verallgemeinerbaren Beitrag zu leisten. Gleichzeitig reagiert sie mit einem theoretischen Teil auf das aus psychiatrischer Sicht erkennbare Defizit an allgemeiner Theorie und Konzeptualisierung. So ist ihr Ansatz dichotom und verbindet die empirische Untersuchung mit einer hermeneutischen Vorklarung des Gegenstandes, die sch um die Gewinnung aktueller und psychiatrisch relevanter Perspektiven auf die inhaltliche, historische und wissenschaftliche Binnenstruktur der Ergotherapie bemiiht. Im Einzelnen beinhaltet dies Untersuchungen zur Terminologie und zum systematischen Ort der Ergotherapie innerhalb modemer psychiatrischer Therapeutik. Es folgt eine historische Rekonstruktion der Ergotherapie unter Einbeziehung neuer Quellen und einer differenzierten Bewertung der Simon'schen Praxis und Lehre. Ein weiteres Kapitel ist der aktuellen Bedeutung der Ergotherapie im psychiatrischen Krankenhaus gewidmet, deren quantitativen und strukturellen Merkmalen sowie ihrer Bedeutung aus Sicht der Patienten. Ein Uberblick uber die internationale Forschung der Occupational Therapy (Ergotherapie) beschheBt den theoretischen Teil. Die Forschung fokussierte in den letzten 15 Jahren vor allem auf die Entwicklung von Konzepten und ihre praktische Implementierung und Evaluation. Allerdings profitierte die psychiatrische Ergotherapie davon am wenigsten, was sich auch am Mangel tauglicher Studien zeigt. Die vorliegende Untersuchung versucht hier Abhilfe zu schaffen. Sie ware freilich nicht ohne vielfaltige Unterstiitzung zustande gekommen. Ich habe ich zu danken: Professor Otto Bach vor alien andern. Die Untersuchung wurde von ihm angeregt und vor allem in der Anfangsphase unersetzbar unterstiitzt. Immerhin mussten erhebliche Eingriffe in die Versorgungs-Routine vorgenommen und suffizient umgesetzt werden, eine Aufgabe, an der arztlicher Dienst, Pflege und Ergotherapie gemeinsam beteiligt waren. Auch nach seiner Berufung zum Vorstandssprecher des Dresdner Universitatsklinikums hat er den Fortgang der Arbeit ebenso interessiert wie geduldig begleitet. Sein kommissarischer Nachfolger im Amt des VIII psychiatrischen Klinikdirektors, Professor Werner Felber, hat das Projekt konstruktiv-kritisch weiter gefordert. Auch ihm schulde ich besonderen Dank. Fiir die mathematische Beratung hinsichdich komplexer statistischer Verfahren danke ich herzhch Herm PD Dr. P. Winiecki und Prof. Dr. R. Koch. Methodischen Rat gewahrten Prof. Dr. H. Petermann und Dr. phil. M. LeiBe. Tatkraftige Heifer und engagierte Gesprachspartner waren die vormaligen Doktoranden Frau Dr. med. Petra Wadehnf und Herr Dr. med. Ulrich Buntrock. Den Ergotherapeutlnnen Frau C. GeiBler, Frau B. Berger, Frau B. Wulsten, Frau K. Stelzner und Herm F. Marks sei spezieller Dank abgestattet. Ohne ihre disziplinierte und uneigennutzige Mitarbeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Studiendurchfiihrung hatte die Untersuchung nicht erfolgreich realisiert werden konnen. Gleiches gih fur Schwestem und Pfleger aller Stationen, die ebenfalls im Sinne von Zusatzaufgaben das Management der „Selbstbeschaftigung" iibemahmen. SchlieBlich war Frau AnneHese Butter bei Anfertigung und Gestaltung der Graphiken eine wertvoUe Hilfe. Ganz besonders aber danke ich meiner Familie - insbesondere meiner Frau Ulrike - fiir ihre Solidaritat, die mit viel Verstandnis und Nachsicht verbunden war. SchlieBHch danke ich den Herausgebem der Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatric, namentlich Herm Prof. Dr. H. SaB, und dem Steinkopff-Verlag, namentlich Frau Dr. M. Nabbe, fiir die Realisierang der Publikation in dieser Form. Dresden, im Juni 2006 Thomas Reuster Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Zielstellung 2 Teill 2 Ergotherapie 4 2.1 Terminologie 4 2.2 Der systematische Ort der Ergotherapie irmerhalb einer modemen psychiatrischen Therapeutik 4 2.2.1 Soziotherapie - Definition und Beschreibung 4 2.2.2 Soziotherapie: Definition 7 a) Semantik 7 b) Extension 8 c) Intension 11 d) Historisch-sozialpsychiatrische Dimension 14 2.2.3 Sozialpsychiatrische Forschung 18 2.3 Ergotherapie in geschichtlicher Perspektive 20 2.3.1 Allgemeine historische Aspekte 20 2.3.2 Ergotherapie in der deutschen Psychiatriegeschichte 23 2.3.2.1 Hermann Simon und die psychiatrische Ergotherapie der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts. 26 2.3.2.2 OttoBuchner 30 2.3.2.3 KurtBeringer 31 2.3.2.4 Carl Schneider 31 2.4 Kjitik an Arbeits- und Beschaftigungstherapie 33 2.5 Psychiatrische Ergotherapie in Deutschlandnach 1945 35 2.6 Zusammenfassung 41 2.7 Aktuelle Bedeutung der Ergotherapie im psychiatrischen Krankenhaus 41 2.7.1 Quantitative und strukturelle Merkmale 41 2.7.2 Qualitative Beschreibung 44 2.7.3 Ergotherapie aus Sicht der Patienten 45 2.7.4 EffektivitatsforSchung als Desiderat 45 3 tJberblick fiber die internationale Forschung in Occupational Tlierapy 46 3.1 Konzeptionelle Modelle im Kontext der Occupational Sciences 51 3.1.1 Historischer Kontext 51 3.1.1.1 Modelle 52
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