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Die wirtschaftliche Nutzungsdauer von Anlagegütern PDF

181 Pages·1961·5.102 MB·German
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Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung lIerausgegeben von Prof. Dr. E. Gutenberg, Prof. Dr. W.lIasenack, Prof. Dr. K.lIax und Prof. Dr. E. Schäfer Band 14 Dr. Dieter Schneider Die wirtschaftliche Nutzungsdauer von Anlagegütern als Bestimmungsgrund der Abschreibungen WESTDEUTSCHER VERLAG· KöLN UND OPLADEN 1961 Verlags-Nr. 023 214 Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-663-00367-0 ISBN 978-3-663-02280-0 (eBook) 001 10.1007/978-3-663-02280-0 © 1961 Westdeutscher Verlag· Köln und Opladen Gesamtherstellung: Stalling AG, Oldenburg v Geleitwort Das Problem der Abschreibungen ist für die Praxis des betrieblichen Rechnungs wesens von großer Bedeutung. Deshalb wurde es in der betriebswirtschaftlichen Literatur von jeher ausführlich berücksichtigt, und zwar nicht nur in den allge meinen Darstellungen des Rechnungswesens, sondern auch in einer Reihe umfang reicher Spezialarbeiten. Auffällig ist, daß es in all diesen Arbeiten an einer ein gehenden Auseinandersetzung mit dem Problem der Nutzungsdauer fehlt, obgleich die Lösung dieses Problems für die Höhe der periodischen Abschreibung von ent scheidender Bedeutung ist. Die meisten Autoren betrachten offenbar die technische Nutzungsdauer als die einzig zuverlässige Grundlage der Abschreibung, ohne dabei zu berücksichtigen, daß auch die technische Nutzungsdauer nicht eindeutig feststeht, sondern weitgehend von der Höhe des laufenden Erhaltungsaufwandes abhängt. Für eine ökonomische Rechnung kann aber nur die wirtschaftlidle Nutzungsdauer maßgebend sein; sie ist dann beendet, wenn eine Anlage aus wirtschaftlichen Grün den durch eine andere ersetzt werden sollte. Diese Erkenntnis der Investitionstheorie ist aber bisher noch nidlt auf die Praxis des betrieblidlen Rechnungswesens über tragen worden. Verbunden mit einem weiteren Ausbau der Investitionstheorie wird in der vorliegenden Arbeit dieser Versuch gemadlt, und darin liegt ihre besondere Bedeutung. Die Vorausbestimmung der tedlnischen Nutzungsdauer von Anlagen ist sdlon problematisch. Die Schwierigkeiten steigen aber erheblich, wenn es sich um die Ermitt lung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer handelt. Hier ist die ganze Ungewißheit der zukünftigen Entwicklung zu bewältigen. Nidlt nur der Verlauf der technisch be dingten Abnutzung, sondern auch die überholung durch tedlnisdlen Fortschritt und durch Bedarfsverschiebung sind zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde setzt sich der Verfasser eingehend mit dem Ungewißheitsproblem und den Möglichkeiten zu seiner praktischen Lösung auseinander. Die Betrachtungsweise des Verfassers dürfte nicht nur die wissensdlaftliche Dis kussion bereichern, sondern auch der betrieblichen Praxis mannigfache Anregungen vermitteln. Frankfurt (Main), im August 1961 Karl Hax VII Vorwort Von den Bestimmungsgründen der Abschreibung im Rechnungswesen, dem Aus gangsbetrag (Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungswert abzüglich Restverkaufs erlös), der Nutzungsdauer und dem Verteilungsverfahren (der Abschreibungs methode), ist die zweite Komponente, die Nutzungsdauer, bisher nicht sehr intensiv diskutiert worden. Die kaufmännische Bilanzierungs- und Kostenrechnungspraxis und vor allem auch die Handels- und Steuerrechtsprechung gehen im allgemeinen von der Vor stellung einer technisch bedingten Nutzungsdauer aus, die durch den Verschleiß der Anlagegüter begrenzt wird. ökonomische Entwertungsursachen, insbesondere die Möglichkeit des technischen Fortschritts, aber auch Bedarfsverschiebungen, werden durch Abschläge von der «technischen Nutzungsdauer« berücksichtigt. Allerdings besteht keine Einigkeit über das Ausmaß, in dem diese wirtschaftlichen Faktoren zu beachten sind. Das ist einerseits in Schätzungsschwierigkeiten begründet - wie soll etwa der technische Fortschritt vorhergesehen werden? - zum anderen aber auch dadurch, daß keine Klarheit über die Einflußgrößen besteht, welche die »wirtschaft liche Nutzungsdauer« bestimmen: Hat zum Beispiel die Verbilligung eines Anlage gutes nach dessen Anschaffung im Betrieb einen Einfluß auf seine Nutzungsdauer? Inwieweit wirken Preisänderungen bei anderen Produkt ions faktoren (Löhnen, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen) auf die Nutzungsdauer einer Anlage zurück? Die vorliegende Arbeit wurde von diesen Problemen angeregt; sie versucht die Frage zu beantworten, wie die Nutzungsdauer ökonomisch richtig zu ermitteln ist. Die wirtschaftlich-optimale Nutzungsdauer (im folgenden die »wirtschaftliche Nutzungsdauer« schlechthin genannt) muß der Abschreibungsermittlung im Rech nungswesen zugrunde gelegt werden, wenn das Rechnungswesen aussagefähig sein soll, insbesondere, wenn der Gewinnausweis in der periodischen Erfolgsrechnung einen Maßstab für die wirtschaftliche Lage der Unternehmung bilden soll. Die zur Ermittlung der ökonomisch richtigen, »wirtschaftlichen Nutzungsdauer« führenden überlegungen werden dem in der Investitionstheorie bewanderten Leser vertraut sein. Für die Praxis des Rechnungswesens bedeutet die hier angewandte Betrachtungsweise jedoch eine nicht unbeträchtliche 1\nderung im Denken. Selbst wenn die aufgezeigten Verfahren nicht praktikabel genug sein sollten, so ist es doch wichtig herauszustellen, wie ökonomisch richtig gehandelt werden müßte. Das für bestimmte Fragestellungen zu klären, ist wesentlicher Zweck betriebswirtschaftlicher Untersuchungen. VIII Vorwort Meinem Lehrer, Herrn Prof. Dr. Hax, habe ich für eine Vielzahl von Anregungen und kritischen Bemerkungen zu danken; sie veranlaßten mich, nicht zuletzt die prak tische Seite des Problems schärfer zu durchdenken. Wertvolle Ergänzungsvorschläge verdanke ich auch Herrn Prof. Dr. Banse. Den Herausgebern der Schriftenreihe »Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung«, den Herren Prof. Dr. Dr. h. c. E. Gutenberg, Dr. W. Hasenack, Dr. K. Hax, Dr. Dr. h. c. E. SdJ.äfer, danke ich für ihre Hilfe bei der Veröffentlichung der Arbeit. Frankfurt am Main, im April 1961 Dieter Schneider Inhaltsverzeichnis Problemstellung ................................................... 1 A. Die Rolle der Abschreibungen im betrieblichen Rechnungswesen . . . . . . 4 I. Die Stellung des betrieblichen Rechnungswesens im Rahmen des gesam- ten Rechnungswesens der Unternehmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1. Die Systematik des Rechnungswesens und die unternehmerischen Aufgaben .................................................. 4 a) Planungsrechnungen ....................................... 4 b) Kontrollrechnungen ....................................... 6 c) Informationsrechnungen .................................... 9 2. Betriebliches und informatorisches Rechnungswesen und ihr Verhältnis in bezug auf die Abschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 3. Die allgemeine Bedeutung des Rechnungszweckes für den Rechnungs- inhalt ..................................................... 13 11. Die Absdueibung und ihre Bedeutung für die einzelnen Rechnungs- zwecke .................................................... 16 1. Der Begriff der Abschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 2. Die Bestimmungsgrößen der Abschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 3. Die Erscheinungsformen der Abschreibung im betrieblichen Rechnungs- wesen ..................................................... 20 a) Die Rolle der Abschreibungen in den Planungsrechnungen . . . . . . . .. 20 b) Die Rolle der Abschreibungen in den Kontrollrechnungen. . . . . . ... 27 c) Arten und Funktionen der Abschreibung und ihr Zusammenhang mit der Abschreibung im betrieblichen Rechnungswesen . . . . . . . . .. 28 B. Die Bestimmungsgründe der wirtschaftlichen Nutzungsdauer . . . . . . . . 33 I. Technische und wirtschaftliche Nutzungsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 1. Die Abschreibungsursachen in ihrer Bedeutung für die Unterscheidung von technischer und wirtschaftlicher Nutzungsdauer . . . . . . . . . . . . . . .. 33 2. Die Problematik der Ermittlung einer »technischen« Nutzungsdauer . .. 35 3. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer und ihre Ermittlung im Rahmen des betrieblichen Rechnungswesens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40 x Inhalt 11. Die Ermittlung der wirtschafUichen Nutzungsdauer unter Vernach- lässigung des Ungewißheitsproblems ............................ 48 1. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer in der »Einmaschinenunterneh- mung« ..................................................... 48 a) Die Voraussetzungen und das Prinzip der formalen Lösung. . . . . . .. 48 b) Die Ermittlung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer ohne Berücksich- tigung des »technischen Fortschrittes« ......................... , 50 c) Das Einbeziehen des »technischen Fortschrittes« in das Modell .... , 58 2. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer in der »Mehrmaschinenunterneh- mung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 61 a) Das Problem in der »multiplen Einmaschinenunternehmung« . . . . .. 61 b) Das Problem in der mehrere Produktionsstufen umfassenden Unter- nehmung ................................................ 64 III. Die Ungewißheit zukünftiger Ereignisse und ihr Einfluß auf die Nut- zungsdauerbestimmung ....................................... 79 1. Die Grundlagen für die Berücksichtigung der Ungewißheit in den unter- nehmerischen Planungsüberlegungen ............................ 79 2. Die Prognose über die Einflußfaktoren der Nutzungsdauer . . . . . . . . .. 82 a) Grundsätzliches zur Prognose der Zahlungsströme und des Kalkula- tionszinsfußes ............... ; ............................ , 82 b) Der Einfluß der Leistungsfähigkeit technischer Anlageneinheiten auf die Nutzungsdauer ........................................ 85 aa) Die Prognose der Ausgaben für Anlagegegenstände mit konstan- ter Leistungsfähigkeit .................................. 85 bb) Die Prognose der Ausgaben für Anlagegegenstände mit abneh- mender Leistungsfähigkeit............................... 95 c) Die Prognose der technischen überholung ...................... 102 d) Die Prognose der wirtschaftlichen überholung .................. 108 e) Der G laubwürdigkei tsgrad der Prognose ..................... , 114 3. Die allgemeinen Kriterien für den Nutzungsdaueransatz bei unsicheren Erwartungen ............................................... 118 a) Das Problem der rationalen Investitionsentscheidung bei unsicheren Erwartungen ............................................ 118 b) Die »Pay-off«-Methode als praktisches Entscheidungkriterium und die wirtschaftliche Nutzungsdauer im Rechnungswesen. . . . . . . . . .. 123 c) Der Einfluß des Rechnungszweckes auf den Nutzungsdaueransatz . .. 125 4. Die praktischen Möglichkeiten zur Berechnung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer ............................................. 129 a) Die Rechnung unter Berücksichtigung des Einnahmenstromes ...... 129 b) Die Rechnung unter Vernachlässigung des Einnahmenstromes ...... 137 Inhalt XI c) Das Problem der Restnutzungsdauer bereits im Betrieb befindlicher Anlagen ................................................. 140 d) Würdigung der rechnerischen Möglichkeiten zur Bestimmung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer ............................. 144 C. Die Problematik des Nutzungsdaueransatzes und die Frage nach der richtigen Abschreibung ........................................ 149 Literaturverzeichnis ......................................... 153 Sachverzeichnis ............................................. 171 Problemstellung Innerhalb des betrieblichen Rechnungswesens zählt das Problem der Abschreibun gen mit zu den am häufigsten diskutierten Fragen. Die Bedeutung dieses Problems zeigt sich bereits darin, daß Schmalenbach1 die Grundgedanken seiner dynamischen Bilanzlehre erstmals am Problem der Abschreibungen entwickelte. Eine Reihe von Monographien2 und eine kaum übersehbare Zahl anderer Ver öffentlichungen beweisen die Beachtung, die diese Frage in der Literatur gefunden hat. Trotz des umfangreichen Schrifttums gilt noch immer, daß "bis heute weder über die theoretischen Grundlagen noch über die im Einzelfall anzuwendenden Ver fahren eine Einigung erzielt worden ist«3. Mehrfach wird sogar die Meinung ver treten, daß das Abschreibungsproblem unlösbar und die Verteilung der Abschrei bungssumme innerhalb der Nutzungszeit eine mehr oder weniger willkürliche Angelegenheit sei4• Dennoch bleibt im Rechnungswesen das Abschreibungsproblem bestehen. Selbst wenn keine geeignete Basis für die Ermittlung der Abschreibungen gefunden werden kann, sind immer noch die Grenzen abzustecken, jenseits derer die "Willkür« zum Unsinn wird. Es wären dann allerdings daraus die Konsequenzen für die Aussagefähigkeit des Rechnungswesens zu ziehen. Eine Untersuchung des Problems der ökonomisch richtigen Abschreibung hat des halb grundsätzlich zu klären, unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen überhaupt von einer »richtigen« Abschreibung gesprochen werden darf. Das Krite- 1 Vgl. Schmalenbach, E[ugen], Die Abschreibung. In: ZfhF, Jg. 3 (1908/09), S. 81-88. 2 Besonders erwähnt seien aus der deutschsprachigen Literatur: Großmann, Hermann, Die Abschreibung vom Standpunkt der Unternehmung, insbesondere ihre Bedeutung als Kosten faktor. Berlin und Wien 1925; Ruchti, Hans, Die Abschreibung. Stuttgart 1953; Kosiol Erich, Anlagenrechnung, Theorie und Praxis der Abschreibung. Wiesbaden 1955; aus der fremdsprachigen Literatur: Saliers, Earl A., Depreciation, Principles and Applications. 2nd printing, New York 1923; Fowler, R. F., The Depreciation of Capital, Analytically Con sidered. London 1934; Leake, P. D., Depreciation and Wasting Assets and their Treatment in Computing Annual Profit and Loss. 5th edition, London 1948; Terborgh, George, Realistie Depreciation Poliey. A Mapi Study, Machinery and Allied Products Institute, Chicago 1954; Grant, Eugene L., and Norton, Paul T. Jr., Depreciation. Revised reprinting, New York 1955. 3 Käfer, Kar!, Fragen der Abschreibung. In: Die Unternehmung, Jg. 1 (1947), S. 145-163, hier S. 145. 4 "[The AccountantsJ have reluctantly concluded that there is no 'true' depreciation method, and that all the methods used or proposed are merely conventions, the choiee between which is a matter of eonvenience." Lutz, Friedrich and Vera, The Theory of Invest ment of the Firm. Princeton 1951, S. 7; und sie verallgemeinern auf S. 11: "Both the results

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