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Die Theorie der Säkularen Stagnation: Eine Darstellung und Kritische Würdigung PDF

142 Pages·1950·9.347 MB·German
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DIE THEORIE DER SÄKULAREN STAGNATION EINE DARSTELLUNG UND KRITISCHE WQRDIGUNG INAUGURALDISSERT A TlON ZUR ERLANGUNG DER WORDB EINES DOKTORS DER STAATSWISSENSCHAFTEN DIiR 'HILOSOPHISCH.HISTORISCHEN FAKULTAT DER UNIVERSITAT BASEL VORGELEGT VON WALTER JOELSOHN VON BERLIN Springer-Verlag Wien GmbH 1950 Genehmigt von der Philosophism-Historismen Fakultät auf Antrag der Herren Professoren Dr. V. F. Wagner und Dr. E. Satin. Basel, den 30. Oktober 1947. Prof. Dr. V. F. Wagner Dekan. ISBN 978-3-662-23940-7 ISBN 978-3-662-26052-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-26052-4 DEM ANDENKEN MEINER ELTERN Ein lei tun g. I. Der geschichtliche Rahmen der Theorie der säkularen Stagnation. In den zwanziger Jahl'en dieses Jahrhunderts hatten die Ver t. Die amerikanisdle einigten Staaten von Amerika eine Periode einzigartiger Pro Wirtsdlaft In sperität erlebt. Das Bruttovolkseinkommen nahm durchschnitt den ZOtr Jahren lich im Jahr um mehr als drei Milliarden Dollar zu, bis es Ende 1929 erstmalig den hohen Stand von 97,4 Milliarden Dollar erreicht hatte.1 In relativ kurzer Zeit war die auf den Nach kriegsboom folgende Depression überwunden. Vor Amerika lagen sieben Jahl'e wirtschaftlicher Stabilität und wirtschaftlichen Fort schrittes. Den kleinen Rückschlägen von 1923/24 und 1926/27 kam eine sehr geringe Bedeutung zu. Bei einer Betrachtung des Volkseinkommens, der das dreijährige gleitende Mittel zu Grunde gelegt wird, kommen sie überhaupt nicht zum Vorschein. Ohne daß der Staat planmäßig eingegriffen hätte, bestand Vollbe schäftigung. Von 1923 bis 1929 waren nie mehr als 5 % der arbeitsfähigen Bevölkerung ohne Beschäftigung.2 Es ist ver ständlich, daß Geschäftswelt und Wissenschaft sich in einem Taumel der Begeisterung befanden, daß die Presse von einer "New Era" zu sprechen wagte. Die Bevölkerung nahm im dritten Jahrzehnt um 17,1 :Millionen zu und erreichte damit ihren größten absoluten Zuwachs im Laufe der amerikanischen Ge schichte.3 Parallel damit ging eine Einkommenssteigerung pro Kopf der Bevölkerung von 36 0/0.4 In Westeuropa hingegen hatte sich die Dynamik des Hochkapitalismus verlangsamt. Das Wirt schaftssystem war in den Spät- oder Altkapitalismus übergegan gen. Im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten schien dagegen der Kapitalismus noch einmal eine Kraft zu entfalten, deren Die Angaben üher das amerikanische Volkseinkommen und das In vestitionsvolumen stammen von S. Kuznets, National Product since 1869, New York 1946, S. 51 und 55. Dill Ziffern über den Beschäftigungsgrad sind dem Aufsatz von 13. M. And,erson, The Road back to full Employment, entnommen. Erschienen in "Financing American Prosperity", New York 1945, herausgegeben von P. Human und F. Machlup, S. 10/11. Amerikanischer Zensus 1930. , S. Kuznets, National Incomc and Capital Formation 1919-1935, New York 1937, S. 11. 1° 3 Ausmaß man nicht vorausgeahnt hatte, und der keine Grenze gesetzt war. 2.01. In diese Situation des Optimismus und der Prosperität schlug amcrikanlsme Wlrlsmaft In wie ein Blitz aus heiterem Himmel der New Yorker Börsen den 30er Jahren krach vom Oktober 1929, der die Weltwirtschaftskrise ein leitete. Im Gegensatz zu England ging Amerika einer außer gewöhnlich schweren Depression entgegen. Innerhalb von vier Jahren sank das nominale Bruttovolkseinkommen um 51 0/0. Als die Stockung ihren Tiefpunkt erreicht hatte, waren 12,7 Millionen Menschen, ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung, ohne Arbeit. Gleichzeitig fiel der Index der industriellen Produktion von 115 auf 58 (zwischen 1929 und 1933).5 Drei Jahre lang, von 1932 bis 1934, verminderte sich der Kapitalbestand der amerikanischen Volkswirtschaft, denn im laufenden Produktions prozeß verschliss.enes Sachkapital im Werte von 11,3 Milliarden Dollar wurde nicht wieder erneuert.6 Nur sehr langsam begann das Land sich wieder zu erholen. In der Nachkriegsdepression von 1921 waren schon nach 18 Monaten Anzeichen eines leichten Aufschwunges eTkennbar gewesen. Diesmal wurde der Tiefpunkt erst im Jahre 1933 überschritten. 1937 schien der Rückschlag überwunden, doch die alte Prosperität stellte sich nicht \0eder ein. Das reale Volksein kommen hatte zwar den Stand von 1929 fast erreicht. Pro Kopf der Bevölkerung lag es indes beträchtlich unter dem Niveau des letzten Boomjahr.es.7 Solange die Höhe des Volkseinkommens und des Produktions volumens das wichtigste Kriterium des Volkswohlstandes ge wesen war, hätten diese Zahlen nicht beunruhigt. Seit der großen Depression haben sie jedoch gegenüber den Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt an Bedeutung verloren. Hier sah es inmitten des "Aufschwunges" keineswegs gut aus. Mehr als 6 Millionen Menschen waren arbeitslos, 12 der arbeitsfähigen Bevölkerung. % Dies ist eine beträchtliche Zahl, wenn man sie mit den 0,9 0/0 des Jahres 1929 oder den 3,7 des Durchschnitts der 20er Jahre % vergleicht. Zudem hielt diese "günstige" Lage nur kurze Zeit an, und 1939 war die Zahl der Arbeitslosen wieder auf 9 Millionen gestiegen.B Diese nüchternen Zahlen mußten denen, die einige Jahre zuvor das hohe Lied des Kapitalismus, des "Creators", ge sungen hatten, zu denken geben. Kein Wunder, daß die Wissen schaft mit Hilfe neuer Methoden und neuer Theorien eine Er klärung dieser Vorgänge zu finden suchte. Ließ sich denn im Hinblick auf ein Jahrzehnt schwerster Arbeitslosigkeit die klas sische Theorie der Beschäftigung noch aufrecht erhalten? J. A. Estey, Business Cycles, New York 1946, S. 64/65. Kutznets, National Product a. a. 0., S. 55. Kutznets, National Income a. a. 0., S. 11. Anderson, a. a. 0., S. 10111. Diese Theorie hatte sich fast ausschließlich mit dem Phänomen 3. Die der tedmologischen Arbeitslosigkeit befaßt. Die Einführung neuer kla.sisme Kompen. Maschinen auf Grund der technischen Entwicklung führte zu sation.theorie nächst zu einer Entlassung von Arbeitern. Ein ernstes Problem konnte damit jedoch nicht entstehen. Schon nach kurzer Zeit - so wurde argumentiert - würde der Marktmechanismus die frei gesetzten Arbeiter wieder in den Produktionsprozeß ein gliedern. Die Folge eines relativen überangebotes an Arbeitern und einer gesteigerten Nachfrage nach Kapital wäre eine Reduktion der Löhne und eine Erhöhung des Zinses. Dies würde wiederum den Unternehmer veranlassen, nach einiger Zeit Kapital durch Arbeit zu ersetzen. Gleichzeitig vertrat man die Ansicht, daß eine Lohnsenkung dieextramarginalen Unternehmer in die Lage versetzte, ihre Produktion wieder aufzunehmen. Eine Produktionsausdehnung auf Grund niedrigerer Gestehungskosten würde somit die Nach frage nach beschäftigungslosen Arbeitern erhöhen. Die klassische KompensationstheoriR zeigte auf diese Weise, daß Unterbeschäf tigung nur ein vorübergehender Zustand sein konnte. Diese rein abstrakte Argumentation wurde offensichtlich der Wirklichkeit mit ihrer schweren Arbeitslosigkeit nicht gerecht. Jahre hindurch versuchte man dann auf Grund der Konjunktur theorie das Phänomen der Unterbeschäftigung zu erfassen. Es handelte sich darum,eine Erklärung für die seit Beginn des Hochkapitalismus regelmäßig auftretenden Wechsellagen von Pro sperität und Depression zu finden. Diese Unterbeschäftigung der volkswirtschaftlichen Produktivkräfte war durch ihren perio dischen Charakter gekennzeichnet: mit der Stockung trat sie auf, mit der Aufschwungsphase verschwand sie wieder. Das Bild des konjunkturellen Ablaufs paßte jedoch nicht mehr auf die Verhältnisse, die in den 30er Jahren in den Ver einigten Staaten herrschten. Hier verschwand zum ersten Male mit dem Aufschwung von 1936/37 die Unterbeschäftigung nicht. An die Stelle der konjunkturellen war eine chronische Arbeits losigkeit getreten. K~Jmes hatte 1935 in seiner "General Theory" die Möglichkeit 4. Ersatz einer langfristigen Arbeitslosigkeit angedeutet, ohne sie indessen darm eine langfristige eingehend analysiert zu haben.9 Dem Amerikaner Afvr"n Hansen Theorie blieb es vorbehalten, den Keynes'sehen Gedankengang wieder aufzunehmen. Seine Argumentation bezieht sich auf alle hoch industrialisierten Länder, stützt sich jedoch in erster Linie auf die amerikanischen Verhältnisse. Unter den verschiedensten Be zeichnungen fand die Theorie Eingang in die wissenschaftliche Literatur: als "Theorie der säkularen Stagnation", wodurch das charakteristische Merkmal, die säkulare oder langfristige Arbeits losigkeit hervorgehoben wird; als Theorie der reifen Wirtschaft, J. M. Keynes, The General Theory of Employment Intorest and Money, London 1936. 5 womit angedeutet wird, daß die Lehre sich ausschließlich mit den Problemen einer hochindustrialisi1erten, in der Som6artschen Termino1ogie spätkapitalistischen Wirtschaft befaßt; schließlich auch als "Theorie der schwindenden Investitionschanoe". Hansl!n hat seine Konzeption nie zusammenhängend darge stellt und in einer streng systematisch-theoretischen Form vor getragen. Nur in Vorträgen und Aufsätzen und in vereinzelten Kapiteln seiner Bücher wurde sie niedergelegt. Versch1edene Aspekte der Theorie wurden hingegen von jüngeren ökonomen eingehend untersucht. So haben 0. Aftmann,1O M. Euni~f,l1 p. Samu~fson12 die Beziehungen zwischen den wirtschaftlichen Gesamtgrößen, vor allem zwischen Einkommen, Ersparnissen und Inv,estitionen näher analysiert. S. C Tsiang,15 W. B. R~dda­ waJ',u G. MJ'rda[15, A. R. SW~~ZJ'lG und L. Go[dm6~rg17 haben die Wirkung abnehmender Bevölkerungszuwachsraten auf den Wirtschaftsablauf untersucht. Die Entwicklung des intensiven Wachstums in einer reifen Wirtschaft haben D. W~intrau6,l8 G. McLaughfi"n und R.I Watnins19 dargestellt. Darüber hinaus haben G. Co[m,20 D. M. Wrigbt,21 S. E. Harris,22 B. Higgins und R. A. M usgrave23 ihre Aufmerksamkeit finanzpolitischen Pro blemen gewidmet, während R. NatbanU allgemeine Arbeitsbe schaffungsmaßnahmen behandelt. Die Wirkung der monopo listischen Marktformen auf das Verhältnis von Sparen und In vestieren unterzieht A. A6ramovitz25 einer näheren Würdigung. 10 Saving, Investment and National Income, TNEC Monograph Nr. 37. 11 Saving, Consumption and Investment, American Economic Review, Bd. 32, 1942. 12 A Synthesis of the Principle of Acceleration and the Multiplier, The Journal of Political Economy, Bd. 47, 1939. Sein Beitrag zu A. H. Hansen, Fiscal Policy snd the Business Cycles, New Y ork 1941. 13 The Effect of Population Growth on the General Level of Employment, Economica Bd. 9, 1942. U The Economics of Declining Population, New Y ork 1939. 16 Population, New York 1939. 16 Population Growth and Inv'estment Opportunity, The Quarterly Journal of Economics, Bd. 55, 1940/41. 11 Savings in aState with Stationary Population, The Quarterly Journal of Economics, Bd. 61, 1946. 18 Effects of Cwrrent and Prospectiv,e Teohnological Development upon Capital Formation, American Economic Review, Supplement März 1939, Bd.28. 19 The Problem of Industrial Growth in a Mature ECOllQmy, American Economic Review, Bd. 28, Supplement März 1939. 20 G. Colm & H. Tarasov, \\lho l'ays the 'faxes, TNEC Monograph Nr.3. The Economic Limit aud Economic Burden of an Internally Held National Debt, The Quarterly Journal of EconQmics, Bd. 55, 1941. 2% Siehe seine Beiträge zu den von ihm herausgegebenen Sammel· händen Postwar Economic Problems, New York 1943 und Economic Reconstruction, New York 1945. 23 Defi<!ii-Fina:nce, tJhe Case Exami~ed, PUlblic Policy, Cambridge 1941. 24 Mobilizing for Abundance, New York 1944. 26 Savings and Investment - Profits vs. Prosperity? American Economic Review, Bd. 32, Supplement 1942. . 6 Es ist üblich geworden, diese Autoren als Stagnationisten zu bezeichnen. Es wäre jedoch irreführend, an eine Schule der Stagnationstheoretiker zu denken. Ein engerer Zusammenhang zwischen den einzelnen Vertretern der Theorie der säkularen Stagnation scheint nämlich nicht zu bestehen. Die Stagnationstheorie ist nicht in allen ihren Teilen gleich gut fundiert und statistisch ausreichend untermauert. Sie weist zwei von einander zu trennende Aspekte auf. Einmal wird in aller Ausführlichkeit eine Darstellung und Erläuterung der Phä nomene der 30er Jahre gegeben. Auf diesen Teil baut im Grunde genommen die ganze Theorie auf. Die Ereignisse dieser Epoche haben erst die Aufmerksamkeit auf den Wandel der Strukturmerkmale der amerikanischen Volkswirtschaft gelenkt und bilden zugleich eine Rechtfertigung für die Aussagen der Lehre. Trotzdem ist diese Seite von sekundärer Bedeutung. Wichtiger ist jener Teil der Lehre, der aus gewissen Strukturmerkmalen heraus die Eigenart der reifen Wirtschaft zu erkennen und ein Bild der nahen Zukunft zu entwerfen sucht. Es ist gewissermaßen eine ex ante Analyse mit den sich hieraus ergebenden wirtschafts politischen Empfehlungen. Während die ex post Betrachtung des vierten Jahrzehntes mit Hilfe detaillierter statistischer Angaben relativ einfach ist, bereitet der eigentliche Kern der Theorie, der im Mittelpunkt des Interesses steht, erhebliche Schwierigkeiten. Hier handelt es sich um eine Voraussage der Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft, die auf bestimmten Annahmen hin sichtlich der künftigen Gestaltung der wirtschaftlichen Gesamt größen beruht. Statistische Angaben müssen in die Zukunft extra poliert werden, eine Methode, deren Wert umstritten ist. Alle für künftige Jahre berechneten Zahlen sind deshalb weniger als Tatsachen und eher als mutmaßliche Schätzungen anzusehen. Ihrem Sinn und Ziel nach ist diese Theorie nicht Selbstzweck. Sie will vielmehr die Grundlage für wirtschaftspolitische Maß nahmen darstellen. In der Tat hat dite Regierung Roosevefts sie weitgehend anerkannt und ihre Empfehlungen im N ew Deal teilweise befolgt. Im Zusammenhang wurde sie auch zum ersten Male in den Aussagen vor dem Temporary National Economic Committee (TNEC) veröffentlicht. 26 Dieses Komitee war im Jahre 1938 auf Veranlassung Roosevdts vom Kongreß eingesetzt word~n. Durch Befragung von Wirtschaftlern, Geschäftsleuten und' Beamten sollte " ... eine umfassende lückenlose Unter suchung über die Konzentration der wirtschaftlichen Macht und die finanzielle Kontrolle über die Produktion und Verteilung der Güter und Dienstleistungen ..." vorgenommen werden.27 Später widmete die American Economic Association ihre Tagung vom 26 Hearings and Monographs of the Temporary National Economic Committee (TNEC) Washington D. C. 27 Zitiert aus dem Kongressbeschluß ZUT Schaffung des TNEC. Der Wortlaut wird auf der Titelseite jedes Bandes des 'I"mporar~ Na tional Ecomic Committ", angeführt. 1 Dezember 1938 solchen Themata, die in Zusanunenhang mit der Stagnationstheorie stehen.28 In den Vereinigten Staaten nahm die breite öffentli.chkeit s.chon seit Jahren lebhaften Anteil an der Diskussion über die Hansensche Lehre. In der Schweiz wurde die Theorie dagegen wenig beachtet. Das ist erstaunlich, weil dieses kleine Land heute, nachdem der zweite Weltkrieg die westeuropäischen Volks wirtschaften so schwer in Mitleidenschaft gezogen hat, neben Amerika und Schweden die einzige "reife Wirtschaft" im Sinne der Stagnationstheorie ist. Die vorliegende Arbeit will eine zusammenhängende Dar stellung der Theorie der säkularen Stagnation und der aus ihr gezogenen wirtschaftspolitischen Konsequenzen geben. Der dritte Teil enthält eine kritische Würdigung. Hier werden wir vor allem die Kritik, welche amerikarusche Nationalökonomen gegen die Lehre der Stagnation vorbrachten, darstellen und uns mit ihr auseinandersetzen. Endlich soll in einem dogmenhistorischen Ex kurs kurz die Frage aufgeworfen werden, in wie weit sich An sätze zur Stagnationstheorie bereits im älteren ökonomischen Schrifttum finden lassen. Im Anschluß an die Arbeit der Stag nationisten werden wir uns - wenn nicht anders bemerkt - ausschließlich mit der amerikanischen Wirtschaft befassen. Alle statistischen Daten beziehen sich daher auf die Vereinigten Staaten von Amerika. 11. Darstellung der Theorie der säkularen Stllgnation. 1. Kapitel: Die Kreislauft heorie. 1. Der Seit Beginn unserer Wissenschaft hat man mit Hilfe der ~jnfam~ Wirt Kreislauftheorie die wirtschaftlichen Phänomene analysiert. Die smafiskreis lauf Stagnationisten übernehmen diese Methode. Sie versuchen, durch eine Betrachtung der wirtschaftlichen Gesamtgrößen den zwangs läufigen Charakter einer Diskrepanz zwischen investitionsmög lichkeiten und Ersparnisbildung in gewissen Volkswirtschaften nachzuweisen. Dieser Sparüberschuß wird in einer freien Wirt schaft zur Ursache einer säkularen Stagnation. So wird der gesamte Wirtschaftsprozeß eines Landes als ein Kreislauf aufgefaßt, an dessen Polen die Konsum- und Pro duktionseinheiten stehen. Das jährliche Nationalprodukt wird in den Unternehmungen mit Hilfe der Produktionsfaktoren, den Besitzern von Boden, Arbeit und Kapital hergestellt. In einer Geldwirtschaft ist das Nationalprodukt identisch mit dem Volks einkommen, dessen reales Korrelat es ist. Das Volkseinkonunen wird unter die an der Produktion Beteiligten na.ch Maßgabe ihres 28 Der Bericht über die Sitzung findet sich im AmericllD EconGmio Review, Bd. 29, Supplement 1939. 8

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