Die Parasiten der Tiere Heinz Mehlhorn Die Parasiten der Tiere Erkrankungen erkennen, bekämpfen und vorbeugen 7. Auflage Prof. Dr. Heinz Mehlhorn Parasitologie Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Universitätsstr. 1 40225 Düsseldorf ISBN 978-3-8274-2268-2 ISBN 978-3-8274-2269-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-8274-2269-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbi- bliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum 6. Aufl.: Grundriß der Parasitenkunde © Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 7. Aufl.: © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mi- kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Planung und Lektorat: Dr. Ulrich G. Moltmann, Dr. Meike Barth Redaktion: Andreas Held Satz: TypoStudio Tobias Schaedla, Heidelberg Fotos/Zeichnungen: Siehe Bildnachweis Einbandentwurf: SpieszDesign, Neu-Ulm Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-spektrum.de Vorwort Parasiten bedrohen heute nicht nur die Gesundheit des Menschen, sondern auch die der Haus-, Nutz- und Heimtiere, insbesondere bei intensiver Haltung. Viele Parasiten haben zudem eine zoonotische Potenz, d. h. sie können sowohl Mensch als auch Tier gleichermaßen befallen. En- ges Zusammenleben (wie etwa mit Hund, Katze, Nagern, Ziervögeln) oder täglicher Kontakt mit Tieren (z. B. bei der Arbeit auf dem Bauernhof) bergen daher besondere Gefahren. Die Bekämpfung von Endoparasiten, die selbst Krankheiten auslösen können, und die Abwehr von Ektoparasiten, die als Vektoren beim Blutsaugen zudem Krankheitserreger über- tragen, hat daher gerade in Zeiten der Intensivwirtschaft und der allgemeinen Globalisierung sowie dem damit verbundenen Transport von Pflanzen, Tieren, Personen und Waren über Kontinente hinweg besondere Bedeutung erlangt. Daher ist es notwendig, das Wissen um die Gefahren, denen Tiere und Personen durch Parasiten ausgesetzt sind, stets aktuell zu halten. Dies gilt für die Tierärzteschaft, Studenten der Tiermedizin, aber auch für alle Halter von Haus-, Nutz- und Heimtieren. Das vorliegende Buch beruht auf 2 umfangreichen ersten Auflagen, auf Anteilen aus einem Humanparasitenbuch wie auch auf meinem mit meinem Lehrer Gerhard Piekarski entwickel- ten Grundriss der Parasitenkunde und versucht, in kompakter Form das aktuelle Wissen in Wort, Bild und Tabellen darzustellen. Es zielt darauf ab, das Zusammenleben von Mensch und Tier von Gefahren zu befreien und zudem dem Halter unnötige Kosten zu ersparen. Denn nach wie vor gilt, dass ein frühes Erkennen des Parasitenbefalls schwere Schäden vermeiden hilft und dann in der Folge durch Einsatz von Prophylaxemaßnahmen weiteren Schaden ver- hindert. Die Fakten zum Leben und zur Bekämpfung von Parasiten der für den Menschen wich- tigsten Tiergruppen werden in übersichtlicher Weise dargestellt, wobei bei der Vorstellung der einzelnen Parasiten jeweils in die Abschnitte Namensgebung, Verbreitung und Epidemiologie, Biologie und Morphologie, Symptome der Erkrankung, Diagnoseverfahren, Infektionsweg, Prophylaxe, Inkubationszeit, Präpatenz, Patenz sowie Therapie untergliedert wurde. Die Dar- stellung der Diagnoseverfahren sowie zahlreiche Bildtafeln und Schemata erleichtern die ein- deutige Diagnose der zahlreichen Parasitenarten. 100 Fragen zur Wissensüberprüfung sollen dem Studenten helfen, seinen eigenen Kenntnisstand zu überprüfen. Somit kann dieser komprimierte und aktualisierte praktische Ratgeber einen umfassenden und schnell erfassbaren Überblick über aktuelle Probleme durch Parasiten bieten. Glücklicher- weise steht heuten eine Vielzahl von Medikationen und Methoden zur Verfügung, die man auch bedingungslos nutzt – vielleicht sogar zu oft – im Gegensatz zum „schlechten Gewissen“ vor 250 Jahren (s. Abb. 1, 2). VI Vorwort Abb. 1 Titelseite eines Naturbuches von 1760. Abb. 2 Auszug über Skrupel bei der Flohbekämpfung. Danksagung Die Erstellung gerade von kompakten Büchern ist ohne die Hilfen von Fachkollegen unmög- lich. So ist es auch bei diesem Buch, das auf gemeinsamen Büchern bzw. Artikeln mit den pensionierten oder z. T. leider bereits verstorbenen Kollegen Düwel, Eichenlaub, Heydorn, Löscher, Peters (†), Piekarski (†), Raether und Schein (†) basiert. Mein ganz besonderer Dank gilt den Kollegen Eckert (Zürich), Haberkorn (Bayer AG), Hänel (früher Hoechst AG), Hey- dorn (Berlin), Klimpel (Frankfurt), Lehmann (Aalbaum), Loos-Frank (Stuttgart), Piekarski (†), Pospischil (Bayer AG), Ribbeck (vormals Leipzig, jetzt Berlin), Schein (†) (Berlin) für außerordentlich schöne Bilder bzw. für Dauerpräparate zur Anfertigung von Bildmaterial. Herr Dr. Walldorf (Düsseldorf) gestaltete zahlreiche Zeichnungen nach Rohentwürfen in sehr ansprechender Form. Bei der Fertigstellung des Buches unterstützten mich Frau Inge Schaefers und Frau Susanne Walter (Düsseldorf). Für die Bildbearbeitung bedanke ich mich bei Frau Isabelle Mehlhorn, Herrn Bernd Prümm und bei Frau Susanne Walter. Herrn Andreas Held danke ich für das kompetente Lektorat des Manuskripts. Frau Dr. Barth und Herr Dr. Ulrich G. Moltmann vom Verlag Springer Spektrum in Heidel- berg gestalteten dann die ansehnliche Endfassung des vorliegenden Buches. Allen gilt mein Dank, auch im Namen hoffentlich zahlreicher Nutzer dieses Kompendi- ums. Heinz Mehlhorn Düsseldorf, Juni 2012 Hinweise zur Anwendung von Diagnoseschlüsseln und zur Gliederung des Buches Gliederung In den Kapiteln 1–3 wird erklärt, wie Parasiten definiert sind, wo sich solche Parasiten finden und wie man sie auf einfache Weise diagnostizieren kann. In den Kapiteln 4–6 werden die Parasitenarten der wichtigsten Haus-, Nutz- und Heim- tiergruppen einzeln vorgestellt. Anhand der Tabellen in Kapitel 2, in denen die Parasiten nach ihrem Fundort im bzw. auf dem Körper des jeweiligen Wirtstieres bzw. der jeweiligen Tiergruppe gelistet sind, ist es leicht möglich, die Stelle im Buch zu finden, wo diese speziellen Parasiten im Detail besprochen werden und auf Abbildungstafeln, Tabellen bzw. mithilfe von Bestimmungsschlüsseln identifiziert werden können. Bestimmungsschlüssel Vielen Abschnitten ist ein allgemeiner Bestimmungsschlüssel vorangestellt und weitere kleine sind an geeigneter Stelle eingefügt. Diese Schlüssel sollten wie folgt benutzt werden: •• Der Leser kann bei den einzelnen, durchnummerierten Fragen, die sich auf das Erschei- nungsbild des aufgefundenen Parasiten beziehen, im Regelfall zwischen 2 (selten zwischen 3) Möglichkeiten wählen (Abbildungen helfen bei der Entscheidung). •• Hat er sich für eine Antwort entschieden, so findet er am rechten Rand eine Zahl im Fett- druck. •• Unter dieser Zahl liest er weiter und wiederholt den Vorgang. Wichtig ist, dass immer alle (!) Möglichkeiten gelesen werden! •• Taucht anstelle einer Zahl am rechten Rand der Name einer Parasitengruppe auf, so ist der Leser am Ziel und folgt dem Seitenhinweis. •• Auf der angegebenen Seite beginnend kann der Leser anhand der Abbildung und der Legende seine Bestimmung überprüfen. Die Beschreibung des jeweiligen Parasiten ermög- licht es ihm, die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen zu ergreifen. Text Die Parasiten werden dann im Detail in einzelnen Kapiteln (4–6) dargestellt, die nach der Strukturform bzw. systematischen Einheit (Einzeller, Würmer, Ektoparasiten) gereiht sind. Dort enthalten die Einzeldarstellungen die folgenden Abschnittsgliederungen: 1. Name: Hier wird die Herkunft der Artnamen erläutert, was vielfach das Einprägen dieser oft artifiziell klingenden Namen erleichtert. 2. Geographische Verbreitung/Epidemiologie: Angaben von evtl. Verbreitungseinschrän- kungen in Europa. 3. Biologie/Morphologie: Darstellung der Morphologie und Biologie des jeweiligen Erregers. 4. Symptome der Erkrankung: Auflistung der wichtigsten Symptome. 5. Diagnose: Hinweis auf das aufzusuchende Stadium und die jeweilige Untersuchungsme- thode. X Hinweise zur Anwendung von Diagnoseschlüsseln und zur Gliederung des Buches 6. Infektionsweg: Angaben über die Infektionsmöglichkeit(en) und die jeweiligen infektiösen Stadien. 7. Prophylaxe: Darstellung von präventiven Maßnahmen, die den Entwicklungszyklus der Parasiten im Wirt und ggf. im Zwischenwirt unterbrechen. 8. Inkubationszeit: Dauer bis zum Auftreten von Krankheitssymptomen (Daten stammen meist aus Versuchen mit experimentellen Infektionen). 9. Präpatenz: Zeit nach der Infektion bis zum Auftreten nachweisbarer Parasiten(stadien). 10. Patenz: Dauer des Parasitenbefalls. 11. Therapie: Behandlungsmöglichkeiten mit den in Deutschland bzw. Europa zur Verfügung stehenden Arzneimitteln bzw. Wirkung weltweit vorhandener Wirkstoffe (nach besonderer Kennzeichnung). Die chemischen Kurzbezeichnungen von Arzneistoffen und die entsprechenden Handelsna- men der Fertigarzneimittel erscheinen in normaler Kleinschrift. Die von den Firmen empfoh- lene Dosierung und Verabreichungsform ist meist in Klammern beigefügt. Die Nennung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit (siehe auch die Medikationstabellen in Anhang A. Für die Behandlung einiger Parasitosen liegen entweder (noch) keine einschlägigen The- rapieerfahrungen oder keine für diese Indikation registrierten Präparate vor. In diesen Fällen kann nach Abwägung aller Risiken für Tier, Mensch und Umwelt vom Tierarzt eine Therapie durchgeführt werden, die auf Literaturhinweisen oder Analogieschlüssen (zu Parasitosen an- derer Wirtstierarten) beruht. Unter dem Punkt Therapie werden auch andere Bekämpfungsmaßnahmen der Parasitose genannt. Diagnose einer vermuteten Parasitose Im Register wird der Name des Parasiten bzw. der Parasitose aufgesucht. Die jeweilige Diagno- semethode kann dann bei der Beschreibung des Parasiten ersehen werden. Nach den im Buch zusammengestellten Methoden werden die notwendigen Proben entnommen und untersucht. Bei positivem Befund kann mithilfe des Bestimmungsschlüssels, der Abbildungstafeln (u.a. Anhang B) und der Textbeschreibungen die exakte Diagnose vorgenommen werden. Untersuchungsmethoden In Kapitel 3 des Buches findet sich eine Sammlung einfacher, in der Tierarztpraxis leicht durchführbarer direkter Nachweismethoden für Parasiten; dort ist jeweils vermerkt, mit wel- cher Methode die Stadien der Parasiten nachgewiesen werden können und auf welcher Seite sie beschrieben sind. Am Ende des Buches sind auch Anlaufadressen für Spezialuntersuchungen (etwa serologischer Art) aufgelistet. Inhalt 1 Das Phänomen Parasitismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Was ist ein Parasit? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Parasiten und Wirte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Wo finden sich welche Parasiten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1 Parasiten in Fäzes bzw. im Darmtrakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 Parasiten im Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.3 Parasiten im Speichel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.4 Parasiten in der Lymphe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.5 Parasiten im Urin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.6 Parasiten in/auf Schleimhäuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.7 Parasiten in/auf Geweben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.7.1 Parasiten in Makrophagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.7.2 Parasiten in Leber und Milz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.7.3 Parasiten in der Muskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.7.4 Parasiten in der Lunge, Luftröhre bzw. in den Kiemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7.5 Parasiten in Geschlechtsorganen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7.6 Parasiten in Knochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.7.7 Parasiten in der Niere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.7.8 Parasiten in der Schwimmblase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.7.9 Parasiten im Gehirn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.7.10 Parasiten im Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.7.11 Parasiten in der Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.8 Parasiten auf der Haut, im Fell und/oder im Gefieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3 Methoden zur Parasitendiagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1 Untersuchung der Fäzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1.1 Makroskopische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1.2 Mikroskopische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3.2 Untersuchung des Blutes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.2.1 Frischpräparat (zur Beobachtung beweglicher Parasiten) . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.2.2 Ausstrich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.2.3 Dicker Tropfen (bei geringer Parasitendichte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.2.4 Anreicherungsverfahren (für Wurmlarven) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.2.5 Anreicherungsverfahren (für Trypanosomen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3.2.6 Mikrohämatokrit-Technik (modifiziert nach Woo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
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