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Die Indianischen Hochkulturen des Alten Amerika PDF

162 Pages·1963·4.323 MB·German
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VERSTKNDLICHE WISSENSCHAFT ZWEIUNDACHTZIGSTER BAND BERLIN· G6TTINGEN . HEIDELBERG SPRINGER-VERLAG DIE INDIANISCHEN HOCHKULTUREN DES AL TEN AMERIKA VON HERMANN TRIMBORN 1.-6. TAUSEND MIT 57 ABBILDUNGEN BERLIN· GOT TINGEN • HEIDELBERG SPRINGER-VERLAG Herausgeber der geisteswissenschaftlichen Abteilung: Prof. Dr. H. Frhr. v. Campenbausen, Heidelberg ISBN-13: 978-3-540-03070-6 e-ISBN-13: 978-3-642-94882-4 001: 10.1007/978-3-642-94882-4 Alle Rechte, insbesondere das der Obersetzung in fremde Sprachen, vorbebalten. Ohne ausdriickliche Genebmigung des VerJages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photo mechanischem Wege (photokopie, Mikrokopie) oder auf andere Art zu vervielflUtigen. © by Springer-Verlag OHG. Berlin· Gdttingen' Heidelberg 1963 Library of Congress Catalog Card Number 63-15209 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1963 Vorwort Unsere Aussagen uber den Menschen, seine Moglichkeiten und Grenzen wurden einseitig sein, wenn wir nicht die Bewohner der anderen Kontinente in unser Urteil einbeziehen wurden. Nicht minder ware unser Geschichtsbild luckenhaft, wenn wir den Ablauf des Geschehens in anderen Erdteilen, soweit er uns zugangig ist, wenn wir das Werden und Vergehen der Volker, ihre Wanderungen, ihre Schopfungen und ihre Staaten in Asien und im Sudseeraum, in Afrika und Amerika nicht in eine uruversal geschichtliche Gesamtschau einschlieBen wurden. Unsere ge schichtlichen V orstellungen yom alten Amerika haben dank der Auswertung der Archive und dank altertumskundlicher Gra bungsarbeit an anschaulich greifbarer Gestalt und an Genauigkeit gewonnen - ohne daB damit alle Ratsel ge16st waren; z. B. vermogen wir die Hieroglyphen der Maya immer noch rucht zu lesen, und nach wie vor wird der eigentliche Ursprung der Indianergesittungen diskutiert. Ihrer Kenntnis uber die Kreise der Fachwissenschaft hinaus solI das Buchlein dienen, das der Springer-Verlag in dankenswerter Weise in die Reihe der "Ver standlichen Wissenschaft" aufgenommen und mit pfleglicher Sorgfalt gestaltet hat. Ich fuhle mich fur zahllose Ratschlage dem Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Freiherr v. Campenhausen, verpflichtet und schulde fur die Unterstiitzung bei der Bildausstattung meinen verstorbenen Freunden Fritz Buck in La Paz und Pedro Hendrichs in Mexiko Dank, ferner dem Freiherrn v. Humboldt in Mexiko, Herrn Do zent Dr. Nachtigall (Mainz), Herrn Studienrat Pfordte (Mexiko), Herrn Prof. Termer (Hamburg) sowie den Leitern der folgenden Museen und Institute, die mir die Ver6£fentlichung wertvoller Sammlungsgegenstande ermoglichten: es sind dies das Museum fur Volkerkunde in Berlin, das Museum flir V61kerkunde in V Dresden, das Rautenstrauch-Joest-Museum in Koln, das Britische Museum in London, das Museo de America in Madrid, das 1n stituto Nacional de Antropologia in Mexiko, das American Museum of Natural History in New York, das Museo Nacional in San Jose (Costa Rica), das Linden-Museum in Stuttgart und das Museum fUr Volkerkunde in Wien. Fur die Gestaltung des Abbildungsteils schulde ich Frau Jose fine Welk (Bonn) und fur die Kartenentwurfe Herrn Henning Bischof (Bonn) meinen Dank. Bonn, im Januar 1963 Hermann Trimborn Inhaltsverzeichnis Einleitung . . . . . . . . Alt-Mexiko . . . . . . . . Der Verlauf der Geschichte Der Alltag der Wirtschaft . Der Mensch in der Gemeinschaft . Die Welt der Kunst ... Glaubens-und Wissensgut Die Mayakultur . . . . . . Alte und neue Geschichte . Geistige Schopfungen . . Yom Schaffen der Kiinsder Werkzeug und Wirtschaft. Gesellschaftliches Gefiige . Jenseits und GOtterwelt Die mittelamerikanische Landbriicke Das alte Kolumbien . . Volker und Kulturen . Yom FleiB der Hiinde Werke der Kunst .. Die Macht der Konige Die iibematiirliche Welt GroB-Peru ...... . Landschafdiche Voraussetzungen . Bevolkerung . . . . . . . Entdeckung und Eroberung . Geschichte . . . . . . Technik und Wirtschaft. . . Kiinsderisches Gestalten . . Gesellschaft und Staat . . . Die Welt der Gotter und Ahnen . SchluB . Literatur 149 Namen- und Ortsverzeichnis 151 Einleitung Alles, was wir uber die Lebensweise der amerikanischen Urein wohner vor der Entdeckung des Kontinents durch die Europaer und die versunkenen Hochkulturen der Indianer aussagen konnen, verdanken wir zwei verschiedenen Quellengruppen. Eine davon sind die Beobachtungen, die vor aHem von den spanischen Con quistadoren, aber naturlich auch von Angehorigen anderer Na tionen, seit 1492 gemacht und niedergeschrieben wurden. Denn die spanische Landnahme, die zur Zerstorung der indianischen Reiche in Siid- und Mittelamerika fuhrte, darf nicht nur als mili tarische Unterwerfung, politische Einverleibung und wirtschaft Hche Ausbeutung angesehen werden, sondern stellte auch eine in der Kolonialgeschichte einmalige geistige Eroberung dar, eine beschreibende und wertende Auseinandersetzung mit allem V or gefundenen, die ihren Niederschlag in Bibliotheken fullenden Dokumenten gefunden hat. Dieser Vorgang hob im gleichen Augenblick der Inbesitznahme an und wurde zunachst von Spa niern (Soldaten, Geistlichen und Beamten) getragen, zu denen sich bald aber auch des Schreibens kundige Indianer und Mestizen gesellten, die Brauchtum und Oberlieferung darstellten, und zwar nicht nur in spanischer Sprache, sondern auch in den Idiomen der Eingeborenen. Solche authentischen Darlegungen sind besonders dann fur uns wertvoll, wenn sie als bilderschriftliche Aufzeich nungen in fruhere Zeiten zuriickreichen. Die sog. "Stelen" der Maya sind ein Fall, in dem der Nieder schlag von Gedanken, und zwar in Stein, zu der zweiten Gruppe von Zeugnissen iibergeht, denen wir unsere Kenntnis der pra kolumbianischen Kulturen verdanken, namlich dem archaolo gischen Fundstoff an oberirdischen Monumenten und im Boden verborgenen Kulturiiberbleibseln. Ihre Auswertung geht in Ame rika in die Aufklarungszeit des ausgehenden 18. ] ahrhunderts I Tnmborn, Indlanische Hochkulturen zurtick, wobei wir an Namen wie Leon y Gama in Mexiko oder Martinez Compafion in Peru denken. Moderne Grabungsmetho den sind aHerdings erst seit der Jahrhundertwende in die Neue Welt tibertragen worden, also vor aHem exakte Schichtgrabungen, die wenigstens zu einer relativen zeitlichen Foige der Funde ftihr ten. Dagegen blieb eine Zeitbestimmung in absoluter zeitlicher Chronologie, von Ausnahmen abgesehen, den Jahren seit dem zweiten Weltkriege vorbehalten. Ungeachtet aHer Fortschritte der typologischen Gliederung und zeitlichen Bestimmung kommt allerdings auch der Freilegung selbst groBerer Ruinenkomplexe sogar heute noch eine Bedeutung zu. Denken wir daran, daB erst ab 1940 die Ausgrabungen in der toltekischen Hauptstadt ToHan durchgeftihrt wurden oder erst 1946 ein ZufaHsfund die Kenntnis der Ruinen und Fresken von Bonampak erschloB. Was nun die Umsetzung der relativen Altersfolge der Boden funde in eine absolute Datierung betrifft, so steht heute die erst nach dem letzten Kriege aufgekommene sog. C 14- oder Radio karbonmethode im V ordergrund. Sie beruht auf der Messung des radioaktiven Zerfalls des Kohlenstoffes C 14 in organischen Sub stanzen (z. B. Holz und Geweben) und hat erstaunlicherweise die schon vorher angenommenen Werte mit verhiiltnismaBig geringen Abweichungen bestatigt, wobei sich im aHgemeinen eine nur maBige Heraufdatierung ergibt. Freilich stehen einer letzten Ge nauigkeit dieses Verfahrens noch die hohen Plusminuswerte ent gegen, die sich oft in Jahrhunderten bewegenden "Toleranzen", die wir deshalb tunlichst angeben werden. Wenn wir es hier auch nur mit den Hochkulturen der Indianer zu tun haben, ist doch ein Hinweis auf die Herkunft der ameri kanischen Ureinwohner erwtinscht. Eine unabhiingige Entstehung des Menschen auf dem Boden der Neuen Welt oder gar eine Her leitung der Gesamtmenschheit aus Amerika, wie sie der Argen tinier Ameghino vertrat, wird heute aHgemein abgelehnt. Man kann hierzu in Kiirze darauf verweisen, daB die Entwicklung der hoheren Sauger in Amerika nur bis zu den Breitnasenaffen geht und daB ebensowenig Frtihformen des Menschen im Stile des altweltlichen Pitecanthropus usw., ja nicht einmal des Neander talers, sondern nur Sapienstypen gefunden wurden. Die Verge seHschaftung des Menschen mit heute ausgestorbenen Tierarten 2 (z. B. dem Mammut und Mastodon) erklart sich daraus, daB diese Spezies in Amerika wesentlich langer iiberlebt haben als in der Alten Welt. Bei der Beantwortung der Frage, woher der Mensch nach Amerika einwanderte, muB man die dafiir in Frage kom mende Zeit im Auge behalten. Als altestes zuverlassiges Datum der C 14-Methode, das die Anwesenheit des Menschen bezeugt, miissen wir heute das von 21800 v. Chr. aus Tule Springs (Ne vada) betrachten. In diesen Zeiten kommt nur die Gegend der heutigen BeringstraBe als Wanderweg der Urbewohner in Frage, da auf dem Hohepunkt der letzten Vereisung, des amerikanischen Wisconsin-Glazials, in diesen Gegenden eine begehbare Grasfiur die Kontinente verband. Es ware aber naiv anzunehmen, die erste Landnahme sei ein einmaliges Ereignis gewesen, sondern es spricht alles daflir, daB der BesiedlungsprozeB mit vielen Schliben sich lange hinzog - ein Jahrhunderte, moglicherweise Jahr tausende dauernder Vorgang, der von viel spateren transpazi fischen Fahrten zu unterscheiden ist. Nur so erklart sich uns zwanglos die groBe Verschiedenartigkeit des amerikanischen Menschen, die uns in seinen rassischen Typen, in seinen Sprachen und in seinen Lebensformen entgegentritt. Die heutige anthropologische Gliederung der amerikanischen Eingeborenen geht auf den deutschen Rassenforscher v. ErCK STEDT zuriick, der acht Korpermerkmalgruppen ermitteln zu konnen glaubt. Wir mlissen uns damit begnligen, seine Ergebnisse dahin gehend zusammenzufassen, daB seine "Zentraliden" und "Andi den" ebenso wie seine "Pampiden" und "Pazifiden" kurzkopfig waren, wahrend frliher eingewanderte langschiidelige Bev61ke rungen sich in die Gruppen der "Margiden" und "Lagiden", der "Silviden" und "Brasiliden" ordnen. Diese Aufzahlung solI nur zeigen, daB auch die auBerliche Erscheinung der Indianer durch aus nicht einheitlich ist. 1m groBen gesehen, treten im Bilde der Urbewohner mongolide Zlige (darunter die vorstehenden Backen knochen und die "Mongolenfalte") neben ausgesprochen euro piden Merkmalen auf, wozu das profilierte Gesicht und die be tonte Nase gehoren. Sicherlich dlirfte die Annaherung an den europaischen Typus im Gegensatz zu negriden Bev61kerungen den breiten V organg einer Vermis chung zwischen Indianern und WeiBen, die Bildung eines Mestizentums, beglinstigt haben. Auch 1* Trimbom, Indianische Hochkulturen 3 die Hautfarbe ist nicht einheitlich, sondern reicht von einem schmutzigen Gelb bis zum kraftigen Braun; "Rothaute" sind die 1ndianer nicht, sondern diese Bezeichnung geht bekanntlich auf die rote Korperbemalung nordamerikanischer Stamme zuriick. Noch viel verwirrender mochte einem die sprach/iche Vielfaltig keit erscheinen, wenn man bedenkt, daB es nicht weniger als rund 600 lebende oder ausgestorbene Sprachen gibt, in denen in Ame rika einst oder heute geredet wurde. Schier unerklarlich ist es dabei, daB keine einzige dieser Sprachen sich mit irgendeiner Sprache der anderen Kontinente als verwandt erweist. Es ist zwar gegliickt, diese 600 1diome zu rund 12.5 Sprachfamilien zusammen zufassen, ohne daB dabei ein gemeinsames Merkmal zutage triite, das allen amerikanischen Sprachen im Gegensatz zu den altwelt lichen gemeinsam ware. DaB von vornherein Menschengruppen verschiedener Rassen und Sprachzugehorigkeit nach Amerika einwanderten, wird auch durch die vorgeschichtlichen Funde der friihen Besiedlung nahegelegt. Dnter solchen Friihfunden haben wir einerseits eine groBe Zahl von Belegen fiir Klingenindustrien (mit Speerspitzen, Messern, Pfriemen), die als Oberbleibsel alter Wildbeutervolker von Alaska an durch den Westen beider Kontinente verbreitet sind. Den alten J agervolkern stand aber fruh eine auf das Sammeln von Wild pflanzen (Fruchten, Kornern, Wurzeln, Beeren) eingestellte Kul tur zur Seite, die eine weite Verbreitung im Siiden der Vereinigten Staaten hat, vertreten durch Hammer, Morser und Mahlsteine. Der ii/teste Menschenfund auf amerikanischem Boden wurde im Hochtal von Mexiko bei Tepexpan ergraben und mit der C 14- Methode ins 8. Jahrtausend v. Chr. datiert. Aus diesem Sammlertum ging vermutlich die erste Gesittung von Pflanzern hervor. Die fruhesten Kulturpflanzen sind ins 6.-7. Jahrtausend zuruckverfolgbar; der Mais tritt erst im 3. Jahr tausend auf. 1m Siidwesten der Vereinigten Staaten entwickelte sich ein Kulturhorizont, der neben den Amangen des Ackerbaus und der SeBhaftigkeit eine hochstehende Flechtkunst entfaltete, die dieser Schicht den Namen der "Basket-Maker" eingebracht hat. Dagegen kannten die Korbflechter weder die Topferei noch die Webekunst. Aus ihnen erwuchsen in der Gegend, wo der Salt River mit dem Gila zusammenflieBt, die sog. "Hohokam-Kultur"

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