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Die griechische Geschichtsschreibung, Vol. 1 Von den Anfängen bis Thukydides - Text PDF

833 Pages·1967·13.51 MB·German
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Kurt von Fritz Die Griechische Geschichtsschreibung Band i Von den Anfängen bis Thukydides Text Walter de Gruyter & Co. vormals G. J. Göschen’sche Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsbuch­ handlung · Georg Reimer · Karl J. Trübner · Veit & Comp. Berlin 1967 Archiv-Nr. 36 58 671 © 1967 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen’sdie Verlagshandlang . J. Guttentag, Verlagsbuch­ handlung . Georg Reimer . Karl J. Trübner . Veit & Comp., Berlin 30, Genthiner Straße 13. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, voibehaiten. Ohne ausdrückliche Ge­ nehmigung des Verlages ist es auch nidtt gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. Printed in Germany. Satz und Druck: H. Heenemann KG, Berlin 31 DIS MANIBVS EDVARD SCHWARTZ Vorwort Der vorliegende erste Band einer geplanten Geschichte der griechischen Geschichtsschreibung von den ersten Anfängen bis Poseidonios ist wesent­ lich umfangreicher geworden, als ursprünglich beabsichtigt gewesen war. Damit hängt eine dem ganzen Unternehmen inhärente Schwierigkeit zusammen, die im gegenwärtigen Stadium unserer Erkenntnis nicht voll­ ständig zu überwinden war und vielleicht niemals ganz wird überwunden werden können. Seit Friedrich Creuzers Buch über „Die historische Kunst der Griechen in ihrer Entstehung und Fortbildung“, das vor 120 Jahren erschienen ist, sind eine Reihe zusammenfassender Darstellungen der Ge­ schichte der griechischen Historiographie veröffentlicht worden, von denen diejenige von Bury wohl immer noch die am meisten benutzte und ge­ lesene ist. Aber nicht nur die nur in Fragmenten erhaltenen oder gar nur aus indirekten Hinweisen bekannten Werke, sondern gerade die in ex­ tenso erhaltenen Geschichtswerke des Herodot und Thukydides stellen eine außerordentliche Fülle von Problemen, und es gibt darüber aus den letzten hundert Jahren eine fast unermeßliche Literatur. Es erschien nicht als sinnvoll, ein neues Werk über den Gegenstand hinzuzufügen, ohne den Versuch zu machen, die wichtigsten der viel diskutierten und dazu noch einige bisher nicht bemerkte Probleme nach Möglichkeit zu lösen und sich mit der wichtigsten Literatur über die ersteren auseinanderzusetzen. Daraus aber resultiert die Schwierigkeit. Eine Geschichte der griechischen Geschichtsschreibung muß, weil sie sowohl die Anfänge einer kritischen Geschichtsschreibung überhaupt als auch einige Geschichtswerke allerersten Ranges, die sich doch ihrem Wesen nach grundlegend voneinander unterscheiden, umfaßt und weil darüber hinaus von den antiken Griechen eine außerordentliche Fülle verschiede­ ner Arten, Geschichte zu schreiben, verwirklicht worden ist, überall auf die Grundfragen der Kunst, Geschichte zu schreiben, stoßen und daher nicht nur für den klassischen Philologen und den Althistoriker, sondern auch für den Historiker überhaupt sowie für den Philosophen und Wissen­ schaftstheoretiker von höchstem Interesse sein. Sie sollte deshalb wegen des weiten Leserkreises, für den sie von Natur bestimmt sein muß, so lesbar wie möglich geschrieben sein und ihren Gegenstand in einer so gedrängten Form wie möglich behandeln, daher also, wo eine vorher­ gehende Untersuchung und Lösung von speziellen Problemen nötig ist, nur die Resultate dieser Untersuchungen im Haupttext enthalten, alles VII übrige dagegen in Anmerkungen und Appendices verweisen. Ein solches Verfahren hätte im vorliegenden Falle jedoch zur Folge gehabt, daß die Anmerkungen mindestens den vierfachen Umfang der Hauptdarstellung eingenommen hätten und zu den Anmerkungen noch einmal Unteranmer­ kungen hätten gemacht werden müssen, ein Verfahren, wie es F. Jacoby in Teilen seiner Ausgabe der Fragmente der griechischen Historiker wirk­ lich eingeschlagen hat. Man kann auch sagen, daß es besser gewesen wäre, zunächst in einer Reihe von Monographien einzelne Abschnitte oder ein­ zelne Probleme aus diesen Abschnitten zu behandeln und dann erst auf Grund der Ergebnisse dieser Monographien eine Gesamtdarstellung zu versuchen. Es hat sich jedoch bei der Vorbereitung der vorliegenden Dar­ stellung des öfteren erwiesen, daß monographische Lösungen bestimmter Probleme, die für sich genommen durchaus plausibel erschienen, sich dennoch bei dem Versuch, sie in den größeren Zusammenhang, dem sie historisch angehören, einzuordnen, als ganz oder teilweise unrichtig er­ wiesen. Es erschien daher nach reiflicher Überlegung doch geboten, selbst auf Kosten des Erfolges des Buches bei der weiteren Leserschaft, für die es seinem Wesen nach bestimmt sein muß, den Versuch zu wagen, Dar­ stellung und Untersuchung bis zu einem gewissen Grade miteinander zu verbinden, wobei jedoch die Auseinandersetzung mit der gelehrten Lite­ ratur, von ganz wenigen Fällen abgesehen, konsequent in die Anmerkun­ gen verwiesen worden ist. Ich hoffe, daß es mir trotzdem gelungen ist, den Textband für Leser, die eine gewisse Anstrengung nicht scheuen, noch einigermaßen lesbar zu erhalten. Bei alledem und trotz des Umfanges, den dieser erste Band schließlich angenommen hat, war es naturgemäß unvermeidlich, unter den zu dis­ kutierenden Problemen und der ausdrücklich zu berücksichtigenden mo­ dernen Literatur eine gewisse Auswahl zu treffen, wenn der Umfang nicht ins Ungemessene steigen sollte. Es ist daher notwendig, über die Prinzipien dieser Auswahl etwas zu sagen. Daß diejenigen Probleme zu behandeln waren, die für das Verständnis der einzelnen Autoren und für ihre Stellung innerhalb der Entwicklung der Historiographie von funda­ mentaler Bedeutung sind, und daß auf die Literatur, die zur Lösung dieser Probleme Wesentliches beigetragen hat, einzugehen war, versteht sich von selbst. Aber in der Auswahl der Probleme und der Literatur zweiter Ordnung konnte man nach verschiedenen Prinzipien verfahren. Hier habe ich im allgemeinen denjenigen Lösungsversuchen, die mir metho­ disch bedeutsam erschienen, vor solchen, die nur einen sachlichen Punkt betrafen, den Vorzug gegeben. So habe ich mich mit einer Theorie von de Sanctis über Thukydides ausführlich auseinandergesetzt, obwohl sie kaum Annahme gefunden hat, weil de Sanctis hier eine viel gebrauchte VIII Methode mit außerordentlichem Scharfsinn angewendet hat und eben damit illustriert, wie auch sehr geistreiche Argumente in die Irre führen können. Dagegen bin ich z. B. auf F. Jacobys Theorie, daß die zweite Behandlung des Tyrannenmordes bei Thukydides auf die nachträgliche Lektüre des Werkes des Hellanikos zurückzuführen sei, nicht eingegan­ gen, weil sie mir durch den Zusammenhang von selbst widerlegt zu werden scheint und dabei keine methodische Besonderheit zu beobachten ist. Ebenso bin ich bei einem viel wesentlicheren Punkt nicht auf die von Macan, Pohlenz und andern vertretene Theorie eingegangen, daß Hero- dot von Anfang an die Absicht gehabt habe, die Perserkriege zu beschrei­ ben, weil sie mir ganz schwach begründet zu sein scheint und meine ganze Behandlung des Werkes Herodots in gewisser Weise implicite eine Wider­ legung dieser Theorie darstellt. Es wird daher trotz des Umfanges des Bandes ein leichtes sein, Lücken in der Berücksichtigung der modernen Literatur nachzuweisen. Sie sind nicht alle auf meine Unkenntnis zurückzuführen. Auf der andern Seite ist es bei dem Umfang dieser Literatur durchaus möglich, daß mir trotz meiner Bemühungen auch etwas Wichtiges entgangen ist. In solchen Fäl­ len werde ich meinen Kritikern und Rezensenten dankbar sein, wenn sie darauf aufmerksam machen. Vielleicht wird es nach solchen Ergänzungen und einer Diskussion strittig gebliebener Punkte möglich sein, eine abge­ kürzte Darstellung der Resultate dieses Buches zu geben, welche sie auch einem weiteren Leserkreis leichter zugänglich macht. Dem sachkundigen Leser wird es nicht entgehen, daß jedes einzelne Kapitel Versuche enthält, neue Lösungen alter Probleme zu finden, manche auch neue Probleme aufwerfen. Aber im ganzen ist es im Gegen­ satz zu der verbreiteten modernen Tendenz, Neuheit und Originalität höher zu schätzen als Richtigkeit, mein Bestreben gewesen, die Kirche beim Dorf zu lassen. In den verschiedenen Teilen des Werkes Herodots findet man sehr verschiedene Arten historischer Kritik, von denen manche vom modernen Standpunkt aus sehr primitiv, andere als recht fort­ geschritten erscheinen; ebenso findet man nicht nur verschiedene, sondern auch verschiedenartige Deutungsversuche des historischen Geschehens. Nichts wäre leichter gewesen als daraus eine Entwicklung Herodots im Sinne einer immer größeren Annäherung an moderne Prinzipien zu kon­ struieren, zumal Herodot, der es überhaupt zum erstenmal unter­ nommen hat, eine lebendige kritische Geschichte einer nicht zu weit zurückliegenden Epoche zu schreiben, und sich das Handwerkszeug dazu selbst schaffen mußte, wenn irgendwer, eine Entwicklung gehabt haben muß. Aber das hätte zu einer Vergewaltigung der Tatsachen geführt. Eine genauere Analyse zeigt, daß, eben weil Herodot sich alles neu schaf- IX fen mußte, verschiedene Prinzipien bei ihm miteinander im Streite gelegen haben; und es ist nicht immer möglich,'mit auch nur einiger Sicherheit zu sagen, welche Phasen in diesem Widerstreit die früheren und welche die späteren gewesen sind. Es war daher nicht möglich, alles einer großen, eindrucksvollen These unterzuordnen, sondern es war nötig, auf komplizierteren Wegen und Umwegen in die Eigenart und Entwick­ lung seiner Geschichtsschreibung einzudringen zu suchen. Ähnlich steht es mit Thukydides. Die Ergebnisse der großartigen Analyse des Werkes durch Eduard Schwartz haben sich in vieler Hinsicht nicht aufrechterhalten lassen. Aber es ist nicht damit getan, ihnen die These entgegenzusetzen, alles, was wir von dem Werke besitzen, sei „spät“, d. h. im wesentlichen nach dem Ende des Krieges in die Form gebracht worden, in der wir es haben, und repräsentiere die Auffassung von den Dingen, zu welcher Thukydides nach der Katastrophe Athens gekommen war. Es war doch E. Schwartz, der auf die gewaltigen Span­ nungen im Innern des Werkes aufmerksam gemacht hat, ohne deren Erkenntnis ein wirkliches Eindringen in den Geist der thukydideischen Geschichtsschreibung nicht möglich ist. E. Schwartz hat auch in seinen Vorlesungen auf die Bedeutung der geographischen Entdeckungen aufmerksam gemacht, welche den Anfän­ gen der griechischen Geschichtsschreibung vorangegangen sind und sie noch während der ersten Stadien ihrer Entwicklung begleitet haben, und auf den engen Zusammenhang zwischen geographischen und historischen Ordnungsprinzipien und kritischen Methoden in den Anfängen bis auf Herodot. Dies ist tatsächlich ein fundamental wichtiger Gesichtspunkt für das Verständnis der Entstehung der griechischen Historiographie. Dies und seine unvergleichlichen Verdienste um die Erhellung aller Pha­ sen der griechischen Gesdiichtsschreibung lassen es, auch abgesehen von dem, was ich E. Schwartz als dem Lehrer, der mich zuerst in wirkliche wissenschaftliche Methode eingeführt hat, zu verdanken habe, als ein Gebot der Schicklichkeit erscheinen, daß das vorliegende Werk seinen Manen gewidmet ist. Es bleibt noch übrig, allen denen zu danken, die sich um die äußere Gestalt des Buches verdient gemacht haben: Frau Margot Gran, die in jahrelanger Arbeit den größten Teil des Manuskriptes ins reine geschrie­ ben hat, Dr. Gerhard Jäger und Fräulein Ursula Grabner, die die Kor­ rekturen gelesen und mit großer Arbeitsenergie in erstaunlich kurzer Zeit die Indices zustande gebracht haben, endlich dem Verlag für die sorg­ fältige Betreuung und die gediegene Ausstattung des Buches. München, Juni 1967 Kurt von Fritz X Inhaltsverzeichnis Text- Anmerkungs­ band band S. S. Vorwort ............... VII Kapitel I: Allgemeine Grundlagen .......................... i i Kapitel II: Historische Voraussetzungen und Anfänge 23 4 Kapitel III: Hekataios von Milet................................... 48 32 Kapitel IV: Zwischen Hekataios und Herodot ......... 77 54 Kapitel V: Herodot...................................................... 104 79 A. Das Problem der Komposition seines Werkes. Äußere Lebensdaten............... 104 79 B. Die großen Forschungsreisen Herodots am Schwarzen Meer und in Ägypten. Geographie und Ethnographie.......... 128 92 C. Einzelerzählungen und Geschichte bei Herodot ................................................. 158 101 i. Ägyptische Geschichten und Ge­ schichte ............................................... 158 IOI 2. Lydische Geschichten und Geschichte 208 117 3. Geschichte und Geschichten in den drei letzten Büchern des Werkes Herodots................................................ 243 128 4. Geschichten und Geschichte in den übrigen Büchern des Werkes Herodots 280 143 D. Chronologische Methoden und Pro­ bleme ..................................................... 364 173 E. Historische Quellen, historische For­ schung, historische Kritik und histo­ rische Konstruktion.............................. 407 200 F. Die'Entstehung des Herodoteischen Ge­ schichtswerkes und die Entwicklung Herodots zum und als Historiker .... 442 215 XI Text- Anmerkungs­ band band S. S. Kapitel VI: Hellanikos von Lesbos und seine Zeit­ genossen. Neue chronologische Methoden 476 221 Kapitel VII: Thukydides ................................................ 523 246 A. Allgemeine Probleme. Leben. Zeit­ geschichtliche Voraussetzungen. Die so­ genannte thukydideische Frage........... 523 246 B. Rekonstruktion der Vergangenheit . . 575 263 C. Das sogenannte Methodenkapitel. Die Untersuchung und Darstellung der Ur­ sachen des Krieges ................................ 618 281 D. Der Archidamische Krieg. Perikies und Kleon ..................................................... 662 293 E. Vom Frieden des Nikias bis zum Ende des Werkes des Thukydides. Charakter und Folgen des Friedens. Der Melier­ dialog. Die sizilische Expedition. Die oligarchische Verfassung von 411 und die Wiederherstellung der Demokratie 702 307 F. Die Arbeitsweise des Thukydides. Der Realismus des Thukydides.............. 779 331 Exkurs I: Die sogenannten Logographen, λογοποιοί und λόγιοι............................................................... 337 Exkurs II: Die Λυδιακά des Lyders Xanthos......................... 348 Register I. Stellen .......................................................... 378 a) Autoren..................................................... 378 b) Inschriften................................................. 400 II. Antike Namen............................................. 402 III. Moderne Autoren.......................................... 413 IV. Begriffe und Sachen...................................... 418 a) Deutsche Bezeichnungen......................... 418 b) Griechische Bezeichnungen........... 420 Corrigenda .......................................................................... 824 421

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