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Die Araber im 21. Jahrhundert: Politik, Gesellschaft, Kultur PDF

428 Pages·2013·3.36 MB·German
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Die Araber im 21. Jahrhundert Thorsten Gerald Schneiders ( Hrsg.) Die Araber im 21. Jahrhundert Politik, Gesellschaft, Kultur Herausgeber Th orsten Gerald Schneiders Duisburg, Deutschland ISBN 978-3-531-18526-2 ISBN 978-3-531-19093-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19093-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- n a lbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Bevölkerung und Entwicklung Alexander Flores Die arabische Welt – ökonomische und soziale Gegebenheiten. Eine Überblicksdarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Marwan Abou-Taam Das autoritäre Syndrom in den arabischen Gesellschaften. Eine sozialpsychologische Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Gudrun Krämer Zum Verhältnis von Religion, Recht und Politik: Säkularität im Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Martin Tamcke Christliche Minderheiten in der arabischen Welt – zwischen Hoffen und Bangen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Mohammed Khallouk Juden – Repräsentanten der kulturellen Vielfalt und Türöffner zum Okzident. Wie die marokkanische Kulturnation ihren hebräischen Anteil wahrnimmt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Alaa G. Sebeh Menschen mit Behinderung im Nahen Osten und in Nordafrika – Hintergrundbemerkungen . . . . . . . . . . . . . 109 6 Inhalt Maike Didero und Thorsten Gerald Schneiders Zabbalin – Menschen im Müll. Untersuchungen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft der informellen Abfallwirtschaft in Kairo . . . . . . . . . . 133 Anna Kölling Weibliche Genitalverstümmelung in Ägypten . . . . . . . . . . . . . . 161 Exkurs: Die unehrbare Frau. Prostitution in der arabisch-islamischen Welt (Julia Rump) . . . . . . . 175 Daniel Martin Varisco Lebenselixier oder Teufelszeug ? Die Debatte über gesellschaftlichen Nutzen und Schaden der „Volksdroge“ Khat im Jemen . . . . . . . . . . . . . . 181 Exkurs: „Waffenkultur“ im Jemen (Marie-Christine Heinze) . . . . . . . 205 Nadine Scharfenort Vereinigte Arabische Emirate – urbane und soziale Transformation . . . 211 Konrad Schliephake Saudi-Arabiens Industrialisierungskonzepte im Spannungsfeld von moderner Technik und islamischen Regeln . . . . . . . . . . . . . 231 Christiane Spieß Umweltschutz – ein Fremdwort für die jordanische Gesellschaft ? . . . . 245 Dennis C. Turner und Alia Al Hussein Tiere und Tierschutz im Islam und in ausgewählten arabischen Ländern . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Inhalt 7 Kunst und Kultur Abdo Abboud Auf der Suche nach den Lesern. Grundzüge und Probleme der modernen arabischen Literatur . . . . . . . . . . . . 285 Andrea Fischer-Tahir Schwierigkeiten mit Pluralismus: Politische Neuordnung und Mediensprache im Irak . . . . . . . . . . . 297 Schirin Salem Vergemeinschaftung der arabischen Welt durch Satellitenfernsehen ? Die Bedeutung der Al Jazeera-Moderatorinnen . . . . . . . . . . . . . 315 Matthias Graf Popmusik in Ägypten und im Libanon. Klangtexturen und Liedtexte zwischen Authentizität und Modernität . . . . . . . . . 333 Irit Neidhardt Träume und Realitäten. Anmerkungen zur arabischen Filmkultur . . . . 341 Hatsuki Aishima „Nicht nur Just for Fun“: Sport und Gesellschaftsschicht im neoliberalen Ägypten. Karate als Zugang zur Moderne ? . . . . . . . 353 Araber in Deutschland Maike Didero und Carmella Pfaffenbach Neue Heimat NRW – wo marokkanischstämmige Migranten zu Hause sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 Thorsten Gerald Schneiders In schlechtes Licht gerückt. Das Araberbild bei Thilo Sarrazin . . . . . . 391 8 Inhalt Khadija Katja Wöhler-Khalfallah Netzwerke und ideologische Wurzeln der arabischen Fundamentalisten in Deutschland. Das Beispiel der Muslimbruderschaft und der Hizb-ut-Tahrir . . . . . . . 413 Die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 Einleitung Europas alte Faszination für die traditionsreiche arabische Welt, die sich in Bil- dern von Delacroix, in der Musik Puccinis und Mozarts, in Goethes Dichtun- gen, in Bauten wie der „Roten Moschee“ in Schwetzingen und der Zacherlfabrik in Wien widerspiegelt, ist verblasst. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägen zu- nehmend Stereotype von Müßiggang, Rückständigkeit, Gewaltbereitschaft und fundamentalistischen Einstellungen unser Bild von dieser wichtigen Weltregion. Im Zuge des globalen wirtschaftlichen und politischen Aufstiegs Europas und Amerikas gerieten die Araber weitgehend an den Rand der Weltgeschichte. Das änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg wieder – nun allerdings unter an- deren Vorzeichen. Insbesondere durch den Nahostkonflikt, durch die geostrategi- sche Lage zwischen den Weltmächten und die Erdöl- und Erdgasvorkommen zog die Region die internationale Aufmerksamkeit auf sich. Spätestens mit den An- schlägen vom 11. September 2001 und den nachfolgenden Kriegen in Afghanistan und im Irak rückten die arabischen Länder wieder ins Zentrum der Weltöffent- lichkeit, was neuen Schwung in zum Teil bereits laufende Diskussionen brachte. Die ebenso umstrittenen wie populären Thesen eines Harvard-Professors, der 1993 im Nachgang des Zusammenbruchs der Sowjetunion die Stilisierung eines neuen Feindblocks begleitet hatte, ließen inzwischen nicht nur die Fachwelt in- tensiv über einen Zusammenprall der von ihm postulierten Kulturräume der Erde nachdenken. Samuel Huntingtons drei Jahre später ausformulierte Überlegungen in Clash of Civilisations and the Remaking of World Order bildeten eine der Grund- lagen für die weltweit aufgeregt geführten Debatten, in deren Sog sich nach und nach vereinfachende und pauschalisierende Vorstellungen vor allem über die is- lamische Welt einschlichen. Außen- und Innenpolitiker diskutierten fortan über die auf einmal gar nicht mehr so ferne terroristische Bedrohung durch militante Islamisten aus Ägypten, Saudi-Arabien oder dem Jemen, während Feuilletonisten über die Agonie der einstmals so glorreichen Weltregion räsonierten und sich bei- spielsweise darüber ausließen, warum in den arabischen Staaten vergleichsweise wenig Bücher geschrieben, gelesen und übersetzt werden. Erklärungen waren schnell parat: Schuld mussten vor allem Kultur und Religion sein, sind dies doch die augenscheinlichsten Unterschiede zum jeweils eigenen Kulturraum. Gründe T. G. Schneiders (Hrsg.), Die Araber im 21. Jahrhundert, DOI 10.1007/978-3-531-19093-8_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 10 Einleitung wie die sozio-ökonomischen Bedingungen, die globalen Finanzströme und die in- ternationale Politik, die arabische Despoten aus Eigeninteresse über Jahrzehnte im Amt hielt, wurden ebenso übersehen oder ausgeblendet wie etwa die Traditionen der mündlichen Überlieferung, um bei dem erwähnten Beispiel der Verbreitung von Druckerzeugnissen zu bleiben. Schon die alten Araber haben dem gesproche- nen Wort mehr Vertrauen geschenkt als dem geschriebenen; noch heute spiegelt sich das in kulturellen Rudimenten wie dem Geschichtenerzähler (muhaddith, ha- kawâtî, qawwâl etc.) wider oder im religiösen Auswendiglernen (was im Fall des Korans den Ehrentitel hâfiz mit sich bringt) sowie in den lebhaften Gesprächen auf Märkten, am Arbeitsplatz, an Universitäten und im privaten Umfeld, durch die Nachrichten oftmals stärker ventiliert werden als durch Zeitungen. Zu viele De- batten zeugten also entweder von ideologisierten Betrachtungsweisen, eigen em Profitstreben oder von zu wenig Einblick in eben jene Welt, die von Huntington und anderen als zentrale Projektionsfläche für die eigene Selbsterkenntnis aus- gemacht wurde. Zugespitzt wurden die meisten Klischees in Deutschland zuletzt verstärkt in der Sarrazin-Debatte vorgetragen, in der neben der türkischen die ara- bische Bevölkerung prominent als Problemfaktor dargestellt wurde. Erst wenn man solche bisweilen hysterischen Szenarien ausblendet, wird der Blick frei für die wahren Mängel der arabischen Welt. Überlegungen zu Rückstän- digkeit, Gewalt und Dekadenz sind im Detail nicht allesamt unbegründet. Die arabische Welt steht vor massiven Problemen, die nicht allein durch äußere Fak- toren wie die Kolonialisierung in der Vergangenheit oder die in der Neuzeit in die Region getragenen Konflikte und Kriege erklärbar sind. So weisen die arabischen Volkswirtschaften erhebliche strukturelle Schwächen auf, was sich zum einen aus dem geringen Stand der Industrialisierung und zum anderen aus der Abhängig- keit vom Öl erklärt. Jahrzehntelang bauten ganze Gesellschaften auf den Verkauf von Bodenschätzen bzw. auf externe Renten, die ihnen durch die Ölförderung oder wie im Fall Ägypten etwa durch die Nutzung des Suezkanals zufielen. Inves- titionen in die wirtschaftliche Zukunft und der Grad der Diversifizierung verharr- ten lange Zeit auf niedrigem Niveau. Veränderungen zeigen sich erst seit kurzem und das vor allem in den Golfstaaten. Darüber hinaus sind häufig Korruption, Vetternwirtschaft oder Klientelismus bzw. Patronage in der Politik, Verwaltung und Wirtschaft handlungsleitend, sodass die Gewinne ungleich verteilt werden. Die Disparitäten sorgen letztlich dafür, dass vor allem die bereits benachteiligten und marginalisierten Bevölkerungsgruppen in den arabischen Gesellschaften auf der Strecke bleiben. Die arabische Welt ist eine bunte und vielfältige Region, in der es vieles gibt, das man dort nicht vermutet, und in der es weniger von dem gibt, was ihr oft zu-

Description:
Vom Ruhm der Vergangenheit ist den Arabern nicht viel geblieben. Ihre Region wurde von Marokko bis zum Irak, von Syrien bis zum Jemen ein Spielball der Weltmächte. Kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften kommen heute aus anderen Erdteilen. Trotzdem steht die arabische Welt international i
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