Christina Bark Der Kapitalisierungszinssatz in der Unternehmensbewertung GABLER RESEARCH Christina Bark Der Kapitalisierungszinssatz in der Unternehmensbewertung Eine theoretische, praktische und empirische Analyse unter Berücksichtigung möglicher Interdependenzen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Werner Neus RESEARCH Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Tübingen, 2010 1. Aufl age 2011 Alle Rechte vorbehalten © Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Stefanie Brich | Nicole Schweitzer Gabler Verlag ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-8349-2642-5 V Geleitwort Grundsätzlich ist die Bemessung des Unternehmenswertes eine individuell zu beantwortende Frage, die nur vor dem Hintergrund eines konkreten Bewertungsanlasses, beispielsweise der Bestimmung eines Kaufpreises, beantwortet werden kann. Dennoch kann es sinnvoll sein, sich über adäquate Methoden der Unternehmensbewertung im Sinne eines “objektivierten” Unternehmenswertes Gedanken zu machen, womit zumindest eine geeignete Orientierungs- hilfe bereitgestellt wird. Bei der Bemessung des Unternehmenswertes auf Basis eines Zukunftserfolgswertes ist die zutreffende Abschätzung des Kalkulationszinsfußes von ebenso großer Bedeutung wie die Bemessung des richtigen Repräsentanten für den künftigen Unternehmenserfolg. Von Seiten der reinen Theorie ist der Ansatz des Kalkulationszinsfußes anscheinend ein gradlinig zu lö- sendes Problem, weil für Basiszinsfüße einschlägige stochastische Prozesse herangezogen werden können und für die Quantifizierung des Risikozuschlags Bewertungsmodelle zur Ver- fügung stehen. Zwar ist das Unternehmenswachstum sachlogisch eine Zählergröße; es wird jedoch häufig zu den Bestandteilen des Kalkulationszinsfußes gezählt, weil der Unterneh- menserfolg annahmegemäß spätestens ab einer bestimmten künftigen Periode mit derselben Wachstumsrate steigt. Auf Seiten der Praxis ist die konkrete Ausfüllung der drei wesentlichen Parameter (Basiszinsfuß, Risikoprämie und Wachstumsabschlag) eine Aufgabe, die nur bei Heranziehung vieler stark vereinfachender Annahmen mit einem akzeptablen Aufwand zu bewältigen ist. Vor diesem Hintergrund hat sich Christina Bark auf der konzeptionellen Ebene die Aufgabe gestellt, das Spannungsfeld zwischen der „theoretisch richtigen“ Quantifizierung des Kalkula- tionszinsfußes und der tatsächlichen praktischen Anwendung auszuloten sowie im Ergebnis ebenso theoretisch haltbare wie praktikable Vorschläge zu unterbreiten. Im empirischen Teil ihrer Dissertation geht die Verfasserin vertieft der Frage nach, ob und gegebenenfalls welche Interdependenzen zwischen den Komponenten des Kalkulationszinsfußes bestehen. In diesem Punkt liegt zugleich die wissenschaftliche Innovation der vorliegenden Arbeit. Die Erweite- rung des diesbezüglichen Kenntnisstandes ist auch relevant, weil die Vernachlässigung tat- sächlich bestehender Interdependenzen im Falle einer wiederholten Bewertung zu einer sys- tematisch verzerrten Unternehmensbewertung führen könnte. Insgesamt wird in der vorliegenden Arbeit ein Grundlagenproblem der Unternehmensbewer- tung aufgegriffen und in methodisch vielfältiger Form behandelt. Die Verfasserin gibt zu- VI nächst einen ausführlichen, kritisch kommentierenden Überblick über die Theorie der Unter- nehmensbewertung. Der mit der jüngeren Diskussion in der Theorie der Unternehmensbewer- tung nicht vertraute Leser muß zur Kenntnis nehmen, daß ausgehend von dem beliebten, zu- gleich aber theoretisch wie empirisch zweifelhaften Basis-CAPM eine Suche nach zwangsläu- fig erheblich strengeren Kapitalmarktannahmen gestartet wird, unter denen das Einperioden- CAPM auf den Fall mehrerer Perioden übertragen wird, ohne und mit Steuern, ohne und mit Inflation, gegebenenfalls auch mit unsicherer Inflation. Insoweit konstatiert die Verfasserin gleichermaßen eine theoretische Fragwürdigkeit infolge allzu strenger Annahmen wie eine mangelnde praktische Anwendbarkeit. Von Idee und Umsetzung her innovativ ist die empirische Überprüfung möglicher Interde- pendenzen zwischen den einzelnen Bausteinen des Kalkulationszinsfußes. Diese lassen sich – letztlich auch nicht überraschend – in mehrfacher Richtung nachweisen. Somit erweist sich der Gedanke, im Falle eines wiederholt gegebenen Bewertungsanlasses einzelne für die Be- wertung relevante Parameter isoliert anzupassen, als verfehlt. Mit einem Berechnungsbeispiel belegt die Verfasserin, wie ihre Erkenntnisse gegebenenfalls auch praktisch für eine empirisch nicht inkonsistente Vereinfachung genutzt werden können. Prof. Dr. Werner Neus VII Vorwort Der Kapitalisierungszinssatz in der Unternehmensbewertung ist nach wie vor eine umstrittene Größe in Theorie und Praxis. Schon kleine Änderungen des Kapitalisierungszinsfußes haben große Ausirkungen auf die Höhe des Unternehmenswerts. In der Bewertungspraxis wird der Kapitalisierungszinssatz in der Regel aus den Komponenten risikoloser Basiszinssatz, Risikozuschlag und Wachstumsabschlag ermittelt. Ferner werden persönliche Steuern berücksichtigt. Dabei wird zumeist inkonsistent vorgegangen, da die Zinsfußkomponenten verschiedenen theoretischen Modellkonzeptionen entstammen. Zudem ergeben sich für alle Komponenten Schwierigkeiten bei der Operationalisierung für die Pra- xis. Empirisch beobachtbare Zusammenhänge werden häufig ebenfalls nicht berücksichtigt. Ziel dieser Arbeit ist es, neben einer theoretisch fundierten Konsistenzanalyse und der Unter- suchung der praktischen Operationalisierung theoretischer Konzepte, mögliche Abhängigkei- ten zwischen den Zinsfußkomponenten zu identifizieren. So sollen Handlungsempfehlungen für die Bewertungspraxis aufgezeigt werden. Mein aufrichtiger Dank gilt meinem geschätzten Doktorvater Prof. Dr. Werner Neus, der mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Er hat durch seine konstruktiven Anregungen und wert- vollen Ratschläge maßgeblich zum Gelingen der Arbeit beigetragen. Frau Prof. Dr. Renate Hecker danke ich herzlich für die freundliche Übernahme des Zweitgutachtens. Mein größter Dank gilt meinen Eltern und meinem Mann, denen diese Arbeit gewidmet ist. Meinen Eltern Waltraud und Horst Walz danke ich von ganzem Herzen dafür, dass sie mir das Studium ermöglichten und mich jederzeit unterstützten. Ganz besonderer Dank gilt mei- nem Mann Dr. Cyrus Bark. Durch seinen Zuspruch und das entgegengebrachte Vertrauen war und ist er mir stets Rückhalt und Motivation. Christina Bark IX Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen ............................................................................................ XIII Verzeichnis der Abkürzungen für Zeitschriften ............................................................ XVII Verzeichnis der Symbole .................................................................................................... XXI Verzeichnis der Abbildungen ......................................................................................... XXVII Verzeichnis der Tabellen ................................................................................................. XXIX 1. Einleitung und Problemstellung ....................................................................................... 1 2. Der Basiszinssatz .............................................................................................................. 10 2.1. Bedeutung des Basiszinssatzes ................................................................................. 10 2.2. Theoretische Fundierung des Basiszinssatzes ........................................................... 11 2.3. Ermittlung des Basiszinssatzes in der Praxis ............................................................ 14 2.3.1. Überblick und Vorgaben des IDW ................................................................ 14 2.3.2. Praktische Relevanz der theoretischen Konzepte ......................................... 17 2.3.3. Ermittlung des Basiszinssatzes in der Detailplanungsphase ......................... 18 2.3.3.1. Stichtagszinssatz oder historischer Zinssatz .................................. 18 2.3.3.2. Verwendung der Zinsstrukturkurve ............................................... 19 2.3.4. Prognose der Anschlussverzinsung ............................................................... 27 2.3.5. Ermittlung eines einheitlichen Basiszinssatzes ............................................. 30 2.4. Würdigung und Handlungsempfehlung .................................................................... 33 3. Die Risikokorrektur ......................................................................................................... 36 3.1. Theoretische Fundierung der Risikokorrektur .......................................................... 36 3.1.1. Bedeutung der Risikokorrektur ..................................................................... 36 3.1.2. Die Risikokorrektur im Rahmen der Bernoulli-Theorie ............................... 37 X 3.1.2.1. Einperiodenfall ............................................................................... 37 3.1.2.2. Mehrperiodenfall ............................................................................ 40 3.1.2.3. Würdigung ..................................................................................... 45 3.1.3. Die Risikokorrektur im Rahmen der risikoneutralen Bewertung ................. 47 3.1.3.1. Einperiodenfall ............................................................................... 47 3.1.3.2. Mehrperiodenfall ............................................................................ 49 3.1.3.3. Würdigung ..................................................................................... 53 3.1.4. Die Risikokorrektur im Rahmen der Modelle zur Schätzung impliziter Eigenkapitalkosten ....................................................................... 54 3.1.4.1. Das Dividendendiskontierungsmodell ........................................... 54 3.1.4.2. Das Residualgewinnmodell ............................................................ 57 3.1.4.3. Das Gewinnkapitalisierungsmodell ............................................... 60 3.1.4.4. Würdigung ..................................................................................... 63 3.1.5. Die Risikokorrektur im CAPM ..................................................................... 65 3.1.5.1. Einperiodenfall ............................................................................... 65 3.1.5.2. Mehrperiodenfall ............................................................................ 68 3.1.5.3. Das CAPM bei Berücksichtigung von Inflation ............................ 75 3.1.5.4. Das CAPM bei Berücksichtigung von persönlichen Steuern ........ 76 3.1.5.5. Würdigung ..................................................................................... 89 3.2. Empirische Ableitung der Risikokorrektur ............................................................... 92 3.2.1. Überblick und Vorgaben des IDW ................................................................ 92 3.2.2. Praktische Relevanz der theoretischen Konzepte ......................................... 94 3.2.3. Ermittlung der Marktrisikoprämie .............................................................. 100 3.2.3.1. Historische Ermittlung der Marktrisikoprämie ............................ 100
Description: