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Der heilige Gallus 612|2012: Leben - Legende - Kult. Katalog zur Jahresausstellung in der Stiftsbibliothek St. Gallen (27. November 2011 bis 11. November 2012) PDF

212 Pages·2011·18.837 MB·German
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Der heilige Gallus.Umschl._Layout 1 02.11.11 14:18 Seite 1 w;', :~ - , STIFTSBIBLIOTHEK ST.GALLEN i 2 1 0 2 | 2 1 .l 6 Klosterhof 6d, ch-9004St.Gallen (Schweiz) s u www.stiftsbibliothek.ch [email protected] l l a G Anlass der Ausstellung e g i Vor 1400Jahren, wahrscheinlich im Jahr 612, liess Gallus sich im Steinachtal nie- l der. Aus diesem Anlass zeigt die Stiftsbibliothek in einer erweiterten Jubiläums- i e ausstellung Zeugnisse zum Leben, Umfeld, Nachwirken und Kult des Heiligen. h Sie präsentiert aus ihrem reichen Schatz an Handschriften und Drucken die r schönsten und wertvollsten Stücke mit Bezug zum heiligen Gallus. Dazu kom- e men kostbare Leihgaben aus dem Domschatz von St.Gallen, dem Stiftsarchiv, D dem Stadtarchiv und der Vadianischen Sammlung St.Gallen, der Stiftsbibliothek Einsiedeln, den Bibliotheken in München, Stuttgart und Wolfenbüttel sowie der ·•s1·2 Biblioteca Ambrosiana in Mailand. 2012 Unter den Exponaten befinden sich u.a. Werke von Zeitgenossen des Gallus, Callusjubiläum St,Gallen Texte, die noch zu seinen Lebzeiten geschrieben wurden, irische Handschriften, darunter das berühmte Antiphonai',@lrIlJ' KvATHoOI.InSnFCSHK UA NKBTOONNFESSaS STIO.CNnASITIEF INgL or (April bis Juli), die einzigen Text- zeugen dTUeNillEle<S"C"-O..rt'- W eltbkulruererbit!fdDrllmeS tn.C11ll l!n ält(e> stTAeGBnLAT TMFEDaIENs s"u""?I"n""""' g[eI]n KSta. Gnadtlolenr ealbran k Gallus-Vita,Werke der liturgischen Dichtung und der Literatur, Zeugnisse der Kunst, Kultgegenstände sowie Mün- zen. Im Lapidarium ist eine Galerie mit Gallus-Bildnissen vom 9. bis zum 20. Jahrhundert zu bewundern. Von April bis Oktober ist ausserdem die Gallus - kapelle mit ihrem barocken Gemäldezyklus zum Leben des Gallus geöffnet. Älteste Darstellung der Legende von Gallus und dem Bären. Elfenbeintafel auf der er heilige allus 612 2012 Rückseite des Evangelium longum, geschnitzt vom Mönch Tuotilo um 894/95(Ausschnitt). D G | St.Gallen, Stiftsbibliothek, Handschrift Nr. 53(siehe 2.Vitrine). Leben – Legende – Kult Abbildung Umschlagseite vorn: Ankunft des Gallus beim Wasserfall der Steinach. Gallus fällt ins Gestrüpp und hängt seine Reliquientasche an seinen Wanderstab, links Diakon Hiltibod, rechts der Bär. St.Galler Legendar des Conrad Sailer, 1451/60. St.Gallen, Stiftsbibliothek, Handschrift Nr. 602, S. 43(siehe 2.Vitrine). isbn 978-3-905906-00-4 Der heilige Gallus.Umschl._Layout 1 02.11.11 14:18 Seite 1 w;', :~ - , STIFTSBIBLIOTHEK ST.GALLEN i 2 1 0 2 | 2 1 .l 6 Klosterhof 6d, ch-9004St.Gallen (Schweiz) s u www.stiftsbibliothek.ch [email protected] l l a G Anlass der Ausstellung e g i Vor 1400Jahren, wahrscheinlich im Jahr 612, liess Gallus sich im Steinachtal nie- l der. Aus diesem Anlass zeigt die Stiftsbibliothek in einer erweiterten Jubiläums- i e ausstellung Zeugnisse zum Leben, Umfeld, Nachwirken und Kult des Heiligen. h Sie präsentiert aus ihrem reichen Schatz an Handschriften und Drucken die r schönsten und wertvollsten Stücke mit Bezug zum heiligen Gallus. Dazu kom- e men kostbare Leihgaben aus dem Domschatz von St.Gallen, dem Stiftsarchiv, D dem Stadtarchiv und der Vadianischen Sammlung St.Gallen, der Stiftsbibliothek Einsiedeln, den Bibliotheken in München, Stuttgart und Wolfenbüttel sowie der ·•s1·2 Biblioteca Ambrosiana in Mailand. 2012 Unter den Exponaten befinden sich u.a. Werke von Zeitgenossen des Gallus, Callusjubiläum St,Gallen Texte, die noch zu seinen Lebzeiten geschrieben wurden, irische Handschriften, darunter das berühmte Antiphonai',@lrIlJ' KvATHoOI.InSnFCSHK UA NKTBOONNFESSaS STIO.CNnASITIEF INgL or (April bis Juli), die einzigen Text- zeugen dTUeNillEle<S"C"-O..rt'- W eltbkulruererbit!fdDrllmeS tn.C11ll l!n ält(e> stTAeGBnLAT TMFEDaIENs s"u""?I"n""""' g[eI]n KSta. Gnadtlolenr ealbran k Gallus-Vita,Werke der liturgischen Dichtung und der Literatur, Zeugnisse der Kunst, Kultgegenstände sowie Mün- zen. Im Lapidarium ist eine Galerie mit Gallus-Bildnissen vom 9. bis zum 20. Jahrhundert zu bewundern. Von April bis Oktober ist ausserdem die Gallus- kapelle mit ihrem barocken Gemäldezyklus zum Leben des Gallus geöffnet. Älteste Darstellung der Legende von Gallus und dem Bären. Elfenbeintafel auf der er heilige allus 612 2012 Rückseite des Evangelium longum, geschnitzt vom Mönch Tuotilo um 894/95(Ausschnitt). D G | St.Gallen, Stiftsbibliothek, Handschrift Nr. 53(siehe 2.Vitrine). Leben – Legende – Kult Abbildung Umschlagseite vorn: Ankunft des Gallus beim Wasserfall der Steinach. Gallus fällt ins Gestrüpp und hängt seine Reliquientasche an seinen Wanderstab, links Diakon Hiltibod, rechts der Bär. St.Galler Legendar des Conrad Sailer, 1451/60. St.Gallen, Stiftsbibliothek, Handschrift Nr. 602, S. 43(siehe 2.Vitrine). isbn 978-3-905906-00-4 Der heilige Gallus 612|2012 er heilige allus 612 2012 D G | Leben – Legende – Kult Katalog zur Jahresausstellung in der Stiftsbibliothek St. Gallen (27. November 2011bis 11.November 2012) Mit einer vollständigen Übersetzung der Gallusvita Wettis durch Franziska Schnoor Verlag am Klosterhof St. Gallen 2011 Am Katalog beteiligte Autoren: Karl Schmuki (K. S.) Franziska Schnoor (F.S.) Ernst Tremp (E.T.) © 2011Verlag am Klosterhof, St. Gallen Auslieferung durch die Stiftsbibliothek Gestaltung und Satz: Atelier Hans-Peter Kaeser, St. Gallen Druck und Ausrüstung: Ostschweiz Druck Kronbühl Bestelladresse: Stiftsbibliothek St. Gallen, Postfach, ch-9004St. Gallen [email protected]; www.stiftsbibliothek.ch isbn978-3-905906-00-4 5 Inhalt Einführung (E.T.) 7 1.und 2.Vitrine Leben und Wunder des Mönchs und Einsiedlers Gallus (E.T.) 11 3.Vitrine Zeit und Zeitgenossen des Gallus (K. S., F.S.) 34 4. Vitrine Irland und der Kontinent (E.T.) 51 5. Vitrine Der heilige Gallus in der Liturgie (F.S.) 67 6.Vitrine Der heilige Gallus in der Dichtung (F. S.) 87 7.Vitrine Reliquien und Kultgegenstände (K. S.) 105 8. Vitrine Der St. Galler Klosterplan und der heilige Gallus (E.T.) 120 Panel im Barocksaal Das Leben des heiligen Gallus, gezeichnet 1630von Pierre Wuilleret und gestochen von Wolfgang Kilian (K.S.) 126 Vitrinen im Lapidarium Gallusverehrung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert (K. S.) 129 Bildergalerie im Lapidarium Das Bild des heiligen Gallus im Wandel der Zeit (F.S., K. S.) 153 Wetti, Die Lebensgeschichte des heiligen Gallus(F.S.) 167 Inhalt 6 Anhang Literaturhinweise 194 Ausgestellte Handschriften 206 Ausgestellte Inkunabeln 206 Ausgestellte Drucke 206 Ausgestellte Gegenstände 207 Weitere Abbildungen 207 Weitere erwähnte Handschriften und Inkunabeln 207 Abbildungsnachweis 207 7 Einführung Vor 1400 Jahren, im Jahr 612 (oder allenfalls im darauffolgenden Jahr), hat Gallus sich im Tal der Steinach niedergelassen. Dieser Zeitrahmen ergibt sich durch seine Verbindung mit dem irischen Abt Kolumban dem Jüngeren. Mit Kolumban und der ihn begleitenden Gruppe von Mönchen war Gallus zwei Jahre zuvor nach Aleman- nien gekommen, zuerst nach Tuggen am oberen Ende des Zürichsees, dann über Arbon nach Bregenz. In Tuggen und Bregenz unternahm Kolumban die Missio- nierung der romanisch-alemannischen Bevölkerung, wie er es dem Frankenkönig Theu debert II. zugesagt hatte. Seine Bekehrungsversuche scheiterten, die Mönche stiessen bei den Einheimischen auf Widerstand, vor allem aber verlor Kolumban nach der Niederlage Theudeberts gegen seinen Bruder Theuderich II. von Burgund, der Kolumban einst aus Luxeuil vertrieben hatte, bei Zülpich im Mai 612 den poli- tischen Rückhalt. Er zog über die Alpen weiter ins Langobardenreich und gründete dort das Kloster Bobbio in den Apenninen, wo er am 23. November 615starb. Beim Aufbruch in Bregenz verweigerte Gallus seinem Abt die Gefolgschaft und blieb zu- rück. Aus diesem Akt des Ungehorsams des Mönchs gegenüber seinem Abt ging be- kanntlich die Zelle an der Steinach hervor, aus der hundert Jahre später das Kloster St. Gallen entstehen sollte. Nicht immer stand 612 als «Gründungsdatum» St. Gallens fest. Hermann der L ahme von Reichenau († 1054) setzte das Ereignis in das Jahr630. Die Zwiefaltener Annalen (siehe unten S. 80) trugen es zum Jahr 632 ein. Der St. Galler Humanist V adian (zu ihm siehe unten S. 30) notierte 614 als das Jahr, in dem Gallus sich in «unserer» Einöde niedergelassen habe, fügte aber später auch die Jahresangabe Her- manns des Lahmen hinzu. Seitdem die Chronologie der Wanderschaft Kolumbans gesichert ist, steht auch das Jahr der Ankunft von Gallus einigermassen fest. Zwar gibt es eine Forschungsansicht, wonach Gallus nicht zu den Kolumban-Schülern gehört, sondern sich erst Jahrzehnte später als Einsiedler im Steinacher Forst nie- dergelassen habe. Dafür sprechen einige Angaben in den Lebensbeschreibungen des Heiligen, die besser in die Jahrzehnte 630/50als in die frühere Zeit passen. Doch die gleichen Lebensb es chreibungen liefern authentische Zeugnisse für das Lehrer-Schü- ler-Verhältnis zwischen Kolumban und Gallus, an denen nicht gezweifelt werden kann. Es gibt also keinen stichhaltigen Grund, das Jubiläumsjahr der Ankunft des Mönchs und Einsiedlers Gallus in der Wildnis am Wasserfall der Steinach nicht im Jahr 2012zu begehen. Immer wieder wird die Frage nach der Herkunft des heiligen Gallus gestellt.Wenn man diesem Heiligen eine Ausstellung widmet und sich eingehend mit seiner Per- sönlichkeit und den Quellenzeugnissen beschäftigt, kommt man nicht darum he- rum, sich zur Herkunftsfrage ein eigenes Urteil zu bilden. Gallus trat als Vertreter des iroschottischen Mönchtums auf. Er wurde vom Abt Kolumban, der unbestreit- bar aus dem irischen Kloster Bangor stammte, als geistlicher Erbe legitimiert; dieser versöhnte sich auf dem Sterbebett mit ihm und liess ihm seinen Abtsstab (cambutta) Einführung 8 als Zeichen der äbtischen Autorität und Führungsaufgabe überreichen. Einige Jahre später suchte eine Delegation irischer Mönche aus Luxeuil in den Vogesen Gallus in seiner Zelle auf, um ihn als Nachfolger ihres verstorbenen Abtes zu gewinnen. Dem- gegenüber ist nicht zu leugnen, dass Gallus der alemannischen Sprache mächtig war, dass er im Unterschied zu Kolumban auf Alemannisch predigte, in Tuggen, Bregenz und Konstanz. Weiter fällt auf, mit welchen Argumenten er gegenüber der erwähn- ten Mönchsdelegation aus Luxeuil seine ablehnende Antwort begründete: mit Stel- len aus dem Evangelium, die das Zurückschauen des Arbeiters am Pflug, die Rück- kehr in die Heimat untersagen. Es sind dies zentrale Bibelstellen für die irischen Mönche, die um Christi willen ihre Heimat verlassen haben, auf Pilgerschaft gegan- gen und heimatlos geworden sind. Wäre also für Gallus Luxeuil seine verlorene «Heimat» gewesen? Wäre er erst in Luxeuil zu den irischen Mönchen gestossen? Die Stiftsbibliothek St. Gallen hütet als Nachfolgerin der alten Klosterbibliothek das historische, literarische und liturgische Erbe des St. Galler Gründerheiligen. Sie ist daher berufen, im Gedenkjahr ihre Stimme zu erheben. Ihr ist die anspruchsvolle Aufgabe gestellt, unter den vielen und vielfältigen Anlässen, die 2012stattfinden, in ihrer Ausstellung die historischen und kultischen Dimensionen darzustellen.Wer war Gallus, wer waren seine Zeitgenossen, wie stellt sich sein Gedenken in der Litur- gie, sein Fortleben in der Dichtung, in Wallfahrt und Volksfrömmigkeit dar? Auf diese und weitere Fragen sucht die Jahresausstellung zum Gallusjubiläum Antwor- ten zu geben. Die Jubiläumsausstellung breitet in erweitertem Rahmen eine Fülle von Doku- menten zum Leben, Umfeld, Nachwirken und Kult des Heiligen aus. Den Ausgangs- und Mittelpunkt bilden die Zeugnisse für sein Leben und Wirken: «Leben und Wun- der des Mönchs und Einsiedlers Gallus» (Vitrinen 1und 2). Gezeigt werden in diesen Vitrinen unter anderem die einzigen Textzeugen der beiden ältesten, im 7. und frü- hen 9. Jahrhundert verfassten Gallusviten. Anschliessend folgen Werke von Zeitge- nossen des Gallus, Texte, die noch zu seinen Lebzeiten verfasst wurden (Vitrine 3). Den Beziehungen zwischen Irland und dem Kontinent ist Vitrine 4 mit wichtigen Texten des irischen Mönchtums und Kostbarkeiten irischer Buchkunst gewidmet, darunter (von April bis Mitte Juli 2012) das berühmte Antiphonar von Bangor aus dem ausgehenden 7. Jahrhundert. Der heilige Gallus in der Liturgie sowie in der Dichtung wird in denVitrinen5und 6behandelt. In Vitrine7werden Reliquien und Kultgegenstände ausgestellt. Vitrine 8 stellt den Klosterplan in Beziehung zum hei- ligen Gallus und zur frühmittelalterlichen Galluswallfahrt. Der vorgegebene, beschränkte Raum des barocken Bibliothekssaals reicht für die Ausstellung für einmal nicht aus. Weitere Teile befinden sich daher im Lapidarium im Untergeschoss. Hier können Objekte der Gallusverehrung vom 17. bis zum 19. Jahrhundert in Literatur und Bildender Kunst sowie Münzen und Siegel betrachtet werden. Ausserdem stellt eine Bildergalerie das Bild des heiligen Gallus im Wandel der Zeit dar. Aus ihrem reichen Schatz an Handschriften und Drucken mit Bezug zum heiligen Gallus zeigt die Stiftsbibliothek die schönsten und wertvollsten Objekte. Dazu kom- men kostbare auswärtige Leihgaben, die unsere Ausstellung inhaltlich erweitern

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