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(De)formierte Körper 2: Die Wahrnehmung und das Andere im Mittelalter PDF

330 Pages·2014·4.94 MB·German
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I n der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgrund ihrer auffälligen Andersartigkeit immer wieder Thema wahrnehmungstheoretischer Diskurse werden. Das zeigt sich in zweierlei (De)formierte Körper 2 Hinsicht: Zum einen wird bereits in zeitgenössischen Quellen diskutiert, wie die körperlichen Besonderheiten den inneren Imaginationsapparat der Betrachter stimulieren, zum anderen zeichnen sich körperlich Deformierte Die Wahrnehmung zumindest in Kunst und Literatur auffallend häufi g durch gesteigerte und das Andere im Mittelalter Wahrnehmungsfähigkeiten aus. Die körperliche Deformation markiert dabei 2 Grenzüberschreitungen. Sie weist über die Dinge hinaus auf ‚das Andere‘ – r e gleich ob es sich dabei um ein kulturell Anderes handelt, oder um das ‚Andere‘ p r der Diesseitigkeit: das Transzendente und Göttliche. ö K e Obgleich man für das Hoch- und Spätmittelalter kein einheitliches rt e Körperkonzept annehmen kann, ist auffällig, an wie vielen Schnittpunkten i m der deformierte Körper ins Zentrum der Wahrnehmung rückt. Diese Vielfalt r o spiegelt sich auch in den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen, wie f ) z. B. Kunst- und Literaturwissenschaft, Medizingeschichte, Dis/ability Studies e D oder Theologie in diesem Band, die den Besonderheiten des deformierten ( Körpers in seinem Verhältnis zur Epistemologie und eben zum ‚Anderen‘ ) gezielt nachspüren. g. s r H ( Le corps, et surtout le corps déformé, joue un rôle central dans la e g culture du Moyen-Âge. Grâce à son étrangeté, il est souvent l’objet des n a discours de la théorie de la perception. D’une part, les sources de l’époque t S thématisent comment des particularités corporelles stimulent l’imagination n de l’observateur. D’autre part, le corps déformé se distingue à travers e m une capacité de perception accrue, dont la difformité physique signale r un dépassement de frontière. Au-delà des choses, sa déformation attire a C l’attention vers ‚l’Autre’ – que ce soit l’autrui culturel ou celui de l’au-delà, d comme le transcendantale et le divin. n u h Même si on ne peut pas supposer un concept homogène du corps au Moyen- c i e Âge, il est évident que le corps déformé y joue un rôle important. La variété R de ses manifestations se refl ète sur les diverses approches scientifi ques n r présents dans ce volume – y compris les études artistiques ou littéraires, ö j l’histoire de la médicine, les Dis/ability Studies et la théologie –, centré sur B les particularités du corps déformé dans son rapport avec l’épistémologie et s, e avec l’Autre. n u t n A a l e i r b a G Gabriela Antunes, Björn Reich und Carmen Stange (Hrsg.) ISBN: 978-3-86395-161-0 Universitätsverlag Göttingen Universitätsverlag Göttingen Gabriela Antunes, Björn Reich und Carmen Stange (Hrsg.) (De)formierte Körper 2 – Die Wahrnehmung und das Andere im Mittelalter Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. erschienen im Universitätsverlag Göttingen 2014 Gabriela Antunes, Björn Reich und Carmen Stange (Hrsg.) (De)formierte Körper 2 Die Wahrnehmung und das Andere im Mittelalter « Corps (Dé)formés: Perceptions et l’Altérité au Moyen-Âge 2 » Interdisziplinäre Tagung Göttingen, 1.–3. Oktober 2010 Universitätsverlag Göttingen 2014 Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Gedruckt mit Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf. Anschrift der Herausgeber E-Mail: [email protected] Dieses Buch ist auch als freie Onlineversion über die Homepage des Verlags sowie über den Göttinger Universitätskatalog (GUK) bei der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (http://www.sub.uni-goettingen.de) erreichbar. Es gelten die Lizenzbestimmungen der Onlineversion. Satz und Layout: Björn Reich Umschlaggestaltung: Franziska Lorenz Titelabbildung: Gabriela Antunes © 2014 Universitätsverlag Göttingen http://univerlag.uni-goettingen.de ISBN: 978-3-86395-161-0 Vorwort Vom 1. bis 3. Oktober 2010 fand die interdisziplinäre Nachwuchskonferenz „(De)formierte Körper: Wahrnehmung des Anderen im Mittelalter“ im Blauen Turm der Georg-August-Universität Göttingen statt. Sie setzte als deutsch- französisches Partnerprojekt die Straßburger Tagung „Corps (Dé)formés“ (9. März 2010 – gefördert vom GIS Monde Germaniques) fort. Die fruchtbaren Gespräche des ersten Treffens konnten hier mit denselben Fachwissenschaftler/innen weiter- geführt werden. Wir möchten ganz herzlich all denen danken, die zum Gelingen der Tagung und zur Fertigstellung des vorliegenden Sammelbandes beigetragen haben. Zunächst gilt unser Dank der Gerda Henkel Stiftung, ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung unsere Konferenz nicht stattgefunden hätte. Der Univer- sität Göttingen danken wir dafür, dass sie uns geeignete Räumlichkeiten zur Verfü- gung stellte. Ein besonderer Dank geht an Frank Rexroth, der uns die Nutzung der Küche des geschichtswissenschaftlichen Instituts für die Vorbereitung der Kaffee- pausen gestattete, sowie den Mitgliedern des „Graduiertenkollegs für Expertenkul- turen“, die durch ihre tatkräftige Hilfe den reibungslosen Ablauf der Tagung ge- währleisteten. Nennen möchten wir insbesondere: Esmeray Ergel, Franziska Fi- scher, Annika Goldenbaum, Mona Knorr, Birthe Lehnberg, Bernd Lüdke, Johan- nes Schütz, Ingo Trüter, Christian Weiß und Piotr Wittmann. Ebenso möchten wir João Neto nennen, der uns stets hilfreich zur Seite stand. Für ihren unschätzbaren Rat bei der Fertigstellung des Tagungsbands sei ins- besondere Patricia Pires Boulhosa, Florent Gabaude, Susanne Friede, Hendrikje Hartung, Peggy Luck und Matthias Roick gedankt. Bei Fragen, die Layout und Formalia betrafen, war uns Franziska Lorenz vom Göttinger Universitätsverlag mit bewundernswerter Kompetenz und nie versiegender Geduld eine große Hilfe. Hans-Jürgen Scheuer von der Humboldt-Universität zu Berlin möchten wir für seine immerwährende Unterstützung ebenfalls herzlich danken. Zuletzt seien noch einmal alle Teilnehmer der Tagung (und insbesondere die Refe- renten der ersten Straßburger Tagung) erwähnt, für ihre Bereitschaft, offene und fruchtbare Diskussionen mit uns zu führen Gedruckt wurde der Band mit freundlicher Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf. Die Herausgeber Inhaltsverzeichnis Die Sicht des Hinkenden – zum Verhältnis von Wahrnehmung und Körperdeformation: Eine Einleitung Gabriela Antunes/Björn Reich/Carmen Stange 9 Entstellte Schönheiten: Überlegungen zum mittelalterlichen Bezug zwischen Hässlichkeit des Körpers und Schönheit der Seele Gabriela Antunes 35 Der leidende Leib als deformierter Leib: Überlegungen zum Armen Heinrich Hartmanns von Aue Daniele Gallindo Gonçalves Silva 49 in ir kemenâten gie si sô / und nam ein scharf schære: Inzest und weibliche Autoaggression in der Literatur des Mittelalters Sabrina Hufnagel 67 Lepröse, Riesen und der Teufel selbst: Ungewöhnliche Figuren und Ereig- nisse im Jaufréroman Imre Gábor Majorossy 87 Monstra, Macht und die Ordnung des Raums: Zur Funktion der phantastischen Figuren im „Daniel von dem Blühenden Tal“ Lea Braun 109 Poetologische Deformierungen: Konrads von Würzburg Der Welt Lohn Julia Rüthemann 131 8 Etliches het zwei hovbit: Deformierte Kinder in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters Robert Mohr 147 Dans les têtes […] des crapauds qui sautent, engendrés de la cervelle : Corps infernaux et corps paradisiaques dans la sculpture moissagaise Eric Hold 161 Aus vorsehunge Gottes des Allmechtigen: Der Bezug zwischen Gott und Gebrechen in Supplikationen des Dresdner Jakobshospitals Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah 185 Der Blick auf den ‚gebrechenhaften‘ Körper in autobiographischen und familiengeschichtlichen Aufzeichnungen des 15. und 16. Jahrhunderts Bianca Frohne 205 Les monstres norrois : Quelques remarques Claude Lecouteux 225 Von Þórólfr Höllenhaut ist das zu sagen, dass er in schlechtem Rufe stand: Zur Wahrnehmung deformierter Körper in der altnordischen Sagaliteratur Hendrikje Hartung 241 Ecke und Rainouart: Der heidnisch-höfische Riese als Grenzfigur zwischen den Ordnungen Ronny F. Schulz 261 Schreiende Kriegswunden: Darstellungen kriegsbedingter Traumatisierung in mittelalterlicher heroischer Dichtung Sonja Kerth 273 Verkrüppelte Helden, impotente Magier, kampfunfähige Liebhaber Björn Reich 299 Register 319

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"Corps (Dé)formés: Perceptions et l’Altérité au Moyen-Âge 2". Interdisziplinäre Tagung. Göttingen, 1.–3. Oktober 2010. In der Kultur des Mittelalters nehmen Körper in ihrer äußeren Zeichenhaftigkeit eine zentrale Stellung ein. Dies gilt insbesondere für deformierte Körper, die aufgru
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