Anke Brack Das strategische Management von Medieninhalten GABLER EDITION WISSENSCHAFT Schriften zur Unternehmensentwicklung Herausgegeben von Universitatsprofessor Dr. Max J. Ringlstetter In dieser Schriftenreihe werden aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich der Unternehmensentwicklung prasentiert. Die einzelnen Beitrage orientieren sich an Problemen der FOhrungs- bzw. Ma nagementpraxis. 1m Mittelpunkt stehen dabei die Themenfelder Stra tegie, Organisation und Humanressourcen-Management. Anke Brack Das strategische Management von Medieninhalten Gestaltungsoptionen fur die langfristige Erfolgssicherung in Medienmarkten Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Max J. Ringlstetter Deutscher Universitats-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Katholische Universitat Eichstiitt-Ingolstadt, 2002 1. Auflage August 2003 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat: Brigitte Siegel I Jutta Hinrichsen Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISB N-13: 978-3-8244-7875-0 e-ISBN -13: 978-3-322-81548-4 DOl: 10.1007/978-3-322-81548-4 Geleitwort Denkt man tiber die Strategieentwicklung in einer Branche wie der Medienwirt schaft nach, steht man natiirlich vor dem Problem, dass je nach aktuellen Entwicklungstendenzen jeweils ganz andere Strategien bzw. strategische Argu mentationen dominante Bedeutung erlangen. 1m Zeitalter des sttirmischen Wachstums, das den groBten Teil der letzten Jahre der Medienwirtschaft pragte, waren Themen wie "neue Geschafte" oder ,,Mergers and Acquisitions" von zen traler Relevanz. In letzter Zeit, in der die Medienwirtschaft einen bemerkens werten Abschwung nahm, der seinen vorlaufigen Hohepunkt in dem Kollabieren der Kirchgruppe fand, diirften dagegen UmstrukturierungsmaBnahmen und Kos tenmanagement die Topmanagement-Agenda dominieren. 1m Fall einer wissenschaftlichen Arbeit ist es zweckmaBig bzw. wiinschens wert, ein Episoden tibergreifendes Merkmalgertist als Referenz zu suchen, an hand dessen die Moglichkeiten und Grenzen der Entwieklung und Umsetzung erfolgreieher Strategien argumentiert werden konnen. Die Verfasserin wahlt dazu das Spannungsfeld GroBe und Flexibilitat, das natiirlich auch in anderen Branchen eine nieht unwesentliche Rolle spielt. Als zentrale "RessourcengroBe" in der Medienwirtschaft wird der "Content" betrachtet, der unter der Neben bedingung neuer Technologien zur Aufbereitung und Distribution den Aus gangspunkt zu Uberlegungen fUr erfolgreiche Strategien bieten muss. Die Ver fasserin hat sich eine Aufgabe vorgenommen, die angesichts der skizzierten Rahmenbedingungen durchaus als Herausforderung bezeichnet werden kann. 1m Verlauf der Arbeit werden zunachst die Rahmenbedingungen dargestellt, unter denen Strategien zu entwickeln sind. Zentral dabei ist nattirlich das "Wesen der Medienwirtschaft" im Sinne der Kerncharakteristika, die das Besondere die ser Branche in Abgrenzung zu anderen ausmacht. AnschlieBend werden wett bewerbsstrategische Optionen von Medienunternehmen, entsprechende Ansatz punkte und ein Variantenkonzept erarbeitet. 1m Mittelpunkt steht dabei die Op tion zur Differenzierung vom Wettbewerb. Kostenftihrerschaft als zweite gene rische Strategiealternative a la Porter spielt, wie die Verfasserin durchaus einleuchtend erlautert, in Medienunternehmen nur eine nachgeordnete Rolle. Nieht auBer Acht llisst die Verfasserin dagegen die Option einer "hybriden Stra tegie". Der zweite Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Darstellung der Option zur Gestaltung der WertschOpfung von Medienunternehmen. Neben Uberlegun gen entlang der medialen WertschOpfungskette wird das zusatzliche Argument Synergie in die Gesamtargumentation eingefiihrt. Insbesondere im FaIle der Medienwirtschaft bzw. dort in den letzten Jahren zu beachteten Fusionen und Ubernahmen hat dieses Thema an Relevanz gewonnen. VI Geleitwort Bei der Betrachtung von branchenspezifischem Wissen als mogliche Entwick lung der Betriebswirtschaftslehre, hat die Autorin in gewissem Umfang eine Pionierleistung erbracht. Die Ubertragung strategischer Konzepte auf eine kon krete Branche ist hervorragend gelungen. Bestehende Konzepte und Instrumenta rien werden entsprechend der Spezifika der Medienwirtschaft ausgestaltet und weiterentwickelt. Prof. Dr. Max J. Ringlstetter Vorwort Wie die der gesamten Wirtschaft, ist auch die Situation der Medienbranche in den letzten Jahren als schwierig zu bezeichnen. Zahlreiche Medienunternehmen gerieten unter wirtschaftlichen Druck. Die Konjunkturschwache in Europa und den USA, der dadurch bedingte Riickgang von Werbeausgaben, die Kaufunlust der Verbraucher nach Einfiihrung des Euro, und Strukturschwachen in den Me dienmarkten werden als mogliche Grunde angefiihrt. Inzwischen ist auch die Hoffnung, nach dem Einbruch 2001 werde man in diesem Jahr zur Normalitat zuruckkehren, also zum Wachstum, langst verflogen. Fiir zahlreiche Medien ist ungewiss, ob je wieder an die Boornzeiten der Jahre 1998 bis 2000, damals durch die Entstehung der Neuen Medien, angekniipft werden kann. Trotz oder gerade wegen der Krise hat das wissenschaftliche Interesse an der Branche zugenommen. Okonomische Fragen werden durch die wachsende Dy namik des Unternehmensumfeldes, eine steigende Wettbewerbsintensitat und damit zusammenhangende Veranderungen in den Unternehmen selbst, immer wichtiger. Die Branche ist daher in den letzten Jahren verstarkt in das Interes sensfeld von Wirtschaft und Management geriickt, was die Einrichtung zahlrei cher fachspezifischer Lehrstiihle an deutschen und europaischen Hochschulen verdeutlicht. VOrliegende Arbeit konzentriert sich auf Medienunternehmen und deren strategi schen Umgang mit ihrer zentralen Ressource, den Medieninhalten. Bestehende strategische Konzepte werden in diesem Zusammenhang auf eine spezifische Branche angewendet und weiterentwickelt. 1m Ablauf der Arbeit werden zu nachst die besonderen Rahmenbedingungen der Medienbranche analysiert, bevor anschlieBend die Strategieformulierung und -umsetzung erfolgt. Ais Ausgangspunkt wird das Spannungsfeld von GroBe auf der einen Seite, sichtbar durch zahlreiche Fusionen und Akquisitionen, und der Notwendigkeit von Flexibilitat auf der anderen Seite, gewahlt, das auch in der Medienbranche in den letzten Jahren an Relevanz gewann. Die als Medienkonvergenz bezeichnete Theorie von der Verschmelzung alter und neuer Medien lOste in der Medien industrie einen vorubergehenden Rausch aus, der vor aHem durch die euphori sche Betrachtung von moglichen Synergien zwischen verschiedenen Medien gattungen und Distributionskanalen gepragt war. Grund dafiir sind die fallenden Grenzkosten bei Informationsgiitern, die dafiir sorgen, dass die mehrfache Ver wertung eines Medieninhalts in der Theorie, sowohl auf der Kosten- wie der Ertragsseite, der entscheidende Treiber von Umsatz und Profitabilitat ist. Die vm Vorwort Nutzung von Synergien erscheint im Rahmen der medialen Wertschopfung ins besondere vor dem Hintergrund der hohen Kosten fUr die Erstellung von Me dieninhalten, insbesondere von qualitativ hochwertigen Informationen, sinnvoll zu sein. Diese Arbeit entwickelt zunachst wettbewerbsstrategisch erfolgsverspre chende Strategien fUr Medienuntemehmen, bevor im Rahmen der Ausgestaltung der WertschOpfung Synergiepotenziale analysiert werden, die diese Strategien unterstiitzen konnen. Mein besonderer Dank fUr die Ermoglichung der Entstehung dieser Arbeit gilt meinem Doktorvater, Herro Prof. Ringlstetter. Er gewahrte mir wahrend meiner gesamten Promotionszeit die notigen Freiraume und begleitete stets interessiert die Projektfortschritte. Dank auch an Herro Prof. Burger fUr die Ubemahme des Korreferats. Weiterhin danke ich allen Kollegen am Lehrstuhl, die durch ihre Anregungen zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Ganz besonderer Dank gilt "Wal li", die alle administrativen Details immer zuverUissig fUr mich organisiert hat und durch ihre herzliche Art stets fUr eine angenehme Atmosphare sorgte. Zu erwahnen sind auch alle diejenigen Personen, die diese Arbeit durch Anre gungen, Hinweise und Aufirage aus der Praxis unterstiitzt haben. Allen Anderen, die mich wahrend der Entstehungsphase dieser Arbeit stets aufgemuntert und auch abgelenkt haben, mochte ich herzlich danken. Insbeson dere meinen eifrigen "Korrekturlesem", die sich nicht nur den orthografischen Fehlem annahmen, sondem auch wertvolle inhaltliche Anmerkungen machten. Danken mochte ich auch meinen Eltem, die meinen gesamten Ausbildungs weg gro8ziigig unterstiitzt haben. Anke Brack Inhaltsverzeichnis Geleitwort ............................................................................................................ V Vorwort ............................................................................................................. VII Inhaltsverzeichnis ................................................................................................ IX Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... XIII Einfiihrung. ..................................................................................... 1 (1) Die Medienbranche im Wandel... ................................ 2 (2) Forschungsdefizite ....................................................... 4 (3) Zum weiteren Vorgehen .............................................. 6 I Die Medienbranche im Wa ndel-Lavieren zwischen Gro8e und F1exibilitiit ............................................................ 9 1.1 Medienbranche, Medienmirkte und Mediengiiter .................... 10 1.1.1 Abgrenzung des Erkenntnisobjektes Medienbranche ........ l0 (1) Information als Rohstoff und Informationsarbeit als Tatigkeit von Medienunternehmen ...................... 12 (2) Doppelcharakter von Medieninhalten: Wirtschaftsgiiter und Ressourcen .............................. 16 1.1.2 Mediengiiter in Medienmarkten ........................................ 20 (1) Mediengiiter als private, offentliche und meritorische Oiiter ..................................................... 20 (2) Kosten-und Erlosstrukturen von Mediengiitern ........ 22 (3) Informationsparadoxon oder Mediengiiter als Erfahrungsgiiter ......................................................... 28 1.1.3 Entwicklung und Spezifika von Medienteilmarkten ......... 29 (1) Der Markt fUr Printmedien ........................................ 30 (2) Der Markt fUr audiovisuelle Medien ........................ 32 (3) Der Markt ffir Neue bzw. digitale Medien ................. 35 1.2 Umfeldanalyse im Kontext der strategischen SituationsanaIyse ........................................................................... 36 1.2.1 Globale Unternehmensumwelt von Medienunternehmen .......................................................... 36 (1) Okonomische Rahmenbedingungen .......................... 37 (2) Technische Rahmenbedingungen ............................. .40 (3) Politische, rechtliche und soziokulturelle Rahmenbedingungen ................................................. 42 X Inhaltsverzeichnis 1.2.2 Wettbewerbsstrategische Herausforderungen .................. .45 (1) Strukturfaktoren ......................................................... 45 (2) Nachfragefaktoren ..................................................... 53 II Wettbewerbsstrategische Optionen der Ditferenzierung fur Medienunternehmen ...................................................... 59 ll.t Gestaltungsoptionen von Wettbewerbsstrategien in Medienunternehmen ..................................................................... 61 11.1.1 Grundlegende Optionen der Entwicklung von Wettbewerbsstrategien im strategisehen Management.. .... 61 (1) Generisehe Optionen der Differenzierung vom Wettbewerb ............................................................... 62 (2) Implikationen ffir die Strategiewahl in Medienunternehmen ........................................ ,. ..... '" 65 II.1.2 Anniiherung an Strategien der Differenzierung vom Wettbewerb ....................................................................... 69 (1) Differenzierung aus wettbewerbsstrategiseher SiehL .......................................................................... 69 (2) Differenzierung im Kontext von Wettbewerbsstrategie und Marketingtheorie ............. 72 ll.2 Ansatzpunkte der Differenzierung in Medienmarkten ............. 73 11.2.1 Produktdifferenzierung ...................................................... 74 (1) Differenzierung tiber Komponenten des Produktes ... 75 (2) Differenzierung tiber den Preis als Produktkomponente ................................................... 76 11.2.2 Naehfragepraferenzen, Nutzenpotenziale und die Beeinflussung von wahrgenommenen Werten .................. 79 (1) Kontextbezogenheit von Naehfragepraferenzen ........ 80 (2) Zusammenhang zwischen Materialitiitsstadium und Nutzenbewertung ................................................ 82 (3) Individueller Nutzen und Netzeffekte ....................... 84 (4) Ansatze des Einwirkens auf die Idealposition dureh Kommunikation ............................................... 87 11.2.3 Neue Zugangskanale und die aktive Gestaltung von Wettbewerbsarenen ........................................................... 89 (1) Akzeptanzfaktoren Neuer Medien ............................. 89 (2) Zahlungsbereitsehaft als Ausdruek der Wertorientierung bei den Neuen Medien .................. 92 ll.3 Prazisierung der Differenzierungsoptionen fur Medienunternehmen ..................................................................... 96 11.3.1 Differenzierung dureh Qualitat... ....................................... 97